„Was früheren Generationen heilig war, bleibt auch uns heilig und groß; es kann nicht plötzlich rundum verboten oder gar schädlich sein.“
Papst Benedikt XVI. 2007 zu Summorum Pontificum.
Themen und Meldungen:
Mehr als nur Gerüchte - Neues aus dem Sumpf
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- 04. Februar 2023
Unsere römische Quelle hat sich mit neuen Informationen und Präzisierungen über die erwartete Apostolische Konstitution zur Herausdrängung der überlieferten Lehre und ihres Ritus aus dem Leben der Kirche zu Wort gemeldet.
Danach steht im Mittelpunkt des Dokuments das ausdrückliche Verbot der Spendung der Sakramente und Sakramentalien nach der überlieferten Form, wie sie im traditionellen Rituale Romanum bzw. dem Pontificale geregelt war. Taufe, Eheschließung, Firmung – nur noch im neuen Ritus und in lateinischer Sprache nur noch insoweit, wie sie innerhalb einer Messfeier des NO in lateinischer Sprache vorgenommen werden. Inwieweit zu letzterem wie bereits jetzt schon in einigen US-Diözesen eine besondere Genehmigung erforderlich ist, konnte unsere Quelle nicht sagen.
Dieses Verbot betrifft auch ausdrücklich die Weihen zum Diakon und zum Priester – sie dürfen auch in den traditionstreuen Gemeinschaften künftig nur noch nach der Reformliturgie erfolgen. Die Spendung der traditionell als „niedere Weihen“ bezeichneten Sakramentalien – für die es keinen neuen Ritus gibt - wird untersagt.
Die „Freiheit“ der Priester der traditionstreuen Gemeinschaften, die hl. Messe ohne besondere Genehmigung nach dem überlieferten Missale zu feiern, wird auf die Verwendung innerhalb der „kanonisch errichteten“ Häuser dieser Gemeinschaften begrenzt.
Auch diese aktuellen Informationen, die offenbar über den Status von bloßen Gerüchten hinausgehen, nennen als Veröffentlichungstermin des Dokuments die Karwoche – also wohl den Jahrestag der Konstitution Missale Romanum von Paul VI. am 3. April.
Die Katze ist aus dem Sack!
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- 02. Februar 2023
Der erst im vergangenen Jahr von Franziskus zum Kardinal gemachte Bischof McElroy von San Diego hat in einem in den USA vielbeachteten Artikel im Zentralorgan der US-Jesuiten America seine Erwartungen und Wünsche an die Weltsynode zur Synodalität zum Ausdruck gebracht: Eucharistie jederzeit und für alle Getauften, Priesterweihe für (fast) alle, Aufhebung von Sexualmoral und Keuschheitsgeboten... Der amerikanische Priester und Publizist de Souza hat dem im National Catholic Register eine scharfe Antwort entgegengestellt und dabei nicht nur McElroy, sondern auch die wie dieser von Franziskus ernannten Synoden-Regisseure und -manipulateure Grech und Hollerich angesprochen. Das Thema hat Sprengkraft: Offiziell läßt Franziskus den synodalen Weg in Deutschland kritisieren - hinter dem Vorhang hat er schon längst dafür gesorgt, daß Figuren wie Grech und Hollerich, die ganz ähnliche Vorstellungen wie MacElroy und die Deutschsynodalen verfolgen, alles in der Hand haben. Doch hier der ungekürzte Text von Fr. DeSouza aus dem NCR.
Der jüngste Brief an die Bischöfe der Welt von Kardinal Mario Grech, Chef des Vatikanischen Synodensekretariats, und Kardinal Jean-Claude Hollerich, Generalrelator der Synode über Synodalität, zeigt, daß das Management einer Synode auch nicht mehr so einfach ist wie früher.
Die früheren Synoden unter Papst Franziskus waren relativ leicht zu steuern gegenüber dem aktuellen Synodalen Prozess zur Synodalität für eine synodale Kirche. Damals konnten die Manager der Synode, nachdem sie alle angehört hatten, einfach alles in die Zwischen- oder Endberichte schreiben, was sie wollten.
Die Ursprünge der Synodensynode
So hatte auch der synodale Prozess zur Synodalität für eine synodale Kirche angefangen. Sie wird ihre Höhepunkte mit nicht nur einem, sondern gleich zwei planetarischen synodalen Zusammenkünften in Rom erreichen – einer in diesem Herbst, einer zweiten dann im Oktober 2024.
Kein Gehorsam gegen die Tradition!
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- 01. Februar 2023
Der amerikanische katholische Journalist und Autor Taylor Marshall und sein in Rom stationierter Kollege Matt Gaspers haben in einem etwa einstündigen Gespräch auf Gaspers' Youtube-Kanal den aktuellen Stand der erstmals hier am 13. 1. publik gemachten Pläne zur Verschärfung von Traditionis Traditores diskutiert. Sie gehen davon aus, daß die am 13. noch unter Vorbehalt weitergegebenen Vorhaben, die seitdem mehrfach von anderer Seite aufgegriffen und bestätigt worden sind, den Inhalt des zu erwartenden Dokuments im Großen und Ganzen zutreffend beschreiben. Und sie haben aufgrund der in Rom kursierenden Informationen einen höchst wahrscheinlichen Veröffentlichungstermin genannt: Den 3. April (Montag in der Karwoche); 53. Jahrestag der Apostolischen Konstitution „Missale Romanum“, mit der Paul VI. sein (noch gar nicht fertiggestelltes) Reformmessbuch zum Gesetz für die Kirche erklärte und für dessen Inkrafttreten den 30. November (1. Adventssonntag) bestimmte.
Den wesentlichen Inhalt des Gesprächs, das insbesondere die rechtliche Situation um die überlieferte Liturgie eingehend beleuchtet, hat Matt Gaspers auf seiner Website CatholicFamilyNews in 5 Punkten zusammengefasst, die wir hier in deutscher Übersetzung wiedergeben:
- Das Konzil von Trient: Wenn jemand behauptet, daß die überlieferten und zugelassenen Riten der katholischen Kirchen, die gewöhnlich bei der feierlichen Spendung der Sakramente verwandt werden von den Spendern nach eigenem Wohldünken frei missbilligt oder verkürzt oder von irgendeinem Hirten der Kirche zu neuen Riten verändert werden könnten, so sei dieser ausgestoßen (anathema). Quelle: Konzil von Trient, Session VII, 3. März 1547, can 13, Denzinger-Hünermann Nr.1613.
- Papst Pius IV.: Ich stehe fest zu den apostolichen Traditionen der Kirche und all ihren Gesetzen und Gebräuchen. Ich bekenne mich dazu, daß es nach dem Neuen Gesetz wahrhaft und tatsächlich sieben Sakramente gibt, die der Herr Jesus Christus eingesetzt hat und die für die Rettung des Menschengeschlechtes notwendig sind. Außerdem bekenne ich mich zu den Riten, die die Kirche empfangen und zur feierlichen Anwendung der genannten Sakramente verbindlich gemacht hat. Quelle: Bulle Iniunctum Nobis vom 13. Nov. 1564, Tridentinisches Glaubensbekenntnis, (D.H. 1863-1864)
- Papst Pius IX.: Ich erkenne und halte unerschütterlich die apostolischen Traditionen der Kirche und alle ihre anderen Gebräuche und Gesetze. Ich erkenne an, daß es nach dem neuen Gesetz sieben Sakramente gibt, die man zu Recht so bezeichnet, die der Herr Jesus Christus selbst als zur Erlösung notwendig eingesetzt hat. Ebenso bekenne ich mich zu den Riten, die die Kirche empfangen und zur feierlichen Anwendung der genannten Sakramente verbindlich gemacht hat. (I. Vatikan. Konzil, Session II, 6. Januar 1870, Professio Fidei)
- Hl. Thomas v. Aquin: „Wenn der Glaube in Gefahr wäre, sollte auch ein gewöhnlicher Gläubiger seinen vorgesetzten Seelsorger öffentlich zurechtweisen. Auch Paulus, der dem Petrus untergeordnet war, wies ihn öffentlich zurecht, als eine unmittelbare Gefahr für den Glauben drohte, und wie eine Anmerkung von Augustinus zum Galaterbrief 2, 11, ausführt, „Gab Petrus damit den Oberen ein Beispiel, daß sie, falls sie irgendwann einmal vom rechten Weg abwichen, eine Zurechtweisung durch ihre Untergebenen bereitwillig annehmen sollten. (Summa Theologiae II-II, q. 33, a. 4, ad 2, hier englisch)
- Hl. Robert Bellarmin: „so, wie es gerechtfertigt wäre, einem Papst bei einem körperlichen Angriff Widerstand zu leisten, so ist es auch zulässig, ihm Widerstand zu leisten, wenn er die Seelen angreift oder einen Staat in Aufruhr versetzt, und das gilt noch viel mehr, wenn er daran gehen sollte, die Kirche zu zerstören. Ich sage, es ist zulässig, ihm Widerstand zu leisten, indem man seine Anordnungen nicht ausführt und ihn zurückweist. Aber es ist nicht zulässig, ihn zu verurteilen, zu bestrafen oder gar abzusetzen, denn er ist und bleibt ein Vorgesetzter. (On the Roman Pontiff (trans. Ryan Grant), Book II, Ch. 29; bei Mediatrix Press, 2016)
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Soviel von Gaspers Website. Das hier angesprochene Thema des Gehorsams zum Papst und den von ihn eingesetzten Oberhirten der Kirche wird eines der entscheidenden Kampffelder der kommenden Jahre sein. Immer mehr dieser Oberhirten widersprechen öffentlich zentralen Aussagen des überlieferten Glaubens, und immer öfter weckt auch der Papst selbst Zweifel an seiner Treue zu diesen Aussagen – entweder durch Sachaussagen wie in der berüchtigten Fußnote zum Kommunionempfang für „wiederverheiratete Geschiedene“ oder durch unverständliche Personalentscheidungen wie die Ernennung von Kardinal Hollerich zum Verantwortlichen für die römische Bischofssynode. Während Franziskus die deutsche Synode selbst kritisiert oder durch seine Spitzenbeamten teilweise scharf kritisieren läßt, ist Hollerich mehrfach öffentlich als Befürworter der dort diskutierten (und noch weitergehender Vorhaben) aufgetreten.
Wie könnte man einem Papst gehorsam sein, der die Ampeln gleichzeitig auf rot und auf grün setzen läßt?
Alte Formen für die neue Liturgie?
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- 31. Januar 2023
Die neue Liturgie ist gültig und gnadenvermittelnd – wenn sie in würdiger Form gefeiert wird. Dem stimmen fast alle zu – aber was bedeutet „würdige Form“? Eine Zeit lang verstand man darunter die Verwendung möglichst vieler Kennzeichen der alten Form, beginnend mit Gewändern, Weihrauch und Altarschmuck bis hin zur Körpersprache des Zelebranten, nach Möglichkeit ergänzt durch die Zelebrationsrichtung „ad Dominum“, gregorianischen Gesang und „möglichst viel Latein“.
Die Vertreter dieses Ansatzes – beispielhaft vorgeführt etwa in Heiligenkreuz und im Brompton-Oratory von London – konnten sich für den Versuch zur Beibehaltung möglichst vieler äußeren Merkmale der überlieferten Form auf die mehrfachen Aussagen Pauls VI. stützen, wonach sich am Inhalt der Liturgie durch die Reform nichts ändern solle. Warum dann also die alten Formen generell verwerfen? Dabei sahen sie sich aber mit dem Widerspruch konfrontiert, daß der gleiche Paul VI. z.B. in seinen Predigten zum Inkrafttreten seines Missales hervorgehoben hatte, man müsse viele Formen und Schätze der Vergangenheit aufgeben, darunter auch die Gregorianik, um den vollen Reichtum seines Reformwerkes zu erschließen.
Die Liturgiekongrgation hat dann später den von ihr als Mißstand betrachteten Versuch der Beibehaltung einiger alter Formen und Gebeten, die nicht ausdrücklich „abgeschafft“ worden waren, zurückgewiesen: Nur das sei erlaubt, was tatsächlich in den Rubriken des neuen Missales positiv erwähnt werde – alles andere sei endgültig Vergangenheit. Nachdem inzwischen der gegenwärtig glücklos herrschende Papst die überlieferte Liturgie für unvereinbar mit dem erneuerten Kirchenverständnis des II. Vatikanums erklärt hat, ist damit jede Grundlage für diesen Versöhnungsversuch entfallen.
Was sonst noch geschah (KW 4)
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- 28. Januar 2023
Der Aufreger der Woche war die Zuspitzung im Streit zwischen Rom und Limburg (samt umliegenden Ortschaften) um die vom Synodalen Weg auf eben diesen gebrachte Einbindung und Unterordnung der Bischöfe in „demokratische Strukturen nach westlichem Verständnis“. Dieser Streit hat eine bislang zwischen – angeblich – papsttreuen Bischöfen und der Zentrale unerhörte Schärfe erreicht. Es sind nicht mehr nur die Berufslaien – als musterhafter Lebenslauf dieser Sorte mag die in Wikipedia geschilderte Funktionärslaufbahn von Stetter-Karp gelten – die hier voll gegen Lehre und Tradition der Kirche anrennen, sondern eine Mehrheit der Bischöfe ist mit dabei. Die Apostasie wird öffentlich. Das hat auch zahlreiche fast ausnahmslos höchst kritische Stellungnahmen in katholischen Medien in aller Welt ausgelöst.
Am Konflikt selbst ist wenig überraschendes – man muß wohl ein Möchtegern-Powerplayer wie Bätzing sein, um jetzt mit naivem Augenaufschlag festzustellen, daß auch der Papst die deutschen Pläne ablehnt. Natürlich hat Bätzing recht, wenn er Franziskus jetzt vorwirft, in der Vergangenheit verwirrende und teilweise sogar in entgegengesetzte Richtung weisende Signale gesetzt zu haben. Daran ist doch nichts Überraschendes – das ist Franziskus Regierungsstil. Er läßt Chaos wuchern, solange es in eine ihm genehme Richtung zu gehen scheint, wobei das „ihm genehme“ weniger von theologischen Inhalten, als von kirchen(macht)politischen Erwägungen abhängt. Und wenn er im Chaos irgendeine Herausforderung seiner Machtansprüche wittert, schlägt er zu. So einfach ist das.
Womit noch lange nicht gesagt ist, daß Franziskus auch übermorgen bei dieser als „hart“ wahrgenommenen Haltung bleibt. Wenn sich das Umfeld wandelt, wandelt sich ein Bergoglio mit.
Berichte von der Peripherie
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- 27. Januar 2023
In diesem Video von Preserve The Latin Mass berichtet die Farmer-Familie Klein aus der früher von Kardinal Burke geleiteten Diözese La Crosse über die Schwierigkeiten und das Leid, das die Umsetzung von Franzuiskus’ Traditionis Custodes durch Bischof Callahan vom aussterbenden Franziskanerorden über seine Familie und die anderen Familien der Gemeinde gebracht. Unter Leitung eines der Tradition aufgeschlossenen Pfarrers waren an ihrem Wohnort innerhalb einer Gemeinde zwei durchaus miteinander verbundene Gruppierungen entstanden, von denen eine sonntags an der neuen, und die andere an der überlieferten Liturgie teilnahm – soweit wir sehen beide gefeiert vom gleichen Priester. Dieses Zusammenspiel, wie Papst Benedikt sich das wohl vorgestellt hatte, ist mit der Aufkündigung aller Feiern im überlieferten Ritus in Pfarrkirchen durch den dienstbeflissenen 'ich führe doch nur Befehle aus'-Bischof zerstört – je nach Alter, Familienstand und Wohnort fällt es dem „altrituellen“ Teil der Gemeinde überaus schwer, neue und für ihr und ihrer Kinder Heil förderliche Gottesdienste zu finden.
Das Klein-Video ist nur eines aus einer ganzen Serie von Zeugnissen einfacher Gläubiger „von der Peripherie“, die schildern, welche Auswirkungen die brutalen Maßnahmen – die ja offenbar demnächst noch weiter verstärkt werden sollen – auf die Menschen in den Gemeinden haben. Doch die Dampfwalze der Kirchenzerstörer rollt unbeeindruckt weiter. Möge Psalm 51 ihnen eine Warnung sein:
Den ganzen Tag sinnst du auf Unheil, scharf ist deine Zunge wie ein Schermesser;
Das Böse ist dir lieber als das Gute, und du redes Unrecht mehr als Recht;
Du trügerische Zunge, du liebst alle verderblichen Reden;
Deshalb wird Gott dich auf immer verderben, dich wegraffen aus deinem Zelt und herausreißen aus dem Land der Lebenden.
Allzuviel Zeit hat Franziskus der Unbarmherzige nicht mehr, um sich diese Mahnung zu Herzen zu nehmen, und mit dem Land der Lebenden ist nach christlicher Lesart nicht nur die Gegend zwischen Buenos Aires und Rom gemeint.