„Was früheren Generationen heilig war, bleibt auch uns heilig und groß; es kann nicht plötzlich rundum verboten oder gar schädlich sein.“
Papst Benedikt XVI. 2007 zu Summorum Pontificum.
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Unverhofft kommt oft
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- 13. Januar 2023
Durchaus unerwartet kam am Anfang der Woche die Nachricht vom Tod des australischen Kardinals George Pell. Der 81-jährige hatte sich zu einer im Prinzip als unproblematisch geltenden Hüftoperation ins Krankenhaus begeben – und erlitt im Zusammenhang mit der dazu erforderlichen Vollnarkose einen Herzanfall, den er nicht überlebte. Noch wenige Tage zuvor hatte der trotz aller Verfolgungen unerschrockene Prälat in einem Artikel für den britischen Spectator – das ist der mit der nachgerade prophetischen Franziskus-Karikatur von 2015, die wir z.B. hier gebracht haben – heftige Kritik am Synodalkursdes aktuellen Pontifikats geübt, der sich für ihn zu einem „toxischen Albtraum“ entwickelt hat. Eine Zusammenfassung von Pells aktuellen Punkten bietet kath.net.
Im Prinzip war diese Kritik des Australiers auch schon aus anderen Veröffentlichungen und verschiedenen Reden bekannt. Trotzdem war es für viele eine Überraschung, als Sandro Magister unmittelbar nach dem Tod des Kardinals mitteilte, seiner Kenntnis nach sei Pell auch der Autor des seit knapp einem Jahr kursierenden „Demos-Memorandum“ gewesen, das das Pontifikat Franziskus’ einer vernichtenden Analyse unterzogen hatte und bis ins Einzelne gehend darlegte, worauf die Kardinäle beim kommenden Konklave achten müßten, um eine Wiederholung der Katastrophe von 2013 zu verhindern. Einer der Kernsätze:
Die ersten Aufgaben des neuen Papstes werden die Wiederherstellung der Normalität, die Wiederherstellung der Klarheit der Lehre im Glauben und in der Moral, die Wiederherstellung der gerechten Achtung des Gesetzes und die Garantie sein, daß das erste Kriterium für die Ernennung der Bischöfe die Annahme der apostolischen Tradition ist. Theologische Kompetenz und Kultur sind ein Vorteil, kein Hindernis für alle Bischöfe und besonders für Erzbischöfe.“
Den ganzen Text des Memorandums bringt auf Deutsch das Beiboot Petri.
Dokumentenfund zur „Alten Messe“
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- 11. Januar 2023
Dokumente findet man heute nicht mehr (nur) in schimmligen Kellergewölben, sondern – wenn man weiß, was man sucht – oft auch im Internet. Und eben da, genauer gesagt in den „Altbeständen“ der inzwischen umorganisierten Website der ehemaligen Klerus-Kongregation, hat Peter Kwaniewski einen Bericht von Kardinal Dario Castrillón Hojyos aus dem Jahr 2008 ausgegraben, der wichtige Informationen zur Vorgeschichte des 2007 erlassenen Motu Proprio „Summorum Pontificum“ enthält. Veröffentlicht auf New Liturgical Movement vom 9. Januar.
Das Dokument ist nicht mehr über die Navigation der Seite, aber immer noch über die genaue Adresse zugänglich. Wir haben es in der von Google-Translate gebotenen deutschen Version heruntergeladen und werden es nach einiger sprachlicher Überarbeitung dann auch hier zum Download anbieten.
Wesentlicher Inhalt des Dokumentes sind Rückverweise und Zitate aus den Beratungen der im Zusammenhang mit dem „Indult“ von Quattuor abhinc annos (1984) seinerzeit von Papst Johannes Paul II. eingesetzten Kardinalskommission zur Klärung des rechtlichen Status des Missales von Papst Johannes XXIII. (1962) nach der Approbation der Reformliturgie Bugninis durch Papst Paul VI. 1969. Daraus geht hervor, daß die Kardinäle bereits damals keinen Zweifel an der fortdauernden Gültigkeit und Verwendbarkeit des „vorkonziliaren“ Messbuchs hatten und eine deutlich weitergehende „Freigabe“ der überlieferten Liturgie befürworteten, als sie von Johannes Paul II. verfügt worden war. Eine besondere Rolle spielte dabei auch die Einsicht in die vielerlei Fehlentwicklungen in der praktizierten Reformliturgie, die einer dringenden Korrektur bedürften.
Joseph Ratzinger lebt
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- 09. Januar 2023
Das Werk Joseph Ratzingers ist nicht mit dem 31. 12. gestorben. Die Gesetze und Amtsakte von Papst Benedikt mögen von seinem Nachfolger Franziskus – und vielleicht auch noch von dessen nächstem Nachfolger – zurückgenommen und in ihr Gegenteil verkehrt werden. Aber das Werk des Theologen und wahrhaften Kirchenlehrers Joseph Ratzinger lebt weiter und ist für ihre Hände nicht erreichbar – nichts zeigt das deutlicher als die Fülle der Nachrufe, die in der vergangenen Woche erschienen sind. Der meisten davon jedenfalls, wie man einschränkend sagen muß, denn gerade in Deutschland – und soweit wir sehen auch insbesondere dort – sind viele Nachrufe erschienen, die eher als hemmungslose Schmähschriften zu lesen sind denn als Versuche zur Würdigung eines Lebenswerkes. Zusammenfassende „Würdigungen“ dieser Schmierereien, verfasst von dem protestantischen Theologen Jürgen Henkel und der Konvertitin Susanne Wenzel, sind bei kath.net erschienen. Die wissen halt noch, was „katholisch“ bedeutet, und jedes weitere Wort zu den üblen Nachreden, die sich konzentriert bei häretisch.de und den Staatsmedien finden, wäre zuviel.
Warum die Apostaten auf deutschen Professoren- und Bischofsstühlen den verstorbenen Theologen-Papst stets mit solcher „sprungbereiter Feindseligkeit“ verfolgt haben, erklärt der Münchener Theologe Wollbold in einem nicht direkt als Nachruf gemeinten Artikel über die Freiburger Rede Benedikts vom 25. September 2011, die in der Tat als einer der bedeutendsten Vorträge Ratzingers in Erinnerung bleiben und weiterwirken wird. Wollbold konzentriert sich dabei auf den in dieser Rede verkündeten Appell zur „Entweltlichung“ der Kirche, der von den versammelten und sich zu Recht getroffenen Repräsentanten der „Hauptamtlichen und Berufslaien“ (Wollbold) mit großem Missfallen zur Kenntnis genommen worden war. Mit geradezu prophetischem Scharfblick geisselte der Papst damals die für viele erst undeutlich erkennbare Entwicklung, die in den folgenden Jahren auf den Synodalen Weg zu einer unzüchtigen Mesalliance von staatlichen und kirchlichen Strukturen, zu einem neuen Bündnis von „Thron und Altar“ führen sollte.
Dem liturgischen Erbe von Joseph Ratzinger, das mit Traditionis Traditores“ von Franziskus nur behindert, aber nicht wirkungslos gemacht werden kann, widmet sich Fr. Uwe Michael Lang in einem außerordentlich kenntnisreichen Artikel, der im englischsprachigen Adoremus-Magazin erschienen ist: The Liturgical Legacy of Pope Benedict XVI. Ebenfalls höchst lesenswert, wenn auch leider hinter der Bezahlschranke unzugänglich gemacht, der Nachruf von Martin Mosebach mit der entscheidenden Frage, die Benedikt an Gläubige und Amtswalter der Kirche gleichermaßen gestellt hat: „Glaube ich, dass die Kirche der Apostel, der Martyrer und Väter die Kirche Jesu Christi ist, oder glaube ich, dass diese alte Kirche untergegangen ist und der Heilige Geist sich jetzt im Zeitgeist offenbart?“ Diese Frage bleibt aktuell, bis „Rom“ nicht mehr davor zurückscheut, eine eindeutige Antwort darauf zu geben.
Zur Erscheinung des Herrn ...
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- 06. Januar 2023
.. im sterblichen Fleisch können wir auch in diesem Jahr nichts tiefergehendes anbieten als das, was wir bereits 2019 zum zentralen Gedanken des Festes und 2021 zu deren liturgischem Ausdruck geschrieben haben. Nur vielleicht noch den Hinweis auf den bereits zu Weihnachten gebrachten Vierzeiler des (protestantisch erzogenen und ausgebildeten) Barock-Dichters Andreas Gryphius (1616 - 1654), der das Geheimnis von Schuld, Inkarnation und Erlösung in unerhörter Tiefe und Prägnanz zum Ausdruck bringt:
Der Mensch war Gottes Bild.
Weil dieses Bild verloren,
Wird Gott als Menschenbild
In dieser Nacht geboren."
Gebet für Joseph Ratzinger, R.I.P.
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- 31. Dezember 2022
Am Vormittag des 31. 12. 2022 ist Papa Benedikt nun im Kloster Mater Ecclesiae gestorben. Wir gedenken seiner in Zuneigung und banger Erwartung des Kommenden. Er hat sein Amt in schwerer Zeit übernommen und konnte es nicht bis zum Ende tragen. Dennoch bitten wir voller Zuversicht: „Denke daran, daß wir nichts sind als Fleisch“ (Ps. 78) und komme ihm zur Hilfe mit Deinem Erbarmen.
Gott, Du hast in Deinem unaussprechlichen Ratschluß Deinen Diener Joseph der Reihe Deiner Hohenpriester zugezählt, daher bitten wir Dich: Er, der auf Erden Stellvertreter Deines eingeborenen Sohnes war, möge auch in der Ewigkeit in die Einheit Deiner Hohenpriester aufgenommen sein. (Oration der Messe für einen verstorbenen Papst)
Meldung vom 28. 12.
Gerne folgen wir dem Aufruf von Papst Franziskus zum Gebet für seinen „schwer erkrankten“ Vorgänger Benedikt XVI. Der Herr möge dem 95-Jährigen den Übergang von dieser Welt in die ewige Heimat leicht machen und Joseph Ratzinger mit der leisen Stimme, der sein ganzes Leben für das Wohl der Kirche und der Gläubigen gebetet, gearbeitet und auch gelitten hat, gestatten, eines Tages als einer ihrer großen und vernehmlichsten Fürsprecher in den Chor seiner Heiligen einzustimmen.
Frohe Weihnachten!
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- 24. Dezember 2022
Der Mensch war Gottes Bild.
Weil dieses Bild verloren,
Wird Gott als Menschenbild
In dieser Nacht geboren.“
Andreas Gryphius (1616 - 1664)
Allen unseren Freunden und Besuchern ein gesegnetes Weihnachtsfest!
Und auch schon einmal, im Kalender vorausschauend, die besten Wünsche für das kommende Jahr 2023. Möge es zumindest einigen der Hoffnungen und Erwartungen gerecht werden, die im vergehenden Jahr unerfüllt geblieben sind.
Hier beginnt mit dem heutigen Tag die Weihnachtspause, als deren Ende wir den Montag nach dem Fest der Erscheinung des Herrn vorgesehen haben.