Summorum Pontificum

Einen Moment, bitte ...

Das unsittliche Bündnis zwischen Staat und Säkular-Theologie

15. April 2024

Das Historienbild aus dem 19. Jahrhundert zeigt König und Bischof mit einem Vertragsdokument vor dem Hintergrund der Münchener Marienkirche
Das Bündnis zwischen Thron und Altar am Beispiel München.

In Bayern gibt es Krach zwischen Staatsre­gierung und Bischof Voderholzer von Regensburg: Der Bischof möchte erreichen, daß die sog. katholische Fakultät der Uni wieder mal einen Priester als Professor beruft (derzeit gerade einer von 14) – der Minister pocht auf die „Selbstverwaltung“ der von mafiösen Strukturen durchsetzten Hochschultheologie und bringt dann auch noch das Prinzip der „Bestenauslese“ ins Spiel.

Heilige Einfalt, segensreiche Himmelstochter! Oder hält er nur unsereinen für einfältig?


Was von der 15. Woche übrig blieb

13. April 2024

Die Fassade der Kirche ganz in beige
Die renovierte Fassade von Santissima Trinità in Rom.

Aus der vergangenene Woche sind noch einige Themen übriggeblieben, von denen wir nicht genug Material für einen eigenen Beitrag hatten – die aber doch nicht völlig unnotiert vorbeigehen sollen. Neben den üblichen Ärgernissen vom Hof des Potentaten in Sta. Martha oder der deutschen Exkatholiken von der Bischofskonferenz ist auch einmal ein erfreuliches dabei: Die Kirche der Petrusbru­der­schaft in Rom, wie viele alte Bauten der Stadt vom Umweltschmutz bedroht, hat einen neuen Verputz bekommen, der ihre Bausub­stanz (hoffentlich) besser schützt als das gegenwärtige Pontifikat die Substanz des Glaubens.


Papst Leo der Große —
Verteidiger von Glaube und Zivilisation

11. April 2024

Die Aufnahme zeigt die Zelebration einer hl. Messe 'ad Dominum' am Leo-Altar der Peterskirche
Zelebration der hl. Messe am Leo-Altar der Peterskirche.

Am 11. April gedenkt die Kirche nach altüberliefertem Kalender des hl. Papstes Leo des Großen (~400 – 461, Papst ab 440). Das Pontifikat dieses ersten Papstes, dem die Nachwelt den Beinamen „der Große“ verlieh, war von dau­ernden Abwehrkämpfen an zwei Fronten gekennzeichnet. Die eine, die säkulare Front, war durch die Unruhen der Völkerwan­der­ungs­zeit geprägt. Mehrmals war der Bischof von Rom – der Kaiser und die weltlichen Autoritä­ten waren praktisch nicht mehr existent – gefordert, die Verteidigung der Stadt anzuführen, und mehrmals gelang es ihm, nicht mit Gewalt von Waffen, sondern durch die Kraft seiner Person, seines Gebetes, und seines Verhandlungsgeschicks.

Bedeutender als diese letzten Endes doch nur zeitweiligen Erfolge waren die Siege, die mit Hilfe Leos an der geistigen Front, in der Abwehr populärer und aggressiver Irrlehren, erzielt werden konnten.


Thomas von Aquin als Erklärer
des hl. Meßopfers

10. April 2024

Wiedergabe des Bucheinbandes mit dem Gemälde: Der hl. Thomas predigt den Kirchenfürsten
Der hl. Thomas – Lehrer der Kirche seit acht Jahrhunderten

Am 7. März war der 750. Todestag des Hl. Thomas v. Aquin (1225 - 1274), dessen 800. Geburtstag zu gedenken wir demnächst ein ganzes Jahr lang Gelegenheit haben werden – verbunden mit der Hoffnung, daß dem in vielem bis auf den heutigen Tag so grundle­gende Werk dieses Kirchenlehrers bald wieder die Achtung entgegen gebracht werde, deren es sich durch so viele Jahrhunderte erfreute.

Der junge amerikanische Thomist Urban Hannon , der sich gegenwärtig im Seminar der Petrusbruderschaft in Wigratzbad auf die Priesterweihe vorbereitet, hat aus vier Hauptquellen in den Werken des Aquinas dessen als eigenständigen Text „fehlenden“ thomistischen Kommentar zur Heiligen Messe rekonstruiert und unter dem Titel „Thomistic Mystagogie“ im Verlag „Os Justi Press“ veröffentlicht.

Wir bringen eine Besprechung von Victor Clemens Oldendorf.


Dignitas Infinita — Ein neues Dokument,
aber keine Neuigkeit

9. April 2024

Das Photo zeigt, wie der Papst eine Frau mit dem Halstuch der Schwulen- und Gender-Bewegung einen Segen spendet
Papst Franziskus erteilt den Segen „Alles für Alle“

Das am 8. April veröffentlichte Doku­ment Dignitas Infinita versucht in typisch bergog­lianischer Weise tradtio­nelle Elemente und Neuerungen der Lehre so zusammen zu stellen, daß die Kirche wieder ein Stück näher an die herschenden Zeitgeister heranrückt – ohne einen allzu offenkundigen Bruch mit der Tradition einzugestehen. Die meisten Kommentatoren haben daher in ihren ersten Stellungnahmen eher unaufgeregt reagiert: Nichts Neues aus Rom.

Nur in der deutschsynodalischen Kirche wird große Unzufriedenheit laut: Anscheinand hat man erwartet oder auch erhofft, daß der seelen­verwandte Fernandez in einem großen Rundumschlag die deutsch-reformatorischen Thesen zur sexuellen Befreiung oder zur umfassenden Gleichstellung von Frauen (sog. Transfrauen inklusive) weitgehend übernehmen würde. Bisher war diese Hoffnung vergebens.


Erster Sonntag nach Ostern —
Fest der Göttlichen Barmherzigkeit

6. April 2024

Das Gemälde von Rembrandt zeigt den zerlumpten Rückkehrer, der vor dem Vater niederkniet und von diesem in die Arme geschlossen wird. Im Hintergrund der mißgünstige ältere Bruder.
Rembrandt: Die Rückkehr des Verlorenen Sohnes

Am 1. Sonntag nach Ostern, der alter Tradi­tion folgend als „Weißer Sonntag“ bezeichnet wird und vielerorts den Termin für die Erstkommunion der Kinder markiert, steht im aktuellen Festkalender der Kirche der Hinweis: Fest der göttlichen Barmherzigkeit. Seinen Termin verdankt das Fest dem eher äußerlichen Umstand, daß Johannes-Paul II. an diesem Sonntag des Jahres 2000 die Heiligsprechung der polnischen Ordens­schwester Faustina Kowalska (1905 – 1938) verkündete, die wegen ihrer vielen als Privatoffenbarung empfangenen Visionen des Barmherzigen Jesus auch als Mystikerin der Göttlichen Barmherzigkeit verehrt wird.

Der damalige Glaubenspräfekt Joseph Ratzinger hat seinerzeit darauf aufmerksam gemacht, daß „Privatoffenbarungen“ durchaus organisch aus dem Glaubensleben der Kirche hervorgehen können und bereits in der Tradition liturgischen Ausdruck im Festkalender der Kirche gefunden haben. Es lohnt sich, dem nachzugehen: Die Barmherzigkeit Gottes steht in unmittelbarem Zusammenhang mit den österlichen Geheimnissen - und ihr Inhalt geht viel tiefer, als das mancher moderner Mißbrauch des des Begriffs vermuten läßt.


Zwischen Armenbibel, Allegorese
und „Deutschem Messbuch“

5. April 2024

Eine typische Doppelseite aus Flurheyms Messbuch von 1529

Das relativ hohe Alter der in unserem Beitrag vom 3. April erwähnten volks­sprachlichen „Meßandachten“ auf der Grundlage allegorischer Betrachtung (Franz v. Sales zu Beginn des 17. Jh., Martin v. Cochem Ende des 17. Jh.) kann zu der Annahme führen, daß solche Andachtsbücher zur Messfeier ein Vorläufer der „richtigen“ deutschen Messbücher gewesen wären, wie sie erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in größerem Umfang in Erscheinung treten.

Das war allerdings nicht so. „Deutsche Messbücher“ für die die freilich sehr kleine Gruppe der Laien, die selbst lesen konnten, gibt es schon seit dem späten 14. Jahrhundert - in der Breite durchsetzen konnten sie sich jedoch erst, als der Großteil der Bevölkerung alphabetisiert war – also erst im 19. Jahrhundert. Viele hundert Jahre lang gab es ein Neben­ei­nan­der von „Messbüchern“ und „Bilderbüchern“. Die damit angezeigten Probleme wirken auch heute noch nach.


Bischof Vitus Huonder R.I.P.

4. April 2024

Porträtphoto von Bichof Vitus aus seinen letzten Lebensjahren
Bischof Vitus Huonder R.I.P.

Am Mittwoch, den 3. April, verstarb im Alter von 81 Jahren „nach kurzer, schwerer Krank­heit“ der emeritierte Bischof von Chur, Vitus Huonder. Bischof Vitus hatte 12 Jahre lang das schwere Amt des Bischofs der vom post-reformatorischen Ungeist beherrschten Diözese inne und sich dabei soweit das die Kräfte eines von nur wenigen Mitstreitern unterstützten Einzelnen zuließen für die Erhaltung des katholischen Glaubens in seinem ganzen Umfang einge­setzt – natürlich auch für die Erhaltung der liturgischen Tradition. Mit seinem Tod verliert die Schweiz einen ihrer letzten katholischen Bischöfe – die Nachfolgegeneration besteht zum größten Teil aus glaubensarmen und rückgratlosen Opportunisten, von denen nichts Gutes für die Zukunft der Kirche zu erwarten ist.

Nach der Emeritierung 2019 verbrachte Bischof Huonder seine letzten Lebensjahre bei dem zur Piusbruderschaft gehördenden Institut Sancta Maria in Wangs, wo er anfängliche Reserven gegenüber dem „Mann aus dem Novus Ordo“ wegen seiner unbezweifelbaren Klarheit und Festig­keit im Glauben bald überwinden konnte. Seine letzte Ruhestätte wird Bischof Huonder nicht in seiner früheren Bischofskirche in Chur finden, sondern am Sitz der Piusbruderschaft in Ecône – nicht in Wangs, wie wir ursprünglich geschrieben hatten. Als Termin für die Beisetzung steht jetzt der 17. April fest. Wir gedenken des verstorbenen Prälaten in dankbarem Gebet.


Die allegorische Meßerklärung
des hl. Franz von Sales

3. April 2024

Das Gemälde von Raffael zeigt den Auferstandenen übr dem geborstenen Grab
Christus und sein Priester bereiten sich auf das Opfer vor

Peter Kwasniewski überraschte die Leser von New Liturgical Movement am Ostermontag mit einem Geständnis, das geeignet ist, bei dem einen oder anderen die Augenbrauen nach oben gehen zu lassen: Er räumt ein, dem Prinzip der allegorischen Meßerklärung, das von den Vertretern der ursprünglichen Litur­gischen Bewegung mit Nachdruck abgelehnt worden war, durchaus positive Seiten abge­winnen zu können. Die Befürworter einer stärkeren Einbeziehung der Gläubigen in die (äußere?) Feier der Eucharistie bestanden mit Papst Pius X. darauf, „die Messe zu beten“ – also die Texte des Missales selbst - und hielten die Allegorien für etwas der eigentlichen Struktur und Funktion der Liturgie Fremdes, das geeignet war, das subjektive Gebetsleben der Katholiken vom objektiven Gehalt der Liturgie wegzuführen.

Da sind wir uns heute nicht mehr so sicher.

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