„Was früheren Generationen heilig war, bleibt auch uns heilig und groß; es kann nicht plötzlich rundum verboten oder gar schädlich sein.“
Papst Benedikt XVI. 2007 zu Summorum Pontificum.
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Alles ist erlaubt - nur katholisch geht gar nicht
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- 22. April 2023
Kaum haben wir - einigermaßen widerwillig, denn es ist immer der gleiche Dreck - damit begonnen, etwas zum römischen Skandal der Woche zu schreiben, sehen wir, daß „New Catholic“ von Rorate Caeli uns das Hände-Schmutzig-Machen schon abgenommen hat. Wir übersetzen:
In der gleichen Woche, in der eine große Gruppe von anglikanischen „Geistlichen“ unter Führung eines Freimaurers und geschiedenen „Bischofs“ in der bedeutendsten Kirche der Welt – in der Basilika des hl. Johannes im Lateran, der Mutter und Lehrerein aller Kirchen in Stadt und Erdkreis - etwas aufführte (s. hier), von dem Teilnehmer und Anwesende glauben mußten, daß es eine katholische Messe nach dem Novus Ordo sei, erreicht uns folgende Nachricht: Der aufblühenden Gemeinschaft des in Gründung stehenden Oratoriums in Brisbane, Australien, die sowohl nach dem Novus Ordo als auch im Überlieferten Ritus zelebriert, wurden strenge Einschränkungen für ihre „alten Messen“ auferlegt. Sie teilt mit:
Infolgedessen und nach Gesprächen mit dem Erzbischof müssen wir nun mit unserer Messe in der überlieferten Liturgie die Kirche der Unbefleckt Empfangenen verlassen. Der Erzbischof hat dem Vorschlag zugestimmt, die Zelebration in den Eingangsbereich zu verlegen. Wir wissen, daß diese Nachricht viele entsetzen und enttäuschen wird, und unsere Patres und Mitbrüder teilen diese Gefühle. Gleichzeitig hoffen wird, daß wir gemeinsam das Beste aus dieser Situation machen können.
Man kann sich schwerlich ein treffenderes Bild von der Absurdität des gegenwärtigen Pontifikats machen als diese Situation. Die Speichellecker der römischen Hierarchie, die mit bizzarer Regelungswut der Feier der überlieferten Liturgie in den kleinsten Gemeinden der ganzen Welt drakonische Einschränkungen auferlegen, sind außerstande, eine falsche Messfeier eines falschen Bischofs aus der bedeutendsten Kirche Roms fernzuhalten.
Das ist kein Widerspruch – das ist ihre Methode. Die Verwaltung des Lateran hat sich auch nur wegen des Skandals „entschuldigt“ (s. z.B. hier), den die Angelegenheit in den englischsprachigen Medien hervorgerufen hat. Aber dem Pontifikat ist es letztlich gleichgültig. Sie hassen uns, weil wir glauben, was die Kirche immer geglaubt hat. Gerne gewähren sie häretischen Pseudo-Priestern Gastfreundschaft, weil sie tatsächlich an überhaupt nichts glauiben – außer an eine tyrannische Vorstellung ihrer brutalen links-liberalen Machtposition.
UNA-Voce-Korrespondenz 2023-1
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- 21. April 2023
Die Geburtsfehler des Konzils
In dieser Woche ist die Nummer 23-1 der Una Voce Korrespondenz nun auch in Berlin angekommen. Die Ausgabe enthält zwei Texte zum Tod von Papst Benedikt: Die Erklärung der Internationalen Föderation der Una-Voce und eine Überlegung von Richard Cipolla zu „Papst Benedikt und die Ursprüngliche und neue liturgische Bewegung“; dazu einige Buchvorstellungen sowie Dokumente und Miszellen zu aktuellen Themen. Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei dem berüchtigten „Reskript“ vom 21. Februar ein, mit dem Franziskus den Bischöfen der Weltkirche die Autorität zur Regelung der liturgischen Angelegenheiten in ihre Diözesen zumindest hinsichtlich der überlieferten Liturgie entwendet und seinem Amtsstellenleiter Arthur Roche und damit letztlich sich selbst zuweist. Synodalität der „hörenden Kirche“ vom Feinsten.
Im Zentrum der Ausgabe steht nicht nur vom Volumen ( 60 Seiten) her der Beitrag von Heinz-Lothar Barth: „Das Konzil“ – Geburtsfehler und Fehlentwicklungen, der als erster Teil einer mehrere Folgen umfassenden Serie in den kommenden Ausgaben angekündigt ist. Bereits der Titel setzt einen deutlichen Akzent: Daß es in der medialen Darstellung und der Rezeption des Konzils von Johannes XXIII. Fehlentwicklungen und „Mißverständnisse“ gegeben hat, ist bis in die Reihen moderner Theologen und Prälaten hinein allgemein akzeptiert. Daß diese Fehlentwicklungen jedoch zumindest teilweise auf Geburtsfehler des Konzils und seiner Texte selbst zurückgehen, ist auch bei denen, die sich um Glaubenstreue bemühen, noch lange nicht Allgemeingut.
Barth lläßt hier gleich in seiner „Vorbemerkung“ keinen Zweifel: Das Thema „II. Vatikanisches Konzil“ ist angesichts der immer traditionsfeindlicheren Entwicklung bis in die Bischofsränge, ja sogar bis in die römische Spitze hinein von elementarer Bedeutung. Denn ohne dessen Fehlentwicklungen zu kenne, kann man die heutige Misere gar nicht ausreichend verstehen. Hier gibt es eindeutige Zusammenhänge, die irgendwann einmal auch offiziell zugegeben und aufgearbeitet werden müssen. Das wird freilich kaum geschehen, solange die „Täter“ noch einflußreich sind oder zumindest sie und ihre Schülergeneration noch leben.“
Prophetische Lektionen im Missale Romanum
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- 19. April 2023
In der dritten Fastenwoche – beginnend mit dem 13. März – hatten wir einen etwas näheren Blick auf die in diesen Tagen gelesenen Perikopen aus dem Alten Testament geworfen. Nicht, um zu versuchen, den ganzen Reichtum dieser Schriftstellen auszuloten, sondern um darauf aufmerksam zu machen, daß dieses Alte Testament in gar keiner Weise veraltet ist – auch und gerade da nicht, wo es den Christen des beginnenden 3. Jahrtausends manchmal eher peinlich sein mag. Mit ähnlicher Zielsetzung hat sich Gregory Dipippo am letzten Tag der Osterwoche mit zwei Prophetien aus der Liturgie des Karsamstags (heute: Vigil von Ostern) beschäftigt, die bereits 1955 aus der offiziellen Liturgie getilgt worden sind. Hier die Übersetzung der dieses Thema betreffenden Passagen aus seinem Artikel in New Liturgical Movement vom 15. April:
Unter den vielen Brüchen, die die Reform der Heiligen Woche im Jahr 1955 in den römischen Ritus einführte, waren zwei ganz besonders gewaltsam: die Verringerung der Zahl der Prophetien für die Ostervigil auf vier und die vollständige Eliminierung des gesamten Taufrituals aus der Feier der Pfingstvigil, darunter auch die Wiederholung von sechs dieser ursprünglich zwölf Prophetien. Damit sind aus der Römischen Liturgie auch zwei alttestamentarische Texte vollständig verschwunden, die von den Kirchenvätern vielfach im Zusammenhang mit dem Ostergeheimnis zitiert worden sind.
Die erste ist Genesis 22, 1-18 – also jene Erzählung, die etwas unzutreffend als die Opferung Isaaks bezeichnet wird, der freilich letzten Endes nicht wirklich geopfert wird. (Die jüdische Tradition spricht daher von der „Fesselung Isaacs“). Die älteste überhaupt bekannte Osterpredigt (vom hl. Melito von Sardes, etwa um 170) deutet diese Geschichte dementsprechend als die Vorgestalt der Opferung eines anderen Sohnes:
Der längste Tag der Weltgeschichte
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- 17. April 2023
Der Römische Canon weist für die Osterwoche eine liturgisch-kalendarische Besonderheit auf: Vom Ostersonntag bis zum Samstag nach Ostern besingt die Präfation „diesen hochheiligen Tag“ der Auferstehung – sieben Tage lang. Das ist mehr als nur eine gewöhnliche Oktav. Jeder Tag der Osterwoche ist ein Hochfest, ist DAS Hochfest der kosmischen Wende der Heilsgeschichte – als ob die Kirche für diese Tage den Kalender anhalten, die Sonnenaufgänge und Sonnenuntergänge übergehen wollte, um diesen Angelpunkt der Heilsgeschichte allen in seiner vollen Bedeutung vor Augen zu stellen.
Vor Augen zu stellen – das heißt: Die Kirche ordnet nicht an, das Osterfest sieben Tage lang zu feiern, und sie bestimmt nicht aus eigener Machtvollkommenheit über den Kalender, sondern sie findet in der Realität des Heilsgeschehens diesen Knoten- und Wendepunkt vor, dem sie in ihrer spirituellen Zeit dadurch Ausdruck verleiht, daß sie die gewöhnliche Zeit für sieben Auf- und Untergänge der Sonne quasi anhält. Sie ist dazu bevollmächtigt, denn Gott ist der Herr der Zeit. Indem der Allmächtige das Universum mit Sonne und Erde geschaffen hat, schuf er die Zeit. Das ist die eigentliche Aussage des mosaischen Schöpfungsberichtes, der eben nicht – wie z.B. die moderne Einheitsübersetzung – vom „ersten Tag“ spricht, sondern von „EIN Tag“ – denn bis zu diesem Schöpfungsakt gab es nichts, das man hätte zählen können. Das Zählen beginnt erst mit dem zweiten Tag.
Das Übernatürliche steht jedoch für die Kirche keinesfalls getrennt vom Natürlichen – es ist durch die Schöpfung und dann erneuert in der Inkarnation unauflöslich mit dem Kreatürlichen verbunden. Auch das findet in der liturgischen Ordnung des Osterfestes seinen Ausdruck, und zwar in der dem Vorbild des Alten Testamentes folgenden Bindung des Osterfestes an den ersten Frühlingsvollmond. Auch das ist letztlich ein Verweis auf die kosmische Bedeutung der Auferstehung, nur daß hier nicht die natürliche Ordnung des Tagesablaufes der übernatürlichen Ordnung angepasst wird, sondern der Termin des Festes – also eines der spirituellen Sphäre zugeordneten Ereignisses – einer natürlichen, besser gesagt: einer im sinnlich wahrnehmbaren Kosmos vorgegebenen Ordnung folgt. Dieses Paradox steht also nicht im Gegensatz zu der Ausweitung des spirituellen Ostertages auf sieben Auf- und Untergänge des Sonne. Die Dinge sind miteinander verschränkt, der Zusammenhang ist gegenseitig.
Soviel Ineinandergreifen von natürlicher und übernatürlicher Ordnung war schon für die Verfasser des Paulinischen Messbuchs von 1969 unverständlich oder unerträglich: Ihre drei mehr oder weniger phantasievoll aus alten Versatzstücken zusammengebastelten neuen Präfationen kennen den sieben Tage währenden Ostertag bereits nicht mehr. Und im Zusammenhang mit dem 2025 bevorstehenden 1700-jährigen Jubiläum des Konzils von Nicaea ist auch wieder die Rede von einem „einheitlichen Ostertermin“ der den astronomischen Zusammenhang aufgeben könnte. Das wäre dann ganz nach dem Geschmack, mit dem der Geist der Moderne die Gedenktage der Vergangenheit begeht: Indem er es aus purem Trotz und Übermut gerade anders macht, als die Vorväter es seinerzeit gesehen und geordnet haben.
Gesegnete Ostern!
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- 09. April 2023
Seht des Tags beglücktes Licht:
Dunkel weicht der klaren Sicht
Und der Tod dem Auferstehn.
Freude, scheuch das alte Leid:
Heller strahlt die Herrlichkeit,
Als Verwüstung einst geschehn;
Klarheit löst des Schattens Nacht,
Neuheit bricht verjährte Macht,
Tröstung läßt den Schmerz vergehn.
Beginn der sechsten Ostersequenz des Adam von St. Viktor, geschrieben vor 900 Jahren und heute so aktuell wie damals. Das lateinische Original und die anderen Strophen finden sie auf dem Hymnarium.
Allen Lesern und Besuchern von summorum-pontificum.de ein gesegnetes Osterfest!
Wen nichts unerwartetes geschieht, werden uns nach der Osterwoche – also am Montag nach dem Weißen Sonntag – wieder mit aktuellen Meldungen und Kommentaren zurückmelden.
Doch kein neues Dokument?
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- 06. April 2023
Nachdem sie unseren Artikel (4. 4. 23) zum in Rom gerüchteten Dokument über geplante Einschränkungen für die Priesterseminare der traditionstreuen Gemeinschaften gelesen hat, ist unsere amerikanische Kollegin Maike Hickson an umfangreiche Recherche-Arbeiten gegangen. Als Mitarbeiterin von Lifesitenews hat sie dazu Möglichkeiten, von denen unsereins noch nicht einmal träumen kann. Wenn sie eine Anfrag an ein Dikasterium richtet, kann sie damit rechnen, innerhalb weniger Stunden eine Antwort vom Chef selbst oder aus dessen unmittelbarer Umgebung zu erhalten. So war es auch im aktuellen Fall – und dieses Mal hat sie vom direkt angesprochenen Präfekten des Ordensdikasteriums Braz de Aviz ein knallhartes Dementi erhalten: Ihm sei nichts davon bekannt, daß ein entsprechendes Dokument in Vorbereitung sei. Auch von anderen angesprochenen Stellen, darunter auch Vertretern der Ex-Ecclesia-Dei-Gemeinschaften, bekam Hickson entsprechende Auskünfte.
Wenn wir nicht annehmen wollen, daß die Auskunft von Braz de Aviz komplett gelogen ist, müssen wir also davon ausgehen, daß die uns mitgeteilten Informationen entweder einen veralteten Sachstand darstellen oder sich auf weiter in der Zukunft liegende Planungen beziehen. Aktuell – also innerhalb weniger Tage oder Wochen, wie wir geschrieben hatten – ist jedenfalls mit entsprechenden Einschränkungen nicht zu rechnen. Das nehmen wir durchaus mit Erleichterung zur Kenntnis – wir gehören nicht zu der Sorte Propheten, die sich wie seinerzeit Jonah (Jon 4, 10ff) betrogen fühlen, wenn das von ihnen vorausgesagte Unglück ausbleibt. Zumal wir es mit der Erleichterung auch nicht übertreiben wollen. Unser römischer Informant hat bisher inhaltlich zumeist richtig gelegen – weniger bei den Zeitplänen, die freilich in jeder politischen Bürokratie ständiger Änderung unterliegen.
LifeSiteNes schließt den Artikel, dessen Lektüre wir jedem empfehlen, der den aktuellen Stand der Dinge kennenlernen will, mit der nüchternen Feststellung: „Jetzt ist die Frage, ob die Erklärung von Kardinal Braz de Aviz von der Wirklichkeit bestätigt wird oder nicht. Eine beträchtliche Zahl von zuverlässigen Quellen hat unabhängig voneinander darüber berichtet, daß neue Einschränkungen zu erwarten sind, und als Termin dafür haben sie den 3. April genannt. Daher ist es merkwürdig, daß bis jetzt noch nichts aus dem Vatikan verlautbart worden ist. Die Zeit wird alles ans Licht bringen.“
Korrektur:
Der verlinkte Artikel auf LifeSiteNews ist nicht von Maike Hickson, sondern von ihrem Redaktionskollegen Michael Haynes geschrieben worden. Wir bitten, unser Versehen zu entschuldigen.