Una-Voce-Korrespondenz 2018-II
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- 13. Juli 2018
In diesen Tagen ist die Ausgabe 2018-II der Una Voce Korrespondenz in den Versand gegangen. Betrübliche Aktualität erhielt der sonst wenig denkwürdige 11. Jahrestag von Summorum Pontificum durch den Tod von S. E. Dario Kardinal Castrillón Hoyos am 17. Mai, in dessen Amtszeit als Präsident von Ecclesia Dei Papst Benedikt das Motu Proprio promulgiert hatte. Ein Nachruf von Claudia Cock und Regina Einig erinnert an das Wirken des Verstorbenen. Zwei Interviews, die Gianni Cardinale in den Jahren 2005 und 2007 mit dem Kardinal geführt hat, zeigen seinen Einsatz für den Erhalt der überlieferten Liturgie – und nebenbei auch, wie sich die Verhältnisse innerhalb eines doch recht kurzen Zeitraums seitdem weiterentwickelt haben. Ein kurzer Bericht zur Konferenz „10 Jahre Summorum Pontificum“ im Frühjahr im Washington sowie die Wiedergabe der Predigt, die Erzbischof Sample zu diesem Anlaß in der Basilika des Heiligtums der Unbefleckten Empfängnis gehalten hat, wenden den Blick in die Zukunft: Die „alte Liturgie“ wird immer mehr zur Sache der Jugend.
Weitere Artikel widmen sich aktuellen Auseinandersetzungen. A.C. Wimmer berichtet aus Rom von der Konferenz „Katholische Kirche, wohin gehst Du?“ im April in Rom, dabei steht der dort gehaltene Vortrag von Bischof Athanasius Schneider zum Thema „Der apostolische Stuhl als Cathedra der“ Wahrheit.
Gleich fünf Beiträge sind der laufenden Auseinandersetzung über den Kommunionempfang von nichtkatholischen Ehepartnern gewidmet – Schwergewicht dabei die Wiedergabe eines ausführlichen Gespräches zum Thema, das Gerhard Kardinal Müller mit Regina Einig von der Tagespost geführt hat.
Ein weiteres hochaktuelles Thema behandelt Martin Grichting, Generalvikar der Diözese Chur, in seinem Beitrag: Das Zusammenwirken von Klerus und Laien gemäß dem II. Vatikanischen Konzil. Es geht eben nicht darum, die Laien und vor allem Laiinnen auf die eine oder andere Weise zu klerikalisieren, wie das anscheinend nach wie vor für viele das große Ziel zu sein scheint. Die Laien sind die, die aus ihrer ganzen Lebensnotwendigkeit und ihrer ganzen Lebenspraxis heraus „in der Welt“ stehen. Dort ist ihr vorrangiges Wirkungsfeld, nur sie können in der modernen säkularen Gesellschaft das zur Geltung bringen, was die Kirche lehrt und das Heil der Menschen fördert.
In der Überfülle der aktuellen Themen, die vielfach nur noch als Kampffelder alltäglicher Auseinandersetzungen wahrgenommen werden, kann das, worum es eigentlich geht, schon einmal aus dem Blick geraten. Zwei längere Beiträge, die sich deutlich über jede Tagesaktualität erheben – ohne die Gegenwart aus dem Blick zu verlieren – wirken dem auf wohltuende Weise entgegen. Unter der Überschrift „Illuminatio – Erleuchtung versus Aufklärung“, interpretiert und erklärt der Kunstwissenschaftler Peter Stephan die Symbolik der römischen Universitätskirche Sant‘Ivo alla Sapienzia. Im Zentrum steht dabei die Baugestalt, also die Architektur dieses bemerkenswerten Barockbaus, den der Autor als „gebaute Antithese zur Philosophie Francis Bacons“ zu verstehen vorschlägt. Durch reichhaltige Illustration auch für Nicht-Kunstwissenschaftler gut lesbar.
Zweiter Beitrag in dieser Kategorie ist eine Behandlung der Theodizee-Problematik, die der Autor Norbert Claasen unter die Überschrift gestellt hat: „Das Übel und Leid in der Welt widerlegt die Existenz eines gütigen und allmächtigen Gottes“. Ausgehend vom Schlüsselerlebnis des Erdbebens von Lissabon 1755, skizziert Claasen, wie sich diese These im „aufgeklärten“ Europa durchgesetzt hat und auch heute noch große Suggestivkraft entfaltet. Dem stellt er unter Rückgriff auf Augustinus und Thomas von Aquin das christliche, das katholische Verständnis gegenüber, das alleine eine rationale und keinesfalls gegen naturwissenschaftliche Einsichten verstoßende Würdigung des Walten Gottes in seiner Schöpfung ermöglicht. Auch aufschlußreich und lesenswert als Antwort auf die Emotionalisierung und Hypermoralisierung gegenwärtiger gesellschaftlicher Diskurse.
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