Mehr als nur Gerüchte - Neues aus dem Sumpf
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- 04. Februar 2023
Unsere römische Quelle hat sich mit neuen Informationen und Präzisierungen über die erwartete Apostolische Konstitution zur Herausdrängung der überlieferten Lehre und ihres Ritus aus dem Leben der Kirche zu Wort gemeldet.
Danach steht im Mittelpunkt des Dokuments das ausdrückliche Verbot der Spendung der Sakramente und Sakramentalien nach der überlieferten Form, wie sie im traditionellen Rituale Romanum bzw. dem Pontificale geregelt war. Taufe, Eheschließung, Firmung – nur noch im neuen Ritus und in lateinischer Sprache nur noch insoweit, wie sie innerhalb einer Messfeier des NO in lateinischer Sprache vorgenommen werden. Inwieweit zu letzterem wie bereits jetzt schon in einigen US-Diözesen eine besondere Genehmigung erforderlich ist, konnte unsere Quelle nicht sagen.
Dieses Verbot betrifft auch ausdrücklich die Weihen zum Diakon und zum Priester – sie dürfen auch in den traditionstreuen Gemeinschaften künftig nur noch nach der Reformliturgie erfolgen. Die Spendung der traditionell als „niedere Weihen“ bezeichneten Sakramentalien – für die es keinen neuen Ritus gibt - wird untersagt.
Die „Freiheit“ der Priester der traditionstreuen Gemeinschaften, die hl. Messe ohne besondere Genehmigung nach dem überlieferten Missale zu feiern, wird auf die Verwendung innerhalb der „kanonisch errichteten“ Häuser dieser Gemeinschaften begrenzt.
Auch diese aktuellen Informationen, die offenbar über den Status von bloßen Gerüchten hinausgehen, nennen als Veröffentlichungstermin des Dokuments die Karwoche – also wohl den Jahrestag der Konstitution Missale Romanum von Paul VI. am 3. April.
Was sonst noch geschah (KW 4)
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- 28. Januar 2023
Der Aufreger der Woche war die Zuspitzung im Streit zwischen Rom und Limburg (samt umliegenden Ortschaften) um die vom Synodalen Weg auf eben diesen gebrachte Einbindung und Unterordnung der Bischöfe in „demokratische Strukturen nach westlichem Verständnis“. Dieser Streit hat eine bislang zwischen – angeblich – papsttreuen Bischöfen und der Zentrale unerhörte Schärfe erreicht. Es sind nicht mehr nur die Berufslaien – als musterhafter Lebenslauf dieser Sorte mag die in Wikipedia geschilderte Funktionärslaufbahn von Stetter-Karp gelten – die hier voll gegen Lehre und Tradition der Kirche anrennen, sondern eine Mehrheit der Bischöfe ist mit dabei. Die Apostasie wird öffentlich. Das hat auch zahlreiche fast ausnahmslos höchst kritische Stellungnahmen in katholischen Medien in aller Welt ausgelöst.
Am Konflikt selbst ist wenig überraschendes – man muß wohl ein Möchtegern-Powerplayer wie Bätzing sein, um jetzt mit naivem Augenaufschlag festzustellen, daß auch der Papst die deutschen Pläne ablehnt. Natürlich hat Bätzing recht, wenn er Franziskus jetzt vorwirft, in der Vergangenheit verwirrende und teilweise sogar in entgegengesetzte Richtung weisende Signale gesetzt zu haben. Daran ist doch nichts Überraschendes – das ist Franziskus Regierungsstil. Er läßt Chaos wuchern, solange es in eine ihm genehme Richtung zu gehen scheint, wobei das „ihm genehme“ weniger von theologischen Inhalten, als von kirchen(macht)politischen Erwägungen abhängt. Und wenn er im Chaos irgendeine Herausforderung seiner Machtansprüche wittert, schlägt er zu. So einfach ist das.
Womit noch lange nicht gesagt ist, daß Franziskus auch übermorgen bei dieser als „hart“ wahrgenommenen Haltung bleibt. Wenn sich das Umfeld wandelt, wandelt sich ein Bergoglio mit.
Was sonst noch geschah (KW 3)
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- 21. Januar 2023
Die freundlichste Meldung einer insgesamt eher unfreundlichen Woche war die aus Coburg, wo die Teddy Fabrik Hermann in memoriam Josef Ratzinger einen Papst-Teddy (s. Bild rechts) auf den Markt gebracht hat. Wer auch sonst zum Lachen eher in den Keller geht, mag Fragen von Pietät oder Gewinnstreben aufwerfen – unsereins findet jedenfalls den plüschigen Bärenpapst weitaus akzeptabler als die stählernen Leoparden, aus deren Kanonen neuerdings das Heil der westlichen Welt hervorgehen soll.
Die wirklich erfreuliche Meldung der Woche kommt aus der amerikanischen Hauptstadt Washington, wo derzeit nicht nur die Leoparden-Lobby auf den Tischen tanzt, sondern auch der durchaus entgegengerichtete „Marsch für das Leben“ eines der stärksten Signale der vergangenen Jahre gezeigt hat. Die Zahl der Teilnehmer ist bislang noch nicht einmal schätzungsweise anzugeben – aber die Videos auf LifeSiteNews zeigen, daß es sehr, sehr viele waren, wohl hunderttausend oder mehr.
Durchaus erfreulich auch einiges vom Büchermarkt. Auf Italienisch bereits erschienen ist eine Sammlung bisher unveröffentlichter Texte Benedikts XVI. aus seinen letzten Jahren, die sogar auf haeretisch.de eine einigermaßen sachliche Würdigung erfuhr, bevor ein bislang unbekannter evangelischer Theologe ebendort die „sehr düstere Sicht“ des Verstorbenen auf die Lieblingsprojekte der Ökumenianer beklagte und so alles wieder ins rechten Framing brachte.
Im Zusammenhang erwähnenswert: Nach Auskunft von Erzbischof Gänswein hat der verstorbene Emeritus verfügt, seine nicht explizit zur Veröffentlichung bestimmten Unterlagen zu vernichten.
Unverhofft kommt oft
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- 13. Januar 2023
Durchaus unerwartet kam am Anfang der Woche die Nachricht vom Tod des australischen Kardinals George Pell. Der 81-jährige hatte sich zu einer im Prinzip als unproblematisch geltenden Hüftoperation ins Krankenhaus begeben – und erlitt im Zusammenhang mit der dazu erforderlichen Vollnarkose einen Herzanfall, den er nicht überlebte. Noch wenige Tage zuvor hatte der trotz aller Verfolgungen unerschrockene Prälat in einem Artikel für den britischen Spectator – das ist der mit der nachgerade prophetischen Franziskus-Karikatur von 2015, die wir z.B. hier gebracht haben – heftige Kritik am Synodalkursdes aktuellen Pontifikats geübt, der sich für ihn zu einem „toxischen Albtraum“ entwickelt hat. Eine Zusammenfassung von Pells aktuellen Punkten bietet kath.net.
Im Prinzip war diese Kritik des Australiers auch schon aus anderen Veröffentlichungen und verschiedenen Reden bekannt. Trotzdem war es für viele eine Überraschung, als Sandro Magister unmittelbar nach dem Tod des Kardinals mitteilte, seiner Kenntnis nach sei Pell auch der Autor des seit knapp einem Jahr kursierenden „Demos-Memorandum“ gewesen, das das Pontifikat Franziskus’ einer vernichtenden Analyse unterzogen hatte und bis ins Einzelne gehend darlegte, worauf die Kardinäle beim kommenden Konklave achten müßten, um eine Wiederholung der Katastrophe von 2013 zu verhindern. Einer der Kernsätze:
Die ersten Aufgaben des neuen Papstes werden die Wiederherstellung der Normalität, die Wiederherstellung der Klarheit der Lehre im Glauben und in der Moral, die Wiederherstellung der gerechten Achtung des Gesetzes und die Garantie sein, daß das erste Kriterium für die Ernennung der Bischöfe die Annahme der apostolischen Tradition ist. Theologische Kompetenz und Kultur sind ein Vorteil, kein Hindernis für alle Bischöfe und besonders für Erzbischöfe.“
Den ganzen Text des Memorandums bringt auf Deutsch das Beiboot Petri.
Joseph Ratzinger lebt
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- 09. Januar 2023
Das Werk Joseph Ratzingers ist nicht mit dem 31. 12. gestorben. Die Gesetze und Amtsakte von Papst Benedikt mögen von seinem Nachfolger Franziskus – und vielleicht auch noch von dessen nächstem Nachfolger – zurückgenommen und in ihr Gegenteil verkehrt werden. Aber das Werk des Theologen und wahrhaften Kirchenlehrers Joseph Ratzinger lebt weiter und ist für ihre Hände nicht erreichbar – nichts zeigt das deutlicher als die Fülle der Nachrufe, die in der vergangenen Woche erschienen sind. Der meisten davon jedenfalls, wie man einschränkend sagen muß, denn gerade in Deutschland – und soweit wir sehen auch insbesondere dort – sind viele Nachrufe erschienen, die eher als hemmungslose Schmähschriften zu lesen sind denn als Versuche zur Würdigung eines Lebenswerkes. Zusammenfassende „Würdigungen“ dieser Schmierereien, verfasst von dem protestantischen Theologen Jürgen Henkel und der Konvertitin Susanne Wenzel, sind bei kath.net erschienen. Die wissen halt noch, was „katholisch“ bedeutet, und jedes weitere Wort zu den üblen Nachreden, die sich konzentriert bei häretisch.de und den Staatsmedien finden, wäre zuviel.
Warum die Apostaten auf deutschen Professoren- und Bischofsstühlen den verstorbenen Theologen-Papst stets mit solcher „sprungbereiter Feindseligkeit“ verfolgt haben, erklärt der Münchener Theologe Wollbold in einem nicht direkt als Nachruf gemeinten Artikel über die Freiburger Rede Benedikts vom 25. September 2011, die in der Tat als einer der bedeutendsten Vorträge Ratzingers in Erinnerung bleiben und weiterwirken wird. Wollbold konzentriert sich dabei auf den in dieser Rede verkündeten Appell zur „Entweltlichung“ der Kirche, der von den versammelten und sich zu Recht getroffenen Repräsentanten der „Hauptamtlichen und Berufslaien“ (Wollbold) mit großem Missfallen zur Kenntnis genommen worden war. Mit geradezu prophetischem Scharfblick geisselte der Papst damals die für viele erst undeutlich erkennbare Entwicklung, die in den folgenden Jahren auf den Synodalen Weg zu einer unzüchtigen Mesalliance von staatlichen und kirchlichen Strukturen, zu einem neuen Bündnis von „Thron und Altar“ führen sollte.
Dem liturgischen Erbe von Joseph Ratzinger, das mit Traditionis Traditores“ von Franziskus nur behindert, aber nicht wirkungslos gemacht werden kann, widmet sich Fr. Uwe Michael Lang in einem außerordentlich kenntnisreichen Artikel, der im englischsprachigen Adoremus-Magazin erschienen ist: The Liturgical Legacy of Pope Benedict XVI. Ebenfalls höchst lesenswert, wenn auch leider hinter der Bezahlschranke unzugänglich gemacht, der Nachruf von Martin Mosebach mit der entscheidenden Frage, die Benedikt an Gläubige und Amtswalter der Kirche gleichermaßen gestellt hat: „Glaube ich, dass die Kirche der Apostel, der Martyrer und Väter die Kirche Jesu Christi ist, oder glaube ich, dass diese alte Kirche untergegangen ist und der Heilige Geist sich jetzt im Zeitgeist offenbart?“ Diese Frage bleibt aktuell, bis „Rom“ nicht mehr davor zurückscheut, eine eindeutige Antwort darauf zu geben.