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Ist’s Wahnsinn auch, so hat es doch Methode

15. OKTOBER 2024

Kommentar und Kategorisierung

Seminaristen und Nuegeweihte im Kreise des Weihenden Bischofs

Andrea Gagliarducci

Quasi als Nachtrag zum Artikel von P. Heimerl hier ein Abschnitt aus dem Wochenkommentar des Vaticanista Andrea Gagliarducci. Er bringt den bis­herigen Verlauf der Synodensynode mit den neuesten Kardi­nals­ernennungen des Papstes zusammen und macht so kenntlich, daß Narretei auf der einen Seite und strategische Planung auf der anderen sich keinesfalls ausschließen

Es begint ein Zitat In der Geschichte der Kirche gab es noch nie so viele stimmberechtigte Kardinäle: 140 am Ende dieses Jahres und 127 Ende 2025, wenn 13 Kardinäle im Konklave ihr Stimmrecht verlieren, weil sie die Altersgrenze von 80 Jahren überschritten haben.

Das bedeutet, dass ein potenzieller neuer Papst mindestens ein paar Jahre warten muss, bevor er neue Kardinäle ernennen kann, wenn er die von Paul VI. festgelegte Grenze von 120 Wahlmännern ein­halten will. Aber selbst wenn er die gesetzliche Grenze nicht ein­halten wollte, wäre er gezwungen, ein Konsistorium abzuhalten, das das Gleichgewicht des Kardinalskollegiums endgültig verändern und die Zahl der Kardinäle über alle Maßen erhöhen würde.

Auf diese Weise hat Papst Franziskus sein Pontifikat in eine Dynastie verwandelt. Der nächste Papst wird Entscheidungen treffen können, aber das bedeutet einfach, dass er sie nicht treffen kann, ohne das Gleichgewicht zu verändern.

Papst Franziskus hat also die Proportionen umgekehrt. Paradoxerweise könnten wir uns in einer Kirche wiederfinden, die alles in allem mehr Kardinäle als Bischöfe hat. Viel­leicht ist das übertrieben, aber es ist so. Während Papst Franziskus unaufhaltsam die Arbeit an der Zusammenlegung von Diözesen fortsetzt, setzt er auch seine Entscheidung fort, denjenigen den roten Hut zu verleihen, die keine definierte Rolle haben oder keine Rolle haben, die einen Kardinalstitel erfordern würde.

Das Kardinalat wird so zu einer Belohnung für Treue oder geografisches Gebiet, zu einem Symbol, das nichts mit der geleisteten Rolle und Arbeit zu tun hat, zu einer völlig will­kür­lichen Entscheidung des Papstes. Nicht, dass die Entscheidungen der Päpste vorher nicht willkürlich gewesen wären, aber sie folgten im Laufe der Jahrhunderte definierten Krite­rien, die eine gewisse Ausgewogenheit erforderten. Papst Franziskus hat jedoch andere Kriterien, und das hat er bewiesen.

Wenn es weniger Bischöfe gibt, sehen wir uns mit der Notwendigkeit konfrontiert, mehr Laien in das Leben der Kirche einzubinden. Schritt für Schritt wird die sakramentale Rolle des Priestertums beiseite gelegt, und die Arbeit der Priester in der römischen Kurie oder anderen Organisationen bleibt nur eine Funktion. Früher suchte man Priester, weil man glaubte, dass ihre Weihe sie zu Teilnehmern am regierenden Munus der Kirche machte. Ebenso wie früher beschlossen wurde, dass die Leiter der vatikanischen Abtei­lungen zumindest Erzbischöfe sein sollten, weil die Mitarbeiter des Papstes in Gemein­schaft mit dem Papst den Bischofsstand mit dem Papst teilen mussten.

Jetzt jedoch wird alles auf eine Funktion reduziert. Der Papst steht im Zentrum, und er befiehlt. Ende des Zitats

Den vollständigen Text (auf Englisch) gibt es auf MondayVatican; eine deutsche Version hat das Beiboot Petri.

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