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Synodensynode und päpstliches Lehramt

07. OKTOBER 2024

6 - Kirchenkrise

Der Kardinal in Zivilkleidung als Berichterstatter eines synodalen Arbeitskreises

Kardinal Christobal Romero auf der Synodensynode

Für alle, die es noch nicht begriffen haben (oder nicht wahrhaben wollten), hat es der Kardinal und Vorsitzende der nordafrikanischen Bischofskonferenz Christobal Romero jetzt noch einmal deutlich ausbuchstabiert: Eine Mehr­heits-­Entscheidung der Synode ist auch für diejenigen moralisch bindend, die sich gegen diese Entscheidung ausgesprochen haben. Die Überraschung von LifeSite-News über diese Klarstellung können wir nicht ganz nach­vollziehen, denn was sonst sollte die umstands­lose Übernahme des „Schlußdokuments“ der Bischofssynode als Bestandteil des Lehr­amtes, die Franziskus auf der Abschlußsit­zung verkündete, denn sonst bedeuten? Er hat sein Lehramt „demokratisiert“ – und damit basta.

Unsere Zweifel an dem, was der „afrikanische“ Kardinal da verkündet hat, setzen schon vorher an. War das von Franziskus als Schlußdokument vorgelegte Papier denn über­haupt das von den Teilnehmern in der Synodenaula verabschiedete Abschlußdokument – oder hat nicht eine unbekannte und von niemandem offiziell beauftrage Redaktion an diesem Papier zahlreiche Änderungen vorgenommen, die etwa in Sache des angeblich „noch nicht beschlußreifen Frauendiakonats“ einen Absatz in das Dokument aufnahm, der der „Schlußabstimmung“ gar nicht vorgelegen hatte. So zumindest zeichnet es eine Analyse der Dokumente von Jonathan Liedl nach, die der National-Cytholic-Register veröffentlicht hat. Und das nicht nur für diesen einen Gegenstand, sondern auch für eine ganze Reihe weiterer umstrittener Themen. Außerdem: War diese „Bischofssynode“ überhaupt eine Synode der Art, wie sie von Paul VI. als „Beratungsgremium“ für den Papst vorgesehen und eingeführt worden war?

Eine „Bischofssynode“ war sie jedenfalls ausweislich der Teilnehmerliste nicht, und da in dem auf höchst manipulative Weise zusammengesetzten Synodalenkreis auch eine be­trächt­liche Zahl von Laien und – ganz wichtig – Lai-Innen vertreten war, kann man noch nicht einmal davon ausgehen, daß diese TeilnehmerInnen über die mit der Diakons-, Priester- und Bischofsweihe verbundene besondere Beauftragung und Begnadung zur Verkündigung des Evangeliums und der kirchlichen Lehre verfügten. Verdient diese unter vielerlei merkwürdigen Umständen zusammengerufene und durchgeführte Veranstaltung größtenteils säkular-progressiver Geister nicht noch viel mehr als die denkwürdige Synode von Pistoia am Vorabend der französischen Revolution die Bezeichnung einer „Räubersynode“, deren Beschlüsse früher oder später offiziell als nichtig erklärt werden müssen?

Ist es wirklich denkbar, daß eine derart zwielichtige Veranstaltung – um noch einmal auf die „Diakoninnen“ zurückzukommen – eine Frage für „offen“ erklärt, die Papst Johannes Paul II. erst vor dreißig Jahren in Ordinatio sacerdotalis endgültig und abschließend beantwortet hat, und deren Abschluß der Präfekt der damaligen Glaubenskongregation noch vor 6 Jahren ausdrücklich bekräftigte?

Ist Franziskus denn der Superpapst, der mit einem Federstrich aufheben oder ins Gegen­teil verkehren kann, was seine Vorgänger in Übereinstimmung mit Lehre und Tradition der Kirche seit unvordenklichen Zeiten in feierlicher Form verkündet haben? In Tradi­tionis Custodes hat er es unternommen, die Lehre seines Vorgängers Benedikt zur fort­dauernden Verehrungswürdigkeit traditioneller Riten auszuhebeln. Im gleichen Doku­ment widerspricht er seinem Vor-Vorgänger Paul VI., der ebenso feierlich verkündet hatte, das zweite Vatikanum bedeute keinen Bruch in der Lehre der Kirche zur Theologie des Messopfers. Kann er wirklich, wie in Fiducia Supplicans geschehen, die zweitausend­jährige Lehre der Kirche von der Bedeutung der Ehe als der unwiderruflichen Lebens­ge­meinschaft eines Mannes und einer Frau in Zweifel ziehen und relativieren?

Kann er natürlich nicht. Mit all solchen Vorhaben erweist sich nur, daß er selbst sein Lehramt „suspendiert“ hat, wie es der verstorbene englische Blogger-Priester „aus der anglikanischen Tradition“ John Hunwicke immer wieder dargelegt hat. Was Franziskus als Sein Allerhöchstes Lehramt beansprucht, ist für glaubenstreue Katholiken unerheb­lich. Das Lehramt der Kirche ist mehr als die Launen des Möchtegern-Despoten. Predigt er, was auch immer wieder vorkommt, etwas, was die Kirche schon immer gepredigt hat – nun gut, dann bedarf es seiner besonderen Predigt nur sehr bedingt – aber schön, es noch einmal zu hören. Verkündet er etwas, das im Widerspruch zum bisherigen Lehramt steht, so ist kein Katholik daran gebunden, und wenn Kardinal Romero und andere Hofschranzen, mit denen sich Franziskus umgeben hat, auch noch so oft das Gegenteil behaupten.

In diesem Zusammenhang ist erinnernswert, daß Romero schon einmal – im Fall von Fiducia Supplicans – als Ausputzer für Franziskus tätig geworden ist: Während die schwarz­afrikanischen Bischofskonferenzen alle zu der im Dokument angedeuteten An­erkennung homosexueller Lebensformen auf Distanz gingen, unterwarfen sich die Bischöfe der stark von kolonialeuropäischer Geschichte geprägten Nordafrika-Konferenz unter Romeros Einfluß dem aus Rom herüberwehenden Zeitgeist – damals noch ohne synodale Überhöhung.

Im Widerspruch zum hoffärtigen Anspruch von Franziskus und Romero von der Geltung synodaler Beschlüsse für alle, verhält es sich mit solchen Dokumenten ebsnso wie mit all den anderen Reden, Interviews und Dokumenten, die Franziskus als Teil seines Lehr­am­tes bean­sprucht: Enthalten und bekräftigen sie das, was „schon immer und von allen“ ge­glaubt worden ist, verdienen sie Achtung und Respekt. Weichen sie davon ab oder wider­sprechen sie ihm, haben sie Klerus und Gläubigen nichts zu sagen.

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