Franziskus: Synodendokument
ist ordentliches Lehramt!
Timothy S. Flanders, OnePeterFive
28. November 2024
Außerlich fromm: Räubersynode von Pistoia
Die Erhebung des Abschlußdokuments des Synode zur Synodalität zum Bestandteil des offiziellen Lehramtes stößt formal wie inhaltlich auf heftige Kritik. Wir setzen die Reihe unserer Beiträge zum Thema mit der Übersetzung eines Artikels von T.S. Flanders auf OnePeterFive fort, der seinerseits zentrale Aussagen einer Grundsatzkritik von Kardinal Gerhard Müller enthält.Wir werden das Thema weiter verfolgen müssen.
Am Sonntag, dem Fest Christus König nach dem neuen Kalender, hat der Papst ein „Begleitschreiben zum Schlußdokument der XVI Generalversammlung der Bischofssynode“ veröffentlicht. Er beginnt dieses Schreiben mit einem auf den ganzen Römischen Synodalen Weg bezogenen Verweis auf die Offenbarung des Johannes 2; 11:
An verschiedenen Stellen während des Weges der Synode, die ich im Oktober 2021 begonnen habe, haben wir darauf gelauscht, was der Heilige Geist den Kirchen dieser Zeit sagt.
Wie es sich trifft, veröffentlichte er dieses Schreiben gerade ein paar Tage, nachdem Kardinal Müller, früherer Glaubens-Präfekt von Papst Franziskus, in First Things seinen eigenen Kommentar zum Synodalen Weg veröffentlichte und dabei genau die gleiche Schriftstelle anführte:
„Hören, was der Geist den Kirchen sagt“ (Offb 2, 11) ist die meist zitierte Bibelstelle zugunsten einer sogenannten „synodalen Kirche“, die dem Wesen und der Sendung der katholischen „Begleitschreiben zum Schlußdokument der XVI Generalversammlung der Bischofssynode“ veröffentlicht. Kirche teilweise oder vollständig widerspricht. Interessierte Kreise haben dazu die Synodalität als klassisches Prinzip der Zusammenarbeit der Bischöfe untereinander (Kollegialität) und aller Gläubigen mit den Hirten Kirche (aufgrund des gemeinsamen Priestertums der Getauften) für ihre „Begleitschreiben zum Schlußdokument der XVI Generalversammlung der Bischofssynode“ veröffentlicht. progressistische Agenda gekapert. Durch eine Kehrtwende um 180 Grad soll die katholische Kirche in ihrer Glaubenslehre, Liturgie und Moral kompatibel gemacht werden mit der neognostischen Wokeness- und Transgender-Ideologie. (Zitiert nach deutschem Original https://www.kath.net/news/86138)
Der Kommentar seiner Eminenz hat den kämpferischen Titel: „Die Sieben Sünden gegen den Heiligen Geist: Eine synodale Tragödie“, und darin wirft er dem Synodalen Weg und dem Papst vor, nach den Taktiken der alten Gnostiker vorzugehen: Unmittelbare göttliche Erleuchtungen sollen die Selbstrelativierung der Kirche Christi plausibel machen („alle Religionen sind Wege zu Gott“). Und der die Synodalen während ihrer Meditationen direkt informierende Heilige Geist wird genötigt, die willkürlichen doktrinellen Zugeständnisse („Ehe für alle“; Laienfunktionäre an den Schalthebeln kirchlicher „Macht“; die Weihe der Diakonin als Trophäe im Kampf um Frauenrechte) zu rechtfertigen als höhere Einsicht gegen die Einwände seitens der definierten katholischen Glaubenslehre.
Wer aber unter Berufung auf persönliche und kollektive Eingebungen des Heiligen Geistes die Lehre der Kirche mit einer offenbarungsfeindlichen Ideologie und der Diktatur des Relativismus versöhnen will, macht sich in verschiedenen Weisen der „Sünde gegen den Heiligen Geist“ (Mt 12, 31; Mk 3, 29; Lk 12, 10) schuldig.
Anschließend referiert und verurteilt der Kardinal folgende sieben Sünden gegen den Heiligen Geist:
- 1. Vermischung der Göttlichen Person des Heiligen Geistes mit dem Zeitgeist von Hegel und Co.;
- 2. Uminterpretation der Geschichte des christlichen Dogmas als einer Evolution der Offenbarung;
- 3. Zuschreibung der Kompetenz zur Weiterentwicklung der Lehre an örtliche Bischofskonferenzen im Namen der „Dezentralisierung“
- 4. Absetzung von Bischöfen „rein aufgrund persönlichen Gutdünkens und ohne ordentlichen kanonischen Prozess“;
- 5. Opportunistische Unterstützung des Papstes aus ideologischen Motiven;
- 6. Politisierung der Kirche nach den Denkmustern und der Geschichtsphilosophie des Linksliberalismus;
- 7. Leugnung des übernatürlichen Wesens des Christentums, um es den weltlichen Zielvorstellungen von Globalismus und anderen unterzuordnen.
Dazu verweist er auf Nikaea:
Im Hinblick auf das 1700jährige Jubiläum des Konzils von Nikaea (325-2025) lautet die Devise: Lieber mit dem hl. Athanasius fünfmal ins Exil, als das geringste Zugeständnis an die Arianer.
Der Kardinal schließt mit den alarmierenden Worten
Wer wirklich hören will, was der Geist den Kirchen sagt, wird sich nicht auf spiritistische Eingebungen und woke-ideologische Gemeinplätze berufen, sondern sein ganzes Vertrauen im Leben und Sterben auf Jesus setzten, den Sohn des Vaters und den Gesalbten des Heiligen Geistes. Für alle Zukunft hat nur ER allein seinen Jüngern den Heiligen Geist der Wahrheit und der Liebe verheißen:
„Wenn jemand mich liebt, wird er an meinem Wort festhalten: mein Vater wird ihn lieben, und wir werden kommen und bei ihm wohnen…Der Beistand aber, der Heilige Geist, den der Vater in meinem Namen senden wird, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe.“ (Joh 14, 23.26).
Kein Zweifel: das ist die wahre Botschaft der Geheimen Offenbarung, wie sie die frühe Kirche verstanden hat und wie sie in den Botschaften Jesu an die Kirchen Kleinasiens jeweils mit einem Versprechen an diejenigen enden, „die in der Zeit der Verfolgung treu bleiben“.
Doch nun zurück zum Papst in Rom. Er blickt auf die drei Jahre dauernde „synodale Reise“ (percorso sinodale), in der „die Kirche es zugelassen habe, vom heiligen Geist erleuchtet zu werden“ (Lasciandosi illuminare dallo Spirito Sancto) und wendet sich dann der Veröffentlichung des Schlußdokuments zu:
Nun geht die Reise in den Ortskirchen und deren Gruppierungen weiter und bewahrt und achtet das Abschlußdokument, das in all seinen Teilen auf der Versammlung am 26. Oktober abgestimmt und gebilligt worden ist. Ich habe es ebenfalls gebilligt , unterschrieben und veröffentlichen lassen und schließe mich damit dem „wir“ der Versammlung an, die sich in dem Abschlußdokument an das ganze heilige Gottesvolk wendet.
Dann erläutert der Hl. Vater den autoritativen Charakter des Dokuments:
Das Abschlußdokument ist Bestandteil des ordentlichen Lehramtes des Nachfolgers Petri (s, EC 18 § 1; CCC 892) und ich verlange, daß es als solches angenommen wird. Es stellt eine Form der Ausübung der authentischen Lehre des Bischofs von Rom dar und enthält zwar einige Neuerungen, entspricht aber im Prinzip dem, was ich schon am 17. Oktober 2015 zu klären Gelegenheit hatte, als ich feststellte, daß „Synodalität“ den geeigneten Interpretationsrahmen zum Verständnis des Hierarchischen Dienstamtes gibt.“
Anschließend erklärt Franziskus, daß die Umsetzung des Dokuments in verschiedenen Regionen in verschiedener Form erfolgen könne, wobei auch unterschiedliche Interpretationen der Lehre möglich seien. Das erscheint höchst bedeutsam, wenn der Hl. Vater aus „tiefster Überzeugung“ die gleiche „komplizierte synodale Reise“ heraufbeschwört, die zu Amoris Laetitia und seiner unterschiedlichen Umsetzung, auch hinsichtlich der Lehre, geführt habe.
Wie die Leser von OnePeterFive sehr wohl wissen, hat dieser „synodale Weg“ dazu geführt, daß verschiedene Bischofskonferenzen ehebrecherische Gemeinschaften teils zuließen oder teils ablehnten. Das provozierte letztlich eine vatikanische „Klarstellung“, die jedoch die falsche Interpretation von Amoris Laetitia zur maßgeblichen erklärte und diese Fehlleistung auch noch als „authentisches Lehramt“ bezeichnete. Das war dann dr Auslöser für die „Ersten Dubia“, die an den Papst in Rom gerichtet wurden – einen der früheren Versuch von Bischöfen, dem Verwirrspiel Widerstand zu leisten. Anscheinend erhofft sich der Heilige Vater von der neuen Synode, daß sie ein ähnliches Durcheinander hervorruft.
Weiterhin erklärt der Papst, daß er erwartet, daß die Bischöfe ihm künftig bei ihren Ad-limina-Besuchen darüber berichten, wie sie das Schlußdokument umsetzen. Die Zuständigkeit für den Umsetzungsprozesse weist er dem Generalsekretariat der Synode gemeinsam mit den Dikasterien der römischen Kurie“ zu.
Was sollen wir von alledem halten? Mit dem Bezug auf die unrühmlichen Familiensynoden von 2014 und 2015, die schließlich zu Amoris Laetitia führten, bringt die aktuelle Erklärung die synodale Reise – und dieses ganze Pontifikat – wieder zu ihren Ursprüngen zurück. Wie Julia Meloni ausführlich dargestellt hat, ist das der Traum der Mafia von St. Gallen: Die Kirche in eine von Mehrheitsstimmungen geleitete Pseudo-Demokratie umzuwandeln, so daß die Feinde Christi frei für ihre neuesten Irrlehren und politischen Themen werben können – so wie der politische Liberalismus Christus König seit 1776 in fast allen Nationen abgesetzt hat. Wie es scheint, hat das Pontifikat von Franziskus das nun auch für die Kirche erreicht, so daß die Revolution endlos weitergehen kann, in alle Ewigkeit, amen. Damit finden die Befürchtungen von Kardinal Müller hier ihre volle Bestätigung.
Aber wir wissen ja alle, wie die Geschichte endet. Wenn die Feinde Christi sich versammelt haben – wer erscheint dann über den Bergen?
Dann sah ich den Himmel offen, und siehe, da war ein weißes Pferd, und der, der auf ihm saß, heißt «Der Treue und Wahrhaftige»; gerecht richtet er und führt er Krieg. Seine Augen waren wie Feuerflammen und auf dem Haupt trug er viele Diademe; und auf ihm stand ein Name, den er allein kennt. Bekleidet war er mit einem blutgetränkten Gewand; und sein Name heißt «Das Wort Gottes». Die Heere des Himmels folgten ihm auf weißen Pferden; sie waren in reines, weißes Leinen gekleidet. Aus seinem Mund kam ein scharfes Schwert; mit ihm wird er die Völker schlagen. Und er herrscht über sie mit eisernem Zepter, und er tritt die Kelter des Weines, des rächenden Zornes Gottes, des Herrschers über die ganze Schöpfung. Auf seinem Gewand und auf seiner Hüfte trägt er den Namen: «König der Könige und Herr der Herren». (Offb. 19, 13-16)
Und daher gilt: „Doch er, der im Himmel thront, lacht, / der Herr verspottet sie“ (Ps. 2, 4) So lachen wir denn über den Hochmut des Bösen und setzen unsere Hoffnungen auf den König der Könige. „Denn alles wird gut, und alles wird heil, und alle Dinge werden sein, wie sie sein sollen“ (Juliane von Norwich)
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