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Besonderheiten der Liturgie am Aschermittwoch und den Tagen der Fastenzeit

05. März 2025

1 - Liturgie

Die Missale Illustration von Max Schmalz zeigt die Brotvermehrung: Nach dem wundertätigen Segen Jesu teilen die Jünger Brot und Fische an die Menge aus.

Der Herr gibt, was zum Leben nötig ist

Die überlieferte Liturgie der Messfeier am Ascher­mitt­woch ist ebenso schlicht wie eindringlich. Die vor der Messe stattfindende Aschenweihe setzt in drei verketteten Segens-Orationen den Ton, der für die ganze Fastenzeit gelten soll:

Es begint ein Zitat

Allmächtiger ewiger Gott, schone der Büßenden, sei gnädig den demütig Flehenden, sende huld­voll vom Himmel herab Deinen heiligen Engel, daß er diese Asche segne und heilige; sie sei eine heilsame Arznei für alle, die demütig Deinen heiligen Namen anrufen und im Bewußtsein der Sünde sich anklagen, die im Angesicht Deiner göttlichen Milde ihre Übeltaten beweinen, die in beharr­li­hem Eifer Deine huldvolle Vatergüte anflehen. (…)

O Gott, Du wilst nicht den Tod des Sünders, sondern seine Buße; sieh in Gnaden herab auf die Gebrechlichkeit der menschlichen Natur und in Deiner Güte segne huldvoll diese Asche, die wir zum Zeichen unserer Armseligkeit und, um uns Verzeihung zu erwirken, auf unsere Häupter struen lassen. Nun, da wir erkennen, daß wir Staub sind und zur Strafe für unsere Bosheit zum Staub zurückkehren werden. Laß uns durch Dein Erbarmen Nachlaß aller Sünden erlangen und den Lohn, der den Büßenden verheißen ist. (…)

Zur Besprengung mit Asche bzw. Auflegung des Aschenkreuzes spricht der Priester dann die aus dem Bericht vom Sündenfall genaommenen Worte aus Genesis 3; 19:

Es begint ein Zitat

Bedenke, Mensch, daß du Staub bist, und zum Staub wirst Du zurückkehren.

Den Abschluß der Besprengung mit Asche bildet eine Reihe von Antiphonen, deren Worte aus den Büchern Joel und Esther genommen sind. Ihr Tenor läßt sich folgender­maßen wiedergeben:

Es begint ein Zitat

Lasset uns gutmachen, was wir gesündigt in Unwissenheit, damit wir nicht plötzlich, vom Tage des Todes überrascht, eine Frist zur Buße suchen und sie nicht finden zu können.

Die Reihe endet mit der bemerkenswert kämpferischen Oration:

Es begint ein Zitat

Laß uns, o Herr, den Wachpostendienst des christlichen Kampflebens durch heiliges Fasten antreten, damit wir im Kampf mit den bösen Geistern in der Enthaltsamkeit Rat und Hilfe haben.

Danach beginnt unter Auslassung der Staffelgebet die hl. Messe unmittelbar mit dem Introitus in Worten nach dem Buch der Weisheit (Kap. 11):

Es begint ein Zitat

Du erbarmest Dich aller, o Herr, und hassest keines Deiner Geschöpfe. Du siehst hinweg über die Sünden der Menschen um ihrer Buße willen und schonest ihrer, weil Du der Herr, unser Gott bist.

Der Wortlaut dieses Introitus ist ebenso wie die anderen dem Alten Testament folgenden Gebete des Aschermittwochs den angeführten Quellen nach dem Verfahren der „Mazera­tion“ entnommen: Es handelt sich nicht um wörtliche Zitate, sondern um eine stark zusammenfassende Wiedergabe eines oder mehrerer Hauptgedanken dieser Passagen.

Bis zum Introitus entspricht die Aschermittwochsliturgie des Missales von 1962 voll­stän­dig dem Ritus der vorhergehenden Jahrhunderte, doch danach ist eine bedauerliche Kürzung zu konstatieren. Die klassische Form schreibt beim Tagesgebet, bei der Secreta und bei der Postkommunio jeweils eine Verdreifachung vor, bei der die zweite Version in besonderer Weise die Fürbitte der Heiligen anruft und die dritte Version ausdrücklich die Situation der noch Lebenden und der bereits Verstorbenen anspricht. Besonders ein­drück­lich kommt das im ditten Tagesgebet zum Ausdruck:

Es begint ein Zitat

Allmächtiger Gott, Herr der Lebenden und Toten, Du erbarmst Dich aller, von denen Du weißt, daß sie durch Glauben und Werke Dein sein werden: wir bitten Dich demütig für jene, für die wir beten wollen, ob sie nun dieses zeit­liche Leben noch im Fleische zurückhält, oder ob sie, des Leibes wie eines Kleides entledigt, bereits das künftige Leben aufnahm: sie alle mögen auf die Fürbitte all Deiner Heiligen durch Deine väterliche Milde Verzeihung aller ihrer Sünden erlangen.

Zwei weitere Besonderheiten der mit dem Aschermittwoch beginnenden Fastenliturgie sind glücklicherweise auch noch im Missale Johannes XXIII. von 1962 erhalten geblie­ben, nämlich der aus Psalm 102 und Psalm 78 „mazerierte“ Tractus (nach dem Graduale und vor dem Evangelium):

Es begint ein Zitat

Herr, handle nicht an uns nach unseren Sünden und vergilt uns nicht nach unseren Missetaten. O Herr, gedenk nicht unserer alten Verfehlungen; komm uns mit Deinem Erbarmen eilends entgegen, denn wir sind sehr arm gewor­den vor Dir.

Ebenfalls erhalten geblieben (bis zum Paulinischen Kahlschlag von 1969) ist die begin­nend mit dem Aschermittwoch an allen Werktagen der Fastenzeit vor der Entlassung gebetete Oratio super populum:

Es begint ein Zitat

Neiget in Demut euer Haupt vor Gott!
O Herr, schaue gnädig auf diese, die vor Deiner Majestät sich neigen, damit sie, gestärkt mit der göttlichen Gabe, immerdar mit himmlischen Gnaden genährt werden.Ende des Zitats

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