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Neuauflage des Breviarium Monasticum nach dem Stand von 1962

02. April 2025

1 - Liturgie, 7 - Bibliothek

Photo einer Seite mit der lateinischen Überschrift „Der Psalter für die Woche eingeteilt nach der Regel unseres heiligen Vaters Benedikt“

Titelseite des Wochenpsalters

Bereits seit 2008 gibt es eine Neuauflage des Breviarium Romanum auf Grundlage der Fassung von 1962 mit den Psalmen nach der Vulgata. Diese Version war damals und ist bis heute insoweit eine Besonderheit, weil nach 1950 die meisten Ausgaben des Breviers mit den sogenann­ten Bea-Psalmen (1949) gedruckt wurden – das war eine neue Rückübersetzung der Psalmen ins Lateinische nach dem damaligen Stand der Bibelwissenschaft. Wir hatten diese Neuausgabe seinerzeit vorgestellt und auf wesentliche Unterschiede zwischen der über 1000 Jahre lang verbind­li­chen Fassung der Psalmen nach der Vulgata und der aus dem Geist der Liturgiereform geborenen neuen Version hin­gewiesen. Die Ausgabe mit den Vulgata-Psalmen, die von den meisten Priestern der (Ex-)Ecclesia-Dei-Gemeinschaf­ten bevorzugt wird, hatte 2008 der Verlag nova et vetera herausgebracht, wo sie auch heute noch im Programm ist.

Seit diesem Jahr gibt es nun auch eine Neuauflage des Breviarium Monasticum nach der für die (Ex-)Ecclesia-Dei-Gemeinschaften geltenden Version 1962 (mit Druckdatum 1963). Sie erscheint bei den „Editions Pax Inter Spinas“ – das ist der Verlag des zur Zeit nicht in voller Gemeinschaft mit Rom stehenden „altrituellen“ Benediktinerklosters Saint-Benoit im südfranzösischen Brignoles, als dessen Prior der Liturgiewissenschaftler Alcuin Reid fungiert.

Das Breviarium Monasticum enthält ebenfalls die Psalmen nach der Vulgata und unter­scheidet sich vom Breviarium Romanum im wesentlichen im Bestand der Hymnen: Wäh­rend das Breviarium Romanum bis in die Gegenwart die Hymnen nach der zum Teil tief in den Text eingreifenden „humanistischen“ Reform-Version Urbans VIII. von 1629 bietet, blieben die meisten Mönchsorden bei der hergebrachten Textgestalt. Diese alt­ehrwürdigen Hymnen hatten aus dem Blickwinkel „humanistischer“ Latinisten viele sprachliche Mängel und wurde von Papst Urban, der in vielen Fällen höchstpersönlich mit Hand anlegte, daher mit zahlreichen Eingriffen korrigiert – ganz ähnlich wie die Bea-Kommission der 40er Jahre des 20. Jahrhunderts das oft schwierige bis korrupte Latein der Vulgata Psalmen in einer am Stil Ciceros orientierten Weise „verbesserte“. Die Reform Urbans war ihrerzeit ebenso umstritteen wie die Liturgiereform Pauls VI. Kriti­ker spotteten damals: „Accessit Latinitas – recessit pietas“ (Das Latein wurde besser, die Frömmigkeit nahm ab) – das haben liturgische Reformen wohl so an sich. Jedenfalls machten die meisten Mönchsorden diese Reform nicht mit und blieben für ihr oft von Orden zu Orden auch wieder unterschiedliches Breviarium Monasticum bei den älteren Formen. Und so halten es die der Tradition anhängenden Orden bis heute.

Kuriosität am Rande: Der aus der Paulinischen Liturgiereform hervorgegangene Nach­folger des Breviarium Romanum, die Liturgia Horarum, hat in den Hymnen einen großen Teil der „Verbesserungen“ Urbans VIII. wieder rückgängig gemacht – zumindest im latei­nischen Text. Da die Liturgia Horarum jedoch – wenn überhaupt – so gut wie ausschließ­lich in nationalsprachlicher Fassung verwandt wird, hat der Beter nur wenig von dieser Wiedergutmachung, zumal die nationalsprachlichen Hymnen oft extrem freie Nachdich­tungen ihrer Vorbilder oder komplette Neudichtungen sind.

Wie schon angesprochen, gibt es kein einheitliches Breviarium Monasticum, sondern ver­schiedene Gemeinschaften schufen sich ihre eigenen Versionen, die oft stärkere Unter­schiede im Festkalender – da waren Ordensstifter und lokale Heilige zu berück­sichtigen – und kleinere Unterschiede im Bestand z.B. der Kirchenväterlesungen aufweisen. Die neue Druckausgabe bzw. deren Vorlage von 1962 orientiert sich am Stundengebet der Benediktiner, also des Ordens, dem die weitaus meisten gegenwärtig bestehenden „altrituellen“ Klöster angehören. Sie dürfte im Gebrauch von Ort zu Ort auf alther­ge­brachte Weise mit Einlegeblättern modifiziert werden. Für den „zivilen“ Brevier­beter oder -interessenten bietet sie weniger eine Alternative als eine sinnvolle Ergänzung zu einer bereits vorhandenen Ausgabe des Breviarium Romanum.

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Noch einmal die Bezugsdaten: Verlag Editions Pax Inter Spinas. Die Ausgabe umfasst zwei Bände in flexiblem Einband und kostet für Vorbesteller 225 €.

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