Meldungen aus der Sedisvakanz – 2
25. April 2025

Wir haben keinen Papst
Unter diesem Kolumnentitel sammeln wir in den Wochen bis zur Wahl des neuen Papstes Kurzmeldungen und Lesetipps, die keinen eigenen Kommentar erfordern, die wir aber quasi der Vollständigkeit halber und zur Erleichterung der Informationsbeschaffung für unsere Besucher nicht ganz übergehen wollen.
Die – in unseren Augen zumindest – wichtigste Meldung aus der Sedisvakanz kommt aus Nordamerika, von der kanadischen Website Lifesite News. Dort berichtete man ausführlich – leider ohne nachvollziehbares Link – über ein Interview, das Kardinal Müller der Londoner Times gegeben hat, und in dem er sich mit geradezu brutaler Offenheit gegen alle Versuche zur Wahl eines „Franziskus II“ ausgesprochen hat: Es gehe nicht um eine Entscheidung zwischen konservativ und fortschrittlich, sondern zwischen rechtgläubig und häretisch. Hier zum Bericht von Lifesite News.
Um genau eine solche Wahl zu befördern, versuchen Mainstream-Medien in Kirche und Gesellschaft mit großem Einsatz, den verstorbenen Franziskus als eine Hoffnung der ganzen Welt darzustellen. Einige Beispiele: Bei NT-V heißt es: „ Menschen umgehen Polizeisperren für letzten Blick auf den Papst: Aus dem SPIEGEL erfahren wir, daß und wie die ganze Welt um den verstorbenen Papst trauert, und auch die Frankfurter Allgemeinen, die ihre klugen Köpfe von ehedem längst verloren hat, wählt die globale Perspektive „Der bescheidene Papst vom anderen Ende der Welt“
Der in solchen Presseartikeln viel beredete Massenandrang auf dem Petersplatz hat zweifellos seine erfreulichen Aspekte, hält sich freilich im Vergleich mit anderen entsprechenden Ereignissen durchaus im Rahmen. Das Presseamt des Vatikans gab am 24. April nach Ende der offiziellen Aufbahrung in St. Peter bekannt, daß in diesen zwei Tagen 90 000 Personen Abschied von Franziskus genommen hätten. Messa in Latino hat einen Blick ins Redaktionsarchiv geworfen und dort die Auskunft der Nachrichtenagentur ANSA gefunden, daß die Zahl der Besucher des aufgebahrten Papstes Benedikt XVI. im Januar 2023 an ebenfalls zwei Tagen 135 000 betragen habe.
Inzwischen gibt es erste Anzeichen dafür, daß Personen und Institutionen, die sich in den vergangenen Jahren nur widerwillig dem Machtanspruch von Franziskus gebeugt hatten , beginnen, sich aus der Erstarrung zu lösen. Das Opus Dei, dem von Franziskus im Sommer 2022 die Ausarbeitung neuer Statuten nach seinen, des Papstes, Wünschen, auferlegt worden war, hat das Thema von der Tagesordnung seiner soeben begonnenen Generalversammlung abgesetzt. Die Leute vom Opus sind sicher nicht die einzigen, die jetzt aufatmend feststellen, daß sich die von ihnen oft seit Jahren betriebene Verzögerungspolitik ausgezahlt hat – vielleicht.
Katholisches Info teilt am 25. 4. die Beobachtung von Caminante Wanderer mit, daß Kardinal Kevin Farell als Offiziant bei der Überführung des verstorbenen Papstes von Santa Marta in den Petersdom samt seinen Mit-Offizianten die gleichen Gewänder getragen habe wie seinerzeit Kardinal Ratzinger bei der Überführung von Johannes Paul II. „Ein rot-goldenes Ornat, sehr barock und mit sehr wenig Schafsgeruch.“
Da im Vatikan nichts rein zufällig geschieht, sollte man eine solche Beobachtung nicht unterschätzen – wenn auch nicht überbewerten. Jedenfalls hat man die doch naheliegende Gelegenheit versäumt, besagten Schafsgeruch ein weiteres Mal zu verbreiten: Papa Emeritus Benedikt war vor zwei Jahren unter dem Regiment von Franziskus äußerst formlos per Lieferwagen von seiner Wohnung in den vatikanischen Gärten in den Petersdom geschafft worden.
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