Meldungen aus der Sedisvakanz – 3:
Weitere Nachrufe
28. April 2025

Wir haben keinen Papst
Unter diesem Kolumnentitel werden wir in den kommenden Wochen bis zur Wahl des neuen Papstes Kurzmeldungen und Lesetipps sammeln, die uns keinen eigenen Kommentar zu erfordern scheinen, die wir aber quasi der Vollständigkeit halber und zur Erleichterung der Informationsbeschaffung für unsere Besucher nicht ganz übergehen wollen.
Für die Fortsetzung unsere kleine Sammlung lesenswerter – wenn auch zunehmend ärgerlich zu lesender – Nachrufe auf Papst Franziskus haben wir noch den Tag der Beisetzung abgewartet. Das hat sich zumindest insoweit als sinnvoll erwiesen, als die zu diesem Anlaß gehaltene Predigt von Kardinal Re, dem Dekan des Kardinalskollegiums, Aufschluß darüber gibt, wie das aktuelle Kirchenregiment das verflossene Pontifikat gesehen haben will und welche Themen es vermeidet. Demnach wäre Franziskus der „Papst für die Menschen, mit einem offenen Herzen für alle gewesen“, dessen Wirken in erster Linie allgemeingesellschaftlich ausgerichtet war mit dem Ziel, die ganze Welt mit dem Licht des Evangeliums zu erhellen: „Barmherzigkeit und die Freude des Evangeliums“ sind die Schlüsselbegriffe seines Pontifikats.“ Von Problemen, Krisen und dem durchaus unerfreulichen Zustand der Kirche zum Ende dieses Pontifikats ist da mit keinem Wort die Rede.
Damit entspricht der Nachruf von Kardinal Rein wichtigen Punkten der Sicht der Dinge, die von den großen Medien der westlichen Werte- und Wirtschaftsgemeinschaft verbreitet wird. In deutscher Sprache sehr schön nachzulesen auf der Website von N-TV (das ist der deutsche Ableger von CNN) unter dem schönen Titel: "Einen Franziskus 2.0, bitte!" – Warum der nächste Papst kein Reaktionär wird. Und diese weitgehend säkular bestimmlte Sicht auf das Pontifikat ist nicht nur bei den Säkularen Medien vorherrschend, sondern auch in vielen katholischen Publikationen, auch solchen die wir zu anderen Themen oft zustimmend zitieren konnten, etwa hier bei „The Pillar“ mit ‘A living Gospel’: What mourners say about Pope Francis oder von Bischof Barron bei First Things: „Francis in Full“.
Auf der anderen Seite konnten wir feststellen, daß rein säkulare Medien, die allerdings mehr oder weniger entschieden in Opposition zu den herrschenden Verhältnissen stehen, in der Würdigung von Papst Franziskus vielfach kritische Positionen darlegten, in denen unsereins sich von der katholischen Tradition her durchaus wiederfinden konnte. Als Beispiele dafür sei hier auf den Beitrag „Keine heiligen Schauer“ von Georg Etscheid auf der „Achse des Guten“ und „Franziskus: Pastoraler Papst der Macht“ von Marco Gallina (früher „Löwenblog“) auf „Tichys Einblick“ verwiesen. Ebenfalls von Gallina auf Tichys Einblick ein lesenswerter Bericht zu den Beisetzungsfeierlichkeit: „Selfies, Staatsgäste und das verlorene Format“.
In den vergangenen Tagen sind auch erste nachrufsähnliche Artikel erschienen, die sich mit einzelnen Aspekten des Pontifikats befassen. Interessant sind sie weniger wegen der dort mehr oder weniger klar erkennbaren Standpunkte, sondern schlichtweg als Informationsträger. Auch hierzu zwei Beispiele: „Pope Francis’ historic appointments: 4 women helping to lead the Vatican“ auf CatholicWorldReport und „Pope Francis and the Islamic World: A Legacy of Dialogue and Fraternity“ auf NationalCatholicRegister.
Wer demgegenüber einen Gesamtüberblick über die Lebensstationen und die Tätigkeit von Jorge Bergoglio sucht, wird umfänglich bedient mit einem Nachruf von Michael Haynes bei LifeSiteNews und einer (ziemlich langen) Kurzbiografie von Christopher R. Altieri bei CatholicWorlReport.
Die meisten Nachrufe von einiger Bedeutung dürften inzwischen geschrieben und veröffentlicht sein. Folgerichtig wendet sich das Interesse jetzt dem bevorstehenden Konklave und vor allem dessen zu erwartenden oder zu erhoffenden Ergebnis zu. Als einem der ersten Vertreter dieser Gattung verweisen wir hier auf ein aktuelles Interview, das CatholicWorldReport an diesem Sonntag mit Georg Weigel über sein bereits 2020 erschienenes Buch: „The Next Pope“ veröffentlicht hat. Und nur der Vollständigkeit halber erwähnen wir den Beitrag „The Coming Trumpian Pope“ von Austin Ruse, der bereits vor dem Tod von Franziskus im „Crisis-Magazine“ erschienen ist.
*