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Was sonst noch in der deutschen Synodalkirche geschehen ist

24. Mai 2025

6 - Kirchenkrise

Der Screenshot eines Filberichts vom „Synodalen Weg“ zeigt Frau Stetter-Karp und Bischof Bätzing nebeneinander am Präsidiumstisch - im Vordergrund viele Flaschen von den Tischen.

Ein Dream-Team und viele Flaschen

Die letzten 4 Wochen war unser Blick hauptsächlich auf Rom gerichtet: Die Ereignisse um den Tod von Franziskus, das Konklave und die ersten Tage von Papst Leo XIV forderten alle Aufmerksamkeit. Das heißt aber nicht, daß anderswo in der Kirchenwelt nichts geschehen wäre, und gerade die deutsche Restkirche scheint die Tatsache, daß aller Augen nach Rom gerichtet waren, dazu genutzt zu ha­ben, im Windschatten der römischen Ereignisse ihre Lieblingsprojekte umso intensiver voranzutreiben.

An der Spitze dieser Vorhaben steht sicher der „Synodale Weg“ – jenes monströse Netz von Gremien und Veranstaltungen, mit deren Hilfe die Kirche in Deutschland immer weiter von Rom gelöst und immer mehr zu einer Selbtsverwaltungskörperschaft der Funktionäre mit und ohne Weiheamt und der hauptamtlichen Beschäftigten gemacht werden soll. Die Gewerkschaft Kirche und Soziales greift nach der Macht – und nach der durch die Kirchensteuer nach wie vor prall gefüllten Kasse.

Unmittelbar nach dem Tod von Franziskus, der trotz seiner eigenen Synodalpläne die entsprechenden deutschen Projekte mit einigem Mißtrauen beobachtete, ließ die Bischofskonferenz wissen, daß der „Synodale Ausschuß“ seine Sitzungen wie geplant durchführen werde und dort ohne Rücksicht auf dem entgegenstehende kirchenrecht­li­che Regelungen eine Teilung der Macht zwischen den Bischöfen und den Laienfunktio­nä­ren zu institutionalisieren. Wenig überraschend, aber dennoch erfreulich, ließen danach die vier Bischöfe von Köln (Rainer Maria Woelki), Eichstätt (Gregor Maria Hanke), Regensburg (Rudolf Voderholzer) und Passau (Stefan Oster) wissen, daß sie an den Zusammenkünften des Ausschusses nicht teilnehmen werden. Sehr zum Ärger des Präsidiums des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, das nicht nur in seiner Selbstbezeichnung Anklänge an die Denkweise der verflossenen kommunistischen Machtapparate Osteuropas erkennen läßt. „Unser Ziel in Deutschland ist es, mit einer geeinten Bischofskonferenz zusammenzuarbeiten und da muss der Widerstand der Vier überwunden werden“ erklärte ZDK-Vizepräsident Söding im schönsten Lenin-Jargon, „daran arbeiten wir“. ().

Da kommt noch einiges auf die Kirche zu. Mit dem Synodalen Ausschuß werden die Grundlagen für neue Strukturen gelegt, mit deren Machtmitteln der Sonderweg der deutschen Synodalkirche zu neuen Zielen abgesichert werden soll. Eines der wichtigsten Ziele ist dabei die Frauenordination. In diesem nach Lehre und Recht der Kirche unmög­lichen Vorhaben sehen viele Funktionäre von ZDK und Bischofskonferenz ein geeignetes Mittel, die schwindende Anziehungskraft der von ihnen heruntergewirtschafteten Rest­kirche zumindest im Kreis weiblicher Aktivistinnen zu erhöhen.

In den letzten Wochen gab es neben den üblichen darauf abzielenden Predigten und Reden einen ganz besonders trickreichen Vorstoß: Neun Theologiestudentinnen haben beim Freiburger Priesterseminar einen Aufnahmeantrag eingereicht. Originalton katholisch.de: „Sie fühlen sich zu Priesterinnen berufen und möchten als Seelsorger­innen Menschen in schönen und schweren Stunden beistehen... Ihre Bewerbungen zu Priesterinnen seien ein Ruf nach einer offenen Kirche.“

Aber es kommt noch schöner. „Der Leiter des Priesterseminars, Weihbischof Christian Würtz, sagte der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA), die Bewerbung sei ein gutes Zeichen "für das Engagement und die Ernsthaftigkeit, mit der sich die Frauen mit ihrer Berufung und ihrem Weg in der Kirche auseinandersetzen". Er wolle mit ihnen ins Ge­spräch kommen.“ Hoffnung auf die Aufnahme ins Seminar könne er ihnen freilich nicht machen, „ weil die weltweiten Regeln der katholischen Kirche dies für Frauen ausschlie­ßen.“

An den „Regeln“ also liegt es – aber kann man „Regeln“ nicht mit ein wenig gutem Willen einfach ändern, so wie auch der Fußball seine weltweit gültigen Abseitsregeln je nach wechselndem Bedarf alle paar Jahre ändert, um seine Fans zufrieden zu stellen? Wenn dem Leiter des Priesterseminars und Weihbischof Würtz zur Unmöglichkeit einer Auf­nahme der sich berufen fühlenden Frauen in das Seminar nichts anderes einfällt als der Verweis auf „weltweit gültige Regeln“, möchte man gar nicht so genau wissen, was dem Herrn Schulleiter sonst noch so alles einfällt oder nicht einfällt.

Aber vielleicht liegt es auch einfach daran, daß die Kirche nach wie vor „ein Männer­bund“ sei – so erklärt sich Chefredakteur Stefan Kiechle SJ von den „Stimmen der Zeit“ das ihm aufgefallene Fehlen von Frauen bei den römischen Liturgien zur Wahl und Amtseinführung des neuen Papstes und klagt: „Doch wo bleiben die Frauen? Alte Män­ner in roten Gewändern sind zu sehen, dazu etwas jüngere Männer als Altardiener, alle hervorragend gestylt. Kaum Frauen sind zu sehen, maximal für Lesung und Fürbit­ten.“ Was für eine Herabsetzung, nur als Vorleserinnen von Gottes Wort auftreten zu dürfen und ansonsten wie oben schon beklagt von der „Seelsorge für Menschen in schönen und schweren Stunden“ ausgeschlossen zu sein.

Was hatten wir sonst noch in den letzten Wochen in der immer kleiner werdenden Welt der deutschkatholischen Kirche? Einen windelweichen Appell zum Nahostkrieg und einiges Knallhartes (Beispiel) zur Ukraine. Eine Warnung von „Umweltbischof“ Loh­mann vor zurückgehender Einsatz- und Opferbereitschaft beim Umweltschutz und dann noch eine Stellungnahme der früheren Bundesvorsitzenden der katholischen Frau­en­gemeinschaft Wuckelt zum Tag der biologischen Vielfalt, in dem die Theologin beklagt, daß die neue Bundesregierung diesem Thema nicht genug Aufmerksamkeit widme. Ein Bericht vom Flüchtlingsgipfel der katholischen Kirche mit Kritik an US-Vizepräsident Vance und an Berliner Überlegungen zu Grenzzurückweisungen und Familiennachzug. Und dann natürlich noch ein halbes Dutzend von Appellen an die Bundesregierung, doch ja die durch unverantwortliches Wählerverhalten vom Einsturz bedrohte Brand­mauer zur AFD mit allen politischen und theologischen Mitteln zu verteidigen.

Da soll noch einer behaupten, diese Kirche sei nicht voll auf der Höhe der Anfor­de­rungen ihrer Zeit.

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