Summorum Pontificum.de

Was von der 27. Woche übrig blieb

05. Juli 2025

1 - Liturgie

Der Bischof sitzt vor dem „ad Dominum“ ausgerichteten Altar und Spricht ein Gebet über den vor ihm knienden Weihekandidaten

Priesterweihe in Saigon am 11. Januar 2025

Seit Wahl und Amtsantritt von Papst Leo bekommen wir wöchentlich so viele und meist auch so gute Nachrichten, daß wir mit der Verarbeitung kaum nachkommen. Hier eine kleine Auswahl unter denen, die wir für die interessantesten halten.

Priesterweihen in Vietnam

Die katholische Kirche in Vietnam, der knapp 10% der Gesamtbevölkerung von 100 Millionen angehören, konnte im Monat Juni 40 Diakone zu Priestern weihen. Da es in Vietnam auch zu anderen Zeitpunkten Priester–weihen gab und gibt, dürfte die Gesamtzahl bis zum Jahresende auf 50 oder mehr anstei–gen. Zum Vergleich: In Deutschland mit um die 20 Millionen Katholiken gab es 2024 nach der offiziellen Statistik der Diözesen 24 und im Jahr davor 35 Priesterweihen. Und noch ein Vergleichspunkt: Während in Deutschland viele (Gott sei Dank nicht alle) wohlbestallte Priester den Montag als „liturgiefreien Tag“ genießen und die Tage bis zur nächsten Urlaubsreise oder der Pensionierung zählen, sind im stalinistisch regierten Vietnam viele Priester auf Unterstützung durch Gemeindemitglieder oder den Ertrag eines selbst bearbeiteten kleinen Gartens angewiesen. Statt Urlaub urlaub zu buchen können sie eher ein paar Monate (manchmal auch Jahre) in einem staatlichen Straf- und Umerziehungslager einplanen. Das ist nur etwas für die ganz Entschiedenen.

Messbesuch in den USA

Das Pew Research Center hat bei seiner letzten Erhebung zum Gottesdienstbesuch eine Reihe hoch interessanter Zahlen ermittelt. Danach nehmen 28% der Katholiken „min­destens einmal in der Woche“ an der heiligen Messe teil – in Deutschland sind es nach gängigen Angaben 20 – 25%, die einmal im Monat zur Messe kommen. Für die Zahl derer, die hierzulande jeden Sonntag teilnehmen, gibt es nur Schätzungen, die zwischen 5 und 10% legen. Die Werte USA – D sind nicht voll vergleichbar: In Deutschland ent­hält die Gesamtzahl alle amtlich eingetragenen und zur Kirchensteuer veranlagten Per­sonen; in den USA nur diejenigen, die sich bei der Befragung selbst als „katholisch“ bezeichnen. Damit vermitteln deutsche Prozentwerte einen etwas niedrigeren Eindruck als die amerikanischen.

Rorate Caeli hat aus dem vorliegenden Zahlenmaterial auch die Anzahl der Katholiken ermittelt, die regulär die alte Messe besuchen – und das ergibt die erstaunliche Zahl von 7% aller Katholiken, die überhaupt wöchentlich zur Messe kommen. Für unregelmäßige oder sehr gelegentliche Teilnehmer an der Alten Messe ermittelten die Statistiker sogar einen noch wesentlich höheren Wert: 13% der befragten Katholiken gaben an, in den vergangenen 5 Jahren mindestens einmal die alte Messe besucht zu haben. Eine ent­sprechende Vergleichszahl für Deutschland ist nicht bekannt. Zumindest für die USA läßt sich also sagen, daß die Zahl der Besucher der „Alten Messe“ nicht „irgendwo im Promillebereich“ liegt, sondern nahe bei 10%.

Vor-1955er Missale

Die Benediktiner von Norcia haben einen unveränderten Neudruck des Pustet-Missales von 1934 herausgebracht – also nach dem Stand vor dem Einsetzen der Reformen unter Papst Pius XII in den 50er Jahren. Fr. John Zuhlsdorf hat in einem Unboxing-Video festgehalten, wie er das ihm bereits vor der offiziellen Markteinführung in nachgerade bombensicherer Verpackung zugegangene Exemplar auspackt, und Peter Kwasniewski veröffentlicht auf NewLiturgicalMovement eine praktische Anleitung, wie Priester und Gemeinden vom aktuellen 62er-Missale am besten auf die frühere Version umsteigen können, die insbesondere im Bereich von Karwoche und Triduum sowie in den Rubriken starke Änderungen erfahren hat.

Ob ein solcher Umstieg oder dessen öffentliche Bekanntmachung in der gegenwärtigen Situation, in der eine Rückkehr zum Status von „Summorum-Pontificum“ (mitsamt dem 62er-Missale) zumindest denkbar erscheint, kirchenpolitisch sinnvoll ist, steht auf einem anderen Blatt.

Messe für die Bewahrung der Schöpfung

Das Dikasterium für den Gottesdienst unter Kardinal Roche hat am 8. Juni ein Dekret veröffentlicht, mit dem die Auswahl der Votivmessen im Novus Ordo um eine Messe „Für die Bewahrung der Schöpfung“ erweitert wird. Das Dekret läßt mit mehreren Zita­ten aus Franziskus’ Laudato Si’ erkennen, daß der Auftrag zur Erarbeitung der neuen Messtexte noch auf den verstorbenen Papst zurückgeht.

Das Formular bzw. dessen in lateinischer Sprache verfaßte Basis-Version, die hier zum Download steht, ruft keine größeren Bedenken hervor – mit einer Ausnahme: Die Post­communio betont mit der Eingangsformel „Sacramentum unitatis quod accepimus…“ überaus stark die horizontale Dimension der Eucharistie. Etwas Ähnliches findet sich in den Votivmessen des Novus Ordo unserer Kenntnis nach nur noch in der Postcommunio der Messe „Für die Stärkung der Eintracht“ – wo es halbwegs plausibel erscheint.

Im übrigen wird sich wohl erst durch den – wenn es überhaupt dazukommt – Gebrauch dieses Messformulars herausstellen, ob es eher das Bewußtsein von der Gottgegebenheit der Schöpfung und der damit verbundenen Verantwortung fördert oder die Anbiede­rung an einen aktivistischen Zeitgeist.

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