Am Rande - Woche 16

Das ganze Elend...

(18. 4.)

Bild: kna, aus dem zitierten Artikel auf katholisch.de

… der deutschen Staatskirche offenbarte sich dieser Tage in der Person von Bischof Feige, Magdeburg. Ihnirritiert der „zunehmenden Unmut, den manche Gläubige und kirchliche Verantwortungs- träger inzwischen wehleidig oder kämpferisch zum Ausdruck bringen“ - bloß, weil sie nicht in die Messe dürfen. Er verlangt gesellschaftliche Solidaritär gegenüber dem Virus – da sind doch „Gottesdienstausfälle fast Luxus- probleme“. Er mahnt, daß auch in einer demokratischen Gesellschaft nicht alle „ihren Selbstverwirklichungsfantasien um jeden Preis freien Lauf lassen können.“ Gottesdienste unter Hygienebedingungen mag er sich nicht vorstellen – sollte man nicht lieber„abwarten, um erst dann wieder gemeinsam Gottesdienste zu feiern, wenn es natürlicher und menschenfreundlicher geschehen kann?“.

Nein, so einer wäre nicht zur hl. Messe in die Katakomben abgetaucht, hätte sich auch nicht im „Priest-Hole“  eines Recusanten-Landsitzes verborgen, um den Bewohnern die Sakramente zu bringen, und wäre ganz gewiss nicht am 2. September 1792 von den Revoluzzern der Gleichheit und Solidarität erschlagen wurden, weil er sich weigerte, den Eid auf die Republik zu schwören.

Nicht, daß jemand von ihm verlangen wollte, zum Märtyrer zu werden – so extrem ist es in der heutigen Version der Gesellschaft von „Gleichheit und Solidarität“ noch nicht. Aber ein wenig mehr Ordnung der Prioritäten möchte man von einem Bischof halt doch erwarten.

*

Verriegele die Kirchen...

(17. 4.)

...denn es darf keinen anderen Gott neben der Obrigkeit geben!“ Diesen Satz fanden wir in einem lesenswerten Beitrag auf der „Achse des Guten“, der sich um den Stand von Demokratie und Freiheitsrechten in Zeiten der Seuche sorgt. Auch einen weiteren Hinweis dort fanden wir höchst angebracht:

Wie es hierzulande möglich ist, über ein nachgeordnetes „Infektionsschutzgesetz“, das vorwiegend Informationspflichten und Betretungsmöglichkeiten regelt, garantierte Grundrechte in dieser Breite und diesem Ausmaß zeitlich unbefristet auszusetzen, bedarf einer tiefgehenden juristischen Betrachtung.

Und wenn wir schon bei Publikationen sind, die wir ansonsten nicht uneingeschränkt empfehlen wollen: Die BILD-Zeitung brachte am 16 einen ausführlichen Hintergrundbericht mit internem Material, der vermuten läßt, die hartnäckige Weigerung der Bundespolitik zur gnädigen Wiederöffnung der Kirchen habe ihren Grund in der Sorge, daß nur die totale Schließung aller „Gotteshäuser“ das Land davor bewahren könne im kommenden Fasten-und-Festen-Monat der Mohammedaner im Chaos zu versinken. Schöne Bescherung das!

Vielleicht ist ja das der Grund dafür, daß selbst die bisher so gefügigen deutschen Bischöfe leises Murren gegen den Kurs der Grundrechtseinschränkung ohne Rechtsgrundlage hören lassen – etwa mit diesen Planungen von Kardinal Woelki in Köln oder einem doch tatsächlich jetzt schon vorgelegten Maßnahmekatalog für „sichere“ Gottesdienste

*

Und die Religionsfreiheit?

(15. 4.)

Bild: Screenshot von der Website

Auf Monday Vatican übt der ansonsten eher zurückhaltende Andrea Gagliarducci harte Kritik an der Reaktion der Hierarchie auf die Verbote öffentlicher Gottesdienste in der Corona-Epidemie und an anderen staatlichen Übegriffen gegenüber der Kirche. Besonders gestört hat er sich daran, daß der Heilige Stuhl es noch nicht einmal für notwendig erachtete, das Prinzip der Religionsfreiheit auch nur zu erwähnen.

Es sei daran erinnert, daß es bei der Religionsfreiheit nicht nur darum geht, daß ein Priester die Messe feiert, wie er dies privat tun kann. Es geht darum, daß Feiern öffentlich abgehalten werden können und die Menschen frei daran teilnehmen können.

Er wirft der Kirche vor, den Eindruck einer Kapitulation hervorgerufen zu haben und verknüpft das mit den tatsächlichen oder auch nur behaupteten sexuellen Mißbräuchen:

Es ist eine Kirche, die sich angesichts der Fehler einiger ihrer Mitglieder ergeben hat. Es ist eine Kirche, die nicht mehr zwischen Menschen und Institutionen unterscheiden kann. Aus diesem Grund verteidigt die Kirche die Institution nicht, wenn Personen dieser Institution Verbrechen begehen oder Fehler machen.

Sein Fazit ist niederschmetternd:

Sicher, es ist nicht mehr die Zeit einer triumphierenden Kirche. Es ist zweifellos eine nachgiebigere Kirche, und zwar nicht nur, wenn Nachgeben erforderlich ist. Die Kirche hat anscheinend nichts weiter zu sagen und hat sich irgendwie an die Sprache der Welt angepasst.

Vollständiger Text auf Deutsch wie stets beim Beiboot Petri.

*

Einen mittleren Wutausbruch...

(14. 4.)

Bild: Screenshot von der Website

...leistet sich heute Ester vom Beiboot Petri, und sie hat Recht: Was Bischof Wilmer da im Interview mit dem Deutschlandfunk über das „fixiert sein auf die Eucharistie“, die bei manchen Gläubigen „schon überbewertet“ sei, von sich gegeben hat, ist in der Tat „sub omni canone“. Auch und gerade unter dem des II. Vatikanums, das von der Eucharistie als Gipfel und Quelle der Kirche gesprochen hat.

Leseprobe Beiboot:

Ist dem Herrn Bischof vielleicht schon mal die Idee gekommen, dass in den Zeiten wo der Glaube auch ohne die Sakramente überlebt hat, der Glaube auch ohne Amtsträger in Würde und Wohlleben überlebt hat? Bzw dass das meistens Zeiten waren, die unter dem label "Verfolgungszeiten" firmierten, und wo es meist so war, dass die Verfolgung besonders  die Amtsträger traf, die dann im besten Fall zur Zwangsarbeit verurteilt wurden, wenn nicht gar zu schlimmeren.

Mich nervt dieses Geschwalle von den Vorteilen schlechter Zeiten für den Glauben schon lange und sehr extrem, weil ich mir dann immer denke "Wisst ihr denn von was ihr redet?" Die in Abitene im heutigen Tunesien  verurteilten Christen erklärten übrigens dem Richter, dass sie ohne die Eucharistie nicht leben könnten, nur mal so.

Sehr zur vollständigen Lektüre empfohlen.