Interview mit Erzbischof Müller bei Radio Vatikan
- Details
- 05. Juli 2012
Daß die Ernennung des Regensburger Bischofs zum Präfekten der Glaubenskongregation und damit auch zum Verantwortlichen für Ecclesia Dei bei traditionsorientierten Katholiken keine große Freude ausgelöst hat, bedarf kaum besonderer Erläuterung. Bischof Gerhard Ludwig Müller ist - in dieser Hinsicht übrigens ganz im Gegensatz zu Papst Benedikt - eher ein typischer deutscher Universitätstheologe. Wie den meisten Angehörigen dieser Zunft gelingt es ihm immer wieder, die Glaubenswahrheiten derart „mit den geistigen Entwicklungen der Zeit, den soziologischen Veränderungen, mit dem Denken der Menschen in Zusammenhang“ zu bringen, daß nachher keiner dieser Menschen mehr versteht, was er eigentlich gemeint hat.
Wenn derlei auch von einem verantwortlichen Oberhirten kommt und nicht nur von einem hauptberuflichen Jongleur auf dem Jahrmarkt akademischer Eitelkeiten, weckt das viele Zweifel und Ängste.
Auf der anderen Seite ist unverkennbar, daß Papst Benedikt den Regensburger Emeritus auch als Theologen schätzt und ihm schon vor Jahren die Herausgabe seiner „Gesammelten Schriften“ anvertraut hat. Völlig unvereinbar mit den Plänen des Papstes kann seine Berufung an die Spitze der Glaubenskongregation also nicht sein.
Unter diesen Umständen ist es schon etwas irritierend, in welchem Maß der neue Präfekt jetzt gerade seitens traditionsorientierter Kreise jene „sprungbereite Feindseligkeit“ zu spüren bekommt, die sonst die Progressisten gegenüber Papst Benedikt an den Tag legen. Aus drei isoliert zitierten Zeilen aus vielhundertseitigen Werken zu „beweisen“, daß einer ein Glaubensverräter sei, ist schon eine reife Leistung. Was da in den letzten Tagen auf einigen Webseiten - auch sonst eher besonnenen - und Diskussionsplattformen zu lesen war, läßt vermuten, daß wahrhaft „protestantischer“ antirömischer Geist noch weiter in die Reihen der Tradition eingebrochen ist, als man angesichts der schlechten Behandlung, die die Tradition vielfach immer noch erfährt, befürchten wollte.
Vielleicht ist das Interview des neuen Präfekten mit Radio Vatikan dazu geeignet, die Maßstäbe wieder etwas zurechtzurücken.
Inzwischen hat sich auch Dom Nicola Bux im Interview mit Andrea Tornielli zu den umstrittenen Zitaten geäußert - hier im Original und auf katholisches.info eine deutsche Übersetzung.
Bischof Müller übernimmt die Glaubenskongregation
- Details
- 02. Juli 2012
Mit seiner heute bekanntgegebenen Ernennung zum neuen Präfekten der Glaubenskongregation übernimmt Gerhard Ludwig Müller, bisher Bischof von Regensburg und seit heute Erzbischof an der Kurie, auch die Position des Präsidenten der Päpstlichen Kommission Ecclesia Dei und somit die Zuständigkeit für die der überlieferten Liturgie verpflichteten Gemeinschaften und die Versöhnungsgespräche mit der Priesterbruderschaft des hl. Pius X. Aus Regensburg bringt Erzbischof Müller für diesen Aufgabenbereich schwere Belastungen mit : In dieser Diözese hat die Priesterbruderschaft ihr europäisches Seminar Zaitzkofen, und als Ortsbischof hat Müller mehrfach versucht, der Bruderschaft die Durchführung von Priesterweihen zu verbieten – womit er wenig überraschender Weise kein Gehör fand. (Beleg 1), (Beleg 2)
Als besonderer Freund der Ecclesia-Dei-Gemeinschaften ist der Bischof bisher nicht hervorgetreten. (Beleg 3)
Für seinen Klerus hatte Bischof Müller allerdings im April 2008 – also ein halbes Jahr nach dem Inkrafttreten von Summorum Pontificum, eine mehrtägige Fortbildungsmaßnahme zur überlieferten Liturgie angesetzt, über deren Verlauf und praktische Auswirkungen dann jedoch wenig bekannt wurde. (Beleg 4)
Inzwischen gibt es in der Stadt selbst eine regelmäßige Sonntagsmesse in St. Rupert und gelegentliche Werktagsmessen an anderen Orten. (Beleg 5)
Papst Benedikt hat Bischof Müller 2007 die Herausgabe seiner „Gesammelten Schriften“ anvertraut und ihm jetzt mit der Leitung der Glaubenskongregation eine der schwierigsten Aufgaben übertragen, das die Kirche zu vergeben hat. Beten wir für ihn, daß er dieser Verantwortung gerecht werden kann.
Die Website des Bistums Regensburg präsentiert eine ausführliche Übersicht über Leben und bisherige Tätigkeit des neuen Präfekten.
Kann Erzbischof DiNoia die Rekonziliation retten?
- Details
- 27. Juni 2012
Im Vatikan, zumindest in einigen Abteilungen, geht es derzeit zu wie im Tollhaus - die „Kollegialität“ feiert traurige Triumphe. Die Kräfte in der Kurie, die eine Rekonziliation der Piusbruderschaft um jeden Preis verhindern wollen, scheinen in der Glaubenskongregation das Übergewicht gewonnen zu haben - vorläufig. Und nun hat auch die Bruderschaft ihre Maulwurfs-Affäre. Kaum geschrieben, war gestern ein vertrauliches Dokument, das - unter anderem - die Ablehnung der aktuellen Fassung der zum x-ten Male umformulierten „Doktrinären-Präambel“ ausdrückte, schon im Internet verbreitet.
Zusammen mit der gestern erfolgten überraschenden Ernennung von Erzbischof DiNoia zum Vizepräsidenten der Päpstlichen Kommission Ecclesia Dei (als Präsident figuriert der Präfekt der Glaubenskongregation, Kardinal Levada) und den anschließend veröffentlichten offiziellen Erklärungen zu diesem Schritt und einem ebenfalls gestern veröffentlichten Interview des neuen Vizepräsidenten beim Catholic News Service ergibt sich nun das Bild eines auf beiden Seiten von erbitterten Auseinandersetzungen begleitenden Kampfes um die Rückkehr der Piusbruderschaft in die volle Einheit mit dem Papst, in dem die vorgeblich „liberalen“ Kräfte in der Kurie und der zum Schisma und Sedisvakantismus neigende Teil der Bruderschaft im engen Bündnis gegen Papst Benedikt (und Bischof Fellay) vereint sind.
Neuer Vizepräsident für „Ecclesia Dei“
- Details
- 26. Juni 2012
Das vatikanische Bollettino hat heute die Ernennung des amerikanischen Dominikaners Erzbischof Augustin DiNoia zum neuen Vizepräsidenten der Päpstlichen Kommission Ecclesia Dei bekanntgegeben. Diese Ernennung ist insoweit bemerkenswert, als die Position des Vizepräsidenten, die bis 2009 Msgr Camille Perl innehatte, seit der Eingliederung in die Glaubenskongregation nicht besetzt war. Die Geschäfte der Kommission führte seitdem ihr Sekretär Msgr. Guido Pozzo, der direkt dem Präfekten der Kongregation, Kardinal Levada, zugeordnet war. Die in diesen Tagen besonders produktive römische Gerüchteküche erwartet daher, daß Msgr. Pozzo schon bald eine andere Aufgabe übertragen bekommt.
Noch mehr Firmungen im überlieferten Ritus
- Details
- 25. Juni 2012
In den vergangenen Wochen haben in traditionsorientierten Gemeinden mehrfach Firmungen stattgefunden. In einigen Fällen wurde dabei das Sakrament von den Ortsbischöfen selbst entsprechend den Büchern von 1962 gespendet. Hier eine kurze Übersicht der uns bekannt gewordenen Termine:
- Am 3. Juni spendete P. Antonius Maria von den Söhnen des allerheiligsten Erlösers (Transalpine Redemptoristen) auf Papa Stronsay im Auftrag des Bischofs von Aberdeen das Sakrament der Firmung einer Frau aus dem Freundeskreis der Klostergemeinde.
- Am 6. Juni erteilte der Bischof von Raleigh in Nordth Carolina, Michael Burbidge, 20 jungen Leuten in seiner Bischofskirche das Sakrament der Firmung nach der überlieferten Liturgie. Die Diözese Raleigh plant wegen des starken Wachstums der Gläubigenzahlen derzeit den Bau einer neuen Kathedrale mit mehr als 2000 Plätzen, deren Architektur sich auf bemerkenswerte Weise an traditionellen Vorbildern orientiert.
- Am 19. Juni firmte der Erzbischof von Vancouver, J. Michael Miller, in der Kirche zur Heiligen Familie in Vancouver, an der die von der Petrusbruderschaft betreuten Personalpfarrei für die Gläubigen des alten Ritus ihren Sitz hat.
- Der amtierende Bischof von Lucon, Alain Castet, der kürzlich Diakone in Wigratzbad geweiht hatte, spendete am 22. Juni im traditionsorientierten Chavagnes International College sechs Kollegiaten das Sakrament der Firmung.
Zwei weitere Termine stehen unmittelbar bevor:
- Der emeritierte Erzbischof von Guadalajara, Juan Cardinal Sandoval Iniguez, firmt am 27. Juni in der Kirche Nuestra Señora del Pilar de Guadalajara.
- Bischof Davies von Shrewsbury in England wird in der kürzlich dem ICKS anvertrauten Kirche SS Peter an Paul and St. Philomena in Brighton am 29. Juni firmen.
Weitere aktuelle Beiträge...
Unterkategorien
-
Die Woche 2018
Zusammenstellung der Beiträge in der Randspalte