Bereichsnavigation Meldungen:

Keine Kommunion ohne Gemeinschaft

Bild: http://communio.stblogs.orgMit Kardinal Franzis Arinze hat sich jetzt ein weiterer afrikanischer Kardinal gegen die in Deutschland kursierenden Überlegungen gewandt, Protestanten – beginnend bei evangelischen Ehepartnern von Katholiken – zur Kommunion zuzulassen. Gleichzeitig sprach er sich auch gegen die von Papst Franziskus unterstützte Interpretation von Amoris Laetitia aus, die den Kommunionempfang für die sogenannten „Wiederverheirateten Geschiedenen“ für möglich hält. Im Interview mit dem eher progressistisch eingestellten amerikanischen Portal Crux fand der frühere Präfekt der Gottesdienstkongregation deutliche Worte:

Wenn jemand geschieden und ohne die Annulierung der ersten Ehe wiederverheiratet ist, dann gibt es ein Problem. Jesus selbst hat klar gemacht, daß dann ein Fall von Ehebruch vorliegt. Es ist ja nicht so, daß wir diese Lehre gemacht hätten. Christus selbst hat das so gesagt. Wir können nicht barmherziger sein als Christus selbst. Wenn irgend jemand von uns behauptet, er sei von Christus beauftragt, einen der wesentlichen Punkte, die Christus ins im Evangelium gelehrt hat, zu ändern, dann würden wir schon gerne diesen Aufttrag und die Unterschrift sehen. Es ist leicht zu erkennen, daß das nicht geht. Es ist selbst dann nicht möglich, wenn dem alle Bischöfe zustimmen würden. Das ist eine sehr schwerwiegende Angelegenheit, sie berührt den Glauben an die heilige Eucharistie und an die Unauflöslichkeit der Ehe, die Christen miteinander eingegangen sind und die keine menschliche Macht aufheben kann. Das ist sehr schwerwiegend.

Zur Kommunionspendung an protestantische Ehepartner war der Kardinal ebenso eindeutig. Bei allem guten Willen gegenüber Christen anderer Glaubensrichtungen müsse man sehen,

daß die Eucharisitie nicht unser Privatbesitz ist, den wir mit unseren Freunden teilen können. Das ist bei unserem Tee so, und auch bei einer Flasche Bier – das können wir mit unseren Freunden teilen. Nach der Messe können alle in den Gemeindesaal kommen und eine Tasse Tee, ein Stück Kuchen oder auch ein Glas Bier bekommen – alles in Ordnung. Aber mit der heiligen Messe ist das etwas anderes. 

Es ist von höchster Bedeutung, da auf die Lehre zu schauen. Die Feier der heiligen Eucharistie ist kein ökumenischer Gottesdienst. Sie ist auch keine Versammlung von Christgläubigen, die sich ad hoc für ein Gebet zusammengefunden haben. Sie ist die Feier des Mysteriums Christi, der für uns am Kreuz gestorben ist, der das Brot in seinen Leib und den Wein in sein Blut verwandelt hat und seine Aposteln den Auftrag gegeben hat ‚tut dies zu meinem Gedächtnis‘.

Die Feier der Heiligen Eucharistie ist die Feier der Gemeinschaft im Glauben – diejenigen, die an Christus glauben, kommen in diesem Glauben, in den Sakramenten und in der kirchlichen Gemeinschaft zusammen, in Gemeinschaft mit ihrem Pfarrer, ihrem Bischof und dem Papst. Es ist diese große Gemeinschaft, die die Heilige Eucharistie feiert. Wer dieser Gemeinschaft nicht angehört, passt da nicht hinein. Er soll sich in die Kirche aufnehmen lassen, dann kann er die heilige Kommunion sieben mal die Woche empfangen. Anders geht es nicht.“

Requiem für Kardinal Hoyos

Bild: Screenshot NYTDie Nachricht vom 17. Mai, daß Kardinal Castrillon Hoyos im Alter von 88 Jahren gestorben ist, hat in Deutschland nur geringe Resonanz gefunden. Erstaunlich ist das nicht: Nach einigen Besuchen hierzulande als junger Priester, bei denen der spätere Kardinal seine Kenntnis der deutschen Sprache erwarb, waren seine kolumbianische Heimat und natürlich die Kurie in Rom Hauptfelder seiner Tätigkeit. Es gibt hierzulande nur wenige Personen, die ihn und seine Arbeit näher kannten, und so sind in Deutschland denn auch kaum lesenswerte Nachrufe veröffentlicht worden. Katholisches.info hat aus dieser Not eine Tugend gemacht und veröffentlicht heute eine kommentierende Darstellung der Nachrufe auf den Kardinal, die in der New York Times bzw. im aktuellen Nachrichtendienst der Piusbruderschaft erschienen sind.

Das Berliner Institut St. Phillip Neri verdankt Kardinal Castrillon Hoyos ebenso wie dem damaligen Kardinal Ratzinger tatkräftige Unterstützung für seine Errichtung. Im Oktober 2004 hat der Kardinal in Berlin auch die erste Priesterweihe am ISPN vorgenommen. Heute abend um 18:00 Uhr wird in der Kirche des Instituts St. Afra ein feierliches Requiem für den Verstorbenen gefeiert.

Liturgie zum Triduum in Moskau

Bild: von der im Text genannten WebsiteIn Rußland herrscht eine mächtige und auf vielerlei Weise mit dem Staat verbundene Orthodoxie - für die Katholiken bleibt da nur ein immer wieder angefochtenes bescheidenes Plätzchen. Immerhin hat der Staat den Katholiken ihre Kathedrale der Unbefleckten Empfängnis der Heiligen Jungfrau Maria vor einigen Jahren zurückgegeben, und in der Krypta dieser Kathedrale gibt es wiederum ein bescheidenes Plätzchen für die Gläubigen, die der überlieferten Lehre und Liturgie treu bleiben. Zum zweiten Mal konnte die Gemeinde der Altgläubigen in diesem Jahr dort das Triduum vom Gründonnerstag bis zur Osternacht nach dem überlieferten Ritus zelebrieren. Unsere russischen Namensvettern von summorum-pontificum.ru haben Photos von diesen Gottesdiensten, die von P. Augustin Dsendsel SDB zelebriert wurden, ins Netz gestellt. Bilder von gelegentlich auch in der eigentlichen Kathedrale stattfindenden Liturgien im überlieferten Ritus (Zelebrant Kaplan Josef Huber) findet man auf der Website z.B. hier

XI. Fota-Conference in Cork

Bild: St.Colmans SocietyAnfang Juli, genauer vom 7.-9. 7. findet im irischen Cork die internationale liturgische Konferenz Fota XI statt. Ausrichter ist wie in den vergangenen Jahren die St. Colman‘s Society für Catholic Liturgy, die sich insbesondere dem liturgischen Denken und der Lehre von Joseph Ratzinger verpflichtet sieht. Die Gottesdienste und liturgischen Feiern werden in der Kirche der heiligen Apostel Petrus und Paulus stattfinden, die von der Petrusbruderschaft betreut wird. Häufiger Gast und Zelebrant bei der Fota war in den letzten Jahren Kardinal Raymond Burke.

Die diesjährige Konferenz steht unter dem Motto: Psallite Sapienter: The Liturgy of the Hours. Als Redner werden bis jetzt genannt Prof. William Mahrt (Stanford), Prof. Dennis McManus (Boston), Sr. Maria Kiely, OSB (Washington), Prof. Joseph Briody (Boston), Gregory DiPippo (New Liturgical Movement), Dom Benedict Andersen, OSB (Silverstream Priory), P. Sven Conrad FSSP, Matthew Hazell (Sheffield), und Dr. Peter Kwasniewski . Das offizielle Programm wird im kommenden Monat auf der Website der St. Colmans Society veröffentlicht; Anmeldungen werden dort ab dem 5. Mai entgegengenommen.

Moloch rulez!

Illustration aus einer Bibel des 19. JahrhundertsMit Updates und einer Petition

Die Hinrichtung von Alfie Evans war für heute, 14.30 angesetzt. Henker: Das ärztliche Personal des Krankenhauses Alder Hey. Richter: Die ehrenwerten Lords der englischen Krongerichte. Das Verbrechen: Der 23 Monate alte Alfie ist (nach Erkenntnissen der sich zum Herrn über Leben und Tod erklärenden britischen Gesundheitsbehörde) unheilbar krank. In einer Serie von Gerichtsentscheidungen, gedeckt von den Europäischen Institutionen, haben englische Gerichte zunächst den Eltern das Sorgerecht entzogen und dann - zynischerweise im Namen des kranken Kindes – in einer Reihe von Prozessen den Eltern verboten, das Opfer ihrer mörderischen Willkür aus dem Krankenhaus zu nehmen und Ärzten zu übergeben, die versuchen wollen sein Leben zu erhalten. Ein entsprechendes Angebot aus der Päpstlichen Kinderklinik Il Jesu in Rom liegt seit einigen Tagen vor. Dennoch haben die britischen Behörden bis zum Nachmittag einen Aufschub der Hinrichtung verweigert. Offenbar geht es um übergeordnete Prinzipien.

Der heutige Tag brachte nun eine bemerkenswerte Wendung: Die Italienische Regierung hat Alfie und seinen Eltern die italienische Staatsbürgerschaft verliehen und alle von ihrer Seite her möglichen Voraussetzungen dafür geschaffen, den Zweijährigen in die römische Klinik zu verlegen. Etwa gleichzeitig hat allerdings der Europäische Menschengerichtshof es abgelehnt, den Fall zu behandeln – vermutlich ist er gerade völlig überlastet durch die verantwortungsvolle Aufgabe, die Ehe für weitere 33 Geschlechter zu öffnen. Der Ausgang des nun auf die Ebene zwischenstaatlicher Beziehungen gehobenen Ringens ist derzeit offen.

Der Fall Alfie Evans ist nicht der erste dieser Art in den vergangenen Jahren, aber an ihm wird in besonders erschreckender Weise deutlich, in welchem Umfang sich die staatliche Gewalt in Ländern der sogenannten „westlichen Wertegemeinschaft“ anmaßt, darüber zu befinden, was lebenswertes und was unlebenswertes Leben sei. Eine Anmaßung, die in dieser Offenheit und Brutalität zum letzten Mal im deutschen Faschismus praktiziert worden ist. Eine Anmaßung, die die Kultur des Todes zum Staatskult erhebt und somit die Grundlagen der göttlichen Ordnung und des gesellschaftlichen Lebens in Frage stellt. Des Lebens einer Gesellschaft, die allerdings schon lange dazu bereit ist, das Leben ihre ungebotenen Kinder zugunsten von dem zu opfern, was sie für psychisches Wohlbefinden und materiellen Wohlstand ausgibt. Moloch redivivus.

Und nein – die Opferung des eigenen Nachwuchse auf den Altären Molochs ist nicht ein gesellschaftlicher Mißstand wie viele andere auch, wie Diskriminierung, Armut oder Flüchtlingselend. „Arme werdet ihr immer bei Euch haben“ warnt Jesus nach Matthäus 26, 11 vor der Illusion vom irdischen Paradies, und das Buch Levitikus, das Gesetzbuch des – wie man uns gerne versichert – nie aufgekündigten ersten Bundes – schärft dem auserwählten Volk gleich an sechs Stellen ein: „Ich werde mich gegen den Mann stellen und ihn von seinem Volk abschneiden, der von seinen Nachkommen dem Moloch gibt“ (Levitikus 18 und 20).

Der italienische Publizist Ricardo Cascioli hat in einem heute erschienen Text die Geschichte der Denkweise nachgezeichnet, die der mörderischen Konsequenz der faschistischen „Rassetheoretiker“ ebenso wie auch der heutigen Praxis von Mördern in weißen Arztkitteln, roten Richterroben und schwarzen Anzügen der überaus ehrenwerten Mitglieder von Ethikkommissionen zugrunde liegt. Das „Eugenische Denken“ entstand im angelsächsischen Raum zu Ende des 19. Jahrhundert insbesondere im Anschluß an eine bestimmte Lesart Darwins und führte in den 20er Jahren in mehreren Ländern zu einer „eugenischen Gesetzgebung“, die streng zwischen lebenswertem und unwertem Leben unterschied und von den Nazis mühelos aufgegriffen und weiter entwickelt werden konnte.

Nach dem Ende des Faschismus in Deutschland, so schreibt Cascioli, war diese menschenfeindliche Ideologie zunächst in Mißkredit geraten und machte sich für die große Öffentlichkeit unsichtbar:

In Wirklichkeit war die eugenetische Bewegung nie weg; sie wurde nur umgewandelt, weil nach Ende des Zweiten Weltkrieges und wegen des Geschehens in Deutschland das Wort „Eugenik“ keinen guten Ruf mehr hatte. So haben sich die Gesellschaften für Eugenik Schritt für Schritt in Gesellschaften für Genetische oder Biologische Studien umgewandelt, aber sie haben nur ihren Namen geändert, um annehmbarer zu werden.“

Das ist der Fall der britischen Gesellschft für Eugenetik: sie hat ihre Aktivitäten nie eingestellt, und heißt heute einfach nur „Galton-Institut" und unterstützt vor allem in ihrem Jahresjournal „Galton Lecture“ genetische Studien, die die Schaffung eines „Menschen nach Maß“ anstreben. (…)

Was wir dem Nazismus zuschreiben, ist also in Wirklichkeit eine Kultur, die im Vereinigten Königreich (und nicht nur) wohl verankert ist und sie wird oft gelebt. Auch wird sie - wie der Fall von Alfie Evans zeigt - ganz offen in den Krankenhäusern praktiziert und in Gerichtssälen verkündet, ohne daß irgendein Teil der Gesellschaft auch nur einen Finger rührt, auch nur zusammenzuckt oder irgendetwas Unheimliches bei alle dem findet.“

Den ganzen Artikel von Caccioli in deutscher Übersetzung finden Sie hier. Weitere Fakten zum Verlauf der Angelegenheit bringt katholisches.info - dort auch mehrfache aktualisierende Updates. Für die meisten „Qualitätsmedien“, in denen Moloch eine starke Lobby hat, ist das alles kein Thema.

Updates:

  • Informationen zum aktuellen Stand 10 Stunden nach Abstellung der Atmungsunterstützung auf Lifesite.news.
  • Eine umfangreiche und im Gesamttenor niederschmetternde Zusammenstellung katholischer Stellungnahmen von Rom bis zur britischen Bischofskonferenz hat Sandro Magister veröffentlicht. Hier auch auf Deutsch.
  • 24 Stunden nach Abstellung der lebenserhaltenden Geräte lebt Alfie immer noch - und immer noch wird es seinen Eltern mit Polizeigewalt verwehrt, ihr Kind nachhause oder in eine Klinik ihrer Wahl zu bringen. Inzwischen wird auch die Kritik von ärztlicher Seite lauter. Aktueller Stand Dienstag 18:00.
  • Zum Stand am Mittwoch bei  kath.net und mit einer erstaunlichen Enthüllung hier. Auf dieser Seite kann man sich einer Petition anschließen.
  • Stand Do, 26. 4.: Die Zeitung Die Welt hat ein ausführliches Interview mit einem deutschen Spezialisten, der auf die Frage nach dem Grund der Auseinandersetzungen ausführt: „Das englische Gesundheitssystem will das nicht. Warum nicht? Da kann ich nur spekulieren, aber wie ich das verstanden habe, ist der National Health Service die heilige Kuh in England. Die Ärzte sagen, das, was wir machen, ist richtig, Punkt. Und natürlich ist so eine Behandlung eines Intensivpatienten außerhalb der Klinik circa dreimal so teuer wie in der Klinik. Wenn sie da einen Präzedenzfall schaffen, treten sie eine Lawine los, die mit erheblichen Kosten verbunden ist. (...) In England ist es ... in diesem speziellen Fall gerade so: Das System sagt, wir haben immer recht und es ist besser, wenn dieses Kind stirbt, als wenn jemand anderes sich darum kümmert. Für mich ist das nicht verständlich.“ 
  • Ehemalige Mitglieder der von Papst Johannes Paul II. gegründeten und vom gegenwärtigen Amtsinhaber kürzlich aufgelösten Akademie für das Leben, die sich in einer neuen Vereinigung zusammengeschlossen haben, haben eine Erklärung zum willkürlichen Todesurteil gegen Alfie Evans veröffentlicht.
  • Eine - zunächst - abschließende Zusammenfassung der bisherigen Abläufe nach dem Tod Alfies hat Edward Pentin auf National Catholic Register veröffentlicht. Der Fall selbst ist damit in keiner Weise abgeschlossen - wir werden die weitere Entwicklung verfolgen.

Unterkategorien

Zusätzliche Informationen