10 Jahre Summorum-Pontificum
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- 16. September 2017
Mit einer mehrtägigen Wallfahrt und einem Kongress am Donnerstag feierten der Tradition anhängende Katholiken in Rom das Inkrafttreten des Motu Proprio Summorum Pontificum, mit dem Papst Benedikt vor 10 Jahren der überlieferten Liturgie Legalität und Würde in der Kirche zurückgab. Zum Ende der römischen Veranstaltungen gab es heute eine feuerliche Prozession durch die Straßen Roms, die mit einem Pontifikalamt in der Peterskirche endete. Das feierliche Hochamt am Altar der Kathedra zelebrierte an Stelle des vor wenigen Tagen verstorbenen Kardinals Caffara der Sekretär der für die überlieferte Liturgie zuständigen Kommission Ecclesia Dei, Erzbischof Guido Pozzo.
Das italienische Blog Messainlatino zeigt hier Bilder von der Prozession und hier Photos vom Pontifikalamt im Petersdom. Dort fanden wir auch die oben gezeigte Aufnahme.
Weitere Berichte und Bilder aus Rom sowie kurze Informationen zum Jubiläums-Hochamt von Ortsbischof Morlino in Madison hat Father Zuhlsdorf.
Kardinal Caffarra R.I.P.
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- 07. September 2017
Gestern meldete das Erzbistum Bologno für uns überraschend den Tod seines vor zwei Jahren emeritierten Oberhirten, Carlo Kardinal Caffarra. Mit dem unlängst verstorbenen Kölner Kardinal Meisner und den Kardinälen Brandmüller und Burke gehörte er zu den Unterzeichnern der „Dubia“, mit denen die Kardinäle vor nunmehr schon einem Jahr dem Papst die in der Kirche weit verbreiteten Zweifel zur Interpretation von „Amoris Laetitia“ vorgetragen hatten Der Kardinal wurde 79 Jahre alt und schien bei für dieses Alter guter Gesundheit zu sein. Mitte des Monats wollte er im römischen Petersdom das große Pontifikalamt zum Abschluß der Veranstaltungen des Coetus Internationalis Summorum Pontificum zum 10. Jahrestag zelebrieren. Nun ist er, so hoffen und beten wir inständig, Teilnehmer an der großen Liturgie im himmlischen Jerusalem, und alle Zweifel und Fragen, deren Beantwortung der aktuelle Inhaber der petrinischen Schlüsselgewalt ihm verweigerte, sind gelöst.
Requiem aeternam dona ei, Domine, et lux perpetua luceat ei.
Carlo Caffarra war vor zehn Jahren der erste Kardinal, der nach dem Erlass von Summorum Pontificum wieder ein Pontifikalamt nach der alten Liturgie feierte. Für die Katholiken, die an der überlieferten Lehre und Liturgie festhalten, ist der Tod dieses Oberhirten ein schmerzlicher Verlust. Ein Grund zur Mutlosigkeit oder gar zur Resignation ist er nicht. Nicht nur, weil heute wieder viele jüngere Priester und auch Bischöfe sichtbar an dem festhalten, was die Kirche immer geglaubt, gelehrt und gefeiert hat. Auch deshalb, weil gerade in diesem Pontifikat deutlich wird, daß die Bewahrung des Glaubens Aufgabe des ganzen Volkes Gottes ist – des Volkes Gottes, und nicht der Nachbeter des Zeitgeistes und Zelebranten einer modischen „Diversität“, die nichts anderes ist als die Diktatur des Relativismus.
Kurzer Prozess
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- 06. September 2017
Das ging aber flott. Im August hat der österreichische Theologe Seifert seine kritischen Überlegungen zur Interpretation von Amoris Laetitia veröffentlich - hier unser Bericht mit Verweisen auf ausführlichere Stellungnahmen. Gestern nun hat Erzbischof Martinez Fernandez Seifert aus der Internationalen Philosophischen Akademie von Granada entlassen. Seiferts Artikel schade der Einheit der Kirche, verwirre die Gläubigen und verbreite „Misstrauen gegen den Nachfolger Petri“. Bereits im vergangenen Jahr war Seifert nach kritischen Bemerkungen zum umstrittenen päpstlichen Lehrschreiben vom Unterricht am Priesterseminar der Diözese ausgeschlossen worden.
Wir wollen hier nur kurz auf die rabiate Weise eingehen, in der nicht nur Fernandez mit einem Kritiker umgeht, der doch nichts anderes tut, als die Klarheit der Lehre zu verteidigen, die in der Kirche schon immer gegolten hat und auch im Katholischen Katechismus von 1993 festgeschrieben ist. Wären die Bischöfe - und auch die Päpste - seit 1960 auch nur halb so entschieden gegen Professoren und Prälaten vorgegangen, die diese Lehre bestritten, sähe es heute in der Kirche anders aus. Doch so ließen sie sich vom Gedankenfreiheits-Geschrei der Dissidenten beeindrucken, die nun, nachdem ihre Machtübernahme vollendet zu sein scheint, mit allen, die sich ihnen noch entgegenstellen, kurzen Prozess machen.
Die Behauptung, Kritiker wie die Verfasser der Dubia oder jetzt eben Prof. Seifert säten Zweifel und untergrüben die Einheit der Kirche, ist einfach lächerlich. Die Kritiker machen nur sichtbar, was niemand bestreiten kann: Daß Amoris Laetitia wegen der darin enthaltenen Unklarheiten zu einem Dokument der Spaltung zu werden droht, wenn diese Unklarheiten nicht so schnell wie möglich und mit der Autorität dessen, der das Schreiben verfasst hat, beseitigt werden. Doch damit ist kaum zu rechnen. Der Papst, der täglich in St. Marta seine unsortierten Gedanken ausbreitet, der kürzlich sogar anerkennende Worte für die Protestbewegung gegen ein in Österreich geplantes Kraftwerk fand und der die höchste Auitorität des Lehramtes bemüht, um die „Unumkehrbarkeit“ einer misslungen Liturgiereform zu behaupten, hat seit über einem Jahr für alle, die Klarheit zu Amoris Laetita erbittet, nur ein taubes Ohr. Die Unklarheiten sind offenbar gewollt, sie werden bewußt als Mittel zur Erschütterung der traditionellen Lehre eingesetzt, und damit einhergehende Erscheinungen von Spaltung werden - sofern sie nicht direkt gewollt sind - zumindest gleichgültig hingenommen.
Kongress und Wallfahrt in Rom
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- 05. September 2017
In den Tagen um den Jahrestag des Inkrafttretens von Summorum Pontificum am 14. September 2007 veranstaltet auch in diesem Jahr der Coetus Internationalis Summorum Pontificum in Rom wieder eine Wallfahrt und eine Kongress. Der Bedeutung des 10. Jahrestags entsprechend ist der Kongress ausgesprochene prominent besetzt. Als Referenten stehen unter anderem Erzbischof Pozzo als Sekretär der Päpstlichen Kommission Ecclesia Dei, Abt Jean Pateau von Fontgombault und Martin Mosebach auf dem Programm. Mit besonderer Aufmerksamkeit wurde zur Kenntnis genommen, daß neben Robert Kardinal Sarah auch der unlängst als Präfekt der Glaubenskongregation und damit auch als Vorsitzender von Ecclesia Dei entlassener Gerhard Kardinal Müller sprechen wird. Sein Vortrag zum Thema „Dogma and Liturgy“ wird mit besonderem Interesse erwartet, da Kardinal Müller sein Amt als Vorsitzender von Ecclesia Dei zwar sachlich und unanfechtbar wahrgenommen hat, theologisch jedoch eher als Befürworter der nach dem 2. Vatikanum vorgenommenen liturgischen Veränderungen hervorgetreten ist.
Zum Jahrestag selbst und an den folgenden Tagen wird es in Rom täglich feierliche Gottesdienste in der überlieferten Form der Liturgie geben. Am Abend des 14. September, Fest Kreuzerhöhung, wird Kurienerzbischof Georg Gänswein, Präfekt des Päpstlichen Hauses einer Vesper in der Basilica San Marco Evangelista auf dem Kapitol vorstehen. Am Freitag, dem 15. September wird der Generalobere des Institut Christus König und Hoherpriester, Msgr. Gilles Wach, in der Basilika Santa Maria sopra Minerva eine Heilige Messe zelebrieren. Höhepunkt der Feierlichkeiten ist am Samstag, dem 16. September ein feierliches Pontifikalamt im Petersdom, das von Carlo Kardinal Caffarra zelebriert wird.
Jubiläum in Campos
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- 29. August 2017
Am 16. August feierte die Personaladministration des hl. Johannes Vianney im brasilianischen Campos den 15. Jahrestag ihrer Errichtung durch Papst Johannes Paul II. Das Pontifikalamt im überlieferten Ritus zelebrierte Nuntius d‘Aniello, weiterhin anwesend waren neben dem Bischof der Administration Fernando Rifan und dem Bischof der Diözese Campos, Roberto Francisco, noch Kardinal Tempesta, der Erzbischof von Rio de Janeiro, Erzbischof José Francisco von Niteroi, Bischof Edney Gouvêa Mattoso von Nova Friburgo sowie die emeritierten Bischöfe Roberto Guimarães von Campos und Alano Maria Pena von Niteroi.
Das ist eine beeindruckende Liste, wenn man bedenkt, daß die Personaladministration aus der „Rebellion“ des früheren Bischofs von Campos, Antonio de Castro Mayer, gegen die Liturgiereform und die nachkonziliaren Wirren hervorgegangen ist. De Mayers selbst und sein Nachfolger als Vorsteher der Priestervereinigung vom hl. Johannes Vianney, Licino Rangel standen der Piusbruderschaft nahe, von deren Bischöfen Rangel ohne Genehmigung Roms die Bischofsweihe empfangen hatte Das „kleine Schisma“ von Campos endete dann 2002 mit der Aufhebung der Exkommunikation von Bischof Rangel und der Bischofsweihe von Fernando Rifan und seiner Einsetzung zum Administrator der neubegründeten und in dieser Form in der Kirche einzigartigen Personaladministration auf dem Territorium der Diözese Campos, in der damit eine bemerkenswerte Doppelstruktur existiert. Die Personaladministration umfasst derzeit 13 Pfarreien mit 122 Seelsorgstellen, ihr gehören 37 Priester und 33 Ordensfrauen an.
Wie man nicht zuletzt am feierlichen Begängnis des 15. Jahrestages sehen kann, scheint diese Doppelstruktur im großen Ganzen zu funktionieren. Bischof Rifan nimmt einmal im Jahr an der Chrisammesse des Ortsbischofs teil, im übrigen führen beide Strukturen ihr eigenes Leben – was gewisse Elemente der Zusammenarbeit im Bedarfsfall nicht ausschließt. Ortsbistum und Personaladministration haben jeweils ihre eigenen Priesterseminare, die Administration unterhält auch noch ein Internat in der Art eines klassischen „kleinen Seminars“. Weitere Schulen gibt es in Gemeinden. Über die Einzelheiten des Verhältnisses zwischen diesen beiden Strukturen innerhalb einer Diözese und deren rechtliche Regelungen untereinander und gegenüber Rom ist wenig bekannt – das ist schade, weil sich dort möglicherweise Präzedenzen für die Koexistenz beider Richtungen auch andernorts finden ließen.
Weitere Informationen in portugiesischer Sprache bietet die Website der Administration. Bilder aus dem Leben der Administration und natürlich auch vom jetzigen Jubiläum gibt es in einem eigenen Auftritt auf Flickr. Dort fanden wir auch die oben gezeigte Aufnahme vom Pontifikalamt.
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