Werden Sie doch Kirchenbesitzer!
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- 21. September 2021
Ein Artikel auf NewLiturgical Movement über die zunehmende Verbreitung von Privatkapellen (zumindest in den USA) gibt Anlaß dazu, über einige strategische Frage zur Zukunftssicherung der Gemeinden mit überlieferter Liturgie laut nachzudenken. Strategische Fragen? Ja, denn es ist Krieg, und wer sich in den vergangenen Jahrzehnten daran gewöhnt hatte, daß auch glaubenstreue Katholiken mit einem halbwegs toleranten in Umfeld in Kirche und Gesellschaft rechnen könnten, tut gut daran, sich gedanklich auf die Möglichkeit härterer Zeiten einzustellen. Wenn diese dann ausbleiben, umso besser.
In den angelsächsischen Ländern ist das Bild des Widerstandes gegen den Druck eines zunehmend kirchenfeindlichen Umfeldes sehr stark von der Erinnerung an die Recusanten-Zeit während der Katholikenverfolgungen in England geprägt. Die Recusanten – das waren zum Teil sehr mächtige Adelsfamilien, die auf ihren Burgen und Landsitzen verfolgten Priestern dauernd oder zeitweise Unterschlupf boten und gegen deren oft großartig ausgestattete Privatkapellen die Staatsgewalt nicht ihre volle Macht ausspielen konnte. Eine Neuauflage offener Katholikenverfolgungen nach damaligem Vorbild ist in der modernen Gesellschaft schwer vorstellbar – obwohl die radikalen Corona-„Schutz“maßnahmen, die vielfach Kirchen weitaus stärker betreffen als Großmärkte, auch da beunruhigende Perspektiven eröffnen. Und wer schon einmal der Drohkulisse des linksradikalen Mobs gegen Veranstaltungen wie den „Marsch für das Leben“ ausgesetzt war, wird daran zweifeln, daß dieser Staat seine Mittel gegen eine nach dem Vorbild der Internetzensur oder der Verhinderung von Zusammenkünften mißliebiger Organisationen „privatisierte“ Politik des de-facto Verbotes vom Zugang zur Öffentlichkeit einsetzen würde.
(Bürger-)Kriegsähnliche Verhältnisse herrschen nach Meinung mancher Beobachter aber auch innerkirchlich, seit Papst Franziskus mit „Traditionis Custodes“ seinen Willen klar gemacht hat, die überlieferte Liturgie und den überlieferten Glauben aussterben zu lassen (oder zu erwürgen) und den Bischöfen nicht nur entsprechende Mittel an die Hand gegeben hat, sondern sie auch nachdrücklich dazu auffordert, diese einzusetzen.
Reaktionen zur Erklärung der Oberen
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- 03. September 2021
Im Rahmen eines umfangreicheren Artikels zum Komunique der Ex-ED-Oberen hat LifeSiteNews Stimmen bekannter Vertreter der Tradition gesammelt und wiedergegeben. Die ersten Überlegungen zur Bedeutung dieses Dokuments von Peter Kwasniewski und einem Vertreter der Augustineroblaten erschienen uns besonders bemerkenswert – hier unser Wiedergabe:
Zum Thema der Gelübde mit denen sich die Angehörigen der Ecclesia-Dei-Gemeinschaften auf die Pflege der überlieferten Lehre und Liturgie verpflichtet haben, führt Peter Kwasniewski aus: „Das ist wohl das stärkste Argument in diesem Text. Es wäre ein großer Akt der Ungerechtigkeit, die Mitglieder dieser Gemeinschaften zu etwas zu zwingen, das etwas ganz anderes ist, als das, was sie vorhatten und wozu sie sich verpflichtet haben. Viele Theologen sind der Ansicht, daß der päpstlichen Genehmigung der Regel oder der Grundordnung einer Ordensgemeinschaft Unfehlbarkeitsrang zukommt, weil es eine Quelle großer Übel wäre, wenn sich später herausstellte, daß sie häretische, schismatische oder sonstwie schädliche Elemente enthielte. Wenn das gegenwärtige vatikanische Regime die Regeln oder Ordnungen dieser Gemeinschaften verbietet, obwohl sie früher genehmigt worden sind, wäre das ein weiteres Beispiel für ihren Glauben, daß die Vergangenheit und die Gegenwart der Kirche miteinander in unvereinbarem Widerspruch stehen - ein schwerer innerer Widerspruch in der Ekkesiologie.“
Weiterhin lenkte Kwasniewski die Aufmerksamkeit auf einen stilistischen Kunstgriff der Autoren des Memorandums – er spricht von „rhetorischen Judo-Griffen“ - die an allen möglichen Stellen ihres Textes den Papst der Barmherzigkeit und seine Dokumente selbst zitieren: „Das mag zwar bei Prälaten, für die Ehrlichkeit und Konsistenz keine besonders große Rolle spielen, nicht verfangen“, … „doch es beleuchtet den Widerspruch zwischen der Behandlung, die den Oberen der Gemeinschaften widerfährt, und dem, wie sie als Katholiken in einem (bislang) geordneten Verhältnis zur Kirchenführung behandelt werden sollten. Letztlich läuft das darauf hinaus, Rom aufzufordern, nicht auf heuchlerische Weise, von oben herab und mit Vorurteilen und Intoleranz gegen die Vielfalt in der Kirche vorzugehen.“
Ein weiterer Gesprächspartner von LifeSiteNews, Br. Martin Navarro von den Oblaten des hl. Augustinus, richtet den Blick auf einen wohl nicht nur von ihm so empfundenen Mangel des Memorandums. Er kritisiert, daß die Oberen nur die Vollmitglieder und die geweihten Priester ihrer Gemeinschaften im Auge gehabt hätten und fragt: „Aber wie soll die Zukunft aussehen? Was wird aus den Seminaren? Was wird mit uns übrigen? Der Begleitbrief von Papst Franziskus zu Traditionis Custodes bekräftigt eindeutig seine Absicht, daß die überlieferte Liturgie für zukünftige Generationen von Katholiken verboten und vergessen sein soll.“
Das ist in der Tat die Schlüsselfrage, und niemand weiß das so gut wie die Fachleute von der Ordenskongregation, die seinerzeit die Zertrümmerung der Franzilskaner der Immakulata damit einleiteten, daß sie einen Aufnahme- und Weihestopp verfügten und die Seminare auflösten. An dieser Kampflinie wird sich entscheiden, ob die Kirche von Rom auch in Zukunft die Apostolische Kirche von zwei Jahrtausenden sein wird – oder zu einer Föderation säkularer Organisationen mutiert, die die Fesseln der Tradition abstreift und sich hier nach dem Vorbild des synodalen Weges, dort nach den Maximen der Befreiungsrevolution und wieder anderswo im Lichte von New-Age und Pachamama täglich neu erfindet. Modetolerant und weltoffen nach allen Seiten – nur nicht gegenüber ihrer eigene Tradition und ihrem Gründer Jesus Christus.
Hier noch einmal der Link zum ganzen Artikel von LifeStiteNews, und hier unser <Permalink>
Kommunique der Ecclesia-Dei-Oberen
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- 02. September 2021
Von links nach rechts: P. Mateusz Markiewicz (IBP), P. Michel (Regularkanoniker der Gottesmutter [Lagrasse]), Dom Marc Guyot OSB (Abtei La Garde), P. Andrzej Komorowski (FSSP), P. Louis- Marie de Blignières (FSVF), P. Yannick Vella (IBP), P. Benoît Paul-Joseph (FSSP), Dom Louis-Marie de Geyer OSB (Abtei Le Barroux), Msgr. Gilles Wach (ICRSS), kann. Louis Valadier (ICRSS), P. Mathieu Raffray (IBP) und P. Réginal-Marie Rivoire (FSVF).
Nach dem Abschluß des Treffens von Oberen der Ecclesia-Dei-Gemeinschaften am 31. August in Courtalain (45 km südlich von Chartres) haben die Gemeinschaften, Klöster und Institute der Tradition eine gemeinsame Erklärung veröffentlicht, die heute auf Rorate Cæli im englischen Volltext publiziert wurde. Hier unsere Übersetzung:
Kommunique
Die unterzeichnenden Institute wünschen vor allem anderen, ihre Liebe für die Kirche und ihre Treue zum heiligen Vater zu unterstreichen. Diese kindliche Liebe ist heute durch großes Leid beeinträchtigt. Wir fühlen uns verdächtigt, ins Abseits gedrängt und verbannt. Jedoch erkennen wir uns nicht wieder in der Beschreibung, die der Begleitbrief des Motu Proprio Traditionis Custodes vom 16. Juli 2021 von uns gibt.
„Wenn wir sagen, daß wir keine Sünde haben...“ (I. Joh. 1, 8)
Wir sehen uns in keiner Weise als die „wahre Kirche“. Im Gegenteil sehen wir in der katholischen Kirche unsere Mutter, in der wir Erlösung und Glauben finden. Wir sind loyale Untertanen der Befehlsgewalt des obersten Pontifex und der Diözesanbischöfe, wie das aus den guten Beziehungen in den Diözesen (die unseren Angehörigen Funktionen als priesterliche Ratgeber, Archivare, Kanzler oder Richter anvertraut haben) sowie den Ergebnissen kanonischer und apostolischer Visitationen der vergangenen Jahre hervorgeht. Wir bekräftigen unsere Treue zum Lehramt (einschließlich dessen des II. Vatikanums und dem darauf folgenden) gemäß der katholischen Lehre von der ihm gebührenden Zustimmung (s. insbesondere Lumen Gentium Nr. 25 und Katechismus der katholischen Kirche Nr. 891 und 892), wie das zahlreiche Studien und Dissertationen belegen, die von uns in den vergangenen 33 Jahren vorgelegt wurden.
Hat es irgendwelche Mißgriffe gegeben? Wir sind wie jeder Christ dazu bereit, um Verzeihung zu bitten, wo eines unserer Mitglieder sich einer ungebührlichen Sprache oder einer Mißachtung der Autorität bedient haben sollte. Wofern parteiliche Gesinnung oder Stolz unsere Herzen verunreinigt haben, sind wir zur Umkehr bereit.
„Erfülle dem Höchsten deine Gelübde“ (Ps 49, 14)
Wir bitten um einen menschlichen, persönlichen und vertrauensvollen Dialog fern aller Ideologien und der Kälte administrativer Verordnungen. Wir hoffen auf ein Zusammentreffen mit einer Person, die für uns das mütterliche Gesicht der Kirche verkörpert. Wir würden ihr gerne vom Leiden, den Tragödien und der Trauer so vieler Laien-Gläubigen in aller Welt berichten, aber auch der Priester und der Ordensmänner- und -frauen, die ihr Leben im Vertrauen auf das Wort der Päpste Johannes Paul II. und Benedikt XVI. eingesetzt haben.
Ihnen war versprochen worden, daß „alle Maßnahmen ergriffen würden, um die Identität ihrer Institute in der vollen Gemeinschaft mit der katholischen Kirche sicherzustellen“. (1) Die ersten Institute haben mit Dankbarkeit die ihnen vom Heiligen Stuhl in voller Wahrung der traditionellen Lehre von der Glaubensvermittlung insbesondere im Bereich der Liturgie (entsprechend dem Memorandum vom 5. Mai 1988 zwischen Kardinal Ratzinger und Erzbischof Lefebvre) angebotene kanonische Anerkennung angenommen. Diese feierliche Verpflichtung fand ihren Ausdruck im Motu Proprio Ecclesia Dei vom 2. Juli 1988 und wurde dann auf verschiedene Weise für jedes der Institute in ihren Errichtungsdekreten und ihren Konstitutionen feierlich bekräftigt. Die Ordensmänner und -frauen sowie die Priester in unseren Instituten haben Gelübde auf diese Bestimmungen abgelegt oder dahingehende Verpflichtungen übernommen.
Auf solche Weise und im Vertrauen auf das Wort des höchsten Pontifex haben sie ihr Leben Christus zum Dienst an der Kirche geweiht. Diese Priester und Ordensleute haben der Kirche mit Hingabe und Entsagung gedient. Können wir sie heute dessen berauben, wozu sie sich verpflichtet haben? Können wir sie dessen berauben, was die Kirche ihnen durch den Mund der Päpste versprochen hat?
Hab‘ Geduld mit mir! (Mt. 18, 29)
Papst Franziskus „lädt die Hirten ein, liebevoll und gelassen zuzuhören, mit dem aufrichtigen Wunsch, mitten in das Drama der Menschen einzutreten und ihren Gesichtspunkt zu verstehen, um ihnen zu helfen, besser zu leben und ihren eigenen Ort in der Kirche zu erkennen.“ (Amoris Laetitia, 312). Wir würden so gerne das Drama, das wir erleben, einem väterlichen Herzen anvertrauen. Wir brauchen Zuhören und guten Willen, keine Verurteilung ohne vorherigen Dialog. Das harte Urteil bringt ein Gefühl der Ungerechtigkeit hervor und erzeugt Groll. Geduld erweicht die Herzen. Wir brauchen Zeit.
Heute ist die Rede von disziplinären apostolischen Visitationen unserer Institute. Wir bitten um brüderliche Zusammenkünfte, bei denen wir erklären können, was wir sind und warum wir uns bestimmten liturgischen Formen verpflichtet sehen. Vor allem wollen wir einen wahrhaft menschlichen und barmherzigen Dialog: „Hab‘ Geduld mit mir!“
„Circumdata varietate“ (Ps. 44, 10)
Am 13. August unterstrich der Heilige Vater, daß in Sachen der Liturgie “Einheit nicht Uniformität bedeutet, sondern die vielfältige Harmonie, die der Hl. Geist hervorbringt.(2).
Wir sind gerne bereit, unseren bescheidenen Beitrag zu dieser ebenso harmonischen wie vielfältigen Einheit zu leisten in dem Bewußtsein, daß, wie es Sacrosanctum Concilium lehrt, „Die Liturgie der Höhepunkt (ist), dem das Tun der Kirche zustrebt, und zugleich die Quelle, aus der all ihre Kraft strömt.“ (SC Nr. 10)
Vertrauensvoll wenden wir uns zunächst an die französischen Bischöfe, einen wahrhaften Dialog zu eröffnen und einen Vermittler zu benennen, der für uns das menschliche Gesicht dieses Dialogs ist. Wir müssen „Urteile (...) vermeiden, welche die Komplexität der verschiedenen Situationen nicht berücksichtigen. ... Es geht darum, alle einzugliedern; man muss jedem Einzelnen helfen, seinen eigenen Weg zu finden, an der kirchlichen Gemeinschaft teilzuhaben, damit er sich als Empfänger einer » unverdienten, bedingungslosen und gegenleistungsfreien « Barmherzigkeit empfindet.“ (Amoris Laetitia Nr. 296-297).
Courtalaine, Frankreich, 31. August 2021 <Permalink>
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Für die unterzeichnenden Institute (nicht alle persönlich in Coutelaine anwesend):
Vatikan II - Relikt einer vergangenen Epoche
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- 24. Juli 2021
Das französische Magazin L'Incorrect hat ein Interview mit P. Guilleaume de Tanoüarn, einem der Gründer des Institut Bon Pasteur (IBP) geführt, zu dessen satzungsgemäßen Aufgaben übrigens die wohlwollend-kritische Begleitung des 2. Vatikanums und dessen Auswirkungen gehört. Die Tagespost hat das Interview mit der Überschrift: Traditionis Custodes zielt auf die Ausrottung des überlieferten Ritus gelesen und bringt umschreibende Auszüge davon - und wir wiederum haben uns daraus die in unseren Augen wichtigsten Passagen herausgepickt. Trotzdem ist wie meistens die Lektüre einer vollständigeren Fassung dringend empfohlen.
Auf die Frage, ob er die Klagen des Papstes in Bezug auf die Traditionalisten verstehe, dass die traditionelle Liturgie benutzt würde, um das Zweite Vatikanische Konzil abzulehnen, antwortet Pater de Tanoüarn: „Ich lehne strikt jeglichen Vatikanum-II-Fetischismus ab. Ein Fetischismus, der nichts mit der theologischen Unfehlbarkeit des Konzils selbst zu tun hat. Es handelte sich um ein Pastoralkonzil, das in der Geschichte der Menschheit in einem Augenblick eines außergewöhnlichen Optimismus zustande kam“.
Doch heute, so erläutert der Pater, befänden wir uns in einer „extrem dunklen, extrem schwarzen Zeitspanne“. Die Kirche täte gut daran, sich der neuen gesellschaftlichen Konstellation anzupassen, mit der sie es zu tun habe, insbesondere mit der „Verarmung der sogenannten ‚reichen‘ Bevölkerungsgruppen und dem allgemeinen Verlust an Orientierung. Ganz zu schweigen von der Gewalt zwischen den Religionen, die sich aus den Ansprüchen des radikalen Islam ergibt“. Wir befänden uns heute in einer Situation, die sich grundlegend von den Siebziger Jahren unterscheide. Daher sei es „normal, dass die Katholiken etwas anderes suchen als das Zweite Vatikanum“, um sich der neuen Lage zu stellen. Doch dies bedeute keine Verurteilung des Zweiten Vatikanischen Konzils an sich, denn das Konzil sei der Ausdruck einer anderen Zeit, einer anderen Epoche. Und Pater de Tanoüarn fürchte, „dass der alte Papst, den wir haben, diese Betagtheit des Zweiten Vatikanum nicht wahrnehmen kann“. (...)
Der Papst schreibt in seinem Motu proprio, das Verhalten der Traditionalisten „widerspricht der Communio“, womit die Spaltung vorangetrieben werde. Pater de Tanoüarn meint jedoch dazu, dass der Papst es sei, „der der Communio widerspricht. Wir befinden uns in dem - von den Theologen in Betracht gezogenen - seltenen Fall, in dem der Papst selbst eine Communio zerstört, die sich gerade entwickelt und die offensichtlich Zeit, aber auch ein wirkliches Vertrauen der einen gegenüber den anderen braucht.“
Erklärung der Petrusbruderschaft
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- 21. Juli 2021
Die Petrusbruderschaft hat unter Datum vom 20. Juli auf ihrer zentralen Website eine offizielle Erklärung zu Traditionis Custodes veröfentlicht. Wir dokumentieren den vollständigen Text:
Fribourg, 20. Juli 2021
Die Priesterbruderschaft St. Petrus, deren Ziel die Heiligung der Priester durch die Befolgung der liturgischen Traditionen vor der vom Zweiten Vatikanischen Konzil gewünschten Reform ist (vgl. Konstitutionen Nr. 8), hat das Motu Proprio Traditionis Custodes von Papst Franziskus mit Verwunderung aufgenommen.
Die Priesterbruderschaft St. Petrus, die gemäß den Bestimmungen des Motu Proprio Ecclesia Dei Adflicta vom hl. Johannes Paul II. (2. Juli 1988) gegründet und kanonisch anerkannt wurde, hat sich stets zum gesamten Lehramt der Kirche und zur Treue gegenüber dem Papst und den Nachfolgern der Apostel bekannt und übt ihren Dienst unter der Verantwortung der Diözesanbischöfe aus. Indem sie sich in ihren Konstitutionen auf die Lehren des Zweiten Vatikanischen Konzils beruft, hat sie immer versucht, Teil dessen zu sein, was der emeritierte Papst Benedikt XVI. im Jahr 2005 „die Hermeneutik der Reform unter Wahrung der Kontinuität der Kirche“ nannte (vgl. Ansprache an die Römische Kurie, 22. Dezember 2005).
Wir sind daher zutiefst betrübt über die Motive, die angeführt werden, um den Gebrauch des Messbuchs des hl. Johannes XXIII. einzuschränken, das im Zentrum unseres Charismas steht. Die Petrusbruderschaft erkennt sich in keiner Weise in den vorgebrachten Kritikpunkten wieder. Es ist erstaunlich, dass die vielen Früchte, die in jenen Apostolaten sichtbar werden, die mit dem Messbuch des hl. Johannes XXIII. verbunden sind, sowie die Freude der Gläubigen, die von dieser liturgischen Form profitieren, nicht erwähnt werden. Viele Menschen haben dank dieser Liturgie den Glauben entdeckt oder sind zum Glauben zurückgekehrt. Es ist nicht zu übersehen, dass aus den oft jungen und blühenden Gemeinden viele christliche Familien, Priester- und Ordensberufungen hervorgegangen sind.
In diesem Zusammenhang möchten wir einerseits unsere unerschütterliche Treue zum Nachfolger Petri bekräftigen und andererseits zum Ausdruck bringen, dass wir unseren Konstitutionen und unserem Charisma treu bleiben und den Gläubigen weiterhin dienen wollen, wie wir es seit unserer Gründung getan haben. Wir hoffen, auf das Verständnis der Bischöfe zählen zu können, deren Autorität wir immer respektiert und denen gegenüber wir uns stets loyal verhalten haben.
Im Vertrauen auf die Fürsprache der Gottesmutter und unseres Schutzpatrons, des hl. Petrus, wollen wir diese Prüfung in Glauben und Treue annehmen.