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Das Problem Konzelebration – II

Bild: Von der Website des AutorsDiskussionen um die zum großen Treuetest gemachte „Konzelebration“ werden uns in den nächsten Monaten und Jahren immer wieder begegnen. Wir haben uns dazu bereits mehrfach geäußert – zum letzten Mal ausführlich am 19. Juni hier. Heute dazu ein Beitrag von Fr. Hunwicke vom 5. 7.. Wir stimmen mit dem Priester des englischen Ordinariats nicht in allen Details überein – so kann man die sogenannte „Konzelebration bei der Priesterweihe“ u. E. durchaus nicht mit der nach dem II. Vatikanum neueingeführten Art der Konzelebration gleichsetzen – aber im Prinzip sind wir ganz bei ihm. Besonders gefällt uns sein listiger Einwurf, die „Zeichen der Einheit“ könnten nicht auf die an die Priester des alten Ritus gerichtete Aufforderung zur Konzelebration beschränkt sein – warum sollten nicht Diakone und Priester des Diözesanklerus bei einem Levitenamt im überlieferten Ritus als Diakon und Subdiakon assistieren – mit dem Ortsbischof in choro praesente?

Doch nun zum Originalton Hunwicke:

Wie es aussieht, hat der Erzbischof von Dijon enthüllt, daß PF vorhat, alle Priester des römischen Ritus zur Konzelebration zu verpflichten.

Ich möchte hier ganz ehrlich sein.

1. Vor etwa drei Jahren habe ich im Novus Ordo mit einem guten jungen Priester konzelebriert, der von bigotten „Liberalen“ aus seiner Pfarrei vertrieben worden war. Ich machte das als ein Zeichen der Solidarität mit ihm, und ich bedauere das nicht.

2. Jedes Jahr konzelebriere ich – soweit die Pandemie das zuläßt – die Chrisammesse, und das macht mir große Freude. Falls jemand wissen will, warum, kann ich eine Serie von Artikeln zur Konzelebration wiederveröffentlichen, die hier vor einigen Jahren erschienen ist.

Also – wenn Sie sich jetzt beruhigt haben, kann ich ja fortfahren.

Ich denke, es ist ein Fehler, wenn wir uns in dieser Angelegenheit von listigen und manipulativen Liberalen in eine Ecke drängen lassen.

Hier einige durchaus ernst gemeinte Überlegungen.

Im überlieferten römischen Ritus kann kein Priester geweiht werden, ohne die Weihemesse mit dem weihenden Bischof zu konzelebrieren. Wenn Diözesanbischöfe traditionelle Weihekandidaten im Alten Ritus weihen würden, dann wäre der „Test“ auf die Konzelebration als Zeichen der Einheit schon einmal erfüllt.

Und wäre es nicht ein bewundernswertes Zeichen der Einheit, wenn Kleriker, die den Novus Ordo bevorzugen, gelegentlich auch in einer Weihe im alten Ritus geweiht würden?

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Priesterweihe in Ottobeuren

Bild: Website des SeminarsErst heute fanden wir auf der französischsprachigen Website des Priesterseminars der FSSP in Wigratzbad Bilder von der feierlichen Priesterweihe am 26. Juni. In der prachtvollen Basilika der Benediktinerabtei Ottobeuren spendete Erzbischof Haas von Vaduz drei Diakonen der Bruderschaft das. hl. Sakrament der Priesterweihe, darunter mit Josef Unglert auch einem Angehörigen des deutschsprachigen Distrikt. Die dankenswerte Gastfreundschaft der Benediktiner gab der Zeremonie nicht nur einen Rahmen, der des Wertes einer Priesterweihe, jeder Priesterweihe, würdig ist: einen Blick in den Himmel von der Erde aus. Sie ermöglichte auch wegen der schieren Größe des Raumes trotz der einschränkenden „Hygienebedingungen“ eine fast normale Teilnahme der Familien der Neupriester und von anderen Gästen.

Zwei Bilderserien in Auswahl finden sich auf der Seite des Seminars hier vom 27. Juni und hier vom 3. Juli. Dazu kommt eine Gesamtkollektion bei Google-Photos und ein 16-minütiges Video auf Youtube. Bilder, die eine historische Erscheinungsform und das überzeitliche Wesen der katholischen Kirche sichtbar machen - deren heute tonangebende Repräsentanten sie darin nicht mehr wiedererkennen wollen.

Wien: Eine Kirche für die FSSPX!

Bild: Wikimedia / Bwag - CC BY-SA 4.0Mit einem Update zur weiteren Präsenz der ital. Gemeinde in der Minoritenkirche.

Das ist – endlich wieder einmal – Anlaß zur Freude für alle, denen Erhalt und Pflege der überlieferten Liturgie wichtig sind: Seit wenigen Tagen ist die österreichische Piusbruderschaft im Grundbuch eingetragene Eigentümerin einer der ältesten, größten, bedeutendsten, und zentral gelegenen Kirchen von Wien: Der gotischen Minoritenkirche. Und das Ganze auch noch als Spätfolge einer Maßnahme von Kaiser Joseph II., dessen Regierung vom Kampf gegen die katholische Tradition geprägt war. Aber der Reihe nach:

Baubeginn der ältesten noch erhaltenen Teile der ursprünglich Herz einer Klosteranlage bildenden Kirche war 1276 unter dem ersten Habsburger Rudolf I.; ihre (ungefähr) heutige Gestalt erhielt sie nach zahlreichen Umbauten durch französische Kathedralen-Baumeister dann ab 1350. Die für die Kirche eines Franziskanerklosters in vielem ungewöhnlich prächtige Anlage mitsamt einem ursprünglich an die 80m hohen Turm verdankt sich der Lage nahe der alten kaiserlichen Hofburg.

Diese Lage und dieser Turm bestimmten auch jahrhundertelang die Bedeutung der Kirche in einer vielfältigen Kirchenlandschaft. Die Minoritenkirche erfreute sich besonderer Förderung durch das Kaiserhaus und den Hof, was teilweise heute noch an ihrer künstlerischen Ausstattung zu erkennen ist. Der Turm, einer der höchsten der Stadt und nicht weit entfernt von der südöstlichen Stadtmauer, wurde während der Belagerungen durch die Türken 1529 und 1683 als strategisch wertvoller Ausguck hinter die Frontlinien und Belagerungsanlagen des Feindes genutzt. In beiden Kriegen wurde die Turmspitze von der türkischen Artillerie heruntergeschossen und mehr oder weniger provisorisch wieder hergerichtet, und so ist der Turm heute mit 65 Metern eben ein gutes Stück kürzer als ursprünglich.

Die kaiserliche Hofburg samt ihren Palästen ist längst Museum, auch die Türken haben sich, wenn auch nur zeitweilig, zurückgezogen, aber die zentrale Stellung des Ortes im prestigeträchtigen 1. Gemeindebezirk innere Stadt hat sich erhalten. Unmittelbare Nachbarn der Kirche auf dem Minoritenplatz sind das Österreichische Staatsarchiv und das Innenministerium; das Bundeskanzleramt liegt um die Ecke. Jeder Tourist, der vom Stephansdom Richtung Hofburg gehen wollte, käme da vorbei, und U-Bahn-Anschluss hats gleich zweifach – eins rechts, eins links.

Und wie nun um alles in der Welt kommt ausgerechnet die Piusbruderschaft an eine solche Perle von unschätzbarem Wert?

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Kampffeld „Biritualismus“?

Bild: Screenshot aus dem verlinkten VideoDas 40-minütige Video von Taylor Marshall enthält einige höchst wichtige Überlegungen zur anstehenden Neufassung von Summorum-Pontificum, die hier nur in geraffter Form referiert werden können. Jeder, dessen Englischkenntnisse auch nur halbwegs zureichen, sollte sich das Video unbedingt ganz anschauen – die automatische Transskription, die man in den „Einstellungen“ aktivieren kann, ist hilfreich zum Einhören. Eine der Aussagen betrifft den Inhalt der zu erwartenden Neuregelung. Dabei geht es „Rom“ – so Marshall – nicht darum, die alte Liturgie erneut „abzuschaffen“ – das würde Konflikte heraufbeschwören, die man dort aus vielerlei Gründen zumindest jetzt nicht will. Es geht auch nicht primär darum, den Zugang zur Liturgie, zumindest nicht für Laien, grundsätzlich einzuschränken. Erstrangiges Ziel wäre die „Domestizierung“ der überlieferten Liturgie, die sich wider Erwarten dem ihr vorausgesagten und verordneten Absterben verweigert. Dabei ginge es vor allem darum, den in letzter Zeit verstärkt sichtbar gewordenen Tendenzen zur Entstehung einer altrituellen „Parallelkirche“ einen starken Riegel vorzuschrieben. Marshall spricht hier von „exclusivity“ und „latin-mass only-ism“, die sich nach Ansicht der Kirchenführung in den „Gemeinden, vor allem aber den Gemeinschaften“ der überlieferten Form ausgebreitet hätten – emblematisch ausgedrückt in der Verweigerung von Konzelebration und „Biritualismus“.

Dieser Befund selbst ist schwerlich zu bestreiten. Die Frage allerdings welche Ursachen und Motive zu dieser Entwicklung geführt haben und ob es darunter nicht auch gute Gründe gibt, stellt Taylor zumindet in diesem Video nicht.

Daß solche Separierungstendenzen nicht nur eine Gefahr für den organisatorischen Zusammenhalt der Kirche darstellen, liegt auf der Hand. Es ist der Leib Christi selbst, der hier zerquält wird, und es stehen auch hier Seelen und ihr ewiges Heil auf dem Spiel. An einer Stelle spitzt Marshall zu: „Man kann auch in den Himmel kommen, wenn man eine Zeit lang an der Messe im Novus Ordo teilnimmt – wenn man sich gegen die Nächstenliebe versündigt und in Stolz und Hochmut verharrt, eher nicht.“

Das ist ein Punkt. Mit einigermaßem gutem Gewissen in die Spaltung einwilligen kann nur, wer die Kirche unter dem Papst bereits weitgehend verloren gegeben hat und ihren Repräsentanten den guten Willen oder zumindest die Fähigkeit abspricht, den Auftrag Christi an seine Jünger zu erfüllen: Weide meine Schafe, weide meine Herde. Auch hier wären wir dann wieder bei der Frage nach den Ursachen und Motiven hinter der Entwicklung, die bei vielen Altrituellen dazu geführt hat, Berührungen mit der „Konzilskirche“ ängstlich und mißtrauisch, manchmal aber auch überheblich, nach Möglichkeit zu vermeiden.

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Die Feinde von Summorum Pontificum wollen den Krieg!

Paix Liturgique hat gestern seinen „Brief 805“ veröffentlicht, der weitere Informationen zur geplanten Einschränkung bzw. Abschaffung von Summorum-Pontificum enthält. Wir bringen eine teilweise geraffte Übersetzung.

Es beginnt ein langes ZitatIn den kommenden Tagen oder Wochen wird es ein neues Motu Proprio geben“ erklärte der Erzbischof von Dijon, Minnerath, am 26. 6. einer Gruppe von Anhängern der überlieferten Liturgie, die dem Bischof ihre Unzufriedenheit zum Ausdruck bringen wollten. Aber bereits vor der Veröffentlichung dieses Dokuments – wenn es denn tatsächlich veröffentlicht wird – mehren sich die Informationen über die Absichten der Gegner des vorhergehenden Motu Proprio von Benedikt XVI.

So bekräftigte Staatsekretär Kardinal Parolin vor einer Gruppe von Kardinälen: „Wir müssen mit dieser Messe für immer Schluß machen!“.

Und Msgr Roche, der neue Präfekt der Gottesdienstkongregation erklärte lachend vor einer Gruppe römischer Seminarverantwortlicher und englischsprachiger Kurienmitarbeiter: „Summorum Pontificum ist praktisch tot. Wir geben in dieser Sache die Autorität an die Bischöfe zurück – aber bestimmt nicht an die konservativen Bischöfe.“

Es sei darauf hingewiesen, daß Bischof Minnerath, der mit den Feindseligkeiten gegen die traditionelle Gemeinde von Dijon begann, auch Mitglied der Glaubenskongregation ist und sich von daher jeden Monat in Rom aufhält und bestens mit den Kreisen vertraut ist, die den Angriff auf Summorum-Pontificum vorbereiten.

Das Motu proprio Summorum-Pontificum von Benedikt XVI im Jahr 2007 war ein Kompromiss, der mit großem Geschick eine Koexistenz zwischen der neuen Messe Pauls VI. und der tridentinischen Messe – man könnte auch sagen zwischen Feuer und Wasser – herbeiführte. Es steht nach all unseren Umfragen fest, daß dieser Friedensschluß von der großen Mehrheit des christlichen Volkes weithin begrüßt wurde, und zwar unabhängig davon, ob sie an der überlieferten Liturgie teilnahmen oder nicht.

Wie wir seit dem Auftritt des Papstes bei der italienischen Bischofskonferenz am Pfingstmontag wissen, wird der neue Text die Möglichkeiten der Diözesanpriester zur Zelebration der überlieferten Liturgie einschränken. Zusätzlich sollen Maßnahmen ergriffen werden, um die Priester der Ecclesia Dei-Gemeinschaften dazu zu bringen, auch die neue Messe zu feiern und diese neue Messe und das konziliare Lehramt insgesamt in die Ausbildung der Seminare dieser Gemeinschaften einzubeziehen.

Ein zweiter Teil des „Briefs“ steht unter der Zwischenüberschrift: Die Verfechter der Liturgiereform sind sich der Bedeutung der traditionsorientierten Welt bewußt geworden. Im Zentrum dieses Abschnitts steht auch die hier schon mehrfach mitgeteilte Beobachtung, daß die traditionsorientierten Gemeinden einigen der wenigen Bereich der Kirche bilden, in dem es Wachstum gibt, während die „konziliaren“ Strukturen sich teilweise im freien Fall befinden. Bemerkenswert die Feststellung von Paix Liturgique, daß hier eine römische Gruppe führend sei, die sich offen zur Hermeneutik des Bruches bekennt und davon ausgeht, die alte und die neue Messe stünden für zwei unvereinbare Stadien der Lehre.

Der dritte Abschnitt „Tauben und Falken“ versucht einen Blick auf die innerrömischen Frontverläufe zu werfen, die längst nicht mehr so eindeutig sind, wie das vor einigen Jahren scheinen mochte. Auch unter den „Modernisten“ wächst die Gegnerschaft zur chaotischen Amtsführung des gegenwärtigen Pontifex, und auch unter denen, die sich der Reformliturgie verschrieben haben, gibt es Stimmen, die davor warnen, in der gegenwärtigen labilen Situationen im Kampf gegen die Traditionalisten eine neue Kampflinie zu eröffnen.

Den vierten und abschließenden Teil „Eine Front der Verweigerung bereitet sich vor“ übersetzen wir wieder vollständig:

Es beginnt ein langes ZitatWie der Lärm erkennen läßt, der durch die Enthüllungen zur Änderung von Summorum Pontificum ausgelöst wurde, bereitet sich eine Front der Verweigerung vor. Geht es zurück in die Situation der 70er Jahre, als das neue Messbuch Pauls VI. eingeführt wurde? Nur mit dem Unterschied, daß die römischen Institutionen und die nationalen Episkopate heute weitaus schwächer sind.

In Dijon können die Priester der Diözese und die Gläubigen, die überhaupt noch die Kirche besuchen, die ihnen unverständliche Politik des Erzbischofs nicht nachvollziehen. So wird wahrscheinlich auch die Reaktion des ganzen christlichen Volkes aussehen: Unverständnis. Warum die alten Wunden wieder aufreißen? Warum in der Ökumene nach Außen schwelgen, ihr aber im Innern eine Absage erteilen? Warum so wenig Barmherzigkeit zeigen?

Und das alles in einem Umfeld des dramatischen Niedergangs des Katholizismus. Andrea Riccardi, Hauptvertreter der Gemeinschaft Sant‘Egidio, der nun wirklich das Gegenteil eines Konservativen ist, hat in einem kürzlich erschienenen Buch den Brand von Notre Dame in Paris als ein Symbol für das bevorsehende Erlöschen der Kirche als gesellschaftliche Kraft beschrieben. La Chiesa bruccia, die Kirche brennt – Krise und Zukunft des Christentums. Land für Land in Europa ergibt seine Analyse den Zusammenbruch des Katholizismus. In seinen Schlußfolgerungen äußert er natürlich unvermeidlicherweise auch einige Hoffnungen der Art „Die Krise ist nicht das Ende“. Aber zuvor kommen einige ziemlich vergiftete Sätze: „Viele Katholiken sind aus der Begeisterung für Bergoglio in Desillusionierung übergegangen“ oder „Die Lösung wird nicht von (Struktur-)Reformen kommen und dabei stellt er auch fest: Der Traditionalismus stellt innerhalb der Kirche eine bedeutende Realität da, und das sowohl organisatorisch als auch den Inhalten nach“.

Man verspricht den Katholiken, die der überlieferten Form der hl. Messe anhängen, die Auslöschung - „Wir müssen mit dieser Messe für immer Schluß machen!“ (Kardinal Parolin), und „Summorum Pontificum ist praktisch tot.“ (Erzbischof Roche). Die traditionellen Katholiken stehen vor schweren Zeiten, falls ihnen die römische Duldung und mehr oder weniger auch die Duldung durch die Bischöfe entzogen würde. Aber glaubt irgend jemand, das würde sie zur Aufgabe bringen? Es könnte gut sein, daß in der sich nun vorbereitenden Machtprobe die Wächter der Konzilsliturgie am meisten zu verlieren haben.

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