Priesterweihen beim Institut Christus König
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- 10. Juli 2020
Am Donnerstag der vergangenen Woche, dem 2. Juli, hat S. E. Kardinal Burke in der Florentinischen Kirche Santi Michele e Gaetano neun Diakonen des Instituts Christus König und Hoher Priester das Sakrament der Priesterweihe erteilt. Wegen der Corona-bedingt verordneten Einschränkungen konnten die Weihen allerdings nur quasi hinter verschlossenen Türen stattfinden.
Das Institut Christus König und hoher Priester hat in Deutschland nur zwei Stützpunkte und ist dementsprechend auch in Kreisen der Tradition nicht sehr bekannt. Dazu mag auch die stark französisch ausgerichtete kulturelle Prägung des Instituts beitragen, die freilich nicht darüber hinwegtäuschen sollte, daß die Gemeinschaft nicht nur dem Anspruch nach, sondern auch tatsächlich international ausgerichtet ist. Das „Generalhaus“ und das Priesterseminar befinden sich im italienischen Gricigliano; das Institut betreut in Frankreich an die 40 Apostolate; in den USA sind es 16, die ihm von den Diözesen übertragen worden sind, in England sind es sechs, in Italien vier. Im afrikanischen Gabun gibt es zwei Missionsschwerpunkte. Inzwischen existiert auch eine dem Institut angegliederte Schwesterngemeinschaft – einer ihrer Konvente ist Maria Engelport in Deutschland.
Vor allem in den USA und England übergeben Bischöfe dem Institut gerne „Problempfarreien“ mit historisch oder architektonisch bedeutenden Kirchen in Gemeinden, die durch den demographischen Wandel vor dem Aussterben stehen. Vielfach gelingt es den sanierungserfahrenen „Kanonikern“ (so nennen sich die Priester-Mitglieder der Gemeinschaft) in erstaunlich kurzer Zeit, diese wieder in lebendige Zentren des katholischen Lebens zu verwandeln.
Die sichtbaren Erfolge der Institutstätigkeit haben dazu geführt, daß die Zahl der Bewerber für das Priesterseminar in Gricigliano erheblich angestiegen ist und auch ein hoher Anteil der Seminaristen das Studium erfolgreich abschließen und geweiht werden kann. So kommt es, daß dem erst 1990 begründete und 2008 als Gesellschaft Apostolischen Lebens unter dem Dach von Ecclesia Dei errichtete Institut derzeit bereits etwa 120 Priester angehören und in Gricigliano über 100 Seminaristen studieren. Dementsprechend erfreulich hat sich in den vergangenen Jahren auch die Zahl der jährlichen Priesterweihen entwickelt. Im Jahr 2019 waren es sieben, 2018 waren es acht und in 2017 immerhin sechs – 30 neue Priester innerhalb von 4 Jahren. Was diese Zahlen wirklich bedeuten, erschließt sich bei einem vergleichenden Blick auf die Lage großer europäischer Länder wie Deutschland oder Frankreich, wo in den letzten Jahren jährlich nur um die 60 (Deutschland) Priester geweiht werden konnten, oder in Frankreich, wo es in der Mehrzahl der Diözesen überhaupt keine Weihen gab.
Ein Film von der Weihewoche 2019 (https://www.youtube.com/watch?v=Qoha2WLTmWU ) gibt einen lebhaften Eindruck davon, wie das Institut in den Jahren vor Corona und staatlicher Reglementierung seine Weihetage begangen hat.
Und wieder eine Auflösung
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- 23. April 2020
Am 5. Dezember 2018 hatten wir unter der Überschrift „Und wieder ein Kommissar" gemeldet, daß die kleine traditionsorientierte Priesterbruderschaft Famiglia Christi vom Heiligen Stuhl unter kommissarische Verwaltung gestellt worden war. Verantwortlich war der Chef der Glaubenskongregation, der Jesuit Kardinal Luis Ladaria, der damals als Kommissar einen weiteren Jesuiten, den römischen Weihbischof Daniele Libanori, einsetzte. Dieser hat nun seine Tätigkeit im Sinne der in diesem Orden besonders zahlreich vertretenen Kirchenverderber erfolgreich abgeschlossen, und am 28. Februar – die Corana-Krise hatte Italien schon fest im Griff – konnte der als Ortsordinarius zuständige Erzbischof von Ferrara – Commachio die von Rom beschlossene Auflösung der Famiglia verkünden.
Die Bruderschaft selbst war erst 2014 vom damaligen Erzbischof Luigi Negri als Gemeinschaft diözesanen Rechts errichtet und dann 2016 auch von Ecclesia Dei anerkannt worden. Die Einsetzung eines Kommissars bereits so kurz nach Gründung und Anerkennung hat einen höchst einfachen Grund: Der eher traditionsorientierte Erzbischof Negri hatte 2017 nach Erreichen des 75. Lebensjahres seinen Rücktritt anbieten müssen, der von Franziskus unverzüglich angenommen wurde. Als Nachfolger wurde der ausgewiesene Progressist Gian Carlo Perego eingesetzt – mit dem offen oder stillschweigend erteilten Auftrag, den vorkonziliaren Umtrieben in Ferrara-Commachio ein Ende zu bereiten. Was dieser mit der von dieser Bande gewohnten Tatkraft denn auch sogleich anging.
Das Auflösungsdekret bzw. die Presseerklärung des Bistums nennt wie üblich keine nachvollziehbaren Gründe für die Aufhebung der Gemeinschaft. Ausdrücklich zieht es die canones 693 und 701 des Kirchenrechtes heran, um den Priester der Famiglia jede priesterliche Tätigkeit zu untersagen und ihre Inkardination in einer anderen Diözese an die vorherige Zustimmung der Glaubenskongregation zu binden. Damit haben die ehemaligen Mitglieder der Gruppe einen ähnlich rechtlosen Status wie die bereits zu Anfang des Pontifikats aufgelösten Franziskaner der Immakulata. Das ist vielleicht kein Zufall, denn einer der – hinter vorgehaltener Hand erhobenen und nie belegten – Vorwürfe gegen die Famiglia war, daß sie auch Mitgliedern dieser Gemeinschaft Zuflucht gewährt hätten.
Die Entwicklung in Ferrara-Commachio wirft erneut ein Schlaglicht auf den unsicheren Status von Gemeinschaften diözesanen Rechts, die völlig von Gnade oder Ungnade des jeweiligen Bischofs abhängig sind und – sofern sie traditionstreu und rechtgläubig sind – auf keinerlei Schutz durch römische Behörden rechnen können. Eher im Gegenteil.
Eine Rituskirche für die Lateiner - II
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- 03. März 2020
Das Schweigen von Querida Amazonia zu den reformatorischen Dauerthemen wie Zölibat oder Frauenweihe hat nicht dazu geführt, daß die Propagandisten dieser Forderungen nun ihrerseits erst einmal Ruhe gegeben hätten. Eher im Gegenteil: Einige wollen in dem von anderen lautstark beklagten Schweigen des Dokuments sogar eine Ermutigung sehen, die „Diskussion“ verstärkt fortzusetzen – zwei schöne Beispiele hier zur „Machtfrage“ und zum Zölibat. Sollen sie ruhig – mit expliziten Neuerungsversuchen zu diesen Themen ist im aktuellen Pontifikat eher nicht mehr zu rechnen, und mit den Ambivalenzen Franz'scher Dokumente lernen wir zu leben.
Interessanter erscheint ein anderes Thema, das in der Öffentlichkeit weitaus weniger Aufmerksamkeit findet: Die Frage eines eigenen Ritus oder gar einer eigenen Rituskirche für den Amazonas. Sie war auf der Synode von Kurienerzbischof Fisichella recht ausführlich zur Sprache gebracht worden und hat uns damals dazu geführt, darüber nachzudenken, ob eine eigene Rituskirche für die Lateiner nicht einen anzustrebenden Weg böte, Fortbestand und Weiterentwicklung der überlieferten Liturgie in Einheit mit dem Stuhl Petri zu ermöglichen. Eine „Rituskirche“ zeichnet sich nicht nur durch den Besitz eines eigenen Ritus, also vornehmlich in der Liturgie, aus. Sie verfügt auch über ein eigenes Kirchenrecht, eigene Disziplinarregeln und in Grenzen sogar über einen eigenen Katechismus – wobei in allen Punkten durch römische Rekognoszierung sichergestellt wird, daß die Einheit der Kirche im Grundsätzlichen gewahrt bleibt. Die in Einheit mit dem Papst stehenden Ostkirchen (die z.B. keinen Priesterzölibat kennen), sind solche Rituskirchen, und die Ordinariate der anglikanischen Tradition kommen in ihrer gegenwärtigen Rechtsstellung nahe an den Status einer Rituskirche heran.
Die Errichtung einer begrenzt eigentständigen Rituskirche für die überlieferte Lehre und Liturgie könnte für die der Tradition anhängenden Katholiken eine große Erleichterung mit sich bringen. Natürlich würde sie aus vielen Gründen auf den erbitterten Widerstand der bisher in Westeuropa konkurrenzlos da stehenden „Novus-Ordo-Kirche“ stoßen. Der zähe Widerstand der englischen Hierarchie gegen die Errichtung der Ordinariate spricht Bände und hat den Prozess nicht nur verzögert, sondern auch das Ergebnis beeinträchtigt. Allerdings ist die Machtstellung dieser auf dem Weg der Säkulartisierung weit vorangeschritenen Ortskirchen in Rom selbst im chaotischen Pontifikat Franziskus‘ erschüttert, wie an den zunehmenden Spannungen zwischen Kurie und Mehrheit der deutschen Bischofskonferenz erkennbar wird. Der Gedanke einer „Pluralisierung“ der Kirche ist vielen Vertretern dieses Pontifikates durchaus nicht fremd – bisher haben wir nur meistens eher die verhängnisvollen als die denkbaren positiven Seiten dieses vor Augen gehabt.
Zwei Nachträge
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- 29. Februar 2020
Zwei Meldungen der vergangenen 14 Tage, die uns entgangen waren oder erst verspätet in den hier beobachteten Internetpublikationen erschienen sind, sollen hier festgehalten werden.
Bereits am 8. Februar hat Bischof em. Bruskewitz von Lincoln, Nebraska, im Seminar U.L.F. von Guadelupe der Petrusbruderschaft sieben jungen Männern die Weihe zum Subdiakonat erteilt. Beten wir dafür, daß sie ihren Weg erfolgreich zu Ende gehen und dann in der in den USA überaus aktiven und erfolgreichen Bruderschaft daran mitarbeiten, die überieferte Lehre und Liturgie der Kirche zu erhalten und für die Neuevangelisierung nutzbar zu machen.
Einen ausführlichen Bildbericht von der Weihe mit Erklärungen zum Ablauf der Zeremonien des Weihegeschehens bringt New Liturgical Movement vom 26. Februar.
Am vergangenen Aschermittwoch hat Erzbischof Guido Pozzo, früherer Sekretär der vor einem Jahr aufgelösten päpstlichen Kommission Ecclesia Dei für die Belange der Gemeinschaften des alten Ritus, in der römischen Pfarrkirche der Petrusbruderschaft ein Pontifikalamt gefeiert und die Auflegung des Aschenkreuzes vollzogen. Die Zelebration war allem Anschein nach nur kurzfristig angekündigt und ist bisher auch nur in einer kurzen Notiz auf Messainlatino gemeldet worden; außerdem gibt es ein mit dem Handy aufgenommenes 2-Minuten-Video auf Youtube.
Sie wollen Ihr Bestes!
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- 17. Dezember 2019
Ob die Woche vor Weihnachten die beste Gelegenheit für Spendenaufrufe bietet, kann mit guten Gründen bezweifelt werden. Trotzdem wollen wir hier zwei Bitten um finanzielle Unterstützung weitergeben, die uns in den letzten Tagen im Netz begegnet.
Das Bild oben zeigt die Orkney-Insel Papastronsay nördlich von Schottland, in Kreisen der Tradition bekannt durch das dort angesiedelte Golgotha-Kloster der Sons of the Most Holy Redeemer - früher auch bekannt als „Transalpine Redempteristen“ - eine Gemeinschaft der Tradition, die Leben in strenger Kontemplation und Abgeschiedenheit mit jeweils für einige Monate übernommener Großstadtseelsorge verbindet.
Am 9. Dezember wurde das gerade mit einigem finanziellen Aufwand generalüberholte Boot der Mönche für die Verbindung mit dem größeren Stronsay und anderen Inseln von einem der berüchtigten Dezemberstürme auf den Pier geworfen. Totalschaden. Nun haben die Söhne des Allerheiligsten Erlösers eine Spendenaktion gestartet - hoffen wir, daß sie bald wieder seetüchtig sind.
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Weniger akut, aber dennoch dringlich, ist der Spendenruf einer kleinen Gruppe traditionsorientierter Mönche in Frankreich, die in der Diözese Frejus-Toulon das Monastère Saint-Benoît gegründet haben. Prior ist übrigens der renommierte Liturgiewissenschaftler Alcuin Reid. Die Gemeinschaft residiert gegenwärtig in einem ehemaligen Pfarrhaus, groß genug als Wohnung für die Mönche, aber viel zu klein für Besucher, Exerzitien und das sich abzeichnende Wachstum der Gemeinschaft. Bischof Rey, der in seinem kleinen Bistum schon mehreren traditionellen Gemeinschaften Heimat gewährte, steht nun vor einer anderswo völlig unbekannten Schwierigkeit: Alle in den vergangenen Jahrzehnten aufgegebenen Klöster und Konvente sind inzwischen an neue Gruppierungen vergeben - das Pfarrhaus für die Mönche des hl. Benedikt war so ziemlich die letzte Vakanz, und wenn sie sich vergrößern wollen, sind sie auf sich gestellt.
Da trifft es sich gut, daß derzeit Grundstücke und Gebäudereste eines an die 1000 Jahre alten Konventes der Templer zum Verkauf stehen, dessen gegenwärtiger Besitzer zwar bereits mit der Wiederherstellung von Kapelle und Wohntrakt begonnen hat, die ganze Anlage nun aber aus Altersgründen in andere Hände übergeben möchte. Und der Kaufpreis ist nur die erste Hürde - außer der Kapelle gibt es von anderen Gebäuden, die seit der großen Revolution dem Verfall überlassen worden waren, teilweise nur noch Mauerreste; hier muß viel Arbeit und Material aufgewandt werden. Auf dieser Seite gibt es Bilder und Informationsmaterialien zu Stand und Planung des Projektes, und hier geht es zum Spendenaufruf der Gemeinschaft mit Links zu Spendendiensten.