Bereichsnavigation Themen:

Neues Leben im alten Kloster

Bild: aus dem genannten Artikel auf katholisches.infoDie Anbetungsschwestern des Königlichen Herzens Jesu sind der weibliche Zweig des der überlieferten Lehre und Liturgie verpflichteten Instituts Christus König und Hoher Priester. Die 2004 begründete Gemeinschaft, der inzwischen etwa 40 Frauen angehören konnte am 29. Januar 5 Postulantinnen neu aufnehmen - einen kurzen Bericht und zahlreiche eindrucksvolle Bilder von der in Florenz durchgeführten Zeremonie zeigt die Website des Instituts.

Gleichzeitig konnte die Frauengemeinschaft auch ein neues, d.h. altes und von den vorherigen Bewohnern aufgegebenes, Kloster in Neapel in Besitz nehmen. Damit verfügt das Institut in dieser Stadt nun neben dem bereits bestehenden Apostolat über einen weiteren Stützpunkt. Wie katholisches.info berichtet, ist der neue Konvent das dritte Kloster für die Anbetungsschwestern. Es wird zukünftig unter anderem das Noviziat der Gemeinschaft beherbergen. 

Zwei überaus erfreuliche Nachrichten in einer Zeit, in der anderswo nur von der Schließung von Klöstern und dem Weggang der letzten verbliebenen Mönche und Nonnen ins Altersheim berichtet wird.

Kein Zwei-Fronten-Krieg, bitte!

Bild: Montage aus dem im Text genannten Artikel auf NLMZur Auflösung der Päpstlichen Kommission Ecclesia Dei im Januar hatte die Piusbruderschaft eine Erklärung veröffentlicht, die nicht nur bei uns Irritation ausgelöst hat: Zu deutlich war der Unterton von Genugtuung und Rechthaberei gegenüber den bisher von dieser Kommission betreuten Gemeinschaften, deren größte, die Petrusbruderschaft, seinerzeit aus der Piusbruderschaft hervorgegangen ist, weil sie die gegen ausdrücklichen Willen des Papstes vorgenommenen Bischofsweihen nicht mittragen wollte. Diesen alten Dissens jetzt erneut in den Mittelpunkt zu rücken, erscheint umso sinnloser, als es im Vatikan nach wie vor Kräfte gibt, die nur darauf warten, erneut die Schisma-Keule hervorzuholen, falls die Bruderschaft demnächst einmal Gründe sehen sollte, wiederum Bischöfe ohne römisches Plazet zu weihen.

Peter Kwasniewski hat zur Gestaltung des Verhältnisses zwischen den verschiedenen Gruppierungen, die an der überlieferten Liturgie und Lehre festhalten, einen Beitrag auf New Liturgical Movement veröffentlicht, den wir hier in Auszügen wiedergeben wollen.

Zu der auch hier zitierten Erklärung der Bruderschaft schreibt Kwasniewski zunächst:

Das ist eine, zurückhaltend ausgedrückt, sehr merkwürdige Aussage. Wenn die Liturgie wirklich die wesentliche Theologie der Kirche ausdrückt und wir tatsächlich an den Satz „lex orandi, lex credendi“ glauben, dann bedeutet das Festhalten am usus antiquor und der ihn tragenden asketisch-mystischen Spiritualität doch gerade das Festhalten am „eigentlichen Kern des Glaubens und der offenbarten Lehre“ - zu dem nicht zufällig auch der Primat des Papstes in der Ehre und der Jurisdiktion gehört. Tatsächlich kann doch alles, was die Katholiken glauben – einschließlich „Christus des Königs Recht, auf Erden über die Menschen und die Gesellschaften zu herrschen“, das in der reformierten Liturgie nicht klar zum Ausdruck kommt – aus der vorkonziliaren Römischen Liturgie abgeleitet werden, die von allen „Ecclesia-Dei-Gemeinschaften“ hoch in Ehren gehalten wird.

Wir könnten ja sogar umgekehrt sagen, daß es diese sogenannten „Ecclesia-Dei-Gemeinschaften“ sind, die nun auch die liturgischen Traditionen aus der Karwoche von vor 1955 und andere ältere Formen der römischen Liturgie wieder entdecken, während die Piusbruderschaft meiner (Kwasniewskis) Kenntnis nach sich mit den von Pius XII. und Johannes XXIII. verordneten Streichungen und Entstellungen abgefunden hat. Ungeachtet seiner großen anderweitigen Qualitäten war Erzbischof Lefebvre etwas gutgläubig hinsichtlich des Schadens, den bereits die Reformen vor 1962 der Liturgie zugefügt hatten.“

Kwasniewski bekräftigt, daß es trotz bestehender Meinungsunterschiede jetzt nicht darum gehen könne, erneut in strittiger Weise die Legitimität der Bischofsweihen oder andere von der Sache her durchaus relevante Dissenspunkte zu thematisieren. In der aktuellen Situation müsse das Bemühen um Zusammenarbeit im Vordergrund stehen. Dabei kommt seiner Ansicht nach den Laien besondere Bedeutung zu, diese hätten vielfach ein stärkeres Bewußtsein von der Wichtigkeit, in diesem „Krebsstadium der nachkonziliaren Seuche“ flexibel und „tradumenisch“ zu agieren.

Zur Erläuterung seines Ansatzes, die bestehenden Widersprüche derzeit ruhen zu lassen, weist Kwasniewski darauf hin, daß der von der nach ihm benannten Bruderschaft so hoch verehrte Papst Pius der X. zwar die Grundsätze des Glaubens im (letztlich wenig erfolgreichen) Kampf gegen den Modernismus unerschütterlich und kompromißlos hochgehalten habe – gleichzeitig aber mit seiner Brevierreform vom Beginn des 20. Jahrhunderts einen Präzedenzfall für überaus traditionsfremdes und selbstherrliches Eingreifen in die Liturgie geschaffen habe. Auch am Patron der Petrusbruderschaft kann Kwasniewski zwei Gesichter entdecken: Das des vom Geist begnadet glaubenden Jüngers, der mit den Schlüsseln des Reiches belehnt wurde – und das des ängstlichen Menschen, der den Herrn in der Krise verleugnete. Für beide Gesichter – von Pius X. wie von Petrus – glaubt Kwasniewski auch im Auftreten der Bruderschaften gewisse Parallelen zu erkennen:

Die Ironie liegt nun darin, daß die eine Gemeinschaft, die aufgrund ihres unerschütterlichen Kampfes gegen den Modernismus in einen gewissen Gegensatz zu den Päpsten geraten ist, sich einen Papst zum Vorbild erwählt hat, der selbst einerseits ein Anti-Modernist, andererseits aber in gewisser Weise auch ein Proto-Modernist war. Auf der anderen Seite hat die Gemeinschaft, die sich aufgrund ihrer Bereitschaft, jede Kritik an einem Papst zu unterlassen, die fortdauenden Gemeinschaft mit dem Papst erhalten konnte, jenem ersten Papst geweiht, der selbst ein Felsen des Glaubens und ein Stein des Anstoßes war - und der heute einerseits als Symbol für das beständige Charisma der Wahrheit als auch für das Pseudo-Charisma eines „Mein Wille geschehe“ in Anspruch genommen wird.

Diese ernüchternden Überlegungen sollten bei allen – unabhängig davon, ob sie nun still unter dem Schutz der Kirche und der Tiara von Petrus ausharren oder mannhaft im offenen Kampf stehen und dabei aus den Wunden der Irregularität bluten – ein Gefühl tiefer Demut und Dankbarkeit gegenüber dem Herrn hervorrufen, der uns traditionsverbundenen Katholiken in diesem immer schärfer werdenden geistlichen Kampf so viel geschenkt hat. Jetzt ist die Zeit, sich zur Verteidigung der unveränderlichen Lehre, gesunder Moral und authentischer Liturgie zu verbünden und sich nicht in Zwei-Fronten-Kriegen aufzureiben.

Und hier noch einmal der Link zum Original: The Need for Mutual Humility and Support Between the SSPX and the FSSP.

Ein Bischof für Pius?

Bild: Diözese ChurUnter der einigermaßen aufgeregten Überschrift „Papally Approved? Unexpectedly, a New Bishop for the Society of Saint Pius X“ berichtete Rorate Cæli am 20. Januar über die in Europa schon seit längerem bekannte Tatsache, daß der Churer Bischof Huonder nach seiner bevorstehenden Emeritierung seinen Wohnsitz in einem Institut der Piusbruderschaft nehmen wird: Im Institut Sancta Maria in Wangs, Kanton St. Gallen – das ist eine Internatsschule für Jungen. Diese Entscheidung habe der Bischof – was wenig überraschend kommt – in Absprache mit dem Vatikan bzw. dem Papst selbst getroffen.

Ein „Bischof für die Piusbruderschaft“ wird Vitus Huonder mit dieser Wahl seines Alterssitzes sicher noch nicht, und selbst wenn er es würde, könnte ein solcher Akt die Bruderschaft nicht aus dem Dilemma der drohenden Überalterung ihrer 1988 irregulär geweihten Bischöfe befreien – mit dann 77 Jahren wäre er der älteste in der Reihe. Ob Huonder in den kommenden Jahren überhaupt bischöfliche Aufgaben in der Bruderschaft übernehmen wird, bleibt abzuwarten. Eine Überraschung wäre es nicht.

Jedenfalls wird man kaum fehlgehen, in der offensichtlich mit römischer Zustimmung erfolgten Wahl von Huonders Wohnsitz einen weiteren Schritt in der seit Jahren zu beobachtenden Annäherung zwischen Rom und der Bruderschaft zu sehen. Die bisherigen Stationen waren im wesentlichen die Aufhebung der Exkommunikationen (2009), die Erteilung der Beichterlaubnis und zur Assistenz bei der Spendung des Ehesakraments (2015) sowie die soeben erfolgte Absorption von Ecclesia Dei in die Glaubenskongregation als „Verhandlungspartner“ für die Bruderschaft. Nach alledem kann heute nicht mehr gesagt werden, daß die Bruderschaft außerhalb der kirchlichen Disziplin stehe – ihr genauer Status innerhalb der kirchlichen Ordnung ist jedoch nach wie vor ungeklärt.

Weiterlesen...

Sensation oder Fake-News?

Bild: Screenshot von der KNA-WebsiteAuf katholisch.de lesen wir heute einen ziemlich merkwürdigen Artikel über die Piusbruderschaft, der vor allem darum bemüht ist, die Bruderschaft in den Schatten des „Holocaust-Leugners“ Williamson zu rücken. Ein Zeitgeist, für den die Gottesleugnung selbstverständlich ist, muß sich seine eigenen Tabus schaffen, und die Zeitgeistkirche übernimmt sie gerne. Der Artikel läßt deutlich die Beunruhigung des Verfassers (und der Redaktion) darüber erkennen, daß die Auflösung der Kommission Ecclesia Dei und die vollständige Übernahme ihrer Aufgaben durch die Glaubenskongregation einen weiteren Schritt zu einer wie auch immer beschaffenen Regularisierung der Bruderschaft sein könnte. Viel Geschwafel vom Geist des Konzils und dessen ketzerischer Zurückweisung durch die Bruderschaft, wenig Substanz.

Doch dann kommt ein Absatz der, wenn er denn zuträfe, eine bemerkenswerte Information enthielte, die bisher aus keiner anderen Quelle zu entnehmen wäre. Der Verfasser (Roland Juchem KNA) konstatiert zunächst, daß seit dem Amtsantritt des Neuen Generaloberen Pagliarini eine Verhärtung im Verhältnis zwischen Vatikan und Bruderschaft eingetreten sei und fährt dann fort:

Dies könnte mit ein Grund dafür sein, dass die Dialogkommission Ecclesia Dei kürzlich aufgelöst wurde. Nun ist die Glaubenskongregation direkt für den theologischen Austausch mit der Bruderschaft zuständig. Um liturgische Fragen mit Traditionalisten sowie den außerordentlichen Ritus kümmert sich jetzt die Liturgiekongregation.

Das ist eine knallharte Tatsachenbehauptung - sie steht allerdings im Widerspruch zu der bisherigen (nicht ganz so harten) Auskunft aus Rom, daß sämtliche Aufgaben der aufgelösten Kommission von der ihre Nachfolge antretenden Abteilung der Glaubenskongregation übernommen würden. Eine seriös arbeitende Nachrichtenagentur und seriös arbeitende Redakteure von katholisch.de können die von ihnen gegebene Variante sicher duch Benennung einer autoritativen Quelle belegen. Oder im anderen Fall den entsprechenden Absatz als Fake-News zurückziehen.

Zum Ende von „Ecclesia Dei“

Bild: aus dem genannten Artikel von fsspx.newsMit Motu Proprio vom 17. Januar, veröffentlicht am Sonntag den 19. hat Papst Franziskus die bisherige päpstliche Kommision Ecclesia Dei aufgelöst. Ihre bisherigen Aufgaben und ihr Personal sowie die ihr zugewiesenen Haushaltsmittel werden der Kongregation für die Glaubenslehre zugewiesen. Der bisherige Sekretär der Kommission, Erzbischof Guido Pozzo, übernimmt die Aufgabe des Superintendenten (Haushaltsverantwortlichen) des Chors der Sixtinischen Kapelle, der seinerseits dem Amt für die päpstlichen Liturgien zugeordnet wird. (Quelle)

Als Begründung für die Auflösung nennt Andrea Tornielli von Vatican News den Umstand, daß die Kommission ihren Auftrag nach über 30-jähriger Tätigkeit weitgehend erfüllt habe und daß die einzige offene Aufgabe – die Einigungsgespräche mit der Piusbruderschaft – sinnvollerweise so, wie auch die Bruderschaft es befürwortet, von der Glaubenskongregation direkt übernommen werden sollte.

Von Bedeutung für die Zukunft der bisher inoffiziell als „Ecclesia Dei-Gemeinschaften“ bezeichneten Orden und Vereinigungen der überlieferten Liturgie erscheint ein Satz im letzten Absatz der Präambel des Motu Proprio, in dem es (nach unserer Übersetzung aus einer inoffiziellen englischen Version ) heißt:

In heutiger Erwägung der Umstände, die den heiligen Papst Johannes Paul II. Zur Errichtung der Päpstlichen Kommission Ecclesia Dei bewogen und in Wahrnehmung der Tatsache, daß die Institute und Gemeinschaften, die gewöhnlich in der außerordentlichen Form zelebrieren, heute in Anzahl und Lebensweise ihre eigene Stabilität gefunden haben sowie in Wahrnehmung dessen, daß die Aufgaben und Ziele der bisherigen Kommission Ecclesia Dei im wesentlichen doktrinärer Art sind und geleitet von dem Wunsch, daß diese Ziele dem Bewußtsein der kirchlichen Gemeinschaften immer deutlicher sichtbar werden, verfüge ich mit dem gegenwärtigen aus eigenem Antrieb gegebenen Apostolischen Schreiben“ – folgt der administrative Wortlaut der Anordnung.

Der Formulierung „in Anzahl und Lebensweise ihre eigene Stabilität gefunden“ kann man entnehmen, daß es zukünftig keine weiteren solche Gemeinschaften geben wird und daß keine Änderungen hinsichtlich ihrer Arbeitsweise geplant sind. Andererseits ist nicht zu erkennen, wer künftig die bisher von Ecclesia Dei wahrgenommene „Dienstaufsicht“ über diese Gemeinschaften übernehmen soll. Die Glaubenskongregation erscheint kaum als der richtige Ort dafür – logisch wäre nach der Präambel die Ausübung dieser Rolle durch die Kleruskongregation, die derzeit von entschiedenen Gegnern der Tradition geleitet wird.

Zu Spekulationen darüber, was das bedeuten könnte, wie sie z.B. auf Kathnews hinsichtlich der Ausbildung und Weihe künftiger Priester in diesen Gemeinschaften oder von Hilary White zur Rechtsstellung traditionstreuer Frauenorden angedeutet werden, sehen wir derzeit keine ausreichende Grundlage. Auf kurze Frist erwarten wir keine einschneidenden Änderungen – und bereits auf mittlere Sicht sind wir alle tot – einschließlich des „Papstes der Überraschungen“ und der mit ihm verbundenen römischen Protagonisten einer neuen Kirche des 3. Jahrtausends. Wir haben gelernt: Was das eine Regiment mit einem Federstrich schaffen konnte, kann das andere mit einem Federstrich abschaffen. Eine Rückkehr zur Stabilität, die jahrhundertelang Kennzeichen der römischen Kirche war, ist jedenfalls vorerst nicht zu erwarten.

Unter diesem Aspekt sehen wir uns auch kaum in der Lage, die in einer ersten Stellungnahme der Piusbruderschaft zur Auflösung von Ecclesia Dei anklingende Genugtuung nachzuvollziehen, wenn es dort heißt:

Eine Folgerung liegt auf der Hand: Während die sogenannten Ecclesia-Dei-Gemeinschaften „ihre spirituellen und liturgischen Traditionen“ bewahren konnten, werden sie in der bevorstehenden Diskussion (zwischen der Bruderschaft und der Glaubenskongregation) keine Rolle spielen. Sollten sie weiterhin bei einer Sektion der Glaubenskongregation verbleiben, ist das ein rein äußerer Zusammenhang. Sie können die Messe und die „spirituellen und Liturgischen Traditionen“ behalten – aber nicht die Gesamtheit der damit einhergehenden Glaubenslehre. Das war immer der Vorwurf der Bruderschaft des hl. Pius X. gegen Dom Gerard (Gründer von Barroux) und alle anderen, die glaubten aus der Einheit der Tradition ausbrechen zu können, um eine lediglich praktische Lösung auszuhandeln. Die Krise der Kirche kann nicht auf ein spirituelles oder liturgisches Problem reduziert werden. Sie geht tiefer, denn sie berührt das Herz des Glaubens und der offenbarten Lehre.“

Das mag noch nicht einmal ganz falsch sein – ob es aber der Herausforderung der gegenwärtigen Situation gerecht wird, steht auf einem anderen Blatt.

Zusätzliche Informationen