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Nachdenken über den nächsten Papst

Bild: Wikimedia Commons„Der Papst ist gesund bis zum Tag, da er stirbt“ so sagt es ein römisches Sprichwort aus dem Mittelalter, das aber ausweislich der ärztlichen Bulletins über den gegenwärtig an einer Lungenentzündig leidenden Papst wohl auch heute noch gilt. Jedenfalls nehmen in der katholischen Presse – und in den USA noch stärker als hierzulande – die Spekulationen über das nächste Konklave und dessen voraussichtliches Ergebnis kein Ende. Die gerüchteten Pläne für eine revolutionöre neue Wahlordnung geben dem weiter Auftrieb – es wird spannend.

Wenn das Team Bergoglio schon zu so unerhörten Änderungen der Wahlordnung greifen müßte, um sich das Papstamt quasi als Erbbesitz für die Zukunft zu sichern, kann es ja wohl nicht allzu zuversichtlich sein, daß seine Tätigkeit dem Willen und Auftrag des heiligen Geistes entspricht. Der Geist der Wahrheit bedarf solcher Manipulationen nicht – doch von welchen Geistern sich die Sekte der Bergoglianer leiten läßt, soll ein anders Mal untersucht werdenden sein. Akuter erscheint die Frage, was das denn für die Kirche und für jeden einzelnen Gläubigen, Priester und Bischof bedeutet, wenn diese Manipulationen zur Wahl des vom Team ausersehenen Stellvertreters Bergoglios führen sollten und wenn dieser dann die Erwartung seiner Wähler erfüllt.

Das doppelte Wenn ist wichtig, tatsächlich ist es sogar ein dreifaches: Wenn die Änderungen kommen, wenn sie im Konklave zum gewünschten „Erfolg“ führen und wenn der Gewählte dann sein Amt tatsächlich nicht gemäß dem Auftrag Christi, sondern im Geiste Bergoglios führen sollte. Wie diese Amtsführung dann aussehen würde, ist nach dem knappen Hundert an Motu Proprios, die der Argentinier hinterlassen haben wird, und insbesondere nach seinem Auftrag an die Theologen und die Glaubenskongregation, an der überlieferten Lehre keinen Stein auf dem anderen zu lasse, durchaus prognostizierbar. Wie also damit umgehen?

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Die große amerikanische Krise

Bild: Montage aus Pressephotos„Er ist mein Feind. Ich nehme ihm die Wohnung weg und streiche ihm die Bezüge“ soll Franziskus vor den Kurienhäuptern getobt haben, nachdem Kardinal Burke (75) altersentsprechend sein letztes vatikanisches Amt niederlegen mußte – um darin durch den 81-jährigen Jesuiten und Papstfreund Ghirlanda abgelöst zu werden. (Mehr zum Fall beim Beiboot Petri) Nach der Entlassung von Bischof Strickland als Ordinarius von Tyler ist das innerhalb eines Monats der zweite spektakuläre Fall, mit dem der angebliche Papst der Barmherzigkeit und der Öffnung der Kirche „für alle“ zu erkennen gibt, wie sehr er die amerikanischen Katholiken verabscheut und – falls sie sich ihm nicht bedingungslos unterwerfen – aus SEINER Kirche herauszudrängen versucht.

Gut, weder Kardinal Burke noch Bischof Strickland repräsentieren den Mainstream der US-Kirche, der teilweise durchaus aufgeschlossen gegenüber modernistischen Vorstellungen ist. Aber eben nur teilweise. Die Hauptströmung im US-Katholizismus ist nach wie vor darum bemüht, an den Grundsätzen der Lehre festzuhalten – die Bergoglio selbst offenbar nur noch als Hindernisse zur Verwirklichung seiner Vorstellung von Kirche betrachtet. Anders als der globalistische Ideologe Franziskus konzentriert sich die Mehrheit des US-Klerus pragmatisch auf ihren unmittelbaren Arbeitsbereich. Das läßt sie einerseits Konfrontationen mit Politikern scheuen, die etwa beim Thema Abtreibung kirchenfeindliche Positionen vertreten, fördert aber andererseits auch ihre Bereitschaft, die Anhänger der alten Liturgie gewähren zu lassen – wenn diese volle Kirchen haben, wo modernistische Kasperl-Theater-Liturgien die Gläubigen vertreiben.

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Erbschleicher und gute Hirten

Bild: TheFederalist/Darlene MalpockerDie schlechte Nachricht – die von der Erbschleicherei – zuerst: Im Bistum St. Louis wird im Zuge von Pfarr-Zusammenlegungen die etwas außerhalb der Stadt liegende Kirche St. Barnabas „umgewidmet“. Einen ordentlichen Pfarrer hatte St. Barnabas bereits seit drei Jahren nicht mehr – Stichwort Priestermangel. Seitdem hatte – im Auftrag des Bischofs ein älterer Priester den Sonntagsgottesdienst gefeiert – im überlieferten Ritus. Das führte schon in kurzer Zeit zu einem enormen Anstieg der Teilnehmerzahlen - und nebenbei bemerkt auch der Spendeneinnahmen. Als nun der bisher tätige Priester – wohl aus Altersgründen – diese Zelebration aufgeben mußte, sah sich die Gemeinde nach einem „Ersatz“ um, den sie dann auch glücklich in einem der Mönche des örtlichen Benediktinerklosters fand. Auch er wurde dann mit Genehmigung des Bischofs in St. Barnabas tätig, und unter seiner Leitung nahm die Zahl der Gottesdienstteilnehmer weiter zu – auf druchschnittlich knapp dreihundert am Sonntag. Inzwischen wurden zwei weitere Sonntagsmessen und eine alltägliche Werktagsmesse eingeführt.

Das war entweder dem Bischof selbst oder seinen römischen Oberaufsehern schwer erträglich, und deshalb soll St. Barrabas jetzt als St. Juan Diego zu einer rein spanisch-sprachigen Gemeinde erklärt werden – obwohl der Anteil der Hispanics in der Diözese gerade einmal 4% beträgt und es bereits vier weitere spanisch-sprachige Messorte gibt. Eine weitere Nutzung der Kirche für die überlieferte Liturgie wurde unter Berufung auf Traditionis Custodes untersagt, die Kirche selbst wurde der Fürsorge der benachbarten Auferstehungspfarrei unterstellt.

Und damit können wir zum Thema Erbschleicherei übergehen:

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Einspruch, Herr Professor!

Bild: Website des Autors https://www.robertodemattei.itRoberto de Mattei hat unter Datum vom 22. 11. bei Corrispondenza Romana einen Artikel veröffentlicht, der sich mit den vielerlei Widersprüchen gegen die von Willkür geprägten Personalentscheidungen von Papst Franziskus gegen Bischöfe wie Strickland von Tyler oder ganz aktuell gegen Bischof Rey von Frejus-Toulon beschäftigt. Prof. Mattei fährt dabei gegen diejenige, die zum Widerstand gegen solche Entscheidungen aufrufen, das denkbar schwerste Geschütz auf:

Diese schlechten Berater zeigen, dass sie den Glaubensartikel des Ersten Vatikanischen Konzils ignorieren, wonach „ das Primat des römischen Papstes, des einzigen legitimen Nachfolgers des Heiligen Petrus, in der vollen Macht besteht, die gesamte Kirche zu leiten, zu leiten und zu regieren.“ , das heißt in der obersten Gerichtsbarkeit, ordentlich, unmittelbar, allgemein und unabhängig von jeder Autorität, auch der Zivilgewalt (...) sowohl in Fragen des Glaubens und der Moral als auch in denen der kirchlichen Disziplin und des Regimes“.

Wären diese Berater also Glaubensleugner die sich durch ihren Verstoß gegen das Dogma des 1. Vatikanums selbst aus der Gemeinschaft der Gläubigen ausgeschlossen hätten? Das scheint uns zu kurz gegriffen. Die oben zitierte dogmatische Aussage „unabhängig von jeder Autorität“ enthält selbstverständlich die Einschränkung, daß der Papst bei seinen Entscheidungen an die Autorität Christi und die apostolische Überlieferung gebunden ist. Diese Einschränkung mußte 1870 nicht explizit ausgesagt werden, weil es damals für die Mehrheit der Konzilsväter und der Gläubigen schlichtweg undenkbar war, daß ein Papst die ihm von Christus verliehene Autorität gegen die Lehre Christi und damit Christi einsetzen könnte. Bei Fragen der Disziplin und der Regierungsklugheit wird sich ein solcher Widerspruch auch nur schwer nachweisen lassen – das von de Mattei angeführte Beispiel Mindszenty ist durchaus überzeugend.

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Und jetzt Bischof Rey

Bild: Facebook-Seite von Bischof ReyAm gestrigen Dienstag (21. 11.) hat der Vatikan mitgeteilt, daß Papst Franziskus Bischof Dominique Rey von der Diözese Fréjus-Toulon einen Bischofskoadjutor „zur Seite gestellt hat“, wie es auf Vatikanesisch so schön heißt. Der neue Mann heißt François Touvet, war seit 2015 Bischof von Châlons und wird die Nachfolge von Bischof Rey in Fréjus-Toulon antreten, wenn dieser in vier Jahren zurücktritt – falls er nicht vorher zurückgetreten wird.

Bischof Rey hat sich die allerhöchste Ungnade zugezogen, da er in seinem Bistum etwas praktiziert hat, was in der neuen Kirche Franziskus’scher Prägung überhaupt keinen Platz hat: Ein sich ergänzendes Neben- und Miteinander von überlieferter und reformierter Liturgie quasi unter einem Dach. Bischof Rey hat Absolventen seines gut besuchten Seminars in beiden Formen des Ritus – um den Wortgebrauch von Papst Benedikt weiter zu verwenden – ausbilden lassen und je nach persönlichen Wünschen und Einsatzmöglichkeiten auch in beiden Formen geweiht. Nach allem, was zu erfahren ist, hat dieser Versuch einer „friedlichen Koexistenz“ in dem zwischen Nizza und Marseille an der Mittelmeerküste gelegenen Bistum auch ganz gut geklappt. Was ja auch kein Wunder sein sollte, wenn man der bis vor kurzem offiziellen Version folgen will, daß es zwischen beiden Formen des Ritus keinen Bruch und keine lehrmäßigen Unterschiede gäbe. Jedenfalls hat diese praktizierte Koexistenz große Anziehungskraft auf Männer mit Priesterberufung ausgeübt, die sich von der andernorts üblichen Alternative: „Voll modern oder gar nicht“ nicht angesprochen sahen. Das Seminar war immer gut besetzt, die Zahl der Priesterweihen wie in vorkonziliaren Zeiten.

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