Jahrestage der Reform
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- 14. März 2019
Dafür, daß sich in diesen Wochen und Monaten die 50. Jahrestage der Liturgiereform wie eine Kette schwarzer Perlen aneinanderreihen, ist es um dieses Thema erstaunlich ruhig. Vielleicht haben die unlängst veröffentlichten Daten über die radikale Auseinanderentwicklung des gelebten und bekannten Glaubens in „neurituellen“ und „altrituellen“ Gemeinden den nach wie vor in unangefochtenen Machtstellungen sitzenden Modernisten die Freude am Feiern verdorben. Die Rede von den „vielfältigen guten Früchten“ der Reform war noch nie so unglaubwürdig wie heute.. Doch zurück zu den Jahrestagen.
Am 17. Januar 1969 hatte das Consilium grünes Licht („ich genehmige und billige im Namen des Herrn“) von Papst Paul VI. erhalten, die bisherigen Ergebnisse seiner Umgestaltung des Ordo Missae zu veröffentlichen. Dabei ging es noch nicht um das gesamte Missale, dessen Fertigstellung noch Jahre in Anspruch nehmen sollte, sondern alleine um den Ordo und eine diesen begleitende 80-seitige Institutio generalis Missalis Romani. Diese Veröffentlichung war nicht nur zur Information gedacht, sondern sie sollte auch die Grundlage für die spätere Verwendung in der reformierten Liturgie bilden. Dennoch entschloss man sich, das große Werk als Pappband zu produzieren.
Am 11. März konnten das Consilium die Korrekturfahnen des Werkes dem Papst zustellen.
Am 10. April erteilte der Papst erteilte seine Zustimmung, wobei er aber noch einige geringfügige Änderungen verlangte.
Bereits unter Datum vom 6. April hatte der Präfekt der Heiligen Ritenkongregation Benno Card. Gut das Dekret (Prot. n. R 22/969) unterzeichnet, das die Verwendung des neuen Ordo ab dem ersten Adventssonntag (30. Nov. 1969) vorschrieb und gleichzeitig verfügte, daß die neue Institutio Generalis die bisher im Messbuch enthaltenen Dekrete Rubricæ generales, Ritus servandus... und De defectibus... ablösen sollte. Nicht im Dekret erwähnt, sondern vermutlich als Selbstverständlichkeit angenommen, war die in der Neufassung erfolgte Ersetzung der Bulle Quo Primum des Papstes Pius V. und anderer Bullen vorhergehender Päpste durch die nun allein vorangestellte Apostolische Constitution Missale Romanum von Paul VI.
Am 28. April stellte der Papst den Neuen Ordo in einem Consistorium den Kardinälen vor. Er bezeichnete ihn dabei als den „Gipfel des neuen Aufbaus der Messe, wie die Konzilsväter sie gewollt haben und die gestaltet wurde, um die Gläubigen dabei zu unzterstützen, immer bewußter und aktiver am Eucharistischen Opfer teilzunehmen“.
Am 2. Mai schließlich wurde der neue Ordo im Pressesaal offiziell vorgestellt. Damit wurde auch der Termin des Übergang am 1. Adventssonntag öffentlich bekannt gegeben. Anläßlich dieser Pressekonferenz wurden auch erste Exemplare der inzwischen gedruckten Broschüre verteilt, die ab diesem Tag dann auch im Buchhandel erhältlich war.
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Daten und Zitate nach A. Bugnini, the Reform of the Liturgy 1948-1975, Collegeville Minnesota, 1990, Seiten 383-392