Zum Fest Mariä Geburt
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- 08. September 2017
Das Fest Mariä Geburt ist wohl im Orient entstanden; in der Kirche des Westens wird es erstmals im sogenannten Gelasianischen Sakramentar, das aus dem 8. Jahrhundert stammt, erwähnt. Ildefons Schuster schreibt in seinem Liber Sacramentorum (Bd. 8, S. 210) zum heutigen Festtag:
Wie die erste Eva strahlend von Schönheit und Unschuld aus der Seite Adams hervorging, so ging Maria licht und unbefleckt aus dem Herzen des ewigen Wortes hervor. Der Sohn Gottes selbst hat, wie die Liturgie lehrt, durch den Heiligen Geist den Leib und die Seele Mariens gebildet, damit sie ihm diene als Altar und Tabernakel. Dies ist der Grundgedanke des heutigen Festes. Maria ist die Morgenröte, der Vorbote des Tages, welcher anbricht hinter den ewigen Hügeln, sie ist das mystische Reis aus der edlen Wurzel Jesse, der neue Strom, der im Paradiese entspringt und den ganzen Erdkreis bewässert; sie ist das symbolische Vließ, ausgebreitet auf dem vertrockneten Boden der Erde, um den himmlischen Tau herabzuziehen, sie ist die neue Eva, die Mutter der Lebendigen, welche heute denen geboren wird, denen die erste Eva die Schuld und den Tod brachte.
Ab dem hohen Mittelalter war die Geburt Mariens beliebter Gegenstand künstlerischer Darstellung. Dabei unterscheiden sich diese Bilder oft nur im Detail von der Szene der Geburt Christi in Bethlehem: Hebammen, Badewanne und treusorgender Ehemann erscheinen auch für Bethlehem oft unentbehrlich, nur an die Stelle des „gutbürgerlichen Ambientes“ der Mariengeburt tritt in Bethlehem der Stall mit Ochs und Esel.