Und jetzt Kardinal Müller!
- Details
- 19. Juli 2021
In einem Gastbeitrag für The Catholic Thing übt Kardinal Gerhard Ludwig Müller harte Kritik am soeben veröffentlichten Motu Proprio „Traditionis Custodes“. Da der Beitrag als Übersetzung aus dem Deutschen ausgewiesen ist, beschränken wir uns auf eine knappe Inhaltsangabe. Wir rechnen damit, die deutsche Version in Kürze ebenfalls wiedergeben oder verlinken zu können. (Ist kurz nach Fertigstellung dieses Beitrages auf kath.net erschienen) Bis dahin verweisen wir ergänzend zum amerikanischsprachigen Text noch auf den Bericht auf katholisch.de, der in seiner Feindseligkeit gegenüber Kardinal Müller einen Eindruck davon vermittelt, wie sehr Müller die kritischen Punkte zutreffend angesprochen hat.
Zum Inhalt: Während der Kardinal die Absicht und Autorität des Papstes zur Aufrechterhaltung der kirchlichen Einheit nicht in Frage stellt, kritisiert er deutlich das gewählte Mittel: Die „außerordentliche Form“ zum Aussterben zu verurteilen. Kirchliche Einheit durch rituelle Einheit herbeizwingen zu wollen, sei der falsche Weg, der auch nicht durch oberflächliche Zitate aus Konzilsdokumenten begründet werden könne: „Die Einheit der Gläubigen untereinander beruht in der Einheit in Gott im Glaube, in der Hoffnung und in der Liebe und hat nichts zu tun mit einer Uniformität der Erscheinungsformen, dem Gleichschritt militärischer Formationen und der Groupthink des Zeitalters von Big-tech“.
Weiterhin wendet sich der Kardinal gegen die Indienstnahme der Bischöfe für ein zentralistisch vorgegebenes politisches Ziel. Scharf kritisiert er die Tatsache, daß parallel zu einer vorgeblichen Vereinheitlichung der Liturgie auf der einen Basis des Neuen Messbuches dessen Aufsplitterung durch inhaltlich abweichende Übersetzungen in Nationalspreachen geduldet und vielfältige Mißbräuchliche Entstellungen von Liturgie und Lehre toleriert, wenn nicht sogar gefördert würden.
Er schließt an: „Die Vorgaben von TC sind von disziplinärer und nicht dogmatischer Art und können von jedem künftigen Papst wieder geändert werden“. Allerdings sei es richtig und notwendig, auf der „bedingungslosen Anerkennung von Vatikan II“ zu bestehen. [Hier wird man ihn in Zukunft dazu befragen müssen, welche der Hunderte miteinander widerstreitenden Interpretationen der Konzilstexte denn diese Anerkennung verdienen. Der Kontext legt es nahe, daß er eine der Tradition gemäße Auslegung meint - das hätte unsereins gerne explizit.] Er fährt dann fort:
Man mag den Willen des Papstes zur Rückholung der beklagten „Traditionalisten“ in die Einheit danach beurteilen, wie entschlossen er sich zeigt, den ungezählten „progressiven“ Mißbräuchen der entsprechend dem 2. Vatikanum reformierten Liturgie ein Ende zu setzen, die Gotteslästerungen darstellen. „Die Paganiserung der katholischen Liturgie – die doch in ihrem Wesen nichts anderes ist als die Verehrung des Einen und Dreifaltigen Gottes – durch die Mythologische Überhöhung der Natur, durch den Götzendienst an Umwelt und Klima ebenso wie durch das Pachamama-Schauspiel, haben der Wiederherstellung und Erneuerung einer würdigen und rechtgläubigen Liturgie in der Fülle des katholischen Glaubens einen schlechten Dienst erwiesen.“
Weitere Inhaltspunkte sind die Auseinandersetzung insbesondere mit den deutschen Bischöfen, die sich als Glaubenshüter nun wahrlich nicht empfehlen, und eine knappe, aber einleuchtende auf die Kirchenlehrer zurückgreifenden Kritik an dem Umgang des Motu Proprio mit dem Begriff der „lex orandi“. Der lange Text schließt mit dem Ausdruck der Hoffnung, daß „die Kongregationen für die Orden und den Gottesdienst nicht machttrunken von ihren neuen Vollmachten daran gehen, einen Vernichtungskrieg gegen die Gemeinschaften der Alten Liturgie zu führen - in der närrischen Annahme, damit der Kirche einen Dienst zu erweisen und das 2. Vatikanum zu fördern".
Zu alledem kann man nur sagen: „Wow“ - machnmal ist Umgangssprache doch besser als Latein.