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Ein teuflischer Betrug?

Bild: Wikimedia, gemeinfreiLifeSiteNews bringt heute einen Meinungsbeitrag der Publizistin Karen Darantiere, der einen Einblick in einen nicht unwesentlichen Teil der nordamerikanischen Rezeption von TradCust gestattet. Wir dokumentieren ihn in Übersetzung mit einer geringfügigen Kürzung.

Es beginnt ein langes ZitatTraditionis Custodes, das Papst Franziskus am Fest Unserer Lieben Frau vom Berge Karmel veröffentlicht hat, ist ein Musterbeispiel von teuflisch verächtlichem Sarkasmus. Doch bevor wir das näher begründen, wollen wir auf einige der positiven Eigenschaften dieses Motu proprio eingehen. Traditionis Custodes und sein Begleitbrief zeigen Qualitäten, die heutzutage ebenso selten wir kostbar sind: Klarheit und Kürze.

Die Absicht ist völlig eindeutig: Papst Franziskus benennt explizit sein Ziel, die Messe aller Zeiten abzuschaffen und erläßt dann eine Reihe von Vorschriften, um dieses unzweideutig ausgesprochene Ziel zu erreichen. Für jeden, der seit längerem zusammen mit den Heiligen vieler Jahrhunderte spirituell von der Messe aller Zeiten zehrt, muß das absolut apokalyptisch erscheinen.

In dem Begleitbrief zu seinem neuen Motu proprio drückt Papst Franziskus seine Absicht zur vollständigen Abschaffung der Messe aller Zeiten so aus: Ich habe die feste Entscheidung getroffen, alle Gesetze, Vorschriften, Erlaubnisse und Gewohnheiten abzuschaffen, die diesem Motu proprio vorangehen, und stelle fest, daß die liturgischen Bücher, die von den heiligen Päpsten Paul VI. und Johannes Paul II. in Entsprechung mit den Dekreten des II. vatikanischen Konzils promulgiert wurden, einziger Ausdruck der lex orandi des Römischen Ritus sind.“ Das bedeutet, daß die altehrwürdige überlieferte Messe, die seit über tausend Jahren besteht, nicht mehr länger zum römischen Ritus gehört. Mit einem bloßen Federstrich ist sie aus dem römischen Ritus getilgt worden. Und als ob das noch nicht deutlich genug wäre, diktiert Papst Franziskus auch noch zwei Leitprinzipien, denen alle Bischöfe folgen müssen: Selbst wenn man denen, die sich dem überlieferten Ritus verbunden fühlen, vorläufig noch die Teilnahme gestattet, müssen sie doch „in gebührender Zeit zu dem Ritus, der von den heiligen Päpsten Paul VI. und Johannes Paul II. promulgiert wurden, zurückkehren. Außerdem dürfen die Bischöfe keine neuen Personalpfarreien (für den überlieferten Ritus) mehr errichten. So gibt es zwar noch eine zeitweilige Duldung für eingerichtete Zelebrationen der überlieferten Liturgie, aber andererseits ein striktes Verbot, neue Gemeinden für die überlieferte Messe zuzulassen. Ein eindeutiges Todesurteil.

Man fragt sich verwundert: Ist die Liturgie persönliches Eigentum des Papstes, über die er einfach so verfügen kann? Oder haben wir hier ein monumentalen Mißbrauch des Papstamtes? Hier geht es weiter Tatsächlich hat Papst Benedikt XVI. seinerzeit bei der Verkündigung von Summorum Pontificum geschrieben: „Was früheren Generationen heilig war, bleibt auch uns heilig und groß; es kann nicht plötzlich rundum verboten oder gar schädlich sein.“ Für Papst Franziskus gilt das offensichtlich nicht.Tatsächlich bringt sein neues Motu proprio genau das Gegenteil zum Ausdruck: „Was früheren Generationen heilig war, muß für uns als schädlich angesehen und daher letztlich verboten werden.“ Betrachtet man angesichts dieser klar ausgedrückte Absicht zur Abschaffung des überlieferten römischen Ritus den Titel des Motu proprio, erscheint dieser als orwellianischer Zwiesprech, eine rhetorische Figur, die sarkastisch das Gegenteil dessen ausspricht, was offensichtlich gewollt und gemeint ist. Papst Franziskus macht überaus deutlich, daß er die überlieferte Messe abschaffen will – und doch hat das Dokument den sarkastischen Titel „Hüter der Tradition“. Man braucht keine theologische Ausbildung, um das Offensichtlich zu erkennen: Das ist ein verächtlicher Sarkasmus, wenn man dem Heiligen Vater selbst die besten Absichten unterstellen will, ein Trugwerk des Teufels, der es schlau verstanden hat, seinen Geist und sein Herz in die Irre zu führen.

Der Widerspruch zwischen diesem klar ausgesprochenen Ziel und der Überschrift erinnert an den Namen, den George Orwell in seinem Roman „1984“ den Behörden seiner totalitären Diktatur gegeben hat: Das Wahrheitsministerium, das für Lügen und Propaganda zuständig ist; das Friedensministerium, das die Kriegsvorbereitungen betreibt, das Wohlstandsministerium, das die Hungersnot verwaltet, und das Ministerium für Liebe, in dem die Staatssicherheit ihre Opfer foltert.. Und gerade so gibt „Hüter der Tradition“ den Hirten Anweisung, den überlieferten Römischen Ritus abzuschaffen. „Verräter der Tradition“ wäre in der Tat passender gewesen.

(Hier ein Exkurs zur amerikanischen Redeweise von den „reproductive rights“ zur Bemäntelung des millionenfachen Mordes an Ungeborenen).

Doch das ist nicht alles. Papst Franziskus fährt fort: „Ich stütze mich bei meiner Entscheidung beruhigt auf die Tatsache,  dass der heilige Pius V. nach dem Konzil von Trient auch alle Riten abschaffte, die sich nicht einer nachgewiesenen Antike rühmen konnten, und ein einziges Missale Romanum für die gesamte lateinische Kirche einführte.“ Diese Behauptung, in Kontinuität mit dem heiliggesprochenen Papst Pius V: zu handeln, ist eine unverschämte Täuschung.

Es gibt eine oberflächliche Ähnlichkeit insoweit, als beide Päpste Einheit durch einen einheitlichen Ritus bewirken – aber ein ganz wesentlicher Unterschied wird verschleiert. Der hl. Papst Pius V. schaffte zum Schutz und zur Bewahrung der Tradition gerade die neuen Riten ab, die weniger als 200 Jahre alt waren, wogegen Papst Franziskus das genaue Gegenteil tut: Er macht den neuen und gerade einmal 60 Jahre alten Novus ordo zur allgemeinen Norm für die Kirche und schafft den altüberlieferten verehrungswürdigen Ritus ab, der alleine auf unvordenklichem Alter beruht. Indem er den altüberlieferten Ritus abschafft, den sein Vorgänger so treulich geschützt hat, widersetzt sich Papst Franziskus direkt der eindeutigen Absicht dieses heiligen Papstes.

In seiner Bulle Quo Primum, mit den er die Messe von Trient promulgierte, hatte Papst Pius V. ausgeführt: „Überhaupt keinem Menschen also sei es erlaubt, dieses Blatt, auf dem Erlaubnis, Beschluss, Anordnung, Auftrag, Vorschrift, Bewilligung, Indult, Erklärung, Wille, Festsetzung und Verbot von Uns aufgezeichnet sind, zu verletzen oder ihm im unbesonnenem Wagnis zuwiderzuhandeln. 
 
Wenn aber jemand sich herausnehmen sollte, dies anzutasten, so soll er wissen, dass er den Zorn des Allmächtigen Gottes und Seiner Heiligen Apostel Petrus und Paulus auf sich ziehen wird.“ (Hier der ganze Text)

Hat Papst Franziskus wirklich vor der Veröffentlichung seines sein Motu proprio diese ernste Warnung ausreichend bedacht – oder ist er vielleicht Opfer einer teuflischen Verwirrung? Wenn Franziskus sich auf das Vorbild des hl. Papstes Pius V. beruft, während er in Wirklichkeit das genaue Gegenteil tut, ist zweifellos eine teuflische Täuschung am Werk.

Einige Katholiken könnten sagen, daß alles hier gesagt respektlos wäre und der kindlicher Zuneigung zum Heiligen Vater ermangele. Wir Katholiken müssen immer sehr darauf bedacht sein, dem Stuhl des hl. Petrus die gebührende Ehre zu erweisen, und das gerade auch dann, wenn wenn wir vor Schmerz aufschreien wollen, weil eine teuflische Täuschung gegen das Herz der Kirche ins Werk gesetzt wird: Gegen die Heilige Messe aller Zeiten. Dem ist eine sehr ernste Gegenfragen zu stellen: Zeigt ein glaubenstreuer Katholik, der gegen eine solche gottlose Täuschung aufschreit, nicht tatsächlich mehr schuldigen Respekt gegenüber dem hl. Vater als einer, der stumm bleibt? Wir alle wollen kindliche Zuneigung gegenüber unseren Hirten und vor allem gegenüber dem Oberhirten und Stellvertreter Christi zum Ausdruck bringen. Das können wir in erster Linie, indem wir für die Kirche und den heiligen Vater beten, aber auch dadurch, daß wir unsere Mitchristen warnen, damit sie nicht dieser Täuschung verfallen. Wenn dieser Betrug keine schwerwiegenden Auswirkungen hätte, könnte man sich mit dem stillen Gebet begnügen, aber dieses Schurkenstreich zielt auf die am schwersten wiegenden Auswirkungen überhaupt: Die Abschaffung der Tradition Und deshalb können wir alle gemeinsam in wahrhafter kindlicher Zuneigung ausrufen: Bitte, Heiliger Vater, wach auf!. Öffne die Augen und sieh, daß Satan mit sarkastischem Grinsen Dich und Deine Kinder grausam zum Spott macht! Um Deiner und unserer Seelen Heil willen: Sei ein wirklicher Bewahrer und kein Verräter der geheiligten Tradition!.

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