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Die Zweigestaltigkeit des einen Römischen Ritus

Der Priester erhebt die gewandelte HostieWie bestellt zum 5. Jahrestag des Inkrafttretens von Summorum Pontificum erreicht uns ein weiterer Beitrag von Clemens Victor Oldendorf, der eine weitere Präzisierung der rechtlichen Stellung der „Außerordentlichen“ Form des römischen Ritus und ihres Verhältnisses zur praktisch doch gewohnheitsmäßig „unordentlich“ zelebrierten „ordentlichen Form“ unternimmt. Der Begriff der „liceitas“, den die Präambel für eine Rekonziliation der Piusbruderschaft für die Liturgie Papst Pauls VI. beansprucht, bildet hier nur den Ausgangspunkt für wesentlich weiter gehende Überlegungen. Sie reichen bis zu der bemerkenswerten Feststellung, daß - alleine nach kanonistischen Maßstäben betrachtet - „bei einer Reform der Reform, wenn diese langfristig wieder in eine einzige Gestalt des Römischen Ritus münden soll, die außerordentliche Form sich eher an der ordentlichen Form orientieren müsste als umgekehrt“.

Zum Text von C.V. Oldendorf

Das Breviarium Romanum zur Aufnahme Mariens in den Himmel

„Dormitio Virginis“ auf einem Fresco des 13. Jh. in Padua

Das Dogma von der leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel, verkündet am 1. November 1950 durch Papst Pius XII., ist zwar der jüngste verpflichtende Glaubenssatz der Kirche. Sein Inhalt gehört jedoch zum ältesten Glaubensgut. Er bildet eine starke Klammer in den Glaubensüberzeugungen der Kirchen des Ostens und des Westens. Das alte Breviarium Romanum zitierte am 15. August aus der Predigt des hl. Johannes von Damaskus (geb. ca. 650) eine Passage, die in ihrem feierlichen Präfationston unmittelbar und überaus passend an das Exsultet der Osternacht erinnert:

Heute läßt sich die heilige und beseelte Bundeslade des lebendigen Gottes, die in ihrem Schoße ihren Schöpfer empfing, im Tempel des Herrn, der nicht von Menschenhand erbaut ist, zur Ruhe nieder. David, ihr Ahnherr, jauchzt auf, und mit ihm schweben die Engel im Reigen, es feiern sie die Erzengel, es rühmen sie die Kräfte, die Fürstentümer frohlocken, es freuen sich die Mächte, es jauchzen die Herrschaften, die Throne begehen einen Festtag, die Cherube lobsingen, die Seraphe verkünden ihre Herrlichkeit. Heute nimmt Eden das lebendige Paradies des neuen Adam auf, in welchem der Fluch gelöst, der Baum des Lebens gepflanzt und unsere Blöße bedeckt ward.

Die unbefleckte Jungfrau, die sich durch keine irdische Regung verunreinigte, vielmehr sich nur mit himmlischen Gedanken befaßte, kehrte heute nicht zur Erde zurück; sondern weil sie ein lebendiger Himmel war, wird sie in die himmlischen Zelte geführt. Denn die, die allen das wahre Leben erblühen ließ, wie sollte sie dem Tode unterliegen? Aber sie beugt sich dem Gesetze des eigenen Kindes, und als Tochter des alten Adam unterwirft sie sich dem alten Strafurteil; hat doch auch ihr Sohn, der das Leben selbst ist, es nicht zurückgewiesen. Aber als Mutter des lebendigen Gottes wird sie, wie es sich geziemt, zu Ihm aufgenommen.

Während der Glaube an die leibliche Aufnahme Mariens in den Himmel den Kirchen des Ostens und des Westens gemeinsam ist, haben sich für die bildliche Präsentation unterschiedliche Konventionen herausgebildet. Im Westen dominieren seit dem hohen Mittelalter die Darstellungen der populär auch so genannten „Himmelfahrt“ Mariä. Der Osten bevorzugt die Darstellung der „Dormitio“, der „Entschlafung“ der Gottesmutter.

Auch dem Westen ist dieses Bild nicht fremd, wie unsere Abbildung der „Dormitio“ auf einem Fresco aus der Giotto-Schule in der Chiesa di Santa Maria dei Penitenti von Padua, entstanden im 13. Jh., demonstriert. Dieses Bild zeigt auf besonders bemerkenswerte Weise die Umkehr der tausendfachen Darstellungen Mariens mit dem Kinde: Ihr Göttlicher Sohn Christus hat den Himmel geöffnet und nimmt in seinen Armen die in kindlicher Größe dargestellte Seele der Theotokos in Empfang. Auch den Körper, darin sind sich die ältesten Überlieferungen einig, vermochte das Grab nicht zu halten.

Eine Abhandlung von Ildefons Schuster zur alten römischen Liturgie des Himmelfahrtstages brachte Summorum Pontificum bereits 2010. Das Hymnarium präsentiert in diesem Jahr den Hymnus zum Fest Adest dies laetitiae von Odilo de Mercoria.

Coetus Internationalis Pro Summorum Pontificum

Blick auf den Altar der VerklärungIn der vergangenen Woche haben in Rom Vertreter verschieder Laienvereinigungen für die überlieferte Liturgie eine gemeinsame Plattform gegründet, den Coetus Internationalis Pro summorum Pontificum. Als erste Aktivität hat sich der Coetus die Durchführung einer Wallfahrt der Tradition vorgenommen, die zum Beginn des „Jahres des Glaubens“ stattfinden soll. Für den feierlichen Abschluß ist am 3. November ein Pontifikalamt in der Peterskirche vorgesehen. Nähere Einzelheiten will der Coetus auf einer Pressekonferenz am 10 September bekannt geben. Etwas kurzfristig, wie man von nördlich der Alpen anmerken möchte. Sobald wir Näheres über die geplante Wallfahrt und die sonstigen Pläne des Coetus in Erfahrung bringen, werden wir darüber informieren.

Die alte Messe in der Peterskirche

Raphael Kürzinger, der uns schon mehrfach mit Bildern und Berichten aus Süddeutschland unterstützt hat, ist derzeit auf Studienfahrt in Rom. Und natürlich besucht er auch dort die Messe in der überlieferten Form - und von der täglichen Messe in der Peterskirche hat er neben einem Kurzbericht auch drei Bilder mitgeschickt.

Hier Kürzingers Bericht und Bilder

Neue Präfationen für die alte Messe?

Priester bei der PräfationPapst Benedikt hat in seinem Begleitbrief an die Bischöfe zu „Summorum Pontificum" von einer wünschenswerten „gegenseitigen Bereicherung" der beiden Formen des römischen Ritus gesprochen und als Beispiele dafür die mögliche Aufnahme „neuer" Heiliger und „neuer" Präfationen aus dem Missale von 1970 genannt. Das Thema wurde hier bereits öfter behandelt, zum letzten Mal am 15. März dieses Jahres. Neue Aktualität erhält die Frage nach dieser möglichen Übernahme durch das Positionspapier der Internationalen Föderation Una Vace zur Frage der Präfationen, das Anfang des Monats veröffentlicht worden ist. Wir haben das Papier nach Stärken und Schwächen untersucht und kommen zu dem Schluss:

Wahrscheinlich braucht es ein Moratorium von einigen Jahrzehnten, bis folgende Generationen darangehen können, eine Weiterentwicklung des in den Büchern von 1962 fixierten Zustandes ins Auge zu fassen. Und dabei werden sie den Blick nicht nur auf das (wenige) richten, was in den Jahren seit 1960 gewonnen wurde, sondern auch auf das viele, was bereits vor 1960 verloren gegangen ist.

Zur Frage „neuer“ Präfationen im alten Ritus

Zusätzliche Informationen