Imsterberg, Österreich
Pontifikalamt mit S.E. Walter Kardinal Brandmüller
17. 4. 2012
Von Raphael Kürzinger
1. Bericht vom Hochamt

Bei den Vorbereitungsgebeten
Vorbildhaft und wegweisend sollte das Pontifikalhochamt in der außerordentlichen Form des Römischen Ritus in der Tiroler Pfarrei „Mater Dolorosa“ für das von der „Pfarrer-Initiative“ geplagten Österreich sein.
So hat Seine Eminenz Walter Kardinal Brandmüller auf Einladung des Ortspfarrers H. H. Stephan Müller am 3. Fastensonntag „Oculi“, den 11. März 2012 um 10.00 Uhr, die Sonntagsmesse als feierliches Pontifikalhochamt gefeiert. Hierdurch wurde die Treue zum Heiligen Vater als Hirte der universalen Kirche sowie zur katholischen Lehre verdeutlicht, zum einen durch den römischen Purpurträger und zum anderen durch die traditionelle Form der Liturgie.
Anlass dafür war der 90. Todestag des seligen Kaiser Karl von Österreich († 1. April 1922 in Madeira). Zu diesem festlichen und, obwohl es Fastenzeit war, sehr freudigen Anlass füllte sich die Pfarrkirche mit über 200 Gläubigen. Der Klerus und die Ministranten fanden im Altarraum beinahe nur so wenig Platz wie die Gläubigen im Kirchenschiff. Dieser besondere Tag wurde von der Pfarrei als „Tag der Kirche“ begangen und sollte die Gläubigen in der Treue und Liebe zum Papst und zur Römischen Kirche stärken.

Während des Pontifikalamtes
Zu diesem Großereignis kamen auch Gläubige aus Bayern, Südtirol und verschiedenen Teilen Nordtirols und sogar Familienangehörige des Hauses Habsburg, nämlich ein Enkel und zwei Urenkel des seligen Kaiser Karl I.
Die Liturgie wurde auf eine ehrfürchtige und feierliche Weise vollzogen. Hierbei lobten Gott ein extra angereister Kirchenchor und ein Orchester aus dem Südtiroler St. Leonhard in Passeier mit einer lateinischen Messe und traditionellem Liedgut aus Tirol, wodurch die Verbindung von Ort und Weltkirche in musikalischer Weise zum Ausdruck kam. Die Ministranten mit über einem duzend an der Zahl vollzogen ihren Dienst ehrfürchtig und gekonnt, weswegen ihnen nachher vom Kardinal persönlich in der Sakristei ein besonderes Lob ausgesprochen wurde.
Ein Höhepunkt war die deutliche Predigt von Kardinal Brandmüller gegen die österreichische Pfarrerinitiative. Ausgehend vom Sonntagsevangelium fand der Kardinal klare Worte über Realität und Wirkweise des Satans. Vor diesem Hintergrund verglich er die Initiatoren des „Aufrufs zum Ungehorsam“ mit dem Wirken des „Durcheinanderwerfer“ und „Zerstreuer“ in Person, dem Diabolus. Der Kardinal warf die Frage auf: „Kann ein Christ, kann vor allem ein Priester sich überhaupt noch katholisch nennen, wenn er dem Stellvertreter Christi den Gehorsam verweigert?“
Über die wahre priesterliche Gesinnung sagte der Prediger: „Sie orientiert sich an Jesus selbst, der gesagt hat »meine Speise ist es, den Willen des Vaters zu tun, der mich gesandt hat« – »Vater, nicht mein Wille geschehe, sondern der Deine« – und der hl. Petrus sagt: »Christus ist gehorsam geworden bis zum Tod am Kreuz« – und dadurch hat er die Welt erlöst.“

Kardinal Brandmüller ging auch auf zwei Forderungen des „Aufrufs zum Ungehorsam“ genauer ein: Er zeigte die Lehre der Kirche über die nur Männern vorbehaltene Priesterweihe und Voraussetzungen für den Kommunionempfang auf.
Der Prediger hat den Kern seiner Aussagen bereits am Anfang auf den Punkt gebracht: „Was seit einigen Jahrzehnten sich unter der Decke eines scheinbar normalen kirchlichen Lebens wie ein Schwelbrand ausgebreitet hat, ist in unseren Tagen in hellen Flammen ausgebrochen – und wieder waren und sind es Priester, die diese Flammen schüren. Auch sie werfen [wie der Teufel; Anm. d. Verf.] wahr und falsch, gut und böse durcheinander.“
Nach der hl. Messe wurde Kardinal Brandmüller von Bürgermeister Alois Thurner und der Gemeinde herzlich begrüßt. Hierzu spielte die örtliche Blaskapelle und die Schützenkompanie rückte zum Ehrensalut aus. Nun gab es nach der Überreichung einiger Geschenke seitens der Gemeinde eine Gelegenheit für die Gläubigen und die Priester mit dem Kardinal zu sprechen.
Am Nachmittag füllte sich das Gotteshaus zum zweiten Mal, um eine feierliche Pontifikalvesper zu singen. Anschließend konnten sich die Gläubigen bei einer Agape zum Austausch treffen.
Dieser Tag war ein segensreicher Tag für die Kirche in Tirol und es ist beachtenswert, was die Gläubigen dieser kleinen Pfarrei mit äußerst viel eigenem Einsatz auf die Beine gestellt haben. Dieser Tag kann und soll nicht nur Vorbild für die Pfarreien sein, sondern auch für Bistümer und ganze Länder und ebenso nicht nur für Tirol und Österreich.
Es bleibt zu hoffen und wir müssen dafür beten, dass bald in ganz Österreich und überall, wo Zerstreuung herrscht, wahre kirchliche Einheit aufgebaut wird und wieder aus vollem Herzen gesungen wird: „Dank sei dem Herrn, der mich aus Gnad in seine Kirche berufen hat. Nie will ich von ihr weichen!“
2. Die Predigt des Kardinals:
„Wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut“
[Satan ist mächtig am Werk…]

Der Kardinal bei der Predigt
Wieder einmal lesen wir heute im Evangelium von einem Zusammenstoß Jesu mit den Mächten der Finsternis: „In jener Zeit trieb Jesus einen Teufel aus, der stumm war.“ Dieser und andere ähnlich lautende Berichte der Evangelien lassen keinen Zweifel zu: Satan ist am Werk und er ist mächtig. Auf griechisch heißt sein Name diabolos – das ist einer, der die Dinge, die Begriffe durcheinander wirft, der das Wahre falsch nennt und das Falsche wahr, der das Böse für gut und das Gute für böse verkauft. Der „Durcheinanderwerfer“ ist mächtig am Werk, in unseren Tagen und in unserem Land, in der Kirche.
Was seit einigen Jahrzehnten sich unter der Decke eines scheinbar normalen kirchlichen Lebens wie ein Schwelbrand ausgebreitet hat, ist in unseren Tagen in hellen Flammen ausgebrochen – und wieder waren und sind es Priester, die diese Flammen schüren. Auch sie werfen wahr und falsch, gut und böse durcheinander.
[Die Pfarrerinitiative und ihre Forderungen]
Die sogenannte Pfarrerinitiative, die in der letzten Zeit so viel von sich reden macht, betreibt nichts anderes, als durcheinander zu werfen, als die Gläubigen in Verwirrung zu stürzen. Es sind im Wesentlichen zwei Forderungen, die sie erheben, und mit denen sie ihrerseits den Forderungen des Zeitgeistes entsprechen.
[Ist jeder zum Empfang der heiligen Kommunion berechtigt?]
Die eine ist die, dass jeder, der es will, zur hl. Kommunion berechtigt und zuzulassen ist. Dabei denken sie zuerst an Christen anderer Konfessionen, vor allem aber Geschiedene, die wieder geheiratet haben, oder gar aus der Kirche Ausgetretene. Wenn aber in der heiligen Eucharistie der Auferstandene Christus mit Gottheit und Menschheit, Leib und Seele, Fleisch und Blut wahrhaftig wirklich und wesentlich zugegen ist – wie kann ich es dann wagen, dieses Sakrament zu empfangen, wenn ich nicht daran glaube, oder wenn mein Leben sich im Widerspruch zu Christi Gebot befindet?
Wer das dennoch für möglich, ja richtig hält, hat den Glauben an die Unauflöslichkeit des Ehesakraments oder an die wirkliche Gegenwart Christi in der Eucharistie verloren. Wie kann er sich dann noch katholisch nennen? Wie kann ein Priester, der dies lehrt und praktiziert, sich noch katholisch nennen?
[Priesterweihe für Frauen?]
Die zweite Forderung betrifft das Sakrament der Weihe – näherhin verlangen sie, dass auch Frauen das Weihesakrament empfangen können. Dass dies nicht nur unerlaubt, sondern unmöglich ist – d. h., dass wenn man es auch hundertmal tun würde, es dennoch null und nichtig wäre, ist schon so oft begründet und dargestellt worden, dass es wahrlich bekannt sein müsste. Schließlich hat der selige Papst Johannes Paul II. im Jahre 1994 einen Schlussstrich unter diese Diskussion gezogen und damit die ungebrochene zweitausendjährige Überlieferung der Kirche bekräftigt: „Damit also jeder Zweifel bezüglich dieser bedeutenden Angelegenheit, die die göttliche Verfassung der Kirche selbst betrifft, beseitigt wird, erkläre ich Kraft meines Amtes, die Brüder zu stärken, dass die Kirche keinerlei Vollmacht hat, Frauen die Priesterweihe zu spenden, und dass sich alle Gläubigen der Kirche endgültig an diese Entscheidung zu halten haben.“
Damit ist das allerletzte Wort durch den obersten Lehrer und Hirten gesprochen.
[Kann ein Christ sich überhaupt noch katholisch nennen, wenn er…?]
Liebe Gläubige, ich frage euch: kann ein Christ, kann vor allem ein Priester sich überhaupt noch katholisch nennen, wenn er dem Stellvertreter Christi den Gehorsam verweigert? Ja, sich dieser Verweigerung gar noch rühmt? Hat nicht Jesus zu den Aposteln gesagt: Wer euch hört, der hört mich – und wer euch verachtet, der verachtet mich?
Nun, meine Lieben, priesterliche Haltung und Gesinnung sieht ganz anders aus! Sie orientiert sich an Jesus selbst, der gesagt hat „meine Speise ist es, den Willen des Vaters zu tun, der mich gesandt hat“ – „Vater, nicht mein Wille geschehe, sondern der Deine“ – und der hl. Petrus sagt: „Christus ist gehorsam geworden bis zum Tod am Kreuz“ – und dadurch hat er die Welt erlöst.
[Der Stolz, die Sünde Satans]
Wer Aufstand und Ungehorsam auf seine Fahnen schreibt, der folgt nicht Jesus Christus nach, sondern jenem, der gesagt hat „non serviam“: ich will nicht dienen! Michael und seine Engel haben ihn in den Abgrund gestürzt. Stolz ist die eigentliche Sünde Satans.
[Was ist zu tun?]
Liebe Christen, was ist zu tun, wie sollen wir uns in einer so gefährlichen Lage verhalten? Schon, sagt man, habe der Aufstand zahlreiche Anhänger gewonnen. 400 Priester und 2000 Katholiken sollen sich der Initiative zum Ungehorsam bereits angeschlossen, und 72 % der Priester ihre Sympathie geäußert haben. Das heißt, dass die Saat des Irrtums und des Bösen, die seit den Büchern von Hans Küng ausgestreut wurde, inzwischen aufgegangen ist.
Da nun gilt es dreierlei zu tun:
- Das eigene Glaubenswissen an Hand des Katechismus der katholischen Kirche (oder) des Youcat, immer mehr zu vertiefen, damit ihr Wahrheit und Irrtum zu unterscheiden versteht.
- Sodann müssen wir um Erleuchtung der Irrenden und Bekehrung der Stolzen –
- aber auch für uns selbst – um Treue im Glauben beten,
- und schließlich diesen Glauben furchtlos bekennen.
Erinnern wir immer wieder diesen Glauben: Und: „Dank sei dem Herrn, der mich aus Gnad in seine Kirche berufen hat. Nie will ich von ihr weichen!“ Amen.
3. Die Bilder aus Imsterberg
Hier können Sie eine kleine Bilderschau mit 8 Photos in größerem Format aufrufen. Herzlichen Dank an das Pfarramt Imsterberg, das uns die Photos zur Veröffentlichung zur Verfügung gestellt hat.