Motu Proprio: Summorum Pontificum


Zusatzinfo

Mehr über die „tridentinische Messe“ in Deutschland:


Neu auf dieser Website:

Mißverständnisse und Fehldarstellungen - diesmal aus den Ordinariaten

Neue alte Bücher: Liturgische Führer durch das Kirchenjahr

Ist die alte Messe judenfeindlich? Zum Antisemitismusvorwurf

Buchtipps: Hl. Messe nach dem älteren Gebrauch für Anfänger.

Archiv: Februar 2008

Aktuelles:

Altabt Gerard bei seinem goldenen Priesterjubiläum

Altabt Gerard Calvet von Barroux - R.I.P.

28. 2. 2008

Der Gründer und langjährige Abt der Abbaye Sainte-Madeleine du Barroux, P. Gerard Calvet OSB, ist heute im Alter von 80 Jahren im Herrn verstorben.

Wir hoffen, möglichst bald einen Nachruf bringen zu können, der der Bedeutung dieses Mannes gerecht wird. Der Herr gebe Ihm die Ewige Ruhe, und das Ewige Licht leuchte ihm.

In paradisum deducant te Angeli,
in tuo adventu
suscipiant te Martyres,
et perducant te
in civitatem sanctam Ierusalem.

Bischof Earl Boyea

„Tridentiner“ wird neuer Bischof von Lansing, Michigan

28. 2. 2008

Nun ja - „Tridentiner“ ist vielleicht nicht ganz der richtige Ausdruck, aber schon als Weihbischof in der Diözese Detroit und Jahre vor Erlass von Summorum Pontificum feierte Bischof Earl Boyea (56) mehrmals im Jahr öffentlich die hl. Messe nach dem alten Ritus in der als „Indult-Kirche“ fungierenden St. Josaphats-Kirche von Detroit. Gestern wurde er von Papst Benedikt zum neuen Bischof der Nachbardiözese Lansing ernannt.

Einer der Zeremoniare, die die Priester in St. Josaphat bei der Feier des alten Ritus unterstützen, hat auf TNLM über seine Erfahrungen mit dem neuen Bischof berichtet - hier unsere Übersetzung.

Messe in Sanremo am 23. Dezember 2007

Italienische Jesuiten: „Summorum Pontificum betrifft uns nicht“

27. 2. 2008

Nachdem am 23. Dezember letzten Jahres in der von Jesuiten verwalteten Pfarrei von San Stefano in Sanremo mehr als 500 Menschen an einer Messe in der außerordentlichen Form des römischen Ritus teilgenommen hatten, untersagte die Leitung der italienischen Jesuiten weitere Messfeiern im alten Ritus. Nach einer Mitteilung von Una Voce in Italien:

Zitat:Der Superior der Jesuiten in Nord-Italien, Vize-Provinzial P. Alberto Remondini, begab sich sofort zu einer Inspektion nach San Remo. Wenige Tage, bevor die nächste alte Messe stattfinden sollte, bestimmte er in Übereinstimmung mit dem Provinzial ganz Italiens, P. Francesco Tata, „daß in allen italienischen Kirchen, für die die Gesellschaft Jesu zuständig ist, das Päpstliche Motu Proprio keine Anwendung findet.“. Als Ausnahme werden nur gelegentliche Feiern aufgrund pastoraler Erwägungen zugelassen. „Auf keinen Fall können lateinische Messen regelmäßig stattfinden, auch nicht in monatlichem Abstand wie in Sanremo“.

Dauerthema Karfreitagsgebet

27. 2. 2008

Der Rektor der Ausbildungsstätte für Rabbiner in Deutschland, Prof. Walter Homolka, hat seine Teilnahme am Katholikentag in Osnabrück aus Protest gegen die Neuformulierung der Fürbitte für die Juden abgesagt.

Der emeritierte Würzburger Neutestamentler Professor Karlheinz Müller zeigt sich in einem Interview auf der von der deutschen Bischofskonferenz herausgegebenen Website www.katholisch.de aufs höchste alarmiert. Er fordert: „dass Christen gegenüber den Juden ihren Absolutheitsanspruch aufgeben müssen. Mit Juden auf Augenhöhe und reflektiert zu reden geht nur, wenn man in Kauf nimmt, Abstriche bei der eigenen Dogmatik zu machen.“ Weiterhin befindet er „Man muss einfach die völlige Intaktheit der jüdischen Religion anerkennen. Die Vorstellung der Missionierung der Juden muss völlig aufgegeben werden“.

Wir wünschen diesem katholischen Theologen soviel Offenheit und Verständnis für das Anliegen des Papstes, wie es jüdische Theologen wie Irwin Kula und Jacob Neusner dieser Tage gezeigt haben.

Diakonenweihe im Lateran

„Tridentinische Tage“ in Rom

25. 2. 2008

Wie angekündigt fand am Samstag in der Lateranbasilika die Weihe von vier Diakonen für das Institut vom guten Hirten statt; sie wurde von Erzbischof de Magistris vorgenommen. Da der Hochaltar - zumindest in seiner gegenwärtigen Einrichtung - für eine solche Zeremonie weniger geeignet erscheint, wurde dwe Weihegottesdienst an einem Altar im Chor vor der Kathedra durchgeführt. Photos von der Weihe bringt Orbis Catholicus; eine Reihe von Videos verlinkt The New Liturgical Movement.

Am Sonntag fand ein Levitiertes Hochamt in der Kirche Sancta Maria ad Martyres, besser bekannt unter dem Namen Pantheon, statt. Auch hier gibt es Videos über TNLM. Beobachter vermerkten mit Interesse, daß liturgische Gewänder (planeta plicata) eingesetzt wurden, die nach der Rubrikenvereinfachung von 1960 als „abgeschafft“ gelten. Da damals jedoch fast jährlich Veränderungen an den Rubriken erfolgten, bis 1965 die völlige Umgestaltung (die dann immerhin bis 1970 hielt) stattfand, wurden diese Änderungen schon früher kaum beachtet.

Rabbi Irwin Kula

„Es reicht mit der Aufregung über das Karfreitagsgebet“

24. 2. 2008

Zitat:Letzten Endes liegt der entscheidende Maßstab für eine Religion doch darin, ob ihre Lehren und ihre Riten uns dabei helfen, die Schleier von unseren eigenen Herzen wegzunehmen – also demütiger und ehrlicher in Bezug auf unser eigenes Leben und liebevoller gegenüber allen Geschöpfen Gottes zu werden. Wenn die Rückkehr zur alten Messe und die Bekräftigung der Hoffnung, daß Juden in Jesus die Erlösung finden, das für Katholiken leistet – dann ist alles gut."

Das ist nur ein bemerkenswerter Satz von mehreren in einem bemerkenswerten Artikel des in den USA populären Rabbis und geistlichen Schriftstellers Irwin Kula, den wir für Sie ganz übersetzt haben.

P. Josef Fessio SJ

Eine Stimme für die „Reform der Reform“

22. 2. 2008

Der amerikanische Theologe und Verleger (Ignatius Press) Josef Fessio SJ hat sich in einem langen Interview mit dem Blog Sober Inebriation ausführlich zu aktuellen Problemen der Kirche geäußert. Zur „liturgischen Frage“ vertritt P. Fessio die in der amerikanischen Kirche relativ starken Gruppe der „Reform der Reform“, die sich für eine Neuordnung des Messbuches von Papst Paul VI. und vor allem der Messpraxis im Geist der Kontinuität einsetzt.

Wir haben im wesentlichen die Passagen übersetzt, die sich mit den gegenwärtigen Auseinandersetzungen um die Liturgie befassen, können aber das ganze Interview nur wärmstens empfehlen.

San Giovanni in Laterano

Diakonenweihe nach dem "usus antiquior" im Lateran

21. 2. 2008

Am kommenden Samstag den 23. wird Erzbischof Luigi de Magistris in der Lateranbasilika in Rom vier Subdiakone des Instituts vom Guten Hirten (Institut du Bon Pasteur) zu Diakonen weihen. Die Basilika des allerheiligsten Erlösers und der Heiligen Johannes der Täufer und Johannes der Evangelist im Lateran ist als die Bischofskirche von Rom „Mutter und Haupt aller Kirchen in der Stadt und der Welt“. Als Hausherr amtiert in Vertretung des Papstes Kardinal Ruini, der auch die Einladung an das Institut ausgesprochen hat.

Wir nutzen die Gelegenheit, einige Fakten zum Institut vom guten Hirten mitzuteilen, das in der kurzen Zeit seit seiner Gründung 2006 eine außerordentlich erfreuliche Entwicklung genommen hat.

Marienkirche Herzogenrath

„Usus antiquior“ in Herzogenrath

20. 2. 2008

Pfarrer Dr. Guido Rodheudt von St. Gertrud in Herzogenrath gehört zu den Priestern, die von sich aus ihren Gemeindemitgliedern die Möglichkeit geben, die hl. Messe im althergebrachten Ritus zu besuchen. Er hat dieser Tage einen ersten Bericht über seine dementsprechenden Erfahrungen vorgelegt. Besonders interessant fanden wir seine Ausführungen zur Rolle der Priester für die künftige Stellung des alten Ritus:

Zitat:War das Indult „Ecclesia Dei“ ein „Laientext“, der traditionalistisch orientierte Gläubige einbinden wollte, so ist „Summorum Pontificum“ ein „Priestertext“, der den einzelnen Priester in die Lage versetzt, den Alten Ritus - wo immer und wann immer er möchte - zu zelebrieren und dazu Gläubige zuzulassen. Es wird also zukünftig weitaus wichtiger, ja vielleicht sogar entscheidend sein, Priester für den tridentinischen Ritus zu begeistern und zu seiner regelmäßigen Praxis zu motivieren, als Anträge an Bischöfe zu stellen.“

Hier der ganze Erfahrungsbericht

Römischer Scheinwerfer auf Grauzonen

16. 2. 2008

Wie der „gewöhnlich gut unterrichtete“ Father Zuhlsdorf heute mitteilt, wird die päpstliche Kommission Ecclesia Dei in der erwarteten Klarstellung zu Summorum Pontificum unter anderem feststellen, daß Seminaristen das Recht haben, auch im usus antiquior des römischen Ritus ausgebildet zu werden. Die für die Lehrpläne Verantwortlichen seien aufgefordert, entsprechende Unterweisung bereitzustellen.

Die in forma specifica erfolgende Klarstellung wird damit eigenwilligen Rechtsauffassungen wie der des Rektors von Heiligenkreuz ein Ende machen. Oder auch jener (zugegebenermaßen wenigen) amerikanischen Bischöfe, die ihren an überdiözesanen Seminaren studierenden Seminaristen sogar verboten haben, an entsprechenden Veranstaltungen teilzunehmen - soweit solche angeboten werden. Hier der Brief von Ecclesia Dei in Kopie.

Operieren in Grauzonen III

16. 2. 2008

Am 14. konnten wir melden, daß nun auch in Mönchengladbach eine regelmäßige hl. Messe in der außerordentlichen Form des römischen Ritus gefeiert werden kann. Dabei machten wir die Einschränkung: „Wir freuen uns mit den Mönchengladbachern über diese Möglichkeit, können aber weder mit dem von Bischof Heinrich Mussinhoff angeordneten Montagstermin noch mit der Art seines Vorgehens insgesamt glücklich sein. Wir werden darauf in einem größeren Zusammenhang zurückkommen.“

Einen Teil dieses größeren Zusammenhanges stellen wir nun anhand einer kritischen Kommentierung der Pressemeldung her, mit der das Bistum Aachen seine Entscheidung bezüglich Mönchengladbach mitgeteilt hat.

Gero P. Weishaupt

Operieren in Grauzonen II

16. 2. 2008

Der Kirchenrechtler Dr. Gero. P. Weishaupt hat in dieser Woche ein Gutachten veröffentlicht, in dem er im Anschluss an die Pressemitteilung des scheidenden Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Karl Kardinal Lehmann, die rechtliche Stellung der „Leitlinien“ der Bischofskonferenz zu Summorum Pontificum beleuchtet. Bekanntlich nutzen vielfach Ortspfarrer und Bischöfe diese Leitlinien, um Gläubigen den Zugang zur Messe im althergebrachten Ritus zu verweigern. Fazit des Kirchenrechtlers:

Zitat: Aus dem Text der Pressemeldung geht darum nicht mit der für die Rechtssicherheit der Gläubigen, die die Feier der heiligen Messe nach dem ausserordentlichen Usus des Römischen Ritus wünschen, erforderlichen Eindeutigkeit hervor, ob es sich bei den von den Bischöfen für ihre Diözesen bereits erlassenen Bestimmungen nur um "Leitlinien" oder um "allgemeine Ausführungsbestimmungen" handelt. Nur letztere hätten bindende Kraft, allerdings nur so weit, als sie dem Wortlaut und dem Geist des Motu Proprio Summorum Pontificum nicht widersprechen.“

Hier lesen Sie das ganze Gutachten

Operieren in Grauzonen I

16. 2. 2008

Die Vereinigung „Pro Missa Tridentina“ hat in einer Erklärung schwere Vorwürfe gegen den Pressebericht des scheidenden Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz Karl Kardinal Lehmann erhoben: "Wie bereits in früheren Stellungnahmen der Laienvereinigung dargelegt, entsprechen die Aussagen der Bischofskonferenz bzgl. der quasi-Stagnation der Anzahl von Meßorten in Deutschland, an denen regelmäßig die heilige Messe in der außerordentlichen Form des römischen Ritus gefeiert wird, nicht der Realität."

Wir dokumentieren die ganze Erklärung von PMT.

Karl Kardinal Lehmann

„Mit ausdrücklicher Genugtuung“

15. 2. 2008

Die „Kirchenredaktion“ des österreichischen Rundfunks weiß unter dem Datum vom 14. Februar über den Abschluß der Vollversammlung der Bischofskonferenz das Folgende zu vermelden:

Zitat:Mit ausdrücklicher Genugtuung stellte Lehmann fest, dass sich die Nachfrage nach Gottesdiensten nach dem alten tridentinischen Ritus - sie werden in lateinischer Sprache gehalten - in den deutschen Bistümern in Grenzen halte. In einem umstrittenen apostolischen Schreiben ("Motu proprio") hatte Papst Benedikt XVI. im Juli 2007 - gut 40 Jahre nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil - die alte lateinische Messe wieder zugelassen, sofern dies eine Gruppe von Gläubigen in der Gemeinde wünscht. Die Abkehr von dieser Liturgie im Zuge des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965), dem sich Lehmann sehr verbunden fühlt, gilt als Inbegriff der Öffnung und Modernisierung der katholischen Kirche. Man werde sich auch nicht durch fragwürdige Unterschriftenlisten einzelner Gruppierungen drängen lassen, verstärkt Messen nach dem alten Ritus anzubieten, bekräftigte Lehmann. Auf diesen Listen hätten manche Leute zum Beispiel mehrmals unterschrieben, so dass hier Vorsicht angebracht sei.“

Pikanterweise bringen die Österreicher diese Information in einem Artikel unter der Überschrift „multireligiöse Feiern“, der sich ansonsten auch ausschließlich dem Thema des Verhältnisses zu Juden und Moslems widmet.

St. UIlrich, Paderborn

Erste Sonntagsmesse in der außerordentlichen Form in Paderborn

14. 2. 2008

Und wieder einmal eine erfreuliche Nachricht aus Deutschland: Daß das vereinte Gebet auch heute nicht unerhört bleibt, zeigt die Tatsache, dass nun neben einer bereits seit September 2007 wöchentlich stattfindenden hl. Messe in der außerordentlichen Form des römischen Ritus in der Domstadt an der Pader ab jetzt auch eine regelmäßig Sonntagsmesse in dieser Form gefeiert wird.

Lesen Sie einen kurzen Bericht.

Gute Nachricht für Mönchengladbach

14. 2. 2008

Vor einem Monat hatten wir gemeldet, daß das Bistum Aachen sich außerstande sah, den Gläubigen in Mönchengladbach, die um eine Messe in der alten Form des römischen Ritus gebeten hatten, einen geeigneten Priester zu benennen. Dieses Problem ist inzwischen überwunden: Der Bischof hat Pfarrer Wilhelm Pötter beauftragt, beginnend mit dem 8. April jeden Montag in der Pfarrkirche Heilig Kreuz in Mönchengladbach eine Messe in der außerordentlichen Form zu feiern.

Wir freuen uns mit den Mönchengladbachern über diese Möglichkeit, können aber weder mit dem von Bischof Heinrich Mussinhoff angeordneten Montagstermin noch mit der Art seines Vorgehens insgesamt glücklich sein. Wir werden darauf in einem größeren Zusammenhang zurückkommen.

Michael Matt

„Aus Furcht vor den Juden?“

13. 2. 2008

In einem Leitartikel von Michael Matt, The Remnant, zur Diskussion um die geänderten Freitagsfürbitten lasen wir unter anderem:

Zitat:Anstatt in erhabenem Schweigen zu verharren (man soll nicht unterschätzen, wieviel Politk heutzutage aus "päpstlichem Schweigen" gemacht werden kann), hat der Papst den Bedenken von nicht-katholischer Seite auf eine höchst pastorale Weise geantwortet und dann auch noch versucht, einen letzten Stolperstein für die schnelle Verbreitung der Traditionellen Messe in der ganzen Welt aus dem Weg zu räumen, nämlich die lauthals erhobene Anklage, deren Anhänger seien doch nur eine kleine Gruppe von Antisemiten, wie man an ihrem jährlichen Gebet für die Juden am Karfreitag klar erkennen könne. Benedikt, so scheint es, hat erkannt, was für einen haarsträubenden Unsinn diese Behauptung darstellt, und setzt sich erneut ungeachtet aller Risiken voll für die Tradition ein."

Wir haben den ganzen Artikel übersetzt, auch wenn wir nicht in jedem Punkt voll mit ihm übereinstimmen.

Josef Ratzinger 2003

„Der Römische Ritus der Zukunft sollte ein einziger Ritus sein, vollständig in der Tradition des überlieferten Ritus stehend“

11. 2. 2008

Die Überschrift gibt einen der Kernsätze aus einem Brief wieder, den der damalige Kardinal Ratzinger am 23. 6. 2003 an den Bonner Altphilologen Dr. Heinz-Lothar Barth geschrieben hat. Der Brief, ist zwar schon seit längerem bekannt (Erstveröffentlichung 2005), hat aber nach Inkrafttreten von Summorum Pontificum besondere Bedeutung gewonnen. Dieser Papst verfolgt einen Plan: Die Reform der Reform, die Abkehr von postmoderner „Alles geht“-Mentalität und die Rückgewinnung katholischer Identität. Kein Wunder, daß das Schreiben jetzt erneut in die Diskussion gebracht wurde.

Wir dokumentieren den Brief und geben eine kurze Erläuterung zur Person des Empfängers.

P. Hans Langendörfer SJ, Sekretär d. deutschen Bischofskonferenz

Mächtiger als der Papst?

10. 2. 2008

Die neuen IK-Nachrichten (hier zu bestellen) von Pro Sancta Ecclesia haben jedenfalls Bemerkenswertes aus Altötting zu berichten.

Dort antwortete auf die Antragstellung über Pro Sancta Ecclesia der zuständige Stadtpfarrer am 3. Januar 2008: „Auf ihre freundliche und respektvolle Anfrage vom 4. Dezember 2007 kann ich mit Freude mitteilen, dass es mir gelungen ist, nach Rücksprache mit unserer Bistumsleitung eine Lösung anbieten zu können, die sicher den Erwartungen der 25 Antragsteller entspricht.“ Dann folgen Angaben über eine sehr geeignete Kirche im Ortskern, über den Zelebranten und den Beginn der ständigen Sonntagsmesse um 10.00 Uhr im Februar.

Doch schon 4 Tage später folgte ein zweites Schreiben. Es hätten sich „in der in unserem Briefwechsel angesprochenen Causa neue Gesichtspunkte ergeben“. Aufgrund des Briefs von P. Langendörfer vom 31. 10., der Pro Sancta Ecclesia das Recht Recht bestreitet, Anträge im Namen von Gläubigen einzureichen, hieß es nun plötzlich: „Bitte betrachten Sie mein Schreiben vom 3. Januar 2008 an Sie als gegenstandslos!“ Statt der konkreten Angaben wird nur noch vage von einer bereitwilligen Aufnahme der Bitten der Gläubigen gesprochen, wenn diese sich direkt an ihn wendeten (was ein Ansprechpartner „vor Ort“ inzwischen getan hat). Wer wissen will, welche Machtverhältnisse in der deutschen Kirche wirklich herrschen, hat hier einen interessanten Beleg.

Kreuz und quer

Liturgieprofessor Albert Gerhards

10. 2. 2008

Radio Vatikan am 8.2. zur Debatte über die neuformulierte alte Karfreitagsfürbitte:

Zitat: Der Bonner Theologe Albert Gerhards kritisiert die neugefasste Juden-Fürbitte. Die von Papst Benedikt XVI. veränderte Version für den alten lateinischen Ritus stelle „eine deutliche Revision und Kurskorrektur“ dar, sagte der Liturgiewissenschaftler am Freitag in einem Interview. Er äußerte Verständnis für die Kritik von jüdischer Seite. Die Karfreitagsbitte wird als Prüfstein für das katholisch-jüdische Verhältnis gewertet...“

„Der Rabbiner David Rosen rät derweil zu mehr Zurückhaltung bei der Kritik an der geänderten Karfreitagsfürbitte. Die Ankündigung der Italienischen Rabbinerversammlung, das Gespräch mit der Kirche auszusetzen, nannte Rosen laut einem Bericht auf der Internetseite der „Time“ unbesonnen. Es stehe viel auf dem Spiel für die Juden, die Katholiken und Papst Benedikt XVI. selbst. Es werde nichts gewonnen, wenn man aus der Angelegenheit einen „casus belli“ mache.“ (kna 08.02.2008 sk)

Könnte die Karfreitagsfürbitte vielleicht auch noch ein Prüfstein für etwas anderes sein? Vielleicht dafür, wie die katholische Kirche das Erlösungswerk Christi betrachtet? Wir werden versuchen, die Frage anhand des ganzen Interviews zu klären.

Pater Andreas Hönisch † am 25. Januar 2008

Der Herr schenke ihm das ewige Zuhause

9. 2. 2008

Aus einem Nachruf auf Pater Andreas Hönisch SJM:

Zitat:Als es 1988 möglich wurde, wieder in jener alten Form zu zelebrieren, erbat er sich sofort das "Zelebret", die Erlaubnis dazu, die er auch erhielt. Mit seinem Ministranten, einem alten Messner, trat er zum Stufengebet an den Altar, aber schon beim Vers „Introibo ad altare Dei, ad Deum qui laetificat iuventutem meam.“ konnten beide nicht mehr weitersprechen, weil ihnen die Tränen kamen. Ich vergesse nie mehr P. Hönischs Worte, als er mir das erzählte: „Ich wußte, jetzt bin ich wieder zuhause angekommen.“

Hier lesen Sie den ganzen Nachruf von Wolfgang Graf.

Vorsicht Schleichwerbung

„Entschärfen und glätten“

9. 2. 2008

Bei unserem wöchentlichen Routinebesuch auf der Website des Deutschen Liturgischen Instituts haben wir bisher nur selten etwas gefunden, das uns bewegt hätte - aber das hier scheint doch mitteilenswert: Der Papst, so heißt es da, habe dem Karfreitagsgebet eine „geglättete“ Form gegeben, die bereits 1962 „entschärfte“ Fürbitte sei nochmals theologisch "angepasst" worden. Und zur Illustration ein Fläschchen Tippex, das triumphierend seinen Fuß auf ein Missale setzt.

Nun wissen wir also aus erster Hand, wie Prof. Dr. lit. Lieschen Müller sich die Reform der Liturgie vorstellt: Entschärfen, glätten, anpassen - und Tippex drüber. Mal sehen, ob und wann man in Trier zum theologischen Inhalt dieser Änderung vorstößt.

„Vom Papst selbst verfasst“?

8. 2. 2008

Die „Latin Mass Society of England and Wales“ hat eine Erklärung herausgegeben, in der sie ihre Position zur Neufassung des Karfreitagsgebetes darstellt:

Zitat:Das neue Gebet wurde von Papst Benedikt selbst geschrieben und hält am Gedanken der Bekehrung zu Christus fest. Es betrachtet das jüdische Volk als eine Gruppe wie alle anderen Gruppen der Menschheit, denen Bekehrung zu und Erlösung durch Christus angeboten ist.

Obwohl des Karfreitagsgebet für die Juden vom seligen Papst Johannes XXIII. schon einmal geändert worden war, hielt sich hier und da die Vorstellung, es werde eher gegen die Juden gesprochen als für sie verrichtet. Diese mögliche Mehrdeutigkeit wurde nun beseitigt. Obwohl man sich fragen kann, ob es wirklich einen zwingenden Grund zur Veränderung des Gebetes gab, wird die Latin Mass society in Loyalität zum klaren Wunsch des Papstes das neue Gebet in allen Karfreitagsgottesdiensten unter ihrer Verantwortung verwenden.

Als seine persönliche Meinung erklärte der Vorsitzende der Vereinigung, John Medlin, zusätzlich: „Das neue Karfreitagsgebet für die Juden ist offensichtlich präziser und eindeutiger als das gegenwärtige im Missale Pauls VI. von 1970. Man könnte wohl darüber nachdenken, es auch in das neue Missale aufzunehmen“.

Ecclesia und Synagoge vom Straßburger Münster

„Roma locuta - causa finita II“

7. 2. 2008

Gar nichts ist beendet - zumindest dann nicht, wenn man den Diskussionsplätzen im Internet glauben darf. Wir kommen gar nicht nach, die Fülle der Wortmeldungen zur Kenntnis zu nehmen, von einer Sichtung oder gar Wertung ganz zu schweigen. Zumal vieles, was man da lesen kann, von einem ganz und gar formalistischen Traditionalismus (jede Veränderung ist zu verwerfen) oder von semitophoben Verschwörungstheorien ("Die treulosen Synagoge übernimmt den Stuhl Petri") geprägt zu sein scheint.

Zwei Beiträge scheinen uns immerhin einen besonderen Hinweis wert zu sein: Die amerikanische Publikation „The Remnant“, die gemeinhin als der Bruderschaft St. Pius X. nahestehend angesehen wird, bringt unter der Überschrift „A Papal Masterstroke“ einen Leitartikel, der die vom Papst mit der neuen Form des Gebetes vorgenommene Bestätigung der unaufgebbaren Lehre der Kirche ohne jede Einschränkung begrüßt. Damit setzt das Blatt seine seit Monaten zu beobachtende Linie der Verteidigung des hl. Vaters gegen Attacken aus dem Lager verstockter und mit dem Schleier des Schismas geblendeter Super-Tradis fort.

Seiner bisherigen Linie treu bleibt auch Walter Kardinal Kasper, der in einem Statement für Radio Vatikan betont, daß mit der Bekräftigung des Glaubens an die Heilsnotwendigkeit der Bekehrung der Juden zum Herrn Jesus Christus eine „eschatologische Aussage“ getroffen werde, die keinesfalls bedeute, die Kirche wolle in der Gegenwart Judenmission betreiben.

„Roma locuta - causa finita“

6. 2. 2008

Mit diesen klassischen Worten beginnt der Liturgiewissenschaftler Alcuin Reid seinen Kommentar zur römischen Entscheidung, der Fürbitte für die Bekehrung der Juden in der Karfreitagsliturgie eine neue Form zu geben. Kernsatz: „Das neue Gebet ändert nichts und vermindert nichts an der katholischen Lehre, die uns zum Gebet für die Bekehrung der Juden auffordert. ... Tatsächlich bekräftigt die neue Form die katholische Lehre, die von vielen bestritten wird, wenn sie behaupten, daß es in der modernen Zeit überhaupt nicht mehr angebracht sei, für die Bekehrung der Juden zu beten.“

Wir dokumentieren den vollständigen Kommentar Reids in unserer Übersetzung.

Papst Benedikt verändert das „Karfreitagsgebet“

5. 2. 2008

Wie der Osservatore Romano von morgen heute Nachmittag mitteilte - das Blatt erscheint immer am Nachmittag des Vortages - hat der Papst für die Liturgie in der älteren Form des römischen Ritus eine neue Form der Karfreitags-Fürbitte für die Bekehrung der Juden vorgeschrieben. Der Text lautet (in der Übersetzung des Latinisten Gero P. Weishaupt):

Zitat:Wir wollen beten für die Juden.
Daß unser Gott und Herr ihre Herzen erleuchte, damit sie Jesus Christus erkennen, den Heiland aller Menschen.
Lasset uns beten. Beugen wir die Knie. Erhebet Euch.
Allmächtiger ewiger Gott, der Du willst, daß alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen, gewähre gnädig, daß beim Eintritt der Fülle aller Völker in Deine Kirche ganz Israel gerettet wird. Durch Christus, unseren Herrn.

Wir haben inzwischen eine Konkordanz der verschiedenen Formen dieser Fürbitte und einige hoffentlich mitteilenswerte Gedanken unsererseits zu Papier und ins Netz gebracht. Ergänzend verweisen wir auch noch auf unsere Überlegungen zum Thema vom 19. Januar.

Requiem und Beerdigung Pater Hönisch SJM

3. 2. 2008

Am 1. Februar fanden in Sonntagberg, Österreich, die Exequien für Pater Andreas Hönisch SJM statt. Das feierliche Hochamt in der außerordentlichen Form des römischen Ritus zelebrierte der Sekretär der Päpstlichen Kommission Ecclesia Dei, Msgn. Camille Perl. Neben Vertretern der von Pater Hönisch begründeten oder begleiteten Werke nahm auch der Bischof Klaus Küng von St. Pölten an den Trauerfeierlichkeiten teil.

Einen ausführlichen Filmbericht zeigt gloria.tv.