Motu Proprio: Summorum Pontificum


Zusatzinfo

Mehr über die „tridentinische Messe“ in Deutschland:


Neu auf dieser Website:

Mißverständnisse und Fehldarstellungen - diesmal aus den Ordinariaten

Neue alte Bücher: Liturgische Führer durch das Kirchenjahr

Ist die alte Messe judenfeindlich? Zum Antisemitismusvorwurf

Buchtipps: Hl. Messe nach dem älteren Gebrauch für Anfänger.

Archiv: März 2008

Aktuelles:

Bischof Magee in der Kathedrale von Cobh

Zwei Bischöfe feiern den alten Ritus

31. 3. 2008

Bereits am 26. März feierte Bischof John Magee in seiner Kathedrale im irischen Cobh eine Pontifikalmesse im außerordentlichen Ritus. Bischof Magee war vor der Übernahme der Diözese Cloyne einer der Privatsekretäre Papst Pauls VI. und später Johannes Pauls II., dem er auch 5 Jahre lang als Zeremoniar diente. Der Bischof galt in der Vergangenheit - wie die meisten irischen Bischöfe - als Gegner jeder Wiederbelebung des alten Ritus. Nun war ursprünglich sogar ein ein großes Pontifikalamt angekündigt, das jedoch wegen Rückenproblemen des 71-jährigen Prälaten nicht stattfinden konnte. Zur Überraschung der Organisatoren nahmen an die 500 Gläubige an der Messe teil. Wir übersetzen hier den bewegenden Bericht eines der Teilnehmer.

Ein feierliches Pontifikalamt - wenn auch unter den bescheidenen äußeren Umständen seiner Diözese - feiert Kardinal Zen Ze-Kiun am 29. März in Hong-Kong. Einen kurzen Bericht mit vielen Bildern bringt TNLM. Der Kardinal, der in diesem Jahr auch die Texte der von Papst Benedikt XVI. am Karfreitag vorgetragenen Kreuzwegbetrachtungen (ital.) verfasst hat, war bereits vor Erlass des Motu Proprio als Fürsprecher für den alten Ritus aufgetreten und hatte auch schon 2006 ein Pontifikalamt in der außerordentlichen Form gefeiert.

Selbstverständlich werden wir es sofort mitteilen, wenn ein deutscher Bischof ein Pontifikalamt in seiner Bischofskirche ansetzt.

Einladung nach Budapest

30. 3. 2008

Papst Benedikt und die Heilige Liturgie ist der Titel einer internationalen Konferenz, zu der die St. Augustinus Liturgische Werkstatt für den 21. - 24. August dieses Jahres nach Budapest einlädt.

Als Referenten oder Diskussionsteilnehmer sind angesagt:

  • Robert A. Skeris, Milwaukee
  • Thomas M. Kocik, Falls River, MA
  • P. Michael Schmitz ICRSS
  • Zoltán Rihmer, Budapest
  • Lauren Pristas, Caldwell, NJ
  • Laurence P. Hemming, London
  • Miklós István Földváry, Budapest
  • P. Sven Conrad FSSP, Köln
  • P. Dennis Kolinski SJC, Chicago
  • Mindaugas Kubilius, Vilna
  • Guillaume de Tanoüarn IBP, Paris
  • Ullmann Péter Ágoston OPraem, Gödöllö
  • Alcuin Reid, London
  • Helmut Hoping, Feiburg
  • László Dobszay, Budapest

Da fehlt eigentlich keiner - eine großartige Besetzung.

Hier können Sie das Programm und Anmeldeformular als PDF downloaden.

Den Reichtum der alten Liturgie bewahren

Kardinal Castrillón Hoyos

28. 3. 2008

Drei Schwerpunkte hat das heute im Oservatore Romano erschienene Interview mit Dario Cardinal Castrillón Hoyos: Die praktische Umsetzung des Motu Proprio vor Ort, die Bedeutung der alten Liturgie als Schatz für die ganze Kirche, und die Versöhnung mit der Piusbruderschaft und anderen im Streit um die Liturgie aus der vollen Gemeinschaft der Kirche geratenen Gläubigen. In fortdauernden Meinungsverschiedenheiten über die Interpretation des 2. Vatikanums sieht der Kardinal dabei kein Hindernis der Einheit: solche Differenzen können auch innerhalb der Kirche diskutiert werden.

Hier unsere geringfügig gekürzte Übersetzung.

Die Wege des Herrn sind unergründlich

Mönche von Heiligenkreuz

26. 3. 2008

Catholich News Agency meldet unter dem Datum vom 24. 3. aus Berlin:

Zitat:Nachdem sie die Manager von Universal mit ihrem Gregorianischen Choral geradezu hingerissen hatten, bekam eine Gruppe österreichischer Mönche von dem Musikkonzern einen Plattenvertrag, wie der Independent heute meldet.

Universal ließ sich davon überzeugen, daß es einen Markt für Aufnahmen mit Gregorianik gibt, nachdem das Computerspiel „Halo“ mit mehr als 16 Millionen verkaufter Auflage ein großer Erfolg geworden ist. Halo verwendet im Soundtrack überwiegend Choral, der von Männerchören ohne Instrumentalbegleitung gesungen wird.

„Junge Leute haben ein Gefühl für Gregorianik, auch wenn das etwas ist, das einem im täglichen Leben eher selten begegnet“ meint dazu Dickon Stainer, Vorstand von Universal Classics and Jazz. Er war auf die Mönche - es sind die Zisterzienser von Heiligenkreuz in Österreich - aufmerksam geworden, nachdem sie ein von ihrem Gesang untermaltes Video auf YouTube eingestellt hatten.

Den vollen Text der Meldung findet man auf der Website von CNA.

Jugendseelsorger bitte mitschreiben: Drittklassiger Sacro-Pop ist mega-out.

Die Messe des hl. Petrus - Signet von WikkiMissa

Hilfe für WikkiMissa

25. 3. 2008

Die von dem Franzosen Emmanuel geführte Website WikkiMissa hat kein geringeres Ziel als das, ein weltweites Verzeichnis aller hl. Messen im alten Ritus aufzubauen. Das kann ohne breite Unterstützung nicht gelingen, deshalb hat der Webmaster das Angebot als „Wiki“ eingerichtet: Jeder kann mitschreiben.

Wir schließen uns daher dem Aufruf von Newcatholic in Roratecæli an und bitten alle Leser, die zuverlässige Informationen über Messtermine an ihrem Ort haben, öfter einmal WikkiMissa zu besuchen und die Einträge dort zu vervollständigen oder falls erforderlich auch zu korrigieren. Wer mit der Wiki-Technik nicht zurechtkommt, kann uns seine Daten auch per Mail zukommen lassen - wir tragen das dann auf WikkiMissa ein.

Die Fensterrose der Westfront

Pontifikalamt im alten Ritus in Notre Dame

24. 3. 2008

Wie in Paris gestern mitgeteilt wurde, wird der Erzbischof von Paris, Kardinal Vingt-Trois, im Juni in Notre Dame de Paris ein feierliches Pontifikalamt nach dem usus antiquior zelebrieren. Der französische Episkopat mit seinem Sprecher Vingt-Trois hatte sich im vergangenen Jahr besonders heftig gegen den Erlass des Motu Proprio gewandt; die nun erfolgte Ankündigung hat daher große kirchenpolitische Bedeutung über Frankreich hinaus.

Welche deutsche Diözese wird als erste aus der noch von Kardinal Lehmann und seinem Sekretär Langenhöfer durchgesetzten Ablehnungsfront ausscheren? Köln oder München?

Papst Benedikt am Karfreitag

Der hl. Apostel Paulus zum Tage

22. 3. 2008

Zitat:Die Juden fordern Zeichen, die Griechen suchen Weisheit. Wir dagegen verkündigen Christus als den Gekreuzigten: für Juden ein empörendes Ärgernis, für Heiden eine Torheit, für die Berufenen aber, Juden wie Griechen, Christus, Gottes Kraft und Gottes Weisheit. Denn das Törichte an Gott ist weiser als die Menschen, und das Schwache an Gott ist stärker als die Menschen."

(1. Brief an die Korinther, 1:22-25)

Walter Kardinal Kasper

Kardinal Kasper zum Karfreitagsgebet

20. 3. 2008

Zitat:Im Unterschied zu der Karfreitagsfürbitte von 1970 spricht die Neuformulierung der Bitte von 1962 von Jesus als dem Christus und dem Heil aller Menschen - also auch der Juden. Viele haben diese Aussage als neu und gegenüber den Juden als unfreundlich empfunden. Doch sie ist im Ganzen des Neuen Testaments begründet und weist auf den allseits bekannten, für Christen wie für Juden bleibend grundlegenden Unterschied hin. Auch wenn dieser in Nostra aetate nicht direkt erwähnt wird und in der Fürbitte von 1970 nicht ausdrücklich vorkommt, so kann die „Erklärung“ ebenso wenig aus dem Zusammenhang aller Konzilsdokumente herausgelöst werden wie die Karfreitagsfürbitte des Missale von 1970 aus dem Ganzen der Karfreitagsliturgie, die ebendiese christliche Glaubensüberzeugung zum Inhalt hat. Die Neuformulierung des Karfreitagsgebets von 1962 sagt also nichts Neues, sondern spricht nur aus, was schon bisher als selbstverständlich vorausgesetzt, aber offensichtlich nicht hinreichend thematisiert wurde.“

Die ganze, trotz einiger Unschärfen höchst lesenswerte Darlegung des Kardinals findet sich in der Frankfurter Allgemeinen vom 20. 4..

Papst Benedikt am Palmsonntag

Benedikt XVI. und die Aktualität des Barock

20. 3. 2008

Zitat:Die Liturgischen Reformen des 2. Vatikanums haben die Einstellung gegenüber liturgischen Gewändern verändert. Teilweise wurden sie zum sichtbaren Zeichen der Erneuerung der Kirche, die das Konzil erhofft hatte, teils aber auch für eine überliberale Ausdeutung der Konzilsdokumente, die ihrerseits zu liturgischen Exzessen führte, wie sie sich die Konzilsväter nie vorstellen konnten."

Dieser Satz bezeichnet den Hintergrund, vor dem die britische Journalistin Anna Arco vom Catholic Herold die Entscheidung des Papstes diskutiert, zu liturgischen Feiern wieder stärker auf traditionelle Gewänder zurückzugreifen. Wir haben den ganzen Artikel übersetzt.

Justin Cardinal Rigali

Kardinal Rigali für „alte Messe“ in der Seminarausbildung

18. 3. 2008

Als weiteres diözesanes Priesterseminar in den Vereinigten Staaten wird das St. Charles Borromeo Seminary der Diözese Philadelphia die Feier und die Theologie der außerordentlichen Form des römischen Ritus in seiner Priersterausbildung berücksichtigen. „Wenn der Papst will, daß die Messe nach dem Missale von 1962 allen Gläubigen zugänglich gemacht wird, die das wünschen, müssen wir den Seminaristen auch beibringen, wie man diese Messe feiert“ erklärte Philadelphias Erzbischopf Kardinal Rigali in einem Gespräch mit der Presse-Agentur Zenit. In diesem Zusammenhang regte der Kardinal an, daß auch Priester, die ihre Ausbildung bereits abgeschlossen haben, sich mit dem Missale von 1962 vertraut machen sollten (Quelle).

In Deutschland hat die ältere Form des römischen Ritus - so weit wir das in Erfahrung bringen konnten - derzeit lediglich im Seminar von Eichstädt einen Platz gefunden.

Beisetzung von Erzbischof Rahho in Mossul

18. 3. 2008

Der traurige Anlaß der Beisetzungsfeierlichkeiten für den von seinen Entführern zu Tode gebrachten Erzbischof von Mossul, Paulos Faraj Rahho, gibt die seltene Gelegenheit, einen Einblick in die Riten der Chaldäischen Kirche zu nehmen. Während die Form der Feier und der Altarraum deutlich romanisiert und modernisiert erscheint, stehen die Gesänge offensichtlich ganz in ihrer eigenen Tradition - ein bemerkenswertes Beispiel für die Ritenvielfalt der Kirche.

Da wir weder Arabisch noch Aramäisch können, bleiben wir bei unserem Latein:

In paradisum deducant te Angeli,
in tuo adventu
suscipiant te Martyres,
et perducant te
in civitatem sanctam Ierusalem.

Dario Cardinal Castrillon Hoyos

Kardinäle feiern die Messe im „usus antiquor“

15. 3. 2008

Im denkbar prachtvollsten Rahmen wird Kardinal Hoyos am 18. Juni ein feierliches Pontifikalamt zelebrieren: In Westminster Cathedral in London. Anlaß ist die Jahrestagung der Latin Mass Society von England und Wales, die an diesem Wochenende in London stattfindet. Hier mehr dazu. Bereits am 19. April wird Kardinal Hoyos in der römischen Basilica Santa Croce al Flaminio am Georgstag ein Pontifikalamt für den Konstantinischen Ritterorden des Hl. Georg feiern.

Cardinal Zen nach einem früheren Hochamt in HK

Weitaus weniger prachtvoll wird der Rahmen sein, wenn Kardinal Zen Ze-Kiun am 29. März in der Pfarrkirche Mary Help of Christians in Hongkong ebenfalls ein feierliches Pontifikalamt im alten Ritus zelebrieren wird. (Quelle) Im Unterschied zu Japan, dessen kleine katholische Gemeinde eher modernistisch orientiert ist, neigen die ca 15 Million chinesischen Katholiken stärker der Tradition zu.

„Summorum Pontificum“ in den AAS veröffentlicht

15. 3. 2008

Das Motu Proprio Summorum Pontificum ist in der aktuellen Ausgabe der Acta Apostolicae Sedis, des viermal jährlich erscheinenden offiziellen Amtsblattes des Vatikans, veröfentlicht worden. Von interessierter Seite gestreute Spekulationen, das sei wohl alles nicht so ernst gemeint, sind damit hinfällig.

Die jetzt veröffentlichte Fassung in lateinischer Sprache ist die offizielle Version. Sie unterscheidet sich an drei Stellen geringfügig von den bisherigen Fassungen, die ebenfalls geringfügig voneinander abwichen; mehr dazu auf WDTPRS. Offenbar ist der Umgang mit Dokumenten in der vatikanischen Verwaltung immer noch verbesserungsfähig. Darauf deutet auch die Tatsache hin, daß der neu hinzugekommene Untertitel De uso extraordinario antiquae formae Ritus Romani (Etwa: „Die althergebrachte Form als außerordentlicher Usus des römischen Ritus“) nicht nur eher unelegant formuliert ist, sondern mit „uso“ statt „usu“ auch einen Grammatikfehler enthält.

Jorge Arturo Cardinal Medina Estévez

Kardinal Medina zur Stellung des alten Ritus

14. 3. 2008

Das italienische Online-Magazin Petrus hat in dieser Woche ein Interview mit Kardinal Medina veröffentlicht, in dem der Kardinal unter anderem ausführt:

Zitat:Man muß daran erinnern, daß die hl. Messe nach dem Ritus des H. Pius V. niemals abgeschafft worden ist, und auch wenn sie gegenwärtig als die „außerordentliche Form“ gilt, hat sie doch das gleiche Bürgerrecht und die gleiche Würde wie der „Novus Ordo“ Paul VI. Man muß daran erinnern, daß die Bischöfe, die gegen das Motu Proprio von Benedikt XVI. sind, zwar jedes Recht haben, ihre Meinung in angemessener Form zum Ausduck zu bringen, aber letzten Endes doch gehalten sind, dem Papst Gehorsam und Respekt zu erweisen – er ist der Oberste Hirte für die ganze Heilige Römische Kirche.

Außerdem ruft der Kardinal die Online-Community zur Diskussion über seinen Vorschlag auf, die Feier des alten Ritus mit dem neuen Lektionar zu ermöglichen. Hier der ganze Text in unserer Übersetzung.

Prof. Erich Zenger

P. Franz Prosinger antwortet auf Erich Zengers Kritik am Karfreitagsgebet

12. 3. 2008

Zitat:Mit äußerstem Wohlwollen und unter Absehen von den konkreten historischen Motivationen hinter den neuen Formulierungen könnte man die Karfreitagsbitte Pauls VI. um das Treubleiben der Juden in ihrem ersten Bund als indirekten Wunsch verstehen, sich Christus als dem „Ziel des Gesetzes“ zu nähern. Dagegen steht Zeugnis Erich Zengers als bedeutendem Fachmann in dieser Auseinandersetzung: er versteht die Formulierung im Meßbuch Pauls VI. als die Anerkennung der Berechtigung einer eigenen Tradition Israels, aus der es das Ja zu Jesus von Nazareth verweigern muß. Auf den Konzilstext Nostra Aetate beruft sich Zenger allerdings zu Unrecht: dort wird festgehalten, daß Jerusalem die Zeit seiner Heimsuchung nicht erkannt hat (nach Lk 19,44 – was natürlich nicht bedeutet, die Juden pauschal als von Gott verworfen und verflucht dargestellt werden dürften: Nr. 4).“

Soweit einer der Kernsätze der Analyse von P. Prosinger. Den ganzen Text finden Sie auf kath-info.de.

Dauerthema Karfreitagsgebet

8. 3. 2008

Was soll man dazu sagen, daß der Vatikan-Korrespondent des SPIEGEL stolz seine Unkenntnis zur Schau stellt, wenn er schreibt, Ostern 2008 werde in die Kirchengeschichte eingehen, weil „erstmals seit vierzig Jahren“ in Kirchen wieder für die Bekehrung der Juden gebetet werde? Oder wenn der emeritierte Theologieprofesor Zenger im Interview mit Radio Vatikan fordert, die deutschen Bischöfe sollten „unmissverständlich“ klarstellen, dass die Bitte des ordentlichen Ritus von 1970 „maßgebliche Theologie“ sei? Nieder mit den Alpen - Lehramt nach Mainz?

Bedrückend auch die Unfähigkeit der Priesterbruderschaft Pius X., die Gelegenheit zur Annäherung an den Papst zu ergreifen - offiziell sagt sie gar nichts, inoffiziell signalisiert sie Ablehnung. Ein weiteres Mal ist Michael Matt, Chefredakteuer der dieser Bruderschaft nahestehenden US-Wochenzeitung The Remnant, mit einem leidenschaftlichen Appell hervorgetreten, dem Papst zu folgen - wir bringen eine Zusammenfassung und die Übersetzung des Schlußkapitels. Und da unser ersten Versuch, dazu eine stärker die deutsche Situation berücksichtigende Einleitung zu verfassen, länger ausfiel als der Auszug aus Matts Artikel, haben wir daraus schließlich eine eigene Kommentierung gemacht.

Erneuerer am Werk

Nur noch peinlich

6. 3. 2008

Am 11. Oktober vergangenen Jahres hatte Studentenpfarrer Gianni Ambrosio in der Kapelle der Katholischen Universität von Mailand erstmals wieder eine Messe im außerordentlichen römischen Ritus gefeiert. In dieser Kapelle wird grundsätzlich der römische Ritus benutzt - nicht der (reformierte) ambrosianische wie sonst vielfach in Mailand. Von daher war die Berufung Ambrosios auf Summorum Pontificum völlig berechtigt. Dennoch hatten hochrangige Vertreter des erzbischöflichen Ordinariates versucht, den Studentenpfarrer von der Feier im alten Ritus abzuhalten.

Kurz darauf mußte Ambrosio die Hochschule verlassen - aus erfreulichem Grund, denn der Papst hat ihn zum Bischof von Piacenza ernannt. Und jetzt sind also in der Kapelle der Universität Bauarbeiter angerückt, um im 38. Jahr einer Liturgiereform, die das Umdrehen der Altäre nicht zur Pflicht gemacht hat, endlich einen Volksaltar zu installieren. (Andrea Tornelli in Sacri Palazzi)

Der Dom, 2008 Nr. 9

Die Paderborner Bistumszeitung karikiert den alten Ritus

5. 3. 2008

Ein Titelbild und zweieinhalb Artikel in der aktuellen Nummer seiner Bistumszeitung Der Dom widmet das Bistum Paderborn der tridentinischen Messe – dazu noch einen Kommentar, zumindest in der Internetausgabe. Wir haben die Stücke gelesen und sind aus dem Kopfschütteln nicht mehr herausgekommen: So also sieht es aus, wenn Meinungsmacher eines deutschen Erzbistums ihre liturgische Ahnungslosigkeit und ihre Geringschätzung gegenüber dem Papst und der Tradition zu Protokoll geben.

Kommentar und Aufsatz des Chefs vom Dienst des Doms, Dipl. Theol. Gerd Vieler, beleuchten wir unsererseits in einem Kommentar; den Reportageversuch eines Jungjournalisten, der sich unter die Tridentiner gefallen sieht, nehmen wir uns auf bewährte Weise Satz für Satz vor.

Bischof Dr. Gerhard Ludwig Müller

Fortbildung in Regensburg

4. 3. 2008

Das ist doch einmal eine erfreuliche Nachricht: Wie aus einem Brief des Regensburger Generalvikars Michael Fuchs an die Priester der Diözese unter Datum vom 21. Februar hervorgeht, hat das Bistum für alle Priester, die im alten Ritus zelebrieren wollen, eine mehrtägige Fortbildung angesetzt. Sie wird vom 9. bis 12. April im Passionistenkloster Schwarzenfeld stattfinden. Interessenten werden beim Generalvikariat zusätzliche Informationen einholen können.

Das Regensburger Angebot kommt in soweit überraschend, als Bischof Müller, der sich stets mit Nachdruck für eine korrekte Feier des neuen Ritus eingesetzt hat, bisher zu den Bischöfen gehörte, die der alten Form für ihren Verantwortungsbereich eher ablehnend gegenüberstanden. Umso größer ist der Grund zur Dankbarkeit.

Dom Gerard Calvet

Nachruf auf Abt Gerard Calvet

3. 3. 2008

Im Nachruf auf den verstorbenen Abt von Le Barroux, den wir von dem amerikanischen Journalisten Pete Vere übernehmen, ist unter anderem von der Besetzung einer Abtreibungsklinik durch Gregorianik singende Mönche zu lesen - und von einem chinesischen Bischof, der sich auch durch Gefängnis und Folter nicht dazu bringen ließ, die Gemeinschaft mit Rom aufzugeben.

Ein feierliches Requiem für P. Gerard findet am Dienstag, den 4. 3. um 18:00 Uhr im Berliner Institut St. Philipp Neri statt.

Bischof Dr. Franz-Josef Bode

Nur noch peinlich

2. 3. 2008
mit Update vom 3. 3.

Der Gastgeber des nächsten Katholischen Kirchentages, Bischof Dr. Franz-Josef Bode von Osnabrück, nutzte die Gelegenheit eines Synagogenbesuches, um den unter deutschen Bischöfen nach wie vor virulenten „antirömischen Affekt“ zu bedienen:

Zitat:In seinem Bistum werde nicht die Version des Karfreitagsgebets angewandt, die als Bitte um Bekehrung der Juden zum Christentum verstanden werden könne, erklärte Bode beim Besuch in der Synagoge der Jüdischen Gemeinde am Freitagabend in Osnabrück.“

So meldet es die katholische Nachrichtenagentur kna am 1. 3. und erweckt damit den Eindruck, daß dem Bischof von Osnabrück der interreligiöse Dialog wichtiger sei als die Übereinstimmung mit dem Papst und der Weltkirche.

Derweil beschwert sich der „Gesprächskreis Juden und Christen“ beim ZdK bitterlich darüber, daß der Papst weder seines, des Gesprächskreises, Vorgabe für das Karfreitagsgebet gefolgt sei noch „jüdische Dialogpartner“ bei dessen Formulierung zu Rate gezogen habe. Das kann man hier in voller Länge nachlesen - muß man aber nicht.

Update 3. 3.:

kartholisch.de zitiert heute Bischof Bode dahingehend, er habe in der Synagoge versichert: „Wir hier in Osnabrück stehen im ordentlichen Ritus.“ Wieder so eine Formulierung mit Unterton, die vielerlei Interpretationen zuläßt - oder hatte irgend jemand gedacht oder gar verlangt, Osnabrück wolle oder solle die außerordentliche Form des römischen Ritus allgemein einführen?

Liturgie und Sakramente bieten keinen Raum für Privattheologien

1. 3. 2008

In einer jetzt bekannt gewordenen Antwort auf entsprechende Anfragen („dubia“) hat die Glaubenskongregation unter Datum vom 1. Februar mitgeteilt, daß Taufen unter Formeln wie „Ich taufe Dich im Namen des Schöpfers, des Erlösers und des Erhalters“ absolut ungültig sind, also nicht zustandekommen. So vermeintlich „getaufte“ Personen müssen mit der gültigen Formel „Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes“ getauft werden, eine „bedingungsweise“ Taufe" mit der Formel „Solltest Du noch nicht getauft sein, taufe ich Dich...“ ist unzureichend.

Diese Auskunft betrifft insbesondere Australien und die USA, wo in den vergangenen Jahren in mehreren Gemeinden auf Druck feministischer Kreise Taufformeln verwandt worden sind, die es vermeiden, die Personen der Heiligsten Dreifaltigkeit als „Vater“ und „Sohn“ anzusprechen.

Ausführlicher dazu das Blog des Kirchenrechtlers Edward N. Peters, In the Light of the Law.