Motu Proprio: Summorum Pontificum


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Was der Papst will:

es folgt ein Zitat:Lassen sie mich das ganz klar sagen: Der Heilige Vater will, daß die überlieferte Form der Messe regulärer Bestandteil des liturgischen Lebens der Kirche wird, damit alle Gläubigen – die jungen wie die alten – sich mit den alten Riten vertraut machen und von ihrer spürbaren Schönheit und Transzendenz profitieren können. Der Heilige Vater will das sowohl aus pastoralen als auch aus theologischen Gründen."

Dario Kardinal Castrillón,
14. 6. 2008, in London
Quelle

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Hier bestimmt der alte Ritus
das Leben:


Pro Missa Tridentina hat eine Standortkarte der Messorte in Deutschland und Nachbarländern entwickelt - einfach anklicken:

Meistgelesen auf dieser Website:

Buchtipps: Hl. Messe nach dem älteren Gebrauch für Anfänger.

Mißverständnisse und Fehldarstellungen – diesmal aus den Ordinariaten

Auf unserer Bücherseite: Neuere Literatur zur Liturgiereform

Ist die alte Messe judenfeindlich? Zur Antisemitismus-Diskussion

Archiv: April 2009

Aktuell:

P. Engelberg Recktenwald

Theologie als Magd der Politik

29. 4. 2009

Inhaltlich unerheblich, aber vom methodischen Ansatz her bemerkenswert ist die gestrige Erwiderung „Gott ist kein Christ“ des Historikers Michael Brenner auf den Artikel von Robert Spaemann „Gott ist kein Bigamist“. Selten zuvor wurde in der FAZ so platt und gleichzeitig so massiv die Forderung vorgetragen, daß Theologie und Philosophie jedes eigene Recht verlieren, wo die Politik ihren Vormachtanspruch anmeldet.

Brisant wird Brenners Argumentation, liest man sie zusammen mit einer „Randnotiz“ von P. Engelbert Recktenwald in kath-info.de vom 25. April: „Glaubens- oder Linientreue?“ Einer der Kernsätze dort:

Zitat: Wenn es also keinen Platz für Konzilskritiker in der Kirche geben darf, dann offensichtlich nicht deshalb, weil der Glaube auf dem Spiel steht. Was dann? Öffnung zur Welt, Ökumene und Religionsfreiheit sind jene Punkte, die am häufigsten genannt werden, wenn es ums Zweite Vatikanum geht. Es geht also um eine Neupositionierung der Kirche in ihrem Verhältnis zur Welt, zum Staat und zu den anderen Religionen. Trotz der doktrinellen Implikationen dieser Neupositionierung geht es also in erster Linie nicht um den Glauben, sondern um das Verhalten der Kirche in der Welt von heute, also im weitesten Sinne um Politik.

Da wird einem klar, was man immer schon argwöhnte, seit man erfuhr daß der einzige Grund zur Exkommunikation aus der deutschen katholischen Kirche der ist, aus der Gemeinschaft der Kirchensteuerzahler auszutreten: Brenner und die FAZ predigen nichts anderes als das, was auch der organisierte Katholizismus hierzulande sich längst zu eigen gemacht hat: Den Primat des Politischen vor der Theologie.

Erzbischof Burke in Lourdes

Pontifikalamt im alten Ritus in Lourdes

28. 4. 2009

Am vergangenen Samstag, dem 25. April, hat der Präfekt der Päpstlichen Signatura, Erzbischof Raymond Burke, anläßlich einer Wallfahrt von Mitgliedern des Institutes Christus König und hoher Priester nach Lordes in der Basilika der unbefleckten Empfängnis ein Pontifikalamt in der forma extraordinaria zelebriert. Kurze Berichte mit zahlreichen Bildern bringen TNLM, bloggingLOURDES und der spanische Blog Benedicamus Domino.

Während die beiden bisher höchstrangigen Proponenten des alten Ritus, die Kardinäle Medina und Castrillon, mit zunehmendem Alter ihre Reisetätigkeit etwas einschränken, schicken sich der neue Präfekt der Gottesdienstkongregation, Kardinal Cañizares (64) und Erzbischof Burke (61) als höchster kirchlicher Richter (und zweifellos künftiger Kardinal) offenbar an, schrittweise deren bisherige Rolle zu übernehmen.

Prof. Robert Spaemann

Rettet die Liturgie – rettet die Welt

27. 4. 2009

Drei bemerkenswerte Artikel aus den letzten Tagen sind anzuzeigen – sie verdeutlichen, daß die Diskussion über das richtige Verständnis des 2. Vatikanischen Konzils und die vielerlei falschen Orientierungen in der Theologie und der gottesdienstlichen Praxis Deutschlands nicht mehr nur in abgelegenen Zirkeln geführt wird.

Gott ist kein Bigamist“ ist die Überschrift eines langen Textes von Robert Spaemann in der Frankfurter Allgemeinen vom 20. April, in dem sich der Münchener Philosoph mit den haarsträubenden Auslassungen des „Zentralkomitees der deutschen Katholiken“ zum eigenständigen Heilsweg der Juden ohne Jesus Christus auseinandersetzt. Spaemann behandelt das Thema nicht abstrakt, sondern ganz genau so, wie es auch von den Vordenkern des Zentralkomitees gedacht ist: Als Teil der Auseinandersetzung um die alte Liturgie, in der viele Glaubenswahrheiten deutlicher ausgesprochen werden, als das den Relativisten und Modernisten, deren höchster Weg der Dialog ohne Inhalt ist, genehm sein kann. Noch deutlicher als bei der im Auftrag der Bischofskonferenz von Bischof Müller formulierten Kritik am Papier des Zentralkomitees wird bei Spaemann, daß die Autoren sich weit von den Kernaussagen des katholischen Glaubens entfernt haben. Nun bleibt abzuwarten, welche Konsequenzen dieser Befund für das Verhältnis zwischen der Bischofskonferenz und der angeblichen „Laienvertretung“ haben wird. Schließlich sind es die Bischöfe, die diesen merkwürdigen Verein finanzieren.

Auch der zweite Artikel, unter dem Titel „Das zweite Vatikanum annehmen“ erschienen in der Tagespost, ist von dem unermüdlichen Robert Spaemann. Vor dem Hintergrund der angekündigten Disputationen über die Lehre des Konzils zwischen der Glaubenskongregation und der Piusbruderschaft untersucht der Autor hier die Differenzen im Verständnis der Lehre des Konzils zwischen den unterschiedlichen Strömungen in der Kirche. An sieben zentralen Punkten legt Spaemann dar, daß die von populären Theologen und manchen Bischöfen verbreitete Lesart des Konzils sich nicht auf die Dokumente der Kirchenversammlung berufen kann und im Widerspruch zur unaufgebbaren Tradition der Kirche steht. Seitens der Piusbruderschaft kann Spaemann demgegenüber nur in Sachen Religionsfreiheit einen echten Dissens feststellen – und auch der erklärt sich größtenteils aus einer geradezu fahrlässig unpräzisen Formulierung der Konzilsaussagen. Die von Erzbischof Zollitsch so auftrumpfend geforderte vollständige Anerkennung des Konzils dürfte also der herrschenden Linie in der deutschen Theologie wesentlich mehr Schwierigkeiten bereiten als der Piusbruderschaft.

Ludwig Ring-EifelFoto: Knaur

Die große Überraschung für uns war der Artikel von Ludwig Ring-Eifel, Chefredakteur der eher zur Dissidenz neigenden „Katholischen Nachrichtenagentur“, der unter der Überschrift „Der Streit um das Konzil hat gerade erst begonnen“ letzte Woche im Magazin „Cicero“ erschienen ist. Auch hier bildet die Auseinandersetzung um die Liturgie den Bezugspunkt – akzentuiert durch Ring-Eifels Eingeständnis, Papst Paul VI. habe die „in ihren Grundzügen bis ins frühe Mittelalter zurückreichende“ Form der Heiligen Messe „radikal abgeschafft“ und „durch eine neue Liturgie“ ersetzt:

Zitat: Aus dem mystisch anmutenden Messopfer in lateinischer Sprache wurde die stärker an eine protestantische Mahlfeier erinnernde Eucharistie, wie sie bis heute 99 Prozent der Katholiken sonntags feiern.“

Der daraus entstandene „Kulturbruch“, habe zu einer Frontstellung geführt, in der „ein faktischer Relativismus, der sich aus der ungenauen Rezeption der Konzilsdokumente entwickelt hat, einem doktrinären Absolutismus gegenüber (steht), der sowohl von Joseph Ratzinger/Benedikt XVI. als auch von den Traditionalisten vertreten wird.“ Ring-Eifel beklagt, daß die vom Konzil (seiner Meinung nach) „als Denkanstöße für einen langen kirchlichen Diskussionsprozess vorgelegten Beschlüsse“ von den „Freunden des Konzils“ in „quasi dogmatische Formeln“ verwandelt worden seien. Dem habe der Papst jetzt mit Nachdruck widersprochen:

Zitat: Die nachkonziliare Lehre der Kirche soll nun nicht mehr der sichere Standort sein, von dem aus die Lehre und Praxis der vorherigen Jahrhunderte bewertet wird. Umgekehrt wird für den Papst ein Schuh draus: Er will, dass die Beschlüsse des Modernisierungs-Konzils der 1960er Jahre im Lichte der Tradition gesehen und von dort her eingeordnet werden. Damit beginnt ein ganz anderes Spiel um Tradition und Reform. Die Regeln sind neu, und der Ausgang ist offen.

So ist es. Und das kann uns allen Hoffnung geben.

Abschlussmesse in St. Paulin, Trier

Wallfahrt zum Hl. Rock

25. 4. 2009

Mehrere hundert Gläubige aus der Diözese Trier und darüber hinaus beteiligten sich an diesem Jahr an der Wallfahrt zum Hl. Rock in Trier, die am heutigen Samstag mit einer hl. Messe im außerordentlichen Ritus ihren Abschluss fand. Diese Wallfahrt der dem alten Ritus anhängenden Gläubigen war in diesem Jahr erstmals auch im offiziellen Programm der Diözese ausgewiesen.

Wer scharfe Augen und einen guten Monitor hat, sieht vielleicht, daß gerade jemand mit weißem Umhang und weißer Kapuze die Stufen zum Altar hinaufsteigt. Das ist Abt Josef Vollberg aus Mariawald, der hier erstmals außerhalb seines Klosters öffentlich „in choro“ an einer Messe im alten Ritus teilnimmt. Hier ein ausführlicher Bericht von Dr. Schilling aus Trier, der auch die Namen der anderen Beteiligten nennt.

Bischof Dewane bei der Einweihung

Eine eigene Kirche für den alten Ritus in Florida

23. 4. 2009

Der Bischof von Venice in Florida hat am vergangenen Sonntag in der am Golf von Mexiko gelegenen Küstenstadt Sarasota eine eigene Kirche für die Feier des Gottesdienstes und die Spendung der Sakramente in der außerordentlichen Form des römischen Ritus eingeweiht. Die Christkönigskirche wird damit in Zukunft für die Gläubigen in Florida die Funktion einer Personalpfarrei übernehmen, allerdings ohne daß rechtlich eine Personalpfarrei errichtet worden wäre.

Für Florida, dessen Bischöfe sich bisher größtenteils sehr ablehnend gegenüber Summorum Pontificum gezeigt haben, bedeutet das eine große Verbesserung. Die Seelsorge an der Kirche wird Fr Fryar von der Petrusbruderschaft übernehmen. Einen etwas ausführlicheren Bericht bringt Rorate Cæli.

Juan Miguel Grenesche

Ernennungen für die Gottesdienstkongregation

23. 4. 2009

Papst Benedikt XVI. hat gestern zwei neue Konsultatoren für die Gottesdienstkongregation ernannt: Aus Deutschland Msgr. Wilhelm Imkamp, Wallfahrtsdirektor von Maria Vesperbild in der Diözese Augsburg. Aus Spanien Msgr. Juan Miguel Ferrer Grenesche aus Toledo - den bisherigen Generalvikar des Kongregationspräfekten Kardinal Cañizares als Erzbischof von Toledo.

Msgr. Imkamp hat schon bisher mehrfach mit der Kongregation zusammengearbeitet und gilt als Befürworter einer „Reform der Reform“, die den Novus Ordo wieder stärker in die Tradition des römischen Ritus zurückführt.

Am 21. 4. im Lateran

Cardinal Cañizares setzt Akzente

22. 4. 2009

Am gestrigen Dienstag hat der neue Präfekt der Gottesdienstkongregation, S. E. Antonio Cardinal Cañizares Llovera, in Pontifikalamt nach dem usus antiquior in der Lateranbasilika, dem „Haupt und der Mutter der Kirchen der Stadt und des Erdkreises“" zelebriert. Auch dieses Amt fand im Rahmen der Feierlichkeiten zum 800-jährigen Bestehen des Franziskanerordens statt, veranstaltet von den Franziskanern der Immakulata, die im März den alten Ritus zur "bevorzugten Liturgie" ihrer Gemeinschaft erklärt hatten. Mehr BIlder zeigt Rinascimentosacro.

Als letzte Amtshandlung in seiner früheren Diözese Toledo, für die erst vor wenigen Tagen ein Nachfolger ernannt wurde, hatte Cardinal Cañizares in der Karwoche angeordnet, die noch vorhandene Kommunionbank in der Kathedrale wieder zu nutzen und sich mit der Bitte an die Gläubigen gewandt, an der Kommunionbank die Mundkommunion zu praktizieren. In einem Interview mit der spanischen Zeitung ABC (hier zitiert nach TNLM) hatte der Kardinal dazu erklärt:

Zitat: Der knieende Empfang der Kommunion bringt die Ehrfucht vor Gott zum Ausdruck, das Herz des Menschen wirft sich vor dem Einen nieder, der uns bis zur letzten Konsequenz liebt. Das sind Signale, es geht nicht um Veränderung um der Veränderung willen, es geht um die ganze Bedeutung und darum, der Säkularisierung der Welt zu begegnen. Unsere Kongregation hat sich zum Ziel gesetzt, in den kommenden Jahren eine große Aktion zur liturgischen Bildung durchzuführen."

Zum Ende der Osterwoche

18. 4. 2009

László Dobszay

Wie Fr Hunwicke hier beschrieben hat, endet das große Osterfest der Kirche mit dem Samstag vor dem ersten Sonntag nach Ostern. Aus diesem Anlaß wollen wir noch einmal die Abschnitte aus dem Kapitel zur Reform der Kar- und Osterliturgie in Lásló Dobszays „The Bugnini-Liturgy and the Reform of the Reform“ zusammenstellen:


László Dobszay beschließt das Kapitel über die Reform der Kar- und Osternachtsliturgie mit folgender Bemerkung:

Zitat:Alles in allem: Wir haben gesehen, daß die Bugnini-Reform versucht hat, den Ritus von Trient (also jenen Zweig der Liturgie, der dem römischen Ritus angehört, aber formal schon etwas reduziert ist), an die angenommenen Bedingungen und Erfordernissen unserer Zeit anzupassen, oder besser gesagt: An die entsprechenden Vorstellungen in den Köpfen der Reformer. Dabei geriet sie allerdings auch in Widerspruch mit den vielgenannten „pastoralen Bedürfnissen“. In Ungarn ist es uns gelungen, einige Elemente des römischen Erbes in das neue Hymnale herüberzuretten. Wichtiger noch: Die gesamte ältere Liturgie konnte mit kirchlicher Genehmigung „ad experimentum“ in einer Kirche erhalten bleiben. Nach dem einmütigen Urteil von Teilnehmern sind diese Riten von überwältigender Wirkung, weitaus eindrucksvoller als der Ritus nach der Reform Pius' XII. und überhaupt nicht zu vergleichen mit der trockenen Reformliturgie (von 1970)."

Nach Mitteilung von Prof. Dobszay hat sich dieser Gebrauch des Ritus von vor 1955 inzwischen auf mehrere ungarische Kirchen ausgedehnt, und er selbst war in diesem Jahr in der Lage, an der Liturgie des Triduum in dieser Form teilzunehmen.

Fr Finigan teilt auf The Hermeneutic of Continuity mit, daß László Dobszay am 1. Juni in London an einem Colloquium zur Rolle des Chorals in der Liturgie teilnehmen wird - näheres hier.

Meldungen und Informationen der Woche

18. 4. 2009

Papst Benedikt: Die Umwandlung der Welt beginnt mit der Liturgie

Dieses Leitmotiv hat Sandro Magister in den Ansprachen des Papstes zum Gründonnerstag und vom 7. Januar dieses Jahres ausgemacht – hier seine gedankenreiche Einführung – in Englisch und mit den englischen Texten. Die deutschen Versionen der beiden Ansprachen finden sich hier für den 7. Januar und hier für Gründonnerstagtag. „Save the Liturgy, save the World“ ist übrigens seit Januar 2007 das Motto von Fr Zuhlsdorfs WDTPRS.

Bild und Ton aus Asien

Wenn auch mit einiger Verspätung wollen wir hier auf zwei sehr interessante Fundstücke aus der Praxis des alten Ritus in Asien verweisen: „The extraordinary Form – Singapur“ hat mehrere Videos von den Tenebrae und eine umfangreiche Sammlung von Gregorianik der Karwoche ins Netz gestellt – alles made in Singapore. Und wo wir gerade in Asien sind: Hier gibt es bemerkenswerte Bilder vom Pontifikalamt am Palmsonntag in Shanghai (NO).

Bilder aus Rom und Berlin

Auf der Website der italienischen Petrusbruderschaft gibt es eine große Bilderserie vom Levitierten Hochamt des Gründonnerstags, weitere Bilder von den Ostertagen sind zu erwarten. Auch das Berliner Institut St. Philipp Neri hat damit begonnen, Bilder aus der Karwoche und von Ostern ins Netz zu stellen – bis heute gibt es Serien von Palmsonntag und Karfreitag.

Dietrich v. Hildebrand

Dietrich von Hildebrand

gehört zu den großen katholischen Philosophen des 20. Jahrhunderts – von der zwergwüchsigen Universitätstheologie der Gegenwart wird er freilich weitgehend totgeschwiegen. Seine Kritik an der verfehlten Rezeption des II. Vatikanums (Das trojanische Pferd in der Stadt Gottes, Regensburg 1968) und die herbe Abrechnung mit der Liturgiereform (Der verwüstete Weinberg, Regensburg 1973) passen nicht in ihr selbstzufriedenes Weltbild. Kath-Info.de hat mit der Wiedergabe eines lesenswerten Artikels von Christa Pfennigberger über den 1977 im New Yorker Exil gestorbenen Wissenschaftler begonnen.

Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!

16. 4. 2009

Herr Jesus Christus,
gib Deinem Diener Benedikt Weisheit und Stärke,
Deine Kirche auf den rechten Weg zu führen
– und uns allen Demut und Gehorsam,
seiner Weisung zu folgen.
Schenke ihm Gesundheit
und noch viele Jahre,
und gib ihm den Mut,
nicht vor den Wölfen zu fliehen.

Cardinal Ricard

Vorbildliches aus Frankreich

15. 4. 2009

Die Chrisam-Messe am Gründonnerstag oder einem anderen Tag der Karwoche unterstreicht die Einheit des Presbyteriums einer Diözese mit dem Ortsbischof – und damit letztlich auch mit dem Papst, ohne und gegen den Amt und Auftrag des Ordinarius undenkbar sind. Cardinal Jean-Pierre Ricard, der Erzbischof von Bordeaux, nutzte den Gründonnerstag dieses Jahres zu einer bemerkenswerten Bekundung seiner Bereitschaft, den Willen des Papstes zur Einheit zu unterstützen: Zusätzlich zur Chrisam-Messe lud er sämtliche Priester seiner Diözese zu einem Essen ein - darunter auch den Prior des Districts der FSSPX.

Der Prior nahm die Einladung an; besondere Vorfälle während des Diners sind nicht bekannt geworden. Le Salon Beige hat einen kurzen Bericht.

Fr John Hunwicke

Wie lange dauert eigentlich Ostern?

15. 4. 2009

Seit der Liturgierefom von 1969 gelten die ganzen 50 Tage von Ostern bis Pfingsten als das eine große Osterfest – die eigentliche Osterwoche droht dabei ihre Sonderstellung zu verlieren. Fr Hunwicke hat sich die unterschiedlichen Formen der österlichen Liturgie vor und nach den Reformen genauer angeschaut und kommt zu dem Schluß, daß die Bugnini-Reform auch hier mehr Schaden angerichtet als Übersichtlichkeit geschaffen hat.

Wir haben seinen Artikel aus Fr Hunwicke's Liturgical notes hier übersetzt.

Bischof Dr. Gerhard Ludwig Müller

„Weder offizielles Dokument der Kirche noch authentische Darstellung des katholischen Glaubens“

15. 4. 2009

Zwei Wochen hat es gedauert, bis die deutschen Bischöfe sich von dem ärgerlichen Papier der ZDK-Oberlaien zur Karfreitagsfürbitte mit seiner gegen den Papst gerichteten Stoßrichtung distanziert haben. Nun ja, über die Feiertage war anderes vordringlich, und eine Erklärung wie das jetzt vom Regensburger Bischof Müller als Vorsitzendem der Ökumenekommission der Deutschen Bischofskonferenz vorgelegte 13-Seiten-Dokument entsteht auch nicht über Nacht.

Dieses Dokument ist, insbesondere in seinen letzten Abschnitten, von erfreulicher Klarheit. Der verfehlten Auffassung vom besonderen Heilsweg der Juden in einem fortbestehenden alten Bund und ohne Christus stellt Bischof Müller unter Berufung auf Lumen Gentium entgegen:

Zitat: Im Kontext des universalen Heilswillens sind alle Menschen, die das Evangelium Christi noch nicht empfangen haben, auf das Gottesvolk des Neues Bundes hingeordnet: „In erster Linie jenes Volk, dem der Bund und die Verheißungen gegeben worden sind und aus dem Christus dem Fleische nach geboren ist“

Weiterhin übt er ungewohnt scharfe Kritik an der Argumentationsweise des Arbeitskreises:

Zitat: Ohne Zweifel ist es zu begrüßen, wenn in einem theologischen Arbeitskreis das positive Verhältnis von Christen und Juden mit Bezug auf die Quellen der Offenbarung und des Bekenntnisses vertieft, Wunden geheilt und eine tiefere Versöhnung gesucht werden. (...) Der Dialog kann jedoch nicht um den Preis geschehen, dass wesentliche christliche Glaubensaussagen zu den Mysterien der Trinität und der Inkarnation, zu Erlösung und Rechtfertigung des Sünders, zu Gnade und Erbsünde, zur universalen und einzigen Mittlerschaft Christi, zur Heilsnotwendigkeit der Kirche, des Christusbekenntnisses und der Verbindung mit Christus in den Sakramenten, zum Verhältnis von universalem Heilswillen und seiner ekklesialen und sakramentalen Vergegenwärtigung entweder relativiert oder ungenau wiedergegeben werden.

Abschließend stellt die Erklärung fest:

Zitat: Dem Text kommt keine lehramtliche Autorität zu. Er kann in keiner Weise als ein offizielles Dokument der katholischen Kirche oder als authentische Darstellung des katholischen Glaubens und Bekenntnisses angesehen werden. Die den Text leitende ganz offenkundige Entgegensetzung der Lehre des II. Vatikanischen Konzils und Johannes Paul II. einerseits zur Lehre und zu den ihm zukommenden Maßnahmen (in der Formulierung liturgischer Texte) Papst Benedikts XVI. andererseits ist sowohl formal wie auch inhaltlich völlig verfehlt.

Wir sehen uns in unserer Auffassung bestätigt: Allzuviel Katholisches gibt es an diesem Zentralkomitee nicht.

500 000 Besucher auf summorum-pontificum.de!

14. 4. 2009

Irgendwann am frühen Morgen des Ostermontags konnte summorum- pontificum.de den 500 000. Besuch verzeichnen - heute (Dienstag) um 0:15 steht der Zähler bei 500 996. Mal sehen, wie weit wir es bis zum 2. Jahrestag am 27. 6. noch bringen – es liegt ganz bei Ihnen. Jedenfalls danken wir allen unseren Besuchern herzlich für ihr Interesse.

Cardinal Castrillón Hoyos

Meldungen und Informationen der Woche

14. 4. 2009

Kardinal Hoyos: Von Rücktritt weiß ich nichts

In einem Interview mit einer spanischen Zeitung, von dem wir über WDTPRS erfahren haben, erklärte der Präsident der Päpstlichen Kommission Ecclesia Dei Berichte über seinen Rücktritt oder die Auflösung der Kommission für gegenstandslos: „Das ist mir neu - so weit ich weiß, hat der Papst mich nicht von meinen Aufgaben entbunden.“

Trotzdem werden wir uns noch in diesem Jahr auf personelle Veränderungen einstellen müssen: Am 4. Juli wird S.E. Castrillon 80 Jahre alt - dann ist auch für Kardinäle die endgültige Altersgrenze erreicht. Vielen Dank nach Rom schon jetzt für seine von vielen Erfolgen begleitete Arbeit.

Osterpredigt von Bischof Mixa

Mit sicherem Gespür für das, was diese Gesellschaft nicht hören will, hat Bischof Mixa von Augsburg in seiner Osterpredigt ins Gedächtnis gerufen, daß „die gottlosen Regime des Nationalsozialismus und des Kommunismus mit ihren Straflagern, ihrer Geheimpolizei und ihren Massenmorden“ die „Unmenschlichkeit des praktizierten Atheismus“ zur Genüge bewiesen haben. Nun fühlen sich Atheisten aller Couleur in ihren religiösen Gefühlen verletzt, die Presse von Welt bis Spiegel tobt, die Bischofskonferenz schweigt betreten.

Wenn jetzt noch der Bischof erkennen könnte, wer seine wahren Verbündeten in der Kirche sind... Viel' Feind viel' Ehr ist nicht immer das beste Rezept.

Ernste Sorgen...

...plagen Hans Meyer, zu DDR-Zeiten stellvertretender Direktor für Erziehung und Ausbildung an der Humboldt Universität und als solcher für die kommunistischen Erziehung und die Verwirklichung der Grundsätze sozialistischen Kaderpolitik zuständig (Quelle).

Nun befürchtet der heutige Vorsitzende des Zentralkomitees der Katholiken mit Blick auf Papst Benedikt, daß das innerkirchliche Gleichgewicht verloren gehen und „die Balance sich zu sehr zu den eher traditionell eingestellten Kräften neigen könnte“ - im Kontext nachzulesen auf katholisch.de.

Daran erkennt man die alten Revolutionäre: Als demokratisches Gleichgewicht akzeptieren sie nur, wenn sie das Machtmonopol haben. Nach 12 verhängnisvollen Jahren als Vorsitzender des letzten verbliebenen Zentralkomitees auf Deutschem Boden wird Meyer im Mai sein Amt an der Spitze des deutschen Funktionärskatholizismus aufgeben.

„Alte Messe“ im Museum

Im Rahmen einer Ausstellung über die Kunst des Barock zeigt das Victoria and Albert-Museum in London per Video auch Ausschnitte aus einer Messfeier im außerordentlichen Ritus, nachgestellt und aufgenommen am Marienaltar der Kirche des Londoner Oratoriums in der Brompton Road.

Kein Zweifel: Das Museum war das Schicksal, das die Reformatoren von Luther über Bugnini bis Lehmann der Liturgie des hl. Papstes Gregor bereiten wollten. Dank Papst Benedikt ist es jetzt anders gekommen.

Tenebrae im Video

In unserem Artikel über die Tenebrae von L. Dobszay konnten wir nur auf Photos von den Tenebrae bei den Dominikanern in Oxford von 2008 verweisen. In diesem Jahr haben die Blackfriars auch ein Video gedreht, das man bei Youtube ansehen kann.

Karfreitagsliturgie des alten Ritus im Priestersminar

Im Priesterseminar Unserer Lieben Frau von Guadalupe in Lincoln, Nebraska, gehört die Liturgie des hl. Gregor nicht nur zu den „Ausbildungsgegenständen“, sie wird auch praktiziert. Ein aus wunderschönen Einzelbildern zusammengeschnittenes Video gibt einen tiefen Einblick in Ausbildung und Praxis dort, und es enthält darüberhinaus im Begleittext wertvolle Ausführungen zum lebendigen gregorianischen Choral.

Brauchen wir ein III. Vatikanum?

Zu Recht stellt Paul Badde in der neuesten Ausgabe des Vatican-Magazin fest, daß es noch nie in der Geschichte der Kirche soviel Uneinigkeit zu zentralen Lehraussagen der Kirche gegeben hat wie in der Zeit nach dem II. Vatikanischen Konzil. Sein Plädoyer für ein III. Vatikanum als „Konzil der Versöhnung “ erscheint uns allerdings weniger einleuchtend – wir werden dieser Tage darauf zurückkommen. Bis dahin können Sie sich ja schon einmal mit den Argumenten Baddes vertraut machen - hier sein Aufruf auf der Website des Magazins.

Die Auferstehung (Piero della Francesca, Sansepolcro, 1420 – 1492)

Christ ist erstanden
Von der Marter alle;
Des solln wir alle froh sein,
Christ will unser Trost sein.
Kyrieleis.

Frühester überlieferter Ostergesang in deutscher Sprache aus dem 11. Jahrhundert

Der Osterhymnus
„Inventor rutili“

12. 4. 2009

Dem letzten hier wiedergegebenen Abschnitt von László Dobszays Abhandlung über die Reform der Karwoche verdanken wir den Hinweis, daß in vielen Kirchen des lateinischen Ritus der Osterhymnus des Prudentius zur Liturgie der Ostervigil gehörte.

Aurelius Prudentius (ca. 350 - 410) ist einer der bedeutendsten christlichen Dichter der Spätantike. Seine Hymnen gehörten vom frühen Mitelalter bis in die beginnende Neuzeit zu den beliebtesten Werken der lateinischen Christenheit; heute ist er so gut wie vergessen. Hier der Osterhymnus Inventor Rutili im lateinischen Original und in der deutschen Übersetzung von J. P. Silbert aus dem Jahr 1820.

Osternacht - Nacht der Taufen

Die Reform der Karwoche (V):

Die Ostervigil

11. 4. 2009

Zum vorläufigen Abschluß unserer Nachveröffentlichungen aus László Dobszays „The Bugnini-Liturgy and the Reform of the Reform“ hier unsere Übersetzung des Abschnittes über die Liturgie der Ostervigil.

Wir werden bei anderer Gelegenheit auf weitere Kapitel dieser äußerst interessanten Untersuchung zurückkommen.

Die Reform der Karwoche (IV):

Die Liturgien des Karfreitag

10. 4. 2009

Wir setzen heute unsere Reihe von Übersetzungen des Kapitels zur Reform der Karwochenliturgie aus László Dobszays „The Bugnini-Liturgy and the Reform of the Reform“ mit dem Abschnitt über die Liturgien des Karfreitags fort

Quelle: Victorian Web

Die Reform der Karwoche (III):

Die Liturgien des Gründonnerstags

9. 4. 2009

Der Gründonnerstag heißt nicht deshalb so, weil Grün die Farbe die Hoffnung ist, sondern dieses „Grün“ kommt von „greinen“ - wehklagen, von den Klageliedern des Propheten, die die Liturgie dieses Tages bestimmen. Der Gründonnerstag ist auch nicht das Fest der Einsetzung der Hl. Eucharistie - das ist Fronleichnam - sondern steht im Gedächtnis des ganzen Heilsgeschehens von Tod und Auferstehung, das erst die Grundlage dafür bildet, daß wir heute die Sakramente feiern können.

Als dritten Teil des Kapitels zur Reform der Karwochenliturgie aus László Dobszays „The Bugnini-Liturgy and the Reform of the Reform“ bringen wir heute den Abschnitt über die Liturgien des Gründonnerstags.

Update:

Valle Adurni hat heute einen ausführlichen Bericht über die Liturgie des Gründonnerstags nach dem Sarum Rite

Die anglikanische St. Clement's Gemeinde in Philadelphia feiert die Liturgien des Triduums nach dem Ritus von vor 1955. Hier gibt es Bilder vom Gründonnerstag 2008.

Fr John Hunwicke

Der Papst gegen den Ultramontanismus

9. 4. 2009

Daß die „Liberalen“ in der Kirche ihren Machtanspruch mit äußerst autoritären Mitteln durchsetzen wollen, ist schon oft beobachtet worden. Letztes absurdes Beispiel war das Entsetzen dieser angeblich so prinzipienfesten Gegner aller Disziplinarmaßnahmen, Dogmen und Lehramtsaussagen angesichts der Aufhebung der Exkommunikation der FSSPX-Bischöfe. Fr John Hunwicke, Oxford, von der Church of England und damit selbst paradoxe Verkörperung eines papsttreuen Schismatikers, hat gestern auf seinem Blog aufschlußreiche Überlegungen dazu angestellt - er sieht den Papst als Vertreter eines neuen (in Wirklichkeit traditionsgemäßen) Bildes vom Papsttum und darin Vorkämpfer eines wahren Ökumenismus. Hier unsere Übersetzung.

Tenebrae-Leuchter

Die Reform der Karwoche (II):

Officium Tenebrarum

8. 4. 2009

Im zweiten Teil des Kapitels zur Reform der Karwochenliturgie aus László Dobszays „The Bugnini-Liturgy and the Reform of the Reform“ bringen wir heute den Abschnitt über die Tenebrae. In dieser besonderen Form des Offiziums wurde in der Tradition der Kirche eine Zusammenfassung von Matutin und Laudes der Triduumstage jeweils am späten Abend des Vortages in besonders feierlicher Form gesungen. Nach jedem Psalm wurde eine der Kerzen auf dem Tenebrae-Leuchter gelöscht, bis nur noch die an der Spitze übrig blieb.

Hier unsere Übersetzung.

Bei der Palmweihe

Palmsonntag nach dem alten Ritus von Braga

7. 4. 2009

Der aus dem portugiesischen Braga stammende Ortsgeistliche von Providence, Rhode Island, hat die Zeremonien des vergangenen Palmsonntag nach dem alten Ritus von Braga gefeiert. TNLM bringt einige Bilder und kommentiert sie wo möglich nach der Beschreibung des Usus Bracarense in Archdale King's The Liturgies of the Primatial Sees.

Sacrificium Laudis aus Japan hat damit begonnen, den Text der Palmsonntagsliturgie nach dem Mozarabischen Ritus ins Netz zu stellen - allerdings in einer fastenzeitlichen Farbkombination, die das Betrachten der Seite zu einem wahren Bußakt macht.

Vetus Ordo in Prinknash Abbey

Die „Alte Messe“ bei den Benediktinern

6. 4. 2009

Daß die Benediktiner von Fontgombault und Le Barroux mit ihren Tochterklöstern ausschließlich die Messe nach der überlieferten Liturgie feiern, ist bekannt. Es gibt aber auch Benediktinerklöster, die zwar generell den Novus Ordo pflegen, seit einigen Jahren aber auch wieder regelmäßig nach den Büchern von 1962 zelebrieren. Über die Abtei St. Mary and St. Louis in Creve Ceur in den USA, die dort die Funktion einer Personalpfarrei für den alten Ritus übernimmt, hatten wir schon einmal kurz berichtet. Heute sind wir auf die Benediktinerabtei von Prinknash in Südwest-England gestoßen, in der bereits seit 2002 einige Mönche den alten Ritus zelebrieren.

Die „alte Messe“ in Prinknash ist auch für die allgemeine Öffentlichkeit zugänglich; der Zeitplan ist allerdings nicht gerade optimal: Jeden Samstag vormittag, am ersten Sonntag jeden Monats nachmittags und unregelmäßig an Feiertagen, die auf einen Werktag fallen. Vielleicht läßt sich ja das eine oder andere deutsche Benediktinerkloster von diesen Vorbildern inspirieren – das wäre doch mal was für Kornelimünster zum Beispiel, wo die Uhren irgendwann in den 70ern stehengeblieben sind.

Pfarrer Dr. Rodheudt

Musica Sacra – Klingende Liturgie

6. 4. 2009

Im neuesten Mitteilungsblatt von „Sinfonia Sacra“ enthüllt Dr. Guido Rodheudt ein vom Kartell der Religionspädagogen, Tonsatzverfertiger, Jugendkirchen-Animateure und Musikverlage wohl gehütetes Geheimnis: Die „tonangebenden“ Kreise in der Kirchenmusik des 20. Jahrhunderts reden von Musik wie die Blinden von der Farbe, denn:

Zitat: Wenn man also verstehen will, was die Kirchenmusik ist, muß man vorher verstanden haben, was Kult ist. Man muß zur Kenntnis genommen haben, daß Kult nichts Funktionales ist, nichts, was einem Zweck huldigt. Man muß verstanden haben, daß Kult immer das Gegenteil von Alltag ist. Und zwar nicht gemäß dem unerleuchteten Vorwurf, der Kult würde die Welt fliehen wollen und würde den Alltag nicht mögen, sondern - ganz im Gegenteil -, weil der Kult den Alltag liebt. Weil er ihn und den Menschen in ihm liebt, möchte er ihn heiligen und durchdringen. Darum läßt der Kult es auch nicht zu, daß er vom Alltag durchdrungen wird. Dort, wo die Messe ein Thema bekommt, hört sie auf Messe zu sein. Die Messe verträgt es genauso wenig, von Tagesordnungspunkten durchzogen zu werden, wie eine Hochzeitsnacht.

Mit freundlicher Genehmigung des Autors hier der ganze Text.

Die Reform der Karwoche (I):

Der Palmsonntag

4. 4. 2009

Leicht wird vergessen, daß der Umbau der römischen Liturgie nicht erst 1969 mit dem neuen Missale begann, sondern bereits 1955 mit der Neuordnung der Karwoche – oder bereits 1910 mit der tiefgreifenden Brevierreform unter Pius X. Beide Reformen enthalten viele zweifelhafte Elemente - einige davon behandelt Laszlo Dobszay in seinem Buch „The Bugnini-Liturgy and the Reform of the Reform“, das 2003 von der Church Music Association of America auf Englisch veröfentlicht worden ist.

Prof. Dobszay hat uns freundlicherweise gestattet, Ausschnitte aus diesem Buch hier in deutscher Übersetzung zu veröffentlichen - herzlichen Dank nach Budapest. Wir beginnen heute mit zwei Abschnitten zur Karwoche im Allgemeinen und zum Palmsonntag im Besonderen, und hoffen, auch seine anderen Ausführungen zur Karwoche jeweils zum Tage anbieten zu können.

Prof. Dobszay ist im Hauptfach Musikhistoriker - das versetzt ihn in die Lage, die Liturgie stärker von ihrem tatsächlichen Vollzug her - nicht ohne Grund heißt es „die Messe singen“ - zu sehen, als nach ihrer „Papierform“, die den Reformern des 20. Jahrhunderts oft genug zum toten Buchstaben geronnen ist. Hier also lesen Sie die Abschnitte 2 und 3 des Kapitels über die Karwoche.

Eine detaillierte rubrizistische Aufstellung aller Veränderungen des seit weit über 1000 Jahren unverändert gebliebenen Ritus der Karwoche durch die Neufassung von 1955 bringt in dieser Woche The New Liturgical Movement.

Kardinal Castrillón Hoyos

Philippinen:

Kardinal Hoyos ruft Erzbischof von Manila zur Ordnung

4. 4. 2009

Im vorigen Monat hatten wir gemeldet, daß der Erzbischof von Manila, Cardinal Gaudencio Rosales, für seinen Bereich liturgische Richtlinien erlassen hatte, die Summorum Pontificum faktisch außer Kraft setzen wollten. Jetzt teilt WDTPRS unter Zitierung eines Berichtes aus The Tablet mit, daß der Präsident der Päpstlichen Kommission Ecclesia Dei, Cardinal Darío Castrillón Hoyos, die Erzdiözese zur Änderung ihrer Praxis aufgefordert hat. Nach The Tablet:

Zitat: Die bestehenden Richtlinien Ihrer Erzdiözese sind nicht hinnehmbar und ich fordere Sie auf, sie zu überdenken“ schrieb der Kardinal. Richtlinien, die nur eine monatliche Messe in einer Kapelle der Kathedrale zulassen, verletzen die Normen, die das vom Papst 2007 erlassene Motu proprio für die weitere Verbreitung der alten Liturgie aufgestellt hat. Kardinal Castrillón führte aus, das päpstliche Dekret sei „Teil des allgemeinen Kirchenrechtes“ und könne durch das Partikularrecht eines Diözesanbischofs nicht eingeschränkt werden. „Es gibt keinen legitimen Grund, daß die Alte Messe nicht in jeder Kirche oder Kapelle Ihrer Erzdiözese gefeiert werden könnte und sollte“ schrieb Cardinal Castrillón in seinem Brief an den Erzbischof von Manila.

Er verlangte, daß Cardinal Rosales die Implementierung des Motu Proprio aktiv unterstützen solle, indem er „Priester, die die Zelebration der alten Liturgie erlernen wollen, unterstützt“. Dazu sei lediglich erforderlich, daß die Priester über „eine gewisse Kenntnis der lateinischen Sprache“ verfügten und daß es Gläubige gebe, die diese Messe mitfeiern wollten.

Cardinal Rosales war nicht der einzige Erzbischof der Philippinen, der Summorum Pontificum per Partikularrecht außer Kraft setzen wollte, und auch aus näherliegenden Bistümern sind ähnliche Versuche bekannt geworden. Da nicht anzunehmen ist, daß Cardinal Castrillón seine Ermahnung zur Achtung des allgemeinen Rechtes nur an eine Diözese gerichtet hat, ist davon auszugehen, daß ähnliche Schreiben auch anderswo eingetroffen sind. Etwa in Freiburg, wo Domkapitular Stadel letztes Jahr seinen Erzbischof Zollitsch mit den markigen Worten zitiert hatte:

Zitat: Es ist der ausdrückliche Wunsch unseres Herrn Erzbischofs, daß die Feier der heiligen Messe in der außerordentlichen Form nicht in Pfarrkirchen und in herausgehobenen Kirchen geschieht."

Papst Paul VI.

40 Jahre Novus ordo missae:

Der Jahrestag

3. 4. 2009

Heute vor 40 Jahren, am 3. April 1969, erließ Papst Paul VI. die apostolische Konstitution Missale Romanum, mit der er die Messordnung des Novus Ordo für den Herbst dieses Jahres in Kraft setzte:

Zitat: Die Bestimmungen dieser Konstitution treten am 30. November, dem ersten Adventssonntag dieses Jahres, in Kraft. Unsere Anordnungen und Vorschriften sollen jetzt und in Zukunft gültig und rechtskräftig sein, unter Aufhebung jedweder entgegenstehender Konstitutionen und Verordnungen Unserer Vorgänger sowie aller übrigen Anweisungen, welcher Art sie auch seien.“

Das Neue Missale war zwar noch gar nicht fertig, von den Übersetzungen in die Nationalsprache ganz zu schweigen, aber dem Papst schien Eile geboten: Die liturgische Ordnung war in mehreren Ländern völlig zusammengebrochen; in Holland gab es hunderte von privaten Hochgebeten, viele davon eindeutig häretisch, nicht nur dort mußte man bei immer mehr Eucharistiefeiern an der Gültigkeit und Wirksamkeit der sakramentalen Handlung zweifeln. All dem sollte die neue Ordnung abhelfen.

P. Joseph Gelineau

In unserer Folge von Beiträgen zur Liturgiereform befassen wir uns heute mit den Erwartungen und Hoffnungen, die der französische Theologe Joseph Gelineau in seinem 1978 erschienenen Buch „Die Liturgie heute und morgen“ dargestellt hat. Ebenso wie Bischof Spülbeck von Meißen gehörte Gelineau zum Kreis um das Reformgremium „Consilium“, doch anders als Spülbeck deutete er das Konzil in der Hermeneutik des Bruches – und die Liturgiereform war für ihn das ideal geeignete Mittel, den Bruch der Kirche mit ihrer Tradition immer weiter voran zu treiben. Diese Radikalität machte ihn keinesfalls zum Außenseiter: Viele seiner Ideen sind in die gängigen Lehrbücher der Pastoral eingegangen, und im Heute vieler Gemeinden geht es inzwischen tatsächlich gerade so zu, wie Gelineau sich das gestern in seinem Traum von der Liturgie von morgen vorgestellt hatte: Der Bruch mit der Tradition erscheint unwiderruflich.

Lesen Sie weiter: „Von der Liturgiereform zur Eucharistiefeier der priesterlichen Gemeinde

Aber Jesus verbarg sich und ging aus dem Tempel hinaus

ZDK erneuert Streit um die „Fürbitte für die Juden“
Update

2. 4. 2009

Die Karwoche rückt näher, und damit verstärken sich auch wieder die Angriffe auf die von Papst Benedikt neuformulierte, in der Substanz aber unbestreitbar Katholische Fürbitte für die Juden, „daß unser Gott und Herr ihre Herzen erleuchte, damit sie Jesus Christus erkennen, den Heiland aller Menschen“. Zum Vorreiter dieser Attacken macht sich auch in diesem Jahr wieder das sogenannte Zentralkommitee der deutschen Katholiken bzw. dessen Gesprächskreis „Juden und Christen“. Er hat heute eine „klare, theologisch fundierte“ (meint die sogenannte katholische Nachrichtenagentur KNA) Erklärung veröffentlicht, in der es heißt:

Zitat: Weil Gottes Bund Israel bereits das Heil erschlossen hat, braucht die Kirche nicht um das Heil Israels besorgt zu sein, die Juden nicht zum christlichen Glauben zu bekehren und sie nicht um ihres Heiles willen zur Taufe zu veranlassen.“

Weiter fasst KNA zusammen:

Zitat: Mit der Kirche des Zweiten Vatikanischen Konzils stellt der Gesprächskreis dagegen fest, "dass der Bund Gottes mit dem jüdischen Volk einen Heilsweg zu Gott darstellt – auch ohne Anerkennung Jesu Christi und ohne das Sakrament der Taufe“.

Nun käme der Gesprächskreis in die größte Verlegenheit, wenn ihn etwa ein Katholischer Bischof auffordern würde, die anmaßende Behauptung theologisch zu fundieren, mit der er die Kirche des Zweiten Vatikanischen Konzils hier gegen den Papst zu stellen versucht – aber von dieser Seite haben die Lehramtsimitatoren des institutionalisierten Laienkatholizismus bekanntlich nichts zu befürchten.

Das ändert aber nichts daran, daß sie sich für ihre Privattheologie weder auf die „Kirche des Zweiten Vatikanischen Konzils“ noch auf dessen Texte berufen können. Das oft angeführte Dokument „Nostra Aetate“ enthält nur einen einzigen Satz, dessen Aussage über Allgemeinplätze wie die, daß Jesus und die Apostel Juden waren, oder die Kirche mit den Juden die Schriften des alten Bundes (nicht aber deren Auslegung!) gemeinsam hat, hinausgehen könnte:

Zitat: Nichtsdestoweniger sind die Juden nach dem Zeugnis der Apostel immer noch von Gott geliebt um der Väter willen; sind doch seine Gnadengaben und seine Berufung unwiderruflich (Röm, 28-29). Mit den Propheten und mit demselben Apostel erwartet die Kirche den Tag, der nur Gott bekannt ist, an dem alle Völker mit einer Stimme den Herrn anrufen und ihm „Schulter an Schulter dienen“ (Soph 3,9).“

Nichts, aber auch nicht das Geringste berechtigt dazu, diesen Satz so zu lesen, als ob Gottes Liebe zu seinem Volk dieses von der Anerkennung seines Sohnes und dessen Erlösungshandelns dispensieren könne oder wolle, im Gegenteil, denn der Herr, den alle Völker anrufen werden, ist Christus, das Wort des Dreieinigen Gottes. Ihn allen zu verkündigen, das hat der Papst jetzt vor seiner Reise nach Afrika bekräftigt, ist die Pflicht aller Katholiken.

Das Zentralkommitee läuft mit seiner „klaren, theologisch fundierten“ Aussage vom eigenständigen Heilsweg „auch ohne Anerkennung Jesu Christi“ Gefahr, sich nicht nur von der katholischen Lehre, sondern vom Boden des Christentums zu entfernen – so, wie sich manche Zweige des in Europa dominierenden „Reformjudentums“ längst vom Boden der Religion des Bundesvolkes entfernt haben. Dem beiderseits vorgezeichneten Weg in die Apostasie zu folgen oder sich ihm zu widersetzen – genau das ist der Inhalt des Streites um die „Fürbitte für die Juden“.

Update 3. 4.:

Distanzlos wie immer wird die extrem bedenkliche Erklärung des ZDK-Arbeitskreises nun auch über Radio Vatikan propagiert. Der Text selbst ist als 25-seitiges PDF-Dokument auf der Website des ZDK abrufbar. Eine theologische Darlegung der Lehre der Kirche hinsichtlich der Heilsnotwendigkeit der Taufe gibt P. Franz Prosinger auf kath-info.de. Die aktuellste lehramtliche Darstellung zum Thema ist die - in Deutschland ebenfalls vielfach abgelehnte - Erklärung „Dominus Jesus“ der Glaubenskongregation vom 6. August 2000. Die Rede des Papstes (engl.) mit dem Missionsaufruf an alle Priester vom 16. 3. dieses Jahres ist auf der Website des Vatikans bisher nicht in Deutsch erschienen.

Der „große“ und der „kleine“ Ratzinger

Interview mit Cardinal
Cañizares Llovera

2. 4. 2009

Gianni Cardinale von 30giorni hat ein umfassendes Interview mit dem neuen Präfekten der Kongregation für den Gottesdienst, dem spanischen Kardinal Antonio Cañizares Llovera gemacht. Wir übersetzen nach der englischsprachigen Fassung auf 30DAYS die Passagen des langen Artikels, die sich auf die Liturgie und die Bemühungen zur Rückkehr der Piusbruderschaft in die volle Einheit der Kirche beschäftigen - hier geht es zum Text.

Bischof Otto Spülbeck

40 Jahre Novus ordo missae:

Liturgiereform per Einlegeblatt

2. 4. 2009

Bischof Otto Spülbeck (1907 - 1970) war nicht nur Konzilstheologe, sondern auch langjähriges reguläres Mitglied des Konsiliums zur Liturgiereform. Seine Ansichten über das, was die Reform wollte und sollte, haben Gewicht und können durchaus als authentische Interpretation genommen werden – ganz im Unterschied zu den Ideen von spin doctors wie etwa Emil Lengeling. Leider war es Spülbeck wegen der politischen Bedingungen im geteilten Deutschland nicht möglich, seine Vorstellungen auch im Westen ausreichend zur Geltung zu bringen, hier regierte und regiert die Hermeneutik des Bruches.

Franz Norbert Otterbeck unternimmt eine Einordnung in den größeren Zusammenhang - lesen Sie bitte hier weiter.

Louis Bouyer

„Apostasie unter dem Deckmantel des Heiligen“

1. 4. 2009

Der in Manila tätige Jesuit Jean-Francois Thomas hat bereits 2006 in Communio einen Artikel „Anmerkungen zum Heiligen und zur Liturgie bei Louis Bouyer und Joseph Ratzinger“ veröffentlicht. David Delaney hat den außerordentlich lesenswerten Text jetzt ins Englische übersetzt, hier zwei kurze Abschnitte auf deutsch:

Zitat: Die Aufgabe der lebendigen liturgischen Tradition bewirkt nicht die Einheit, sie bewirkt im Gegenteil, daß Einheit noch schwerer zu verwirklichen ist. Einige Kirchenmänner haben ganz im Zuge der weltlichen Entwicklung die lebende Kontinuität durch den Wandel ersetzt, durch chaotische Bewegung, getrieben vom Wind, und dabei jeden Bezug zur Vergangenheit und dem, was aus der Offenbarung hervorgeht, aufgegeben. Doch die Gläubigen sind Teilnehmer an einem Kultus, der ihnen vorausgeht und den sie als Erbe empfangen haben. „Die Liturgie ist das Leben des Gebetes und der Anbetung einer einzigartigen Gemeinschaft: Des Mystischen Leibes Christi, der durch die Geschichte voranschreitet und dabei von einer einzigartigen Quelle zehrt, der Lehre und der erlösenden Tat unserers Retters, die durch die Gnade des Heiligen Geistes stets in uns wirken“, wie Lois Bouyer schreibt.

Joseph Ratzinger bezieht das auf die gegenwärtige Entwicklung in der Kirche und merkt an: „Die Erzählung vom Goldenen Kalb enthält ganz klar eine Mahnung. Sie warnt uns vor jedem willkürlichen und egozentrierten Kultus, bei dem es nicht mehr nötig erscheint, auf Gott zuzugehen, und der sich von Grund auf eine eigene Welt schafft. In diesem Stadium ist die Liturgie nicht länger nur noch ein inhaltsloses Spiel. Viel schlimmer: Sie wird zur Apostasie unter dem Deckmantel des Heiligen“

Den vollständigen Artikel in englischer Sprache findet man auf dem Blog Delaneys Cosmos-Liturgy-Sex (inzwischen nicht mehr im Netz) unter den Eintragungen vom 13. - 17. März. Der Name des Blogs kommt daher, daß es seinen Schwerpunkt in der Diskussion der „Theologie des Leibes“ von Johannes-Paul II. hat.