Motu Proprio: Summorum Pontificum


Zusatzinfo

Was der Papst will:

es folgt ein Zitat:Lassen sie mich das ganz klar sagen: Der Heilige Vater will, daß die überlieferte Form der Messe regulärer Bestandteil des liturgischen Lebens der Kirche wird, damit alle Gläubigen – die jungen wie die alten – sich mit den alten Riten vertraut machen und von ihrer spürbaren Schönheit und Transzendenz profitieren können. Der Heilige Vater will das sowohl aus pastoralen als auch aus theologischen Gründen."

Dario Kardinal Castrillón,
14. 6. 2008, in London
Quelle

Material und Information:

Termine, Informationen, Gratisschriften und vieles mehr rund um die „Missa Tridentina“ bei
www.introibo.net

Anzeigen:

Abtei Mariawald

Unterstützen durch Kauf oder Spende!

  • Klosterlikör
  • Abteitropfen
  • Pflegekosmetik
  • Bücher

Der Klosterladen

Spendenkonto

Nova et Vetera - Verlag und Antiquariat

Das Brevier von 1962 (Psalmen der Vulgata) mit Imprimatur von Bischof Hanke ist neu aufgelegt!
breviariumromanum.com

Hier bestimmt der alte Ritus
das Leben:


Pro Missa Tridentina hat eine Standortkarte der Messorte in Deutschland und Nachbarländern entwickelt - einfach anklicken:

Meistgelesen auf dieser Website:

Buchtipps: Hl. Messe nach dem älteren Gebrauch für Anfänger.

Mißverständnisse und Fehldarstellungen – diesmal aus den Ordinariaten

Auf unserer Bücherseite: Neuere Literatur zur Liturgiereform

Ist die alte Messe judenfeindlich? Zur Antisemitismus-Diskussion

Archiv April 2011

Aktuell:

image

„Breite Stola“ (TNLM)

Welche Bücher für den
„Usus Antiquior?“

30. 4. 2011

Unsere lapidare Mitteilung, in Blackfen sei dieses Jahr das Amt zum Palmsonntag „nach den Büchern der unreformierten Liturgie von vor 1955 “ gefeiert worden, hat Rückfragen ausgelöst. Eine endgültige Antwort darauf, welcher Ritus in Blackfen verwandt wurde, können wir noch nicht geben. Wir haben eine Internet-Mitteilung, es seien der alte Ritus gewesen, und wir haben die Photos, auf denen die „breite Stola“ zu sehen und die vorne aufgefaltete Casel zu ahnen ist. Die Änderungen im Formular des Palmsonntags betreffen unseres Wissens nur die (radikal gekürzte) Palmweihe und die anschließende Prozession. Welche Form für diese Teile der Liturgie in Blackfen verwandt wurde, wissen wir nicht.

Was wir dagegen wissen, ist, daß die beiden gezeigten Formen der traditionellen Gewänder von Annibale (die Assoziationen dieses Namens machen überdeutlich: Gott hat Sinn für Humor) Bugnini unter Papst Johannes XXIII. bereits 1960 im neuen Codex Rubricarum „abgeschafft“ worden sind. Sie gehören insofern also nicht mehr zum Bestand des Ritus „nach den Büchern von 1962“ - ebensowenig übrigens die heute selbst in einigen Gemeinden mit Novus-Ordo-Liturgie noch übliche Sitte, nach der Palmprozession dreimal mit dem Vortragekreuz an die geschlossene Kirchentür zu schlagen. Andererseits bedeutet ihre Verwendung noch nicht zwangsläufig eine Rückkehr „vor 1955“.

Zur Problematik der Liturgie des Palmsonntags und ihrer diversen Reformen verweisen wir zunächst auf die Ausführungen von László Dobszay, die wir hier vor zwei Jahren ausführlich wiedergegeben haben. Zusammengefasst: Die Form dieser Liturgie war schon vor den 50er Jahren in bedauerlichem Zustand, die „Reformen“ Bugninis haben diesen Zustand weiter verschlimmert, zumal in den Jahren von 1955 bis 1970 geradezu im Wochenrhythmmus oft tiefgreifende Änderungen erfolgten, was dazu führte, daß bereits 1962 in der Praxis fast niemand mehr wußte, was nun „offiziell“ war und was als „veraltet“ oder angeblich „vorauseilender Gehorsam “ zu verstehen war.

Das ändert allerdings nichts daran, daß wir heute ziemlich genau wissen, wie die Rechtslage für 1962 aussieht, und daß die Verteidiger der übelieferten Liturgie gut beraten sind, sich auf die Bücher dieses Bezugsjahres zu stützen: dafür haben sie mit Summorum Pontificum eine unbezweifelbare Rechtsgrundlage. Sie bestimmt, was heute als „usus antiquor“ Liturgie der Kirche ist.

Andererseits heißt das aber nicht, dieses wohl aus juristischer Notwendigkeit, aber doch auch willkürlich ausgewählte Stichjahr für inhaltlich besonders relevant zu halten. Eine irgendwann einmal fällige Neudefinition des überlieferten Ritus wird in vielem vor die 1955 einsetzende Abbruchtätigkeit zurückgreifen müssen – andererseits wird sie sich auch der einen oder anderen seitdem gewonnenen Erkenntnis nicht verschließen können. Darüber sollen sich zu gegebener Zeit Kommissionen verständigen, die anders als das unglückselige „Consilium“ einen Begriff von der organischen Entwicklung der Liturgie haben – und davon, daß selbst der Papst nicht Herr, sondern Diener der Liturgie ist.

Karwoche und Ostern im alten Ritus

27. 4. 2011

In aller Welt haben in der vergangenen Woche zahlreiche Feiern nach den liturgischen Büchern des überlieferten Ritus der römischen Kirche stattgefunden. Wir geben eine subjektive und notwendigerweise sehr unvollständige Auswahl. Am 30. April ergänzt um ein Bild aus Hongkong.

Noch vor die derzeit im alten Ritus gebräuchlichen Bücher von 1962 zurück griff der Pfarrer von Blackfen bei London, his Hermeneuticalness Tim Finegan, am Palmsonntag, der nach den Büchern der unreformierten Liturgie von vor 1955 gefeiert wurde.

image

Bilder aus Blackfen präsentiert Mac McLernon auf Flickr, alles Wissenswerte zu den älteren Gewandformen findet man auf TNLM.

Das volle Programm von Karwoche und Ostern, selbstverständlich exakt nach den Büchern von 1962, wurde in der römischen Kirche Santissima Trinità dei Pellegrini, der von der Petrusbruderschaft betreuten Pfarreikirche für den alten Ritus, gefeiert. Aus dem reichhaltigen Angebot von Bildern auf der Website der Pfarrei haben wir ein Bild von den Tenebrae ausgewählt:

image

Soviel aus Rom.

Das australische Melbourne hatte in diesem Jahr die seltene Gelegenheit, sämtliche Gottesdienste der Karwoche und zu Ostern als Pontifkalzelebrationen zu erleben. Der emeritierte Bischof von Christchurch, Basil Meeking, war der Einladung der Newman-Community von Melbourne gefolgt, die Liturgien in Melbourne zu zelebrieren. Eine umfangreiche Bildersammlung - wir haben daraus ein Bild vom Karfreitag entnommen - bringt die Website der Gemeinschaft.

image

Bild oben: Melbourne

In der Hongkonger Kirche Maria Hilfe der Christenheit, aus der wir bereits mehrfach Bilder von Zelebrationen des Hongkonger Kardinals Kun in der überlieferten Liturgie zeigen konnten, fand am Ostersonntag dieses Jahres ein levitiertes Hochamt statt.

image

Weitere Bilder aus Hongkong auf TNLM.

Ein ganz besonderfes Osterereignis ist in diesem Jahr von den Philippinen zu melden. Dort feierte Bischof Antonio Tobias von Novaliches als amtierender Ortsbischof das Hochamt zum Ostermontag in seiner Bischofskirche in der feierlichen Form der überlieferten Liturgíe. Kompetente Assistenz leisteten die auch auf den Philippinen stark vertretenen Franziskaner der Immakulata:

image

Oben: Bischof Tobias in Novaliches

In der Berliner Kirche St. Afra, die zum dem alten Ritus verpflichteten Institut St. Philipp-Neri gehört, wurde selbstverständlich die gesamte Liturgie des Triduums in der überlieferten Form gefeiert, und zwar an allen Tagen mit dem vollen gregorianischen Proprium, an Karfreitag und Ostersonntag noch ergänzt durch Werke der traditionellen Polyphonie. Piscator-TV hat auf Youtube einen Film von der Karfreitagsliturgie eingestellt, auf dem die Improperien des Tomás Luis de Victoria aus St. Afra zu hören sind. Sehens- und hörenswert.

image

Oben: Filmausschnitt von der Karfreitagsliturgie in St. Afra.

Als letztes Bild unseres globalen Kurzüberblicks noch einmal ein Bild vom Palmsonntag, und zwar aus der Mission des Institutes Christus König und Hoher Priester in Libreville, der Hauptstadt Gabuns: Rom in Afrika.

image

Mehr davon auf der Website des Instituts. Mit Bildern von den anderen Tagen der Kar- und Osterwoche dürfte in Kürze zu rechnen sein.

image

Markus Büchel Bild: Kathpedia

Bischof Büchel (St. Gallen) sagt sich von Rom los

26. 4. 2011

Christus ist auferstanden - aber das Leid der Kreuzigung dauert an.

Während in Nordamerika Priester wie Ed Cachia oder Roy Bourgeois wegen aktiver Befürwortung der Frauenordination exkommuniziert werden, nutzt der St. Galler Bischof Markus Büchel die Ostertage, um sich per Interview den Apostaten anzuschließen.

Da hilft nun kein Herausreden mehr, das ist eindeutig:

Zitat: Es ist einfacher über eine allfällige Heirat eines Priesters zu diskutieren als über eine Tradition, die es in der römisch-katholischen Kirche noch nie gab. Aber wir müssten Schritte suchen, die dahin führen. Ich könnte mir vorstellen, dass der Diakonat der Frau ein solcher Schritt sein könnte. Wir müssen Verständnis haben, wenn diese Frage nicht gleich morgen gelöst ist. Vielleicht braucht es eine gewisse Beharrlichkeit, wie sie Wiborada hatte, auch in Fragen, die nicht von einem Tag auf den anderen gelöst werden können. Aber wir können dem auch nicht ausweichen. Eine Weile hat man ja gesagt, darüber dürfe man nicht diskutieren. Und das ist etwas vom Schwierigsten in der heutigen Gesellschaft. Das können wir uns nicht mehr leisten."

Ebenso eindeutig ist die Aussage Papst Johannes Pauls II. in Ordinatio Sacerdotalis vom 22. 5. 1994:

Zitat: 4. Obwohl die Lehre über die nur Männern vorbehaltene Priesterweihe sowohl von der beständigen und umfassenden Überlieferung der Kirche bewahrt als auch vom Lehramt in den Dokumenten der jüngeren Vergangenheit mit Beständigkeit gelehrt worden ist, hält man sie in unserer Zeit dennoch verschiedenenorts für diskutierbar, oder man schreibt der Entscheidung der Kirche, Frauen nicht zu dieser Weihe zuzulassen, lediglich eine disziplinäre Bedeutung zu.

Damit also jeder Zweifel bezüglich der bedeutenden Angelegenheit, die die göttliche Verfassung der Kirche selbst betrifft, beseitigt wird, erkläre ich kraft meines Amtes, die Brüder zu stärken (vgl. Lk 22,32), daß die Kirche keinerlei Vollmacht hat, Frauen die Priesterweihe zu spenden, und daß sich alle Gläubigen der Kirche endgültig an diese Entscheidung zu halten haben."

Das geht nicht zusammen. Es kann nur eine Frage der Zeit sein, bis der Papst – selbst ein so sehrt auf die Einheit der Kirche bedachter wie Benedikt XVI. – diese Aufkündigung der Gemeinschaft in angemessener Form zur Kenntnis nimmt. Und komme nun keiner auf die Idee, den Bischof wegen seines „Mutes“ zu loben: Er sagt, was die Welt hören will, und er lehrt nicht, was die Kirche lehrt. Etwas anderes wäre ihm zu schwierig „in der heutigen Gesellschaft“. Die Gläubigen, die doch aufgefordert sind, ihre Bischöfe in Treue zu lieben und zu hören, stürzt er aus Feigheit und Opportunismus in Gewissensqualen. (Begrenzt) mutig wäre, wenn er sagte: Ich kann nicht mehr katholisch sein, ich lege mein Amt nieder. Der Lohn eines renommierten Lehrstuhles und der Segen Hans Küngs wären ihm sicher.

Nach der Blamage um den (in sich gut gelungenen) Jugendkatechismus, dessen Übersetzungen ins Italienische und andere Sprachen übelste populäre Irrtümer enthalten, wirft der Vorgang um den 2006 ernannten Bischof ein weiteres Licht auf die haarsträubenden Zustände in der Kirchenverwaltung im 5. Jahrzehnt des „neuen Frühlings“. Die Bischofskongregation weiß nicht, was sie tut, oder sie will nicht, was sie soll. Die purpurgewandeten Sachwalter und mausgrauen Sachbearbeiter der Kurie sind entweder unfähig, ihren Job zu machen - oder sie betreiben bewußt Obstruktion. Aber das wissen wir ja schon seit längerem, wir müssen es nicht allmonatlich neu bestätigt bekommen.

Das einzig gute an der Sache ist, daß den anderen Los-von-Rom-Bischöfen, die uns wie gerade erst Bischof Bode mit treuherzigem Augenaufschlag versichern, man könne über den Diakonat der Frau nachdenken,„ohne dass wir immer gleich die Frage nach der Priesterweihe für Frauen erörtern müssen“ die Glaubwürdigkeit endgültig entzogen ist: Dieses Geschwätz markiert nichts anderes als einen Zwischenschritt zur endgültigen Abkehr von der römischen Kirche, die Christus auf den Felsen Petri gegründet hat. Und wir müssen lernen, in der Kirche mit Bischöfen zu leben, die uns über die Lehre der Kirche belügen und über ihre wahren Absichten betrügen.

Was genau genommen seit des Apostels Judas Zeiten nichts wirklich neues ist.

„Auferstanden bin ich
und bin nun immerdar bei dir, alleluja“

24. 4. 2011

image

Anfang des Propriums zum Hochamt am Ostersonntag in einem Missale aus Würzburg. Bild: British Library

Am Ostersonntag beschließen wir unsere Folge von illustrierten Hymnen auf Hymnarium.de mit dem „Autora lucis rutilat“ eines unbekannten Autors, dem wir dier oben im Ausschnitt zitierte illuminierte Seite aus einem Würzburger Missale zur Seite stellen. Thema ihres Illustrationsprogramms sind die Anfangsworte des Introitus „Ressurexi, et adhuc tecum sum, alleluia“, die Papst Benedikt zum Thema seiner diesjährigen Osterbotschaft gemacht hat - mit der Bemerkung „Diese Worte, die einer alten Version des Psalms 139 [138] (Vers 18b) entnommen sind, erklingen am Beginn der heutigen heiligen Messe.“ Der Hochmut von Philologenseelen hat sie in der heute gebräuchlichen Version des Psalms unkenntlich gemacht - aber der Papst ist offensichtlich nicht bereit, sich ihrer Zensur zu unterwerfen.

Wir wünschen allen Besuchern von Summorum Pontificum frohe Ostertage. In der kommenden Woche melden wir uns mit unseren regulären Themen zurück.

Lebendige Tradition:
Zum Karfreitag: Die Improperien

22. 4. 2011

image

Kreuzigungsdarstellung aus einem französischen Stundenbuch des 15. Jh.

Die Klagen des Heilands: „ Mein Volk, was hab ich dir getan?“ gehören zu den ergreifendsten Texten der Liturgie:

Zitat: Mein Volk, was habe ich dir getan?
Womit nur habe ich dich betrübt?
Antworte Mir!

Ich habe dich herausgeführt aus dem Lande Ägypten:
dafür bereitest du deinem Heilande das Kreuz.

Vierzig Jahre lang habe Ich dich durch die Wüste geführt;
Ich habe dich mit Manna gespeist, dich geleitet in ein reichgesegnetes Land:
dafür bereites du deinem Heiland das Kreuz.“

Hier der vollständige Text auf Hymnarium.de. Piscator TV hat einen Film mit Bildern vom Karfreitagsgottesdienst und dem Gesang der Improperien des Tomás Luis de Victoria beim Institut St. Philipp-Neri in Berlin aufgenommen und auf Youtube eingestellt. Es singt das an St. Afra beheimatete Palestrina-Ensemble Berlin.

image

Das „Letzte Abendmahl“ aus dem Graduale von Katharinental.© Schweizerisches Nationalmuseum

Lebendige Tradition:
Zum Gründonnerstag „Pange lingua gloriosi corporis mysterium“

21. 4. 2011

Kein anderer Gesang und auch kein Lehrtext bringt das Geheimnis der Eucharistie besser zum Ausdruck als das Pange Lingua des hl. Thomas von Aquin.

Als Illustration aus dem Graduale von Katharinental kam heute nur die Miniatur mit der Darstellung des letzten Abendmahles in Frage. Auch dieses Meisterwerk war vor etwa 200 Jahren aus dem Codex herausgeschnitten und separat verkauft worden, so daß wir es heute nicht mehr in seinem ursprünglichen Kontext sehen.

image

„Kreuztragung“aus dem Graduale von Katharinental.© Schweizerisches Nationalmuseum

Lebendige Tradition:
Zum Mittwoch der Karwoche „Recordare sanctæ crucis“

20. 4. 2011

Das Recordare sanctæ crucis des hl. Bonaventura kann als typisches Zeugnis der franziskanischen Frömmigkeit gelten. Die in ihrer vollen Form 39 Strophen umfassende Dichtung wurde meistens in einer 8-strophigen Form gesungen und überliefert - dem schließen wir uns an.

Als Illustration haben wir heute die Miniatur der Kreuztragung Miniatur „Jesus vor Pilatus“ ausgewählt, die als eine der künstlerisch großartigsten des Graduales von Katharinental gilt.

image

„Jesus vor Pilatus“aus dem Graduale von Katharinental.© Schweizerisches Nationalmuseum

Lebendige Tradition:
Zum Dienstag der Karwoche „Crux ave benedicta“

19. 4. 2011

Der Hymnus Crux ave benedicta eines unbekannten Dichters gehört zu den zahllosen lateinischen Dichtungen, die zwar weder im Brevier noch an anderen Stellen der Liturgie offizielle Anerkennung fanden, sich aber beim Volk großer Beliebtheit erfreuten. Eine deutsche Nachdichtung, Verfasser und Entstehungszeit ebenfalls unbekannt, ist als „Coesfelder Kreuzlied“ bekannt geworden.

Zur Illustration haben wir dem Hymnus die von barbarischer Hand aus dem Katharinentaler ausgeschnittene Miniatur Miniatur „Jesus vor Pilatus“ zur Seite gestellt.

image

Miniatur zur Dornenkrönung aus dem Graduale von Katharinental.© Schweizerisches Nationalmuseum

Lebendige Tradition:
Zum Montag der Karwoche „Salve Iesu Reverende“

18. 4. 2011

Der Hymnus Salve Iesu Reverende des Arnulph von Löwen († 1150) gehört zu einer Reihe von sieben Liedern, die die Füße, Knie, Hände, die Seite, die Brust, das Herz und das Antlitz des leidenden Christus besingen. Salve Jesu Reverende bezieht sich in der Urfassung auf das Antlitz, wurde jedoch vielfach umgedichtet, darunter auch in einer Version "Salve caput cruentatum", die Paul Gerhardt als Vorlage für sein Passionslied Oh Haupt voll Blut und Wunden verwandte.

Als Illustration haben wir dem Hymnus die Miniatur zur Dornenkrönung Christi aus dem Katharinentaler Graduale zur Seite gestellt.

image

Miniatur zum Jüngsten Gericht aus dem Graduale von Katharinental.© Schweizerisches Nationalmuseum

Lebendige Tradition:
Zum Palmsonntag das „Dies Irae“

17. 4. 2011

Die Rückgewinnung der katholischen Tradition und Identität erfordert Anstrengungen auf vielen Gebieten. Eines davon ist die Erneuerung des Wissens um die Schätze der Dichtung und der bildenden Kunst, die von den modernistischen Bilderstürmern aus der Liturgie und den Kirchenräumen, oft genug sogar aus den Bibliotheken verbannt wurden. Unser benachbartes Projekt Hymnarium sieht sich als Teil dieser Bemühungen.

In diesem Jahr präsentieren wir dort an jedem Tag der Karwoche einen passenden Hymnus und eine Buchmalerei – letztere nach Möglichkeit aus dem Graduale von Katharinental, einer der prächtigsten illuminierten Handschriften der Gotik. Summorum Pontificum wird täglich auf diesen Eintrag des Hymnariums verweisen. Wir beginnen am Palmsonntag mit dem Dies Iræ des Thomas von Celano – jener tief erschütternden Sequenz aus der Liturgie des Requiems, die in den Reformen der so überaus empfindsamen 60er Jahre aus dem Missale getilgt wurde.

image

Das 2. Vatikanum - die Vollversammlung der Bischöfe

16. 4. 2011

Die Regelung der Weihestufen durch das Konzil von Trient wies zweifellos mehrere Schwachpunkte auf. Sie hatte das Verhältnis zwischen niederen und höheren Weihen sowie deren sakramentalen Status teilweise ungeklärt gelassen und sah für das Bischofsamt keine eigene Weihestufe vor, sondern begründete es in der Nachfolge der Apostel und somit aus der hierarchischen Ordnung der Kirche. Der Status der Kleriker war insofern unpräzise gefasst, als man ihn einerseits bereits mit der Tonsur begonnen ließ, die bereits in sehr jugendlichem Alter empfangen werden konnte. Andererseits konnten jedoch - zumindest in der Theorie - auch Verheiratete Klerikerstatus erlangen und Funktionen der niederen Weihestufen übernehmen. Die Unvereinbarkeit von Ehe und Weihe begann mit dem Subdiakonat – auch das ein Hinweis darauf, daß nach der Ordnung von Trient die niederen Weihen eher als Sakramentalien und nicht als Bestandteil des Weihesakraments anzusehen waren.

Diese Unklarheiten wurden unserer Kenntnis nach auf dem vorzeitig abgebrochenen 1. Vatikanischen Konzil nicht behandelt. Auf dem 2. Vatikanischen Konzil und in dessen Anschluß erfolgte eine tiefgreifende Neuintepretation des Sakraments der Weihe, die allerdings die Unklarheiten und Ungereimtheiten eher verstärkte.

Zunächst „lehrt die Heilige Synode“, in Lumen Gentium 21, daß die „Fülle des Weihesakramentes“ alleine den Bischöfen zukomme; das Dekret über die Hirtenaufgabe der Bischöfe (Christus Dominus) führt dazu aus, daß die Priester und Diakone zwar ebenfalls „Anteil“ am Weihesakrament haben, jedoch lediglich zu deren Helfern geweiht sind und nur in deren Namen und Auftrag handeln können.

Wenn das 1. Vatikanum das Konzil der (deklarierten) Suprematie des Papstes war, so ist das 2. Vatikanum das Konzil einer weitgehenden Selbstermächtigung und Unabhängigkeitserklärung der Bischöfe auf Kosten der begrifflichen Fassung und Wertung des Priestertums. Während die Bischöfe als Konzilsväter in starken Worten betonen, keinesfalls „Untergebene“ des Papstes zu sein, haben sie nicht die geringsten Hemmungen, in ebenso starken Worten die Priester nicht nur als ihre Untergebenen, sondern als in allem abhängige und unselbständige Beauftragte darzustellen. Etwa in Christus Dominus 15, wo es heißt:

Zitat: Die Bischöfe erfreuen sich der Fülle des Weihesakramentes. Von ihnen hängen bei der Ausübung ihrer Gewalt sowohl die Priester ab, die ja, um sorgsame Mitarbeiter des Bischofsstandes zu sein, selbst zu wahren Priestern des neuen Bundes geweiht sind, als auch die Diakone, die, zum Dienst geweiht, dem Gottesvolk in der Gemeinschaft mit dem Bischof und seinem Presbyterium dienen“

Oder in LG 26, wo ausgeführt wird:

Zitat: Jede rechtmäßige Eucharistiefeier steht unter der Leitung des Bischofs, dem die Pflicht übertragen ist, den christlichen Gottesdienst der Majestät Gottes darzubringen und zu betreuen. (...)Der Bischof ist, mit der Fülle des Weihesakramentes ausgezeichnet, „Verwalter der Gnade des höchsten Priestertums“ vorzüglich der Eucharistie, die er selbst darbringt oder darbringen läßt...“

Die Verwendung des neugeprägten Begriffers „Bischofsstand“, wo man früher allgemein von „Priesterstand “ sprach, ist verräterisch. Stellenweise wird die Position der Bischöfe so stark betont und die der Priester und Diakone als ihrer „abhängigen Helfer“ (LG 28) so stark relativiert und in das insbesondere ion LG 10 geradezu lyrisch gefeierte „allgemeine Priestertum“ aller Gläubigen eingeschmolzen, daß die Bischöfe als alleinige Inhaber der einzig übriggebliebenen höheren Weihe erscheinen und Priester und Diakone eher wie Nachfolger der früheren niederen Weihegrade.

Von den niederen Weihen selbst – einschließlich des Subdiakonats – die offenbar keinen Anteil am Weihesakrament haben, ist in den Dokumenten des 2. Vatikanums so gut wie nirgends die Rede. Sie werden zwar nicht ausdrücklich und generell „abgeschafft“, aber nur noch im Dekret über die Ostkirchen erwähnt, wo es heißt, daß die „gesetzgebende Obrigkeit jeder Teilkirche“ dafür zuständig sei, Rechte und Pflichte der Subdiakone und Niederen Weihen zu regeln.

Hier treten also diverse Probleme und Unstimmigkeiten auf. Die Bestimmung, daß als Diakone auch verheiratete Männer (allerdings nur „reiferen Alters“, LG 29) geweiht werden können, bekräftigt die bereits von Trient ermöglichten Einrichtung verheirateter Kleriker – nur sind es diesmal Angehörige der früheren „Höheren Weihen“, die aus der zölibatären Lebensweise herausgenommen werden. Und während die nach Trient theoretisch möglichen verheirateten niederen Kleriker damals wohl praktisch keine Rolle spielten, wird das Institut der verheirateten Diakone seit den 70er Jahren auch praktisch und quantitativ immer stärker durchgesetzt. Zusammen mit Pfarrreferenten und -referentinnen erscheinen sie vielerorts als eigentliche Träger der Seelsorge, während die geweihten Prietser durch die Gemeindestrukturreform ebensooft als „reisende Messknechte“ erscheinen. Die „Altaristen“ vortridentinischer Zustände lassen grüßen.

Im Ergebnis verschwimmt die Wesensbestimmung des Priestertums in einer unklaren Zwischenstellung zwischen den mit allen Vollmachten ausgestatten Bischöfen als „Vollpriestern“ und den verheirateten ständigen Diakonen, die – trotz ihrer Weihe - in vielem mehr als die obersten Vertreter des allgemeinen Priestertums der Gläubigen in der Welt erscheinen denn als Angehörige eines besonderen Weihestandes.

Daß der kirchliche Zeitgeist nach dem Konzil für die „Niederen Weihen“ keinen Bedarf hatte, kann mit Blick auf die dort vorgeprägte Entwicklung der Ekklesiologie kaum überraschen. Von daher erscheint es nur logisch, daß Papst Paul VI. bereits wenige Jahre nach Abschluss des Konzils jenes Motu Proprio Ministeria quaedam erließ, durch das, wie es heißt, die niederen Weihen endgültig abgeschafft worden seien.

Was es damit auf sich hat, ist in der nächsten und letzten Fortsetzung zu untersuchen.

image

Erinnerung an Australien

Herzlichen Glückwunsch und Gottes Segen!

16. 4. 2011

Papst Benedikt XVI., geboren 1927 in Marktl, Bayern, und zum Priester geweiht am 29. Juni 1951, begeht heute seinen 84. Geburtstag.

Zitat: Herr Jesus Christus,
gib Deinem Diener Benedikt Weisheit und Stärke,
Deine Kirche auf den rechten Weg zu führen –
und uns allen Demut und Gehorsam,
seiner Weisung zu folgen

Schenke ihm Gesundheit und noch viele Jahre,
und gib ihm den Mut, nicht vor den Wölfen zu fliehen.“

image

P. Bernward Deneke

Drei Jahre Motu Proprio:
Bilanz einer Befreiung

14. 4. 2011

Seit einigen Tagen ist auf gloria.tv ein Vortrag von P. Bernward Deneke (FSSP) zu sehen und zu hören, den er unter dem oben als Überschrift verwandten Titel in Mainz gehalten hat. Eine beeindruckende und bedrückende Zusammenstellung der Entwicklungen, die das Leben der Kirche seit vier Jahrzehnten verfinstern – und eine vorsichtige Würdigung der kleinen Schritte, die seit „Summorum Pontificum“ wieder Anlass zu Hoffnung geben.

Für viele, so Deneke, rufen die Erträge der grossen Reform das Bild des 73. Psalms herauf - den man freilich nach dem Wüten der Alles-Besser-Wisser heute ebenfalls nicht mehr am alten Platz, sondern unter Nr. 74 abgedruckt findet:

Zitat: Gott, warum hast Du verworfen für immer,
warum rauscht Dein Zorn gegen die Herde Deiner Weide,
gedenke Deiner Gemeinde, die Du erworben hast vor Alters,
erlöst zum Stamm Deines Eigentums,
gedenke des Bergs des Zion auf dem Du gewohnt hast.
Erhebe Deine Schritte zu den ewigen Trümmern,
Alles hat der Feind im Heiligtum verwüstet,
es brüllen Deine Widersacher inmitten Deiner Versammlungsstätte,
sie haben ihre Zeichen als Zeichen des Sieges gesetzt,
es sieht aus, wie wenn man Äxte emporhebt im Dickicht des Waldes,
und jetzt, Deine Schnitzereinen allesamt
mit Beilen und Brechstangen zerschlagen sind sie,
sie haben Dein Heiligtum in Brand gesteckt,
bis auf den Grund entweriht die Wohnung Deines Namens.
Sie sprachen in ihrem Herzen: Lass sie uns allesamt niederzwingen,
Sie haben alle Versammlungsstätten Gottes im Lande verbrannt."

Hierr der Vortrag in seiner ganzen Länge von 45 Minuten - und keine davon ist verloren.

image

Prior Albertin bei der hl. Messe in Pouso Alegre

Brasilianische Benediktiner auf dem Weg zur alten Liturgie

13. 4. 2011

Im Konvent der Benedikter von Pouso Alegre im brasilianischen Bundesstaat Minas Gerais wird auf Anregung des Priors künftig wenigstens einmal im Monat ein hl. Messe in der überlieferten Form der römischen Liturgie gefeiert. (Salvem a Liturgia über Rorate Caeli) Die erste Messe hat dort am Sonntag Lætare stattgefunden

Wie der Prior mitteilte, soll auch der Anteil des Lateinischen am Stundengebet künftig erhöht werden. Die Vesper wird bereits jetzt stets in lateinischer Sprache und nach dem alten Ritus des Ordens gesungen.

image

Predigt am Hochaltar über der Confessio

Zwischen Teatro di Marcello und Broadway

11. 4. 2011

Vorgestern zelebrierte Kardinal Burke in der römischen Kirche San Nicola in Carcere den Stationsgottesdienst zum Samstag in der vierten Fastenwoche als feierliches Pontifikalamt nach der überlieferten Liturgie. Nach dem Amt fand auf den Straßen um die auf den Überresten von drei römischen Tempel neben dem Marcellus-Theater errichtete Kirche eine traditionelle Fastenprozession statt, an der sich neben den Franziskanern der Immakulata auch zahlreiche andere Angehörige des römischen Welt- und Ordensklerus sowie Ordensschwestern beteiligten. Zahlreiche Bilder von Pontifikalamt und Prozession hat Orbis Catholicus Secundus.

image

Einzug der Tänzerinnen im Anaheim Congress-Center

Auf Youtube kann man inzwischen die Filme vom Schlußgottesdienst des Los Angeles Religious Education Congress bewundern, zu dem in diesem Jahr wieder mehr als 40 000 Teilnehmer angereist waren. Die Liturgie folgte auch 2011 wieder der dort traditionellen Mischung zwischen Gospel-Light und Broadway; das Programm des Kongresses, für das erstmals der neue Erzbischof Gómez verantwortlich zeichnete, war nach Ansicht von Teilnehmern jedoch weniger stark von modernistischen Verirrungen geprägt als unter Vorgänger Kardinal Mahoney

image

Hysterie in Schlagzeilen:
„Huonder in der gleichen Situation wie Ghadhafi“, „Kirchenkritiker Küng fordert Bischof Huonder zum Rücktritt auf“

Wird die Schweiz „umgepolt“?

9. 4. 2011

Die Churer Staatskirchenmafia, die seinerzeit bereits Bischof Haas aus dem Lande getrieben hatte, wollte sich nun auch des romtreuen und prinzipienfesten Bischofs Vitus Huonder entledigen. Höhepunkt war eine überaus giftige Pressekampagne in diesem Frühjahr, in deren Verlauf Hans Küng den Bischof mit dem von seinem Volk verlassenen Lybier Ghadhafi verglich. Sichtlich angeschlagen reiste Bischof Huonder Anfang April nach Rom, um dort über die Situation zu beraten. Dort trat ein, was die Gegner nicht erwartet hatten: Statt den Bischof „um des lieben Friedens“ mit den Wölfen willen aus der Schusslinie zu nehmen, stärkte die Bischofskongregation Msgr. Huonder den Rücken.

Mit einer Beruhigung der Lage oder gar einem Stop des Marsches der Kantonalkirchen "Los von Rom" ist dennoch nicht zu rechnen. Der Wille zur Trennung von Lehre und Disziplin der Kirche ist tief verwurzelt. René Strasser als Schweizer kennt die Verhältnisse aus der Innensicht und hat - nicht zuletzt wegen des hartnäckigen Widerstandes gegen alle Versuche zur Überwindung liturgischer Mißstände - wenig Hoffnung auf Besserung:

Zitat: Mit der Tridentinischen Messe (usus antiquior) ist es südlich des Rheins und des Bodensees ziemlich dasselbe wie nördlich davon. Die Liebhaber der Alten Messe finden kaum einen Ort, wo sie die Messe feiern können und dürfen nicht öffentlich bekannt machen, wo dies allenfalls geschieht. In den offiziellen Bistumszeitungen und Diözesanblättern, die, wohlgemerkt, von Kirchensteuergeldern aller Katholiken finanziert werden, fehlt im redaktionellen Teil in der Regel jeder Hinweis darauf: Die als Traditionalisten Verschrieenen haben kein Anrecht auf Information. Im Gegenteil, sie werden von diesen Organen verunglimpft und müssen dafür bezahlen.

So wird Vitus Huonder, der Bischof von Chur, im „forum. Pfarrblatt der Katholischen Kirche im Kanton Zürich“ (26/2010, 9. Dezember) attackiert, weil der sich für den tridentinischen Ritus einsetzt und diesen gelegentlich selbst praktiziert. Polemisch wird gefragt, was denn dem Bischof von Chur für ein Priesterbild vorschwebe. Die Antwort ist einfach, sicherlich nicht der Sozialarbeiter, der dem postkonziliaren Wildwuchs frönt, sondern Jean-Marie Vianney, der heilige Pfarrer von Ars. Das gleiche Priesterbild, das der Papst propagiert, der aus Anlass des 150. Todestages des Pfarrers von Ars ein Priesterjahr ausgerufen hat. Aber dieses Priesterbild taugt nicht für den zürcherischen Teil des Bistums Chur (auch für grosse Teile der andern Bistümer nicht). Der heilige Pfarrer von Ars ist bei der Prüfung durch die kantonalzürcherische, basidemokratische katholischen Synode durchgefallen.

Der Bischof von Chur „entheimatet“ die Schäfchen seiner Diözese nicht. Aber es ist sicher zu überlegen, wer in der Kirche Heimat finden soll. Sicher nicht jene, die erklärtermaßen als Spalt- und Schimmelpilze wirken wollen und sie zerstören. Da wäre an Matthäus 5,29 zu erinnern: „Wenn deine Hand dir zum Ärgernis wird, so hau sie ab und wirf sie weg.“ Und wäre dies um den Preis eines Gesundschrumpfens der Kirche oder eines Rückzugs in die Katakomben, wo den restlichen verbliebenen Getreuen neue Kraft zuwachsen wird, wie das die Kirchengeschichte schon einmal gezeigt hat.

Statt dessen sind die „genehmen“ Theologen und Priester dabei, einerseits eine Kuschelkirche einzurichten, Liturgie als Wellnessapplikation zu betreiben, spirituelle Obdachlosigkeit durch die eigene Orientierungslosigkeit zu förden und andererseits die diagnostischen Aphorismen eines Nicolás Gómez Dávila (1913 - 1994) als Devisen zu nehmen und ihnen nachzueifern:

„Der religiöse Progressismus ist das Bestreben, die christlichen Lehren den von den Nachrichtenagenturen und Werbeagenten favorisierten Meinungen anzupassen.“

„Der progressive Christ macht seinem Gegner schöne Augen, damit ihm sein Glaube verziehen werde.“

Auffallend ist die mangelnde Loyalität von Bischöfen und Äbten gegenüber Rorm. So attackiert Abt Martin Werlen, Einsiedeln, in einem Interview mit der „Aargauer Zeitung“ Papst Benedikt in besserwisserischer, geradezu bösartiger Weise und in peinlicher Anbiederung erklärt er: „... ich bin den Medienschaffenden sehr dankbar für die Berichterstattung über sexuelle Übergriffe in der Kirche...“ Da ist genau die Haltung, die Nicolás Gómez Dávila schon vor einem Vieteljahrhundert bloßgestellt hat.

Und Bischof Markus Büchel, St. Gallen, meint, die Zölibatsfrage müsse nicht unbedingt gesamtkirchlich gelöst werden, es sei die Frage, ob „nicht etwa ein kleinerer kultureller Kreis“ zu einer eigenen Lösung kommen könne. Ähnliche Töne hört man aus Gurk-Klagenfurt, wo das Stichwort von der „Möglichkeit regionaler Freistellungen“ fällt. – Also: Los von Rom!

Dass solche Botschaften gerade aus der Ostschweiz zu vernehmen sind, ist kaum Zufall. Da wird im Internet von einem ganz „besonderen“ Gottesdienst berichtet.

„Es ist schon ein besonderer Gottesdienst, wenn Pfarrer Christoph Baumgartner als Clown, assistiert von einer Humor-Medizinerin und der Guggenmusik Näbelhusaren, in der Bischofszeller Pelagiuskirche auftritt […]. Höhepunkt des Gottesdienstes war die fastnächtliche Polonaise fast aller Gottesdienstbesucher, egal ob maskiert oder nicht.“ (aus der Tageszeitung ‚Sankt Galler Tagblatt’ über einen Narren-Gottesdienst in Bischofszell, Ostschweiz)

„Höhepunkt des Gottesdienstes“. Man traut bei der Lektüre den eigenen Augen nicht. Wird da etwa gar verraten, was die ‚Gläubigen’ von heute als Opfer des Zeitgeistes von der Kirche erwarten und in ihr suchen?

Derlei sind keine Einzelfälle oder Ausrutscher. Das Vorgehen der eingangs erwähnten Bistumsblätter verrät eine ideologische Strategie. Manchmal verplappert sich einer und läßt heraus, worum es wirklich geht. Als bemerkenswerte Selbstanzeige und Geständnis gilt mir das in einem Pfarrblatt veröffentlichte Referat von Gedanken eines ehemaligen Sekretärs der Pastoralplanungskommission der Bischofkonferenz, die jenem anlässlich der Diskussion über den Pastoralen Entwicklungsplan entschlüpften. Darin wird nicht nur insinuiert, derlei Pläne könnten zumindest teilweise an die Stelle der von Rom unterbundenen Dauersynode der Pastoralräte treten. Der Planungskommissar erklärt auch sämtliche Bemühungen, Glauben und Leben der Kirche „von oben“ her zu bestimmen, für obsolet – stattdessen gelte es, “die Seelsorge und das Seelsorgepersonal ‚umzupolen’“ (horizonte. Pfarrblatt Aargau“, Nr. 13, 23. März 2008). Eine Ausdrucksweise, die verzweifelt an gewisse Machthaber und Ideologen der jüngeren Geschichte erinnert.

Für alle diejenigen, die noch nicht begriffen haben, was die Stunde geschlagen hat, sei dieser Aufruf der „horizonte“ eingedeutscht:

  • Katholiken, die nicht am helvetischen und deutschen antirömischen Affekt leiden: zur Gehirnwäsche.
  • Katholiken, die dem Lehramt der Kirche folgen: zur Gehirnwäsche.
  • Katholiken, die alle Beschlüsse des Konzils umgesetzt sehen möchten: zur Gehirnwäsche.
  • Katholiken, die die Tridentinische Messe besuchen: zur Gehirnwäsche.
  • Katholiken, die sich Papst Benedikt XVI. verbunden fühlen: zur Gehirnwäsche.

Neues zu den Ausführungsbestimmungen VI –
oder: Wer hat Angst vor Sibirien?

6. 4. 2011

Nach den neuesten römischen Gerüchten werden die Ausführungsbestimmungen zu Summorum Pontificum jetzt doch nicht vor Ostern, sondern nach Ostern erscheinen - in welchem Jahr, ist nach wie vor ungewiss. Bleibt abzuwarten, ob es sich nur um eine technische Verzögerung handelt, oder ob das würdelose Gezerre um die endgültige inhaltliche Ausrichtung in eine weitere Runde geht.

Wir können das Schauspiel dennoch mit einiger Gelassenheit betrachten: Die Liturgie und die kirchliche Disziplin werden nur noch zu geringerem Maß von Rom aus bestimmt - ob „verbindliche“ Übersetzungen liturgischer Texte in den Diözesen gelten sollen oder nicht, entscheiden Bischöfe oder anmaßende Bischofskonferenzen nach eigenem Gusto, so wie sie - etwa in Aachen oder in Linz - auch die Zölibatsvorschriften nach Lust und Laune interpretieren und außer Kraft setzen.

Zur „Neutralisierung“ von Summorum Pontificum haben die Bischöfe, die sich aus der Tradition der Kirche lösen wollen, inzwischen das geeignete Mittel gefunden: nicht mit irgendwelchen Bestimmungen oder gar schriftlichen Weisungen, sondern damit, daß sie und die Ordinariokraten ihren Priestern auf vielerlei Weise zu verstehen geben: Das Recht der Kirche ist die Theorie – in der Praxis zählt die Möglichkeit, Priestern, die sich den örtlichen Machthabern nicht gefügig erweisen, das Leben schwer zu machen. Dagegen können auch die Ausführungsbestimmungen wenig ausrichten. Jede Diözese hat ihr Sibirien.

Hoffnungslos ist die Lage trotzdem nicht. Die Anziehungskraft des Priesterberufes auf Karrieristen nimmt sichtlich ab - und die neueren Jahrgänge aus den Seminaren sind immer öfter bereit, sich warm anzuziehen.

image

Bredekamp: Sankt Peter in Rom und das Prinzip der produktiven Zerstörung. Wagenbach 2004

Aber auch langfristig besteht kein Grund zur Verzweiflung. Ein schönes Bild dafür, daß Chaos mit zu den menschlichen Existenzbedingungen der Kirche gehört, und wie sogar aus einem Sumpf von niederen Motiven, Bosheit und Machtmissbrauch die beeindruckendsten Bauwerke herauswachsen können, bietet ausgerechnet die Peterskirche zu Rom, deren Entstehungsgeschichte der Berliner Kunsthistoriker Horst Bredekamp in einem höchst lesenswerten Buch beschrieben hat. Das beginnt damit, daß der Abriss der über 1000-jährigen Konstantinsbasilika nicht zuletzt deshalb „alternativlos“ wurde, weil das alte Gemäuer einem prachtvollen Grabmal des Papstes im Wege stand, und das ging weiter mit einer Baugeschichte voller Ränkespiele und Intrigen, in deren Verlauf oft genug der jeweils neue Baumeister das Werk seines Vorgängers wieder abreißen ließ, um seinem eigenen Spleen oder den Einflüsterungen seiner Sponsoren zu folgen.

Im Lauf einer 125-jährigen Baugeschichte glich sich das alles auf die schönste Weise wieder aus. Und da sollen wir unruhig werden, weil die kurialen und episkopalen Saboteure das Dokument zum Motu-Proprio um ein paar Monate verzögern? Gegenüber ihren Vorgängern in Renaissance und Barock sind es blasse, geist- und blutleere Gestalten. Leider, ist man versucht zu sagen.

image

Was man so alles relativieren kann

3. 4. 2011

Während die Gläubigen, die sich der überlieferten Form der Liturgie vepflichtet sehen, weltweit auf die „Ausführungsbestimmungen“ warten, diskutieren die liturgischen Modernisten des englischen Sprachraums voller Unruhe die für Herbst vorgeschriebene Einführung einer neuen Übersetzung für das Missale. Verzweiflungsschreie, Byokottaufrufe, Forderung nach einem eigenen "Ordinariat" für die Freunde der aktuellen Übersetzung, Drohungen mit Kirchenaustritt oder -abspaltung – großes Drama rundum.

Zum Teil kann man das nachvollziehen. Es geht ja nicht allein um theologische Schwergewichte wie die Frage des für alle oder für viele. Es geht um den Klang und die Anmutung der Worte noch vor jeder Theologie. Und da macht es schon einen Unterschied, ob es – wie in den Wandlungsworten – heißt: „er nahm den Becher“ oder „mit Seinen verehrungswürdigen Händen ergriff Er diesen kostbaren Kelche“. Während die aktuelle englische Übersetzung aus den frühen Siebzigern noch weitaus umgangssprachlicher daher kommt als die gegenwärtige deutsche, verwendet die ab Herbst gültige englische Form eine unverkennbar hochsprachlich orientierte Liturgiesprache, in etwa vergleichbar der Sprache des „Schott“.

Ein Zentrum der amerikanischen Diskussion bildet zur neuen Übersetzung die Website Pray Tell. Dort treffen sich vor allem diejenigen, die die Errungenschaften der großen nachkonziliaren Kulturrevolution um jeden Preis bewahren wollen.

Die von Ihnen vorgebrachten „Argumente“ sind oft genug mehr als lächerlich. Wenn man das liest, ahnt man schon, warum deutsche Bischöfe und Liturgiegelehrte der ganzen Debatte am liebsten durch autoritäre Machtsprüche oder schlichte Nichtbefassung aus dem Weg gehen wollen. Gleichzeitig wird immer wieder sichtbar, wie schwach auch in anderen Teilen der Welt das Band zwischen Orts- und Weltkirche geworden ist. Die zum Wochenende veröffentlichte „beruhigende“ Stellungnahme eines Neuseeländischen Bischofs demonstriert, welche Formen der Geist der Widersetzlichkeit inzwischen angenommen hat:

Zitat:Die Arbeit der Übersetzer entbindet die Priester und anderen Seelsorger nicht der Verpflichtung, die Gemeinde dabei zu unterstützen, sich das Gebet der Kirche zu eigen zu machen. Diese würden ihrer Verantwortung nicht gerecht, wenn sie den geschriebenen Text einfach ohne Rücksicht auf die konkreten Erfordernisse nachplappern würden.(...) Wir brauchen gute Übersetzungen, aber wir brauchen auch eine Ausbildung der Priester und Seelsorger, die sie dazu befähigt, die kleinen Anpassungen vorzunehmen, die es allen Anwesenden ermöglichen, sich eingeschlossen zu fühlen und mitzufeiern. (...) Einige dieser kleinen Anpassungen sind einfach eine Sache der Höflichkeit und des gesunden Menschenverstandes - aber das kann der Natur der Sache nach nicht von den Übersetzern geleistet werden. Wir müssen die Diskussion über die Übersetzung dadurch relativieren, daß wir die Aufgaben der Seelsorger mit in Betracht ziehen."

Wir und alle, die den Papst bei seinem Bemühen um die Rückkehr zu einer würdigen Liturgie unterstützen wollen, können uns noch auf einiges gefasst machen.