Motu Proprio: Summorum Pontificum


Zusatzinfo

Was der Papst will:

es folgt ein Zitat:Lassen sie mich das ganz klar sagen: Der Heilige Vater will, daß die überlieferte Form der Messe regulärer Bestandteil des liturgischen Lebens der Kirche wird, damit alle Gläubigen – die jungen wie die alten – sich mit den alten Riten vertraut machen und von ihrer spürbaren Schönheit und Transzendenz profitieren können. Der Heilige Vater will das sowohl aus pastoralen als auch aus theologischen Gründen."

Dario Kardinal Castrillón,
14. 6. 2008, in London
Quelle

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Archiv September 2011

Aktuell:

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Neuordnung von Zuständigkeiten in der Kurie weckt Hoffnungen auf „Reform der Reform“

30. September 2011

Am Samstag, den 1. Oktober tritt eine Neuordnung von Zuständigkeiten römischer Dikasterien in Kraft, mit der sich die Erwartung verbindet, daß die Gottesdienstkongregation zukünftig ihre Aufgaben konzentrierter und - wenn man so sagen darf - „schlagkräftiger“ erfüllen kann. Die Kongregation für den Gottesdienst und die Ordnung der Sakramente, wie ihr voller Name lautet, war entsprechend dem zweiten Namensbestandteil auch für wichtige Aufgaben bei der Anerkennung der Gültigkeit bzw. Dispensierung von Sakramenten, insbesondere Eheschließungen und Priesterweihen, zuständig. Wegen des hohen Aufkommens an Ehesachen band das einen nicht unbeträchtlichen Teil der Kräfte der Kongregation.

Mit dem Motu Proprio Quærit Semper vom 30. August dieses Jahres hat Papst Benedikt diese Kompetenzen nun einer neu zu schaffenden Abteilung beim Päpstlichen Gerichtshof der Rota zugewiesen. Zur Begründung heißt es in Quærit Semper unter anderem:

Zitat: Unter den bestehenden Umständen erscheint es sinnvoll, daß die Kongregation für den Gottesdienst und die Ordnung der Sakramente sich mit ganzer Kraft den Angelegenheiten der heiligen Liturgie widmet, so wie sie das II. Vatikanische Konzil beginnend mit der Constitution Sacrosanctum Concilium zu erneuern wünschte.

Den lateinischen Text des Motu Proprio bietet die Website des Vatikans, eine nicht offizielle englische Übersetzung findet man auf Rorate Cæli.

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Levitenamt in der neuen „Kapelle“ des Thomas-Aquinas-College

Die überlieferte Liturgie und ihr Beitrag zum Leben der christlichen Familie

28. September 2011

Die lokale Organisation von Una Voce USA in Ventura, California, veranstaltete am 10. September im renommierten Thomas-Aquinas-College eine Konferenz zum Thema „Applying the Fruits of the Extraordinary Rite to Family Life“. The New Liturgical Movement zeigt eine Reihe bemerkenswerter Bilder von der Veranstaltung und gibt die Links zu MP3-Aufzeichnungen der Hauptvorträge. Auf Picasa gibt es eine Bilderschau mit über 100 Aufnahmen.

Ein schönes Beispiel dafür, was selbst auf lokaler Ebene möglich ist - wenn man auf die Unterstützung eines „Kraftwerks des Glaubens“ wie das Thomas Aquinas College zurückgreifen kann.

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Einfahrt ins Olympiastadion

Skandal: Der Papst bleibt katholisch!

26. September 2011

Ob das Bündnis von Kirchenfeinden und Staatskatholiken in Parteien und Medien wirklich geglaubt hat, Papst Benedikt „Reformen“ abringen zu können, die auf eine Selbstaufgabe der Kirche hinausgelaufen wären? Zuzutrauen wäre es Ihnen – im deutschen Hinterhof mag ihre geballte Macht manchmal unwiderstehlich erscheinen. Global gesehen, und erst recht „sub specie aeternitatis“, sieht das anders aus. Der Papst hat sich – mit der bemerkenswerten Ausnahme seiner Aussage zum „politischen Gastgeschenk“ im Erfurter Augustinerkloster – geweigert, ihre Zumutungen auch nur zur Kenntnis zu nehmen.

Im Deutschen Bundestag sprach er zu den Abgeordneten von den Grenzen der Demokratie. Es gibt gerecht und ungerecht, richtig und falsch, und die Menschen können das, was recht ist – wenn auch nur unvollkommen – erkennen. Bestimmen oder auch darüber abstimmen können sie nur in Grenzen, die ihren vorgegeben sind. Nach dieser Erkenntnis zu streben und sie einzuhalten ist ihre unaufgebbare Pflicht. Machbarkeit hat ihre Grenzen.

Im Berliner Olympiastadion sprach er zu den 70 000 von Jesus Christus als dem Wurzelgrund alles Menschseins, als dem, der Orientierung gibt, wo alles anderes ungewiss geworden ist. Nur wer in Christus bleibt, kann das Ziel des Lebens erreichen. Und er appellierte unüberhörbar: „In Christus bleiben heißt, wie wir bereits gesehen haben, auch in der Kirche bleiben.“

In Erfurt gab es freundliche Gespräche und eine gemeinsame Gebetsfeier mit den Protestanten, in deren Rahmen die Präsidentin der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland, Katrin Göring-Eckardt, den Papst noch einmal explizit aufforderte, die Türen der Kirche für den Zeitgeist zu öffnen: „Gott sieht alle, uns alle an, mit der gleichen und nur ihm eigenen großen Liebe: ob wir nun alt sind oder jung, Mann oder Frau, so oder anders gläubig, heiter oder bedrückt, egal, wen wir lieben und mit wem wir das Leben teilen.“ Und der Papst antwortete in großer Klarheit: Die Annäherung der getrennten Christen ist nichts, das nach politischen Vorgaben und auf Politiker Weise verhandelt werden kann. Und die gegenwärtige Aufgabe der getrennten Christen liegt nicht darin, Einheit da zu behaupten oder scheinbar zu demonstrieren, wo sie nicht besteht, sondern sich gemeinsam in Christus zu behaupten: „Das Notwendigste für die Ökumene ist zunächst einmal, daß wir nicht unter dem Säkularisierungsdruck die großen Gemeinsamkeiten fast unvermerkt verlieren, die uns überhaupt zu Christen machen und die uns als Gabe und Auftrag geblieben sind.“

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Der Papst spricht

Freiburg schließlich galt von Anfang an als eine besonders schwierige Station der Papstreise, und die Verantwortlichen für die Planung der Gebetsvigil mit Jugendlichen gaben sich alle Mühe, diese Erwartungen zu erfüllen: Unmittelbar vor dem Eintreffen des Papstes riefen sie zu einem „Votum“ auf, bei dem die Jugendlichen durch Signale mit roten und grünen Ballons „Meinungsbilder“ zu Fragen abgeben sollten, zu denen es in der Kirche keine Abstimmung geben kann: Ob Frauen Priester werden können, ob homosexuelle Lebenspraxis ihren Beifall findet und was dergleichen mehr ist. Der Papst antwortete dem mit einem ebenso klaren wie unzeitgemäßen Aufruf zur Heiligkeit, der sich an alle richtet: „Liebe Freunde, immer wieder ist das Bild der Heiligen karikiert und verzerrt worden, so als ob heilig zu sein bedeute, weltfremd, naiv und freudlos zu sein. Nicht selten meint man, ein Heiliger sei nur der, der asketische und moralische Höchstleistungen vollbringe (…) Liebe Freunde, Christus achtet nicht so sehr darauf, wie oft ihr im Leben strauchelt, sondern wie oft ihr wieder aufsteht.“ Die Jugendlichen hörten es in großer Offenheit.

Das passende Wort zum Pseudodemokratismus in Glaubens- und Ethikfragen folgte dann in aller wünschenswerten Deutlichkeit am Sonntag in einer Ansprache vor den Freiburger Seminaristen: „Wenn wir sagen: „Wir sind Kirche" – ja, es ist wahr: Wir sind es, nicht irgend jemand. Aber das „Wir" ist weiter als die Gruppe, die das gerade sagt. Das „Wir" ist die ganze Gemeinschaft der Gläubigen, heute und aller Orten und Zeiten. In der Gemeinschaft der Gläubigen, ja, da gibt es sozusagen den Spruch der gültigen Mehrheit, aber es kann nie eine Mehrheit gegen die Apostel und gegen die Heiligen geben, das ist dann eine falsche Mehrheit.“

Der Papst bleibt also katholisch – aber das heißt nicht, daß er allen Reformen, allen Veränderungen des Status quo abgeneigt wäre. Vor den Laienvertretern entfaltete er in Freiburg kurz vor dem Rückflug nach Rom ein Zukunftsbild von der Kirche, das teilweise geradezu revolutionäre Züge enthielt – wenn man auch daran zweifeln kann, daß die Lebenszeitbeamten der Laiengremien an diese Art von Revolution gedacht hatten: Papst Benedikt sprach von der „Entweltlichung“ der Kirche, von ihrem Ausbruch aus dem vergoldeten Käfig, in dem die säkularisierte Gesellschaft sie gezähmt halten will: „Die von ihrer materiellen und politischen Last befreite Kirche kann sich besser und auf wahrhaft christliche Weise der ganzen Welt zuwenden, wirklich weltoffen sein. Sie kann ihre Berufung zum Dienst der Anbetung Gottes und zum Dienst des Nächsten wieder unbefangener leben.“ Das wird die Diskussionen der kommenden Jahre mehr bestimmen als jeder Schein-Dialog über Fragen, die die Kompetenz der Ortskirchen oder der Kirche überhaupt übersteigen. Einiges spricht dafür, daß Papst Benedikt in dieser Rede versucht, das oft im Sinne der Säkularisierung missdeutete und missbrauchte Konzilsdokument „Lumen Gentium“ gemäßt der „Hermeneutik der Kontinuität“ zu interpretieren.

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Einzug der Messdienerinnen und Messdiener

Zum Abschluß drei Einzelbeobachtungen, die über den Einzelfall hinausweisen. Im Berliner Olympiastadion demonstrierten die Staatskatholiken Lammert (Bundestagspräsident, CDU) und Thierse (Bundestagsvizepräsident, SPD) Männerstolz vor Papstesthron, als sie entgegen den Gepflogenheiten bei Papstmessen dem Papst gegenüber auf der Handkommunion bestanden und damit im Vorgriff auf die Freiburger Rede aufzeigten, wie dringlich das Programm der Entweltlichung der deutschen Kirche sich darstellt.

Die Verantwortlichen für die liturgische Gestaltung des Gottesdienstes im Olympiastadion ließen – auch innerhalb der eigentlichen Liturgie – eine Combo auftreten, die zweifellos einer mittelmäßigen Hotelbar für den Einsatz ab Mitternacht wohlangestanden hätte: ein bißchen Drums, ein bißchen Swing, und wohltuend schläfrig. Ein amerikanischer Blogger meinte, nun wisse der Papst, mit welcher Wartemusik amerikanische Telefongesellschaften ihre Kunden beim Anruf der Hotline bei Laune hielten, weitere fühlten sich an die „Muzak“ in Aufzügen und anderen öffentlichen Örtlichkeiten erinnert – dem ist nichts mehr hinzuzufügen. Außer vielleicht diesem: Auch hier ist „Entweltlichung“, genauer: „Resakralisierung“, angesagt. Berlins neuer Erzbischof Woelki, der mit diesen Details der Vorbereitung sicher nicht befasst war, hat viel zu tun.

Die dritte Beobachtung gilt der Tatsache, daß die „Verweltlicher“ jedes Agieren der Kirche, das sie als Entgegenkommen deuten können, selbstverständlich dazu nutzen, die Angleichung an und Unterwerfung unter die Welt weiter voranzutreiben. Es wäre müßig, bei den Tausenden Ministranten und Ministrantinnen, die zu den verschiedenen Veranstaltungen gekommen waren, abzählen zu wollen, wie viele Jungen und wie viele Mädchen da vertreten waren. Für die Berichterstattung in Wort, Bild und Video gab es jedenfalls nur Ministrantinnen, und nach ausgiebiger Sichtung der entsprechenden Veröffentlichungen liegt es auf der Hand: Altardienst in der katholischen Kirche ist Frauensache.

Auf Papst-in-Deutschland.de finden Sie sämtliche Reden, die während der Papstreise gehalten worden sind - also auch die der Gastgeber und anderer Würdenträger.

Herzlich wilkommen, heiliger Vater!

21. September 2011

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Überlieferte Liturgie in der Wallfahrtskirche von Tann

Wallfahrt von Tann mit beiden Formen des römischen Ritus

21. September 2011

Auch in diesem Jahr fand anläßlich der Wallfahrtstage zum „Hergott von Tann“ an den Tagen um das Fest Kreuzerhöhung in der Wallfahrtskirche ein Hochamt im überlieferten Ritus statt. Zelebrant war wie in den vorhergehenden Jahren der frühere Ortspfarrer Dr. Anton Morhard, der jetzt als Domvikar im Generalvikariat Passau tätig ist. Er hat uns einen ausführlicheren Bericht über die Wallfahrt zukommen lassen, den Sie hier finden.

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Das 1570 promulgierte Missale nach Trient wurde bereits 1584 erstmalig eingreifend verändert: Durch die Umstellung auf den Gregorianischen Kalender.

Ein „Missale 2012“ für die alte Liturgie?

20. September 2011

Dieser Tage erschien in Rom das Vatikanische Jahrbuch „L'Attivita de la Sancta Sede 2010“. Unter den zahlreichen Tätigkeitsberichten findet sich auch dieser: Es wurde eine gemeinsame Kommission mit Experten aus der Kommission Ecclesia Dei und der Gottesdienstkongregation eingerichtet, um die Messtexte der Heiligengedächtnisse zu aktualisieren und möglicherweise neue Präfationen in das Messbuch von 1962 aufzunehmen. (Quelle)

In der Sache bietet das keine große Überraschung: Beide Punkte wurden bereits im Begleitbrief des Papstes an die Bischöfe anläßlich der Promulgation von Summorum Pontificum angekündigt. Beide Maßnahmen stehen auf dem Boden der Tradition: Neue Messformulare für „neue“ Heilige wurden in den letzten Jahrhunderten fast jährlich erarbeitet und in die vorhandenen Messbücher eingelegt oder eingeklebt. Die Zahl der Präfationen war auch im lateinischen Ritus nicht stabil und nur selten so niedrig wie heute. An einigen Orten und zu einigen Zeiten gab es Missale mit mehr als 100 Präfationen. Auch nach Trient, als ihre Zahl zunächst drastisch verringert worden war, kamen wieder neue dazu – als letzte unter Papst Pius XI. die Präfationern zum Heiligsten Herzen Jesu und zu Fronleichnam.

Trotzdem ruft die angekündigte Neufassung vielfach Bedenken hervor. Wäre es nicht besser, der überlieferten Liturgie nach all den Umwälzungen der vergangenen Jahrzehnte ein Moratorium von weiteren Jahrzehnten einzuräumen? Oder besteht dann die Gefahr von Erstarrung oder Versteinerung des Ritus, die ihn vom Leben der Kirche entfernen, anstatt ihn wieder näher damit zu verbinden?

Auch einzelne Punkte der geplanten Erneuerung wecken Befürchtungen. Sollen nur „neue“ Heilige dazukommen? Oder werden auch Orationen zu alten Heiligenfesten dem „modernen Verständnis angepasst“? Werden lediglich einige der in der Tat höchst altehrwürdigen Präfationen, die aus dem Gelasianum und anderen historischen Ordines in den Novus Ordo übernommen worden sind, nun auch (wieder) in die alte Liturgie eingeführt? Oder werden „Stimmen der Gegenwart“ die Gelegenheit erhalten, ihren Stempel dem Missale aufzudrücken? Sollen die angekündigten Veränderungen nur die ersten Schritte auf einem Weg sein, der zu einer unguten Mischform der Missale von 1962 und von 1969 führt? Soviel ist offensichtlich: Seit dem verhängnisvollen Wirken des Bugnini-Consiliums zur Liturgiereform gibt es wenig Vertrauen in Reformkommissionen. Liturgie vom Expertenschreibtisch ist diskreditiert.

Aber 2011 ist nicht 1969. Anpassung an sich wandelnde Bedingungen bedeutet nicht mehr automatisch Kapitulation vor dem Zeitgeist. Nach allem, was das Pontifikat von Papst Benedikt XVI. bisher für die Wiedergewinnung der Tradition gebracht hat, können wir darauf vertrauen, daß die eingeleiteten Veränderungen die Kontinuität der Entwicklung des Ritus wahren. Eine Beschränkung auf die Aufnahme „neuer“ Heiliger und die Wiederbelebung verloren gegangener Präfationen würde dazu beitragen, dieses Vertrauen zu festigen.

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Levitiertes Hochamt in der Karlsruher Stadtpfarrkirche am 10. 9.

Gute Nachrichten aus Deutschland

18. September 2011

Karlsruhe

Vom 9. bis 11. September fand in Karlsruhe der diesjährige Kongress „Freude am Glauben“ statt. Neben dem Pontifikalamt zur Eröffnung, das am Freitag von Erzbischof Zollitsch - in seiner Diözese liegt Karlsruhe - zelebriert wurde, konnte am Samstag in der gleichen Kirche auch ein Levitenamt in der außerordentlichen Form des lateinischen Ritus stattfinden. Zelebrant war Pater Axel Maußen FSSP. Zahlreiche Bilder vom Kongress und den Liturgien zeigt die Website des Kongresses.

Paderborn

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Weihbischof König und die Firmlinge von Paderborn

Bereits am 7. September hatte in Paderborn Weihbischof Mathias König drei jungen Leuten aus dem Kreis der Glübigen, die der überlieferten Form anhängen, das Sakrament der Firmung gespendet. Dazu erhielten wir einen kurzen Bericht:

Zitat: Drei junge Leute hatten an den Erzbischof von Paderborn den Antrag gestellt mit der Bitte, das Sakrament der Firmung in der außerordentlichen Form des römischen Ritus zu empfangen. Dem wurde in kurzer Zeit entsprochen.

Die Firmlinge wurden von einem Religionslehrer auf den Empfang des Sakramentes vorbereitet; zuletzt ging es für 3 Einkehrtage nach St. Sebastian in Salzburg, wo Pater Markus Schmidt (FSSP) die Vorbereitung noch weiter vertiefte. So vorbereitet traten die drei mit ihren Paten am 7. September um 18.30 Uhr in der Kapuzinerkirche im Liborianum vor den Altar, um das Heilige Sakrament zu empfangen. Seine Exellenz Weihbischof Matthias König führte in seiner Predigt aus, wie groß die Bedeutung und Verantwortung ist, die die jungen Christen mit dem Empfang der Firmung übernehmen und daß sie bereit sein müssen, Zeugnis abzulegen, auch wenn es unzeitgemäß erscheint. Die anschließende Spendung des Sakramentes machte einen tiefen Eindruck auf alle Mitfeiernden - denn es war eine echte Feier, die Kirche war gut gefüllt und man hörte die sprichwörtliche Nadel fallen, als die Firmlinge ihr Taufgelübde erneuerten und auf die lateinischen Bitten an den Heiligen Geist ihre Antwort gaben.

Das anschließende Hochamt „Missa de Spiritu Sancto“, musikalisch getragen für die Proprien von der Schola und vom Ensemble „Jubilate“ mit der „messe breve“ von Charles Gounod stellte nun ebenfalls eine Besonderheit dar, da die Feier im Beisein des Bischofs mit dem Zelebranten H.H. Domvikar Tuszynski nach allen Vorschriften des ao. Ritus erfolgte.

Der Kommentar eines der mitfeiernden Gläubigen war bezeichnend für die positive Entwicklung, die der usus antiquor in Paderborn genommen hat: „Ich weiß nicht, was jetzt bedeutungsvoller war: daß die Firmung im außerordentlichen Ritus erfolgte oder daß ein Vertreter des Episkopates mit uns die Heilige Messe gefeiert hat! Aber eigentlich darf es kein entweder oder geben; beides war für die Heilige Messe im außerordentlichen Ritus gleich wichtig. Aber es ist doch erst der vorletzte Schritt, bevor wir auch hier in Paderborn ein Pontifikalamt in diesem Ritus feiern und erleben dürfen.“

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Kardinal Burke in Fontgombault

Pontifikalamt in Fontgombault

15. September 2011

Am 22. August zelebrierte Raimond Kardinal Burke ein Pontifikalamt in der Benediktinerabtei Fontgombault, die an der überlieferten Form des römischen Ritus festhält. Mitbeteiligt war das Institut Christus König und Hoher Priester, dessen Mitglieder in ihren charakteristischen blauen Chorgewändern auf einigen Bildern von der Zelebration auftauchen. Tatsächlich sind diese Bilder auch nur auf der Webseite des ICK zu sehen. Die Benediktiner von Fontgombault selbst sind nach wie vor nicht mit einem eigenen Webauftritt im Internet präsent.

Treffen Glaubenskongregation – Piusbruderschaft: Warten auf die „Doktrinäre Präambel“

14. September 2011

Bereits wenige Stunden nach dem Treffen zwischen der Spitze der Glaubenskongragation und Vertretern der Priesterbruderschaft Pius X. hat der Vatikan ein offizielles Kommunique in englischer Sprache veröffentlicht. Hier die wesentlichen Teile in möglichst präziser deutscher Übersetzung:

Zitat:Die Glaubenskongregation ist sich der Bedenken und Forderungen der Gesellschaft des Hl. Pius X. bewußt, mit denen sie die Integrität des katholischen Glaubens gegen eine 'Hermeneutik des Bruches' mit der Tradition durch das 2. Vatikanischen Konzil bewahren will.(„Hermenutik des Bruchs“ ist ein Thema, das Papst Benedikt XVI. in seiner Ansprache vor der römischen Kurie am 22. Dezember 2005 angesprochen hat.) Die Kongregation geht davon aus, daß die Annahme der der Bruderschaft auf dem Trefen am 14. September überreichten Doktrinären Präambel die grundlegende Basis für die Verwirklichung der vollen Einheit mit dem Apostolischen Stuhl darstellt. Diese Präambel definiert bestimmte lehrmäßige Prinzipien und Kriterien für die Interpretation der Katholischen Lehre, die zur Sicherung der Treue gegenüber dem Lehramt der Kirche und des „sentire cum Ecclesia“ unentbehrlich sind. Gleichzeitig eröffnet sie einen Raum für die zulässige Diskussion zur Untersuchung und theologischen Einschätzung einzelner Ausdrücke und Formulierungen, die in den Dokumenten des 2. Vatikanischen Konzils und des nachfolgenden Lehramtes enthalten sind.

Auf dem gleichen Treffen wurden mit Blick auf die erhoffte Wiedereingliederung gewisse Vorschläge für eine kirchenrechtliche Lösung der Stellung der Gesellschaft des hl. Pius X. gemacht.

An dem Treffen haben von Seiten der Glaubenskongregation deren Präfekt, Kardinal Levada, der Sekretär, Erzbischof Ladaria Ferrer und Msgr. Pozzo von der zur Kongregation gehörenden Päpstlichen Kommission Ecclesia Dei teilgenommen. Vertreter der Piusbruderschaft waren deren Generaloberer Bischof Fellay und die Ersten bzw. Zweiten Assistenten des Generaloberen, P. Pfluger und P. Nely.


Update 20:00

Inzwischen hat es erste Interviews gegeben. Pater Lombardi als vatikanischer Pressechef hat wenig mehr gesagt als das, was bereits im Kommuniqué steht - dazu aber auch noch darauf hingewiesen, daß die genannte "Doktrinäre Präambel" einen Umfang von drei oder vier Seiten habe und nicht zur Veröffentlichung bestimmt sei. Bischof Fellay hat das in seinem Interview, das man auf DICI in englischer Sprache nachlesen kann, aufgegriffen und bekräftigt. Inzwischen auch auf Deutsch verfügbar. Bei Schnellübersetzungen kann man gar nicht genug Sprachversionen haben.

Darin kann man ein hoffnungsvolles Zeichen sehen: Wenn die Präambel, die ja wohl den Mindestkonsens beschreibt, ohne den die Bruderschaft nicht unter das Dach der Kirche zurückkehren kann, zumindest vorläufig nicht veröffentlicht wird, besteht noch Raum für Klärungen und möglicherweise letzte redaktionellen Feinschliff an einzelnen Formulierungen. Außerdem sollte man von dieser Präambel nicht erwarten, daß sie alle Punkte anspricht, die derzeit in der Kirche kontrovers diskutiert werden. Sie ersetzt weder das Glaubensbekenntnis noch ein Bekenntnis zum kanonischen Recht; sie dient alleine der Ordnung des zerrütteten Verhältnisses zwischen der Bruderschaft und dem Lehramt.

Trotz der vereinbarten Verschwiegenheit ist davon auszugehen, daß diese Präambel nicht lange geheim bleiben wird. Bleibt zu hoffen, daß ihre Veröffentlichung im Rahmen einer Übereinkunft erfolgt und nicht als Mittel, diese zu verhindern.

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Staurothek mit der großen Kreuzreliquie aus dem Limburger Domschatz

Zum Fest Kreuzerhöhung

14. September 2011

Am 14. September feiert die Kirche die Rückführung des hl. Kreuzes nach Jerusalem durch Kaiser Heraklius im Jahr 630. Das Kreuz war bereits im Jahr 320 durch Kaiserin Helena wieder aufgefunden worden, im Jahr 614 jedoch von den Persern geraubt und erst nach der für die Sassaniden überaus verlustreichen Schlacht bei Ninive 630 wieder zurückgegeben worden

Es ist sicher kein Zufall und keine Willkür, daß Papst Benedikt 2007 diesen Tag der Erinnerung an die Rückführung des verlorenen Schatzes zum Tag des Inkrafttretens von Summorum Pontificum bestimmte.

Drei gute Nachrichten zum Tage kommen aus dem Ausland: In Bâtissons in Aquitanien haben die Benediktiner von Barroux einen neuen Bauabschnitt des Tochterklosters Sainte-Marie de la Garde eingeweiht. Die Diözese Haarlem-Amsterdam hat Kardinal Raymond Burke eingeladen, im November ein feierliches Pontifikalamt nach dem überlieferten Ritus in der St.Agnes-Kirche zu feiern - dort finden auch sonst die regelmäßigen Gottersdienste in der außerordentlichen Form des römischen Ritus statt. Das Spanische Liturgische Lehrinstitut in Barcelona nimmt ab dem kommenden Wintersemester auch die überlieferte Liturgie in sein Lehrprogramm auf. Aus Deutschland wird gemeldet, daß inzwischen an sämtlichen Orten, an denen Papst Benedikt bei seinem kommenden Besuch der Öffentlichkeit begegnen will, alle Plätze vergeben sind - mit Ausnahme von Freiburg.

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Professor László Dobszay

László Dobszay R.I.P.

12. September 2011

Am heutigen Montag fand in der Christkönigskirche in Budapest das erste Requiem für den am 25. August nach schwerer Krankheit verstorbenen Musik- und Liturgiewissenschaftler Prof. László Dobszay statt. Weitere feierliche Totenmessen sind für den 20. September in der St. Theresia-Pfarrei und für den 26. in der Pfarrkirche von Maria de Nive, alle Budapest, geplant.

Prof. Dobszay hat sich in Ungarn und darüber hinaus unermüdlich dafür eingesetzt, der überlieferten Liturgie und der dazu gehörenden Musik wieder den ihr zukommenden Platz im Leben der Kirche zukommen zu lassen. Sein Buch „The Bugnini-Liturgy and the Reform of the Reform“ von 2003 hat vielen zum ersten Mal vor Augen geführt, wie tief die Einschnitte waren, mit denen die Liturgie-Revolutionäre um Annibale Bugnini seit den 50er Jahren eine Anpassung der Liturgie an den Geist der Moderne herbeizwingen wollten.

Wir haben im April 2009 mit freundlicher Genehmigung von Prof. Dobszay aus diesem Buch die Abschnitte über die Reform der Karwoche hier in deutscher Übersetzung veröffentlicht:

  1. Die Karwoche,
  2. die Tenebrae,
  3. der Gründonnerstag und
  4. der Karfreitag.

Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren; der Herr gebe ihm die ewige Ruhe und schenke ihm Frieden.

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Hw. Dr. Alcuin Reid

Alcuin Reid:
Von den Rubriken zur „Ars celebrandi“ - Liturgisches Recht im 21. Jahrhundert

11. September 2011

Der Römische Ritus der Gegenwart weist bekanntlich drei Formen auf: Die außerordentliche – in der noch nicht einmal 1 Prozent der Messen gelesen wird; die ordentliche, auf die vielleicht ein weiteres Prozent entfällt, und die unordentliche, mit der der verbliebene Rest der Kirchgänger in der überwiegenden Zahl von Gemeindemessen, Familiengottesdiensten und sonstigen Eucharistiefeiern im wirklichen Leben zu rechnen hat. Und deshalb hat der Liturgiewissenschaftler Dr. Alcuin Reid mit seinem Vortrag auf der 14. Kölner Liturgischen Tagung in Herzogenrath ein überaus aktuelles Thema angesprochen: Von den Rubriken zur „Ars celebrandi“ - Liturgisches Recht im 21. Jahrhundert. Wir präsentieren hier einige wesentliche Abschnitte – der vollständige Text dieses und der weiteren Vorträge von Herzogenrath soll in einem Tagungsband erscheinen, dessen Vorbereitung der Dominus Verlag Augsburg übernommen hat. Der Vortrag wurde in Herzogenrath auf Englisch gehalten – die Übersetzung der in unseren Auszügen zitierten Teile ist nur vorläufig.

Sobald der Tagungsband mit dem wesentlich umfangreicheren vollständigen Text erscheint, werden wir unsere Leser auf geeignete Weise darüber informieren.

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Don Alberto Secci

Kann man als Diözesanpriester ausschließlich die traditonelle Messe feiern?

9. September 2011

Diese Frage wird in RorateCaeli aufgeworfen – und zwar nicht einfach aus Lust an der Diskussion oder Provokation, sondern mit Bezug auf einen konkreten Fall in der italienischen Diözese Novara. Dort haben drei Priester nach dem Erlass von Summorum Pontificum vor nunmehr vier Jahren erklärt, in Zukunft nur noch in der „außerordentlichen Form“ des römischen Ritus zelebrieren zu wollen.

(Weitere Informationen auf Rorate Cæli von 2007 und 2008.)

Einer der drei Priester, Hw. Alberto Secci, ist jetzt mit einem langen Interview mit der Website Unafides an die Öffentlichkeit getreten, in dem er die Frage bejaht: Ja, man kann. Die Gemeinden scheinen das Vorgehen der drei zu begrüßen oder zumindest hinzunehmen. Der örtliche Bischof und die anderen Priester der Diözese haben sich – anscheinend – mit der Situation abgefunden. Doch wüßte man gerne Genaueres: Das Interview ist zwar lang, aber an entscheidenden Stellen nicht wirklich aussagekräftig.

Vieles deutet daraufhin, daß der Fall der Drei Rebellen von Novara auf eine ähnliche Weise „gelöst“ wird, wie andere Fälle anderer Rebellen anderswo. Etwa in den alpenländischen Diözesen, wo Bischöfe bei der Versetzung von Pfarrern schon mal die ortsgebundene Tätigkeit der Lebensabschnittsgefährtin des Hw. Herrn berücksichtigen, oder wo sie dem offenen Aufruf einer „Pfarrer-Initiative“ zum Ungehorsam nicht mehr entgegenzusetzen haben als ein hilfloses Schulterzucken. Und jeder weiß, daß diese Lösung keine Lösung sein kann.

Dabei sind für die Frage „Kann man als Diözesanpriester ausschließlich die traditonelle Messe feiern?“ durchaus Lösungen denkbar. Die Frage der Verbindlichkeit des Zölibats oder die Themen der Ungehorsamspfarrer sind auf lokaler Ebene unlösbar bzw. gesamtkirchlich längst entschieden – und zwar anders, als die Ungehorsamen das wollen. Im Unterschied dazu bieten sich im Fall von Diözesanpriestern, die den alten Ritus feiern wollen – ohne die Reformliturgie grundsätzlich zu verwerfen -, durchaus Lösungsmöglichkeiten, auch und gerade auf lokaler Ebene. Sie reichen von einer „birituellen Praxis“, bei der sie für die Gemeindemitglieder zumindest eine Sonntagsmesse in der gegenwärtig „ordentlichen“ Form zelebrieren, über die Annahme einer Position, bei der sie im Auftrag des Bischofs für die Gläubigen in einem größeren Gebiet nur noch die überlieferte Liturgie feiern bis zur Errichtung einer Perrsonalpfarrei für die außerordentliche Form oder – gegebenenfalls damit verbunden – dem Übertritt eines „altrituellen“ Pfarrers in eine der Gemeinschaften, die speziell die Pflege der überlieferten Form zur Aufgabe haben.

Jede dieser Lösungen erfordert allerdings die Aufgabe von starren Positionen und ein Aufeinander-Zugehen von beiden Seiten – durchaus innerhalb des Rahmens geltenden Rechtes. Es kennzeichnet wohl die gegenwärtige Situation, daß man lieber „schmutzige“ Scheinlösungen in Kauf nimmt, als sich dem bestehenden Recht zu unterwerfen und es anzuwenden. So bastelt jeder an seinem eigenen kleinen Schisma.

Noch mehr Bilder aus Herzogenrath

7. September 2011

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Matthias Matussek beim Signieren seines Buches
Alle Bilder ©Andreas Düren

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Dr. Alcuin Reid bei seinem Vortrag über „Rubriken und liturgisches Recht“

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Pontifikalamt in der Pfarrkirche von Herzogenrath

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Bischof Czeslaw Kozon von Kopenhagen war Zelebrant eines der beiden Pontifikalämter während der Tagung.

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Bischof Czeslaw Kozon beim Pontifikalamt

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Martin Mosebach und Abt Josef von Mariawald im Plenum (Bild C.Hahn)

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Einzug zum Pontifikalamt mit Bischof Dr. Czeslaw Kozon

Herzogenrath: Glanzlichter aus Wissenschaft und Kultur

4. September 2011

Von Christoph Hahn

Die Kölner Liturgische Tagung ist nicht ganz was sie scheint – denn sie findet nicht (mehr) in Köln, sondern nach Stationen unter anderem in Bad Münstereifel in Herzogenrath statt. Und bloß ein Kongress ist sie auch nicht: Die Gemeinschaftsveranstaltung von Una Voce Deutschland, der Initiativkreise katholischer Laien und Priester in den Diözesen Hamburg, Köln und Aachen sowie des Netzwerkes katholischer Priester ist auch nicht nur eine reine Tagung: Sie bringt die Teilnehmer nicht nur auf die Höhe der Debatte(n) im traditionellen Lager der katholischen Kirche – sie schafft auch eine Freiraum für die Begegnung zwischen Menschen, Priestern wie Laien, die oft auf vereinzeltem Posten für die Anliegen der Tradition kämpfen. Was sie bindet und trägt, drückte das Motto der Zusammenkunft aus: „Wirklich – wahrhaft – wesenhaft: Die Gegenwart Christi im Allerheiligsten Altarsakrament und ihr Anspruch an die liturgischen Formen“.

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Beim Pontifikalamt mit Bischof Dr. Czeslaw Kozon

Organisator Egmont Schulze Pellengahr, Wissenschaftsjournalist aus Tremsbüttel bei Hamburg, konnte sich jedenfalls zusammen mit Ortspfarrer Dr. Guido Rodheudt über den Zuspruch von rund 100 Teilnehmern vor allem aus Deutschland, aber auch aus den Niederlanden, freuen. Das Programm der Zusammenkunft im Herzogenrather Nell-Breuning-Haus enttäuschte die Zuhörer, die überwiegend aus der Gemeindeseelsorge kamen, in keiner Hinsicht. International renommierte Referenten wie Dr. Alcuin Reid, der seine Zuhörer den Weg – so der Titel seines Vortrages – „Von den Rubriken zur Ars celebrandi“ nahe brachte und der Gamber-Schüler Martin Reinecke, der mit seinem Vortrag „Wollte Jesus einen Ritus? Vom Letzten Abendmahl zur Missa Romensis“ zwar formal die Zeit zwischen Passion und Entstehen des ersten frühen Messbücher schilderte, trotzdem aber eigentlich den breiten Raum zwischen Antike und Gegenwart vermaß, trugen zu dem hohen Niveau bei. Am Anfang der gesamten Tagung aber stand der Priesterkonvent. Sein Herz: die Besinnung des Münchener Pastoraltheologen Professor Dr. Andreas Wollbold zum Thema „Priesterliches Leben aus der Liturgie“.

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Matthias Matussek liest aus „Das katholische Abenteuer“

Doch es waren nicht nur die wissenschaftlichen Glanzlichter, die die Tagung schmückten. Auch für die Kunst des Wortes, die Literatur, gab es Zeit und Raum. Als regelrechter Publikumsmagnet entpuppte sich dabei „Spiegel“-Kulturchef Matthias Matussek, der sein aktuelles Buch „Das katholische Abenteuer“ vorstellte und für einen Zustrom von externen Interessenten sorgte, deren Zahl den Tagungssaal bei weitem sprengte. Für subtile, feinsinnige Akzente sorgte zudem die Matinee „Die Kathedrale in der Nussschale – das Messbuch von Trient“ von und mit dem Schriftsteller Martin Mosebach. An literarischem Esprit mangelt es dieser Tagung keineswegs. Doch ihre eigentliche Stärke offenbarte sich in der spirituellen Tiefe der Vorträge und derer, die sie hielten.

Zu den eindrucksvollsten Eindrücken für die Teilnehmer gehörten darum die Vorträge der beiden Universitätstheologen im Feld der Referenten: Professor Dr. Peter Hofmann (Universität Augsburg) beschäftigte sich mit der „Liturgie als Leibhandlung – ihr Anspruch an Theologie und Zelebration“ und wandte sich damit wie Ortspfarrer Dr. Rodheudt mit seinen katechetisch orientierten Ausführungen der Praxis zu. Hofmanns Kollege und Amtsbruder Helmut Hoping, ein Ständiger Diakon, der die Eucharistie als „Sakrament der Gabe“ darstellte. Nahe an der kirchlichen Wirklichkeit blieb auch der Subregens im Wigratzbader Priesterseminar der Petrusbruderschaft, Pater Bernward Deneke, der „Die liturgische Bezeugung der Realpräsenz“ betrachtete.

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Ein Blick ins Plenum

Einer der ganz großen Höhepunkte der Tagung wurde schließlich der fast private Besuch zu abendlicher Stunde im Aachener Dom unter Ausschluss – ein geistlicher Genuss mit Darbietungen der Schola Carolina unter Leitung von Dr. Michael Tunger, der die Teilnehmer zuvor mit seinem Beitrag darauf hingeführt hatte. Herzlichkeit im Umgang mit einander trug überdies dazu bei, dass sich viele Interessenten bereits jetzt die nächste, die 15. Kölner Liturgische Tagung vom 16. bis 19. August 2012 in ihrem Kalender fest vorgemerkt haben.

Bilder: Copyright Andreas Düren. Wir haben vor, in den nächsten Tagen noch weitere Photos von ihm einzustellen.

Auf Gloria.tv finden Sie vier kurze Filme vom Hochamt mit Abt Josef

Verschwunden im Tradi-Dreieck?
Herzogenrath bitte melden!

3. September 2011

Wir könnten darüber berichten, daß in Brasilien auf diözesaner Ebene ein Karmeliterkloster gegründet worden ist, das die althergebrachte Liturgie des Ordens pflegt. Das brasilianische Blog salvemaliturgia hat darüber berichtet, Gregor Kollmorgen in Berlin hat es gelesen und in New Liturgical Movement, Kanada, für die weltweite Verbreitung gesorgt.

Wir könnten - und wir tun es damit hier gerne zumindest ansatzweise - auch darüber berichten, daß Cardinal Domenico Bartolucci anläßlich eines kirchenmusikalischen Konzertes in Castel Gandolfo am 31. August gegenüber dem Papst seinen Dank für dessen unermüdliche Arbeit zur Resakralisierung der Liturgie ausgesprochen hat, die durch die "unglücklichen Veränderungen" der letzten Jahrzehnte so viel von ihrer Würde verloren habe.

Wir könnten auch über die andauernde Diskussion in der Diözese des US-Amerikanischen Phoenix berichten, wo der Dompfarrer der Kathedrale entschieden hat, künftig zur Förderung von Priesterberufen nur noch Jungs als Messdiener einzusetzen - wogegen logischerweise die "Women's Ordination Conference" schärfsten Protest eingelegt hat.

Auch über die Entwicklung im schweizerischen Chur könnten - und werden wir demnächst - mehr sagen: Von dort erreichen uns E-Mails, die zeigen, daß man vor Ort die Entscheidung des Bischofs doch positiver einschätzt als wir aus der Ferne.

Nur über eines können wir nichts sagen, so sehr wir auch wollten: Die 14. Kölner Liturgische Tagung vom 24. - 27. August in Herzogenrath. Kein Redner veröffentlicht sein Manuskript, kein Photograph zeigt seine Bilder, keine einschlägige Webseite hat einen Bericht. 150 Leute sollen dort gewesen sein - das ist doch genug.

Gerne verweisen wir unsere Besucher an die Tagespost, die zwar auf Papier erscheint, aber immerhin ihren Artikel auch ins Netz gestellt hat.