Motu Proprio: Summorum Pontificum


Zusatzinfo

Was der Papst will:

es folgt ein Zitat:Lassen sie mich das ganz klar sagen: Der Heilige Vater will, daß die überlieferte Form der Messe regulärer Bestandteil des liturgischen Lebens der Kirche wird, damit alle Gläubigen – die jungen wie die alten – sich mit den alten Riten vertraut machen und von ihrer spürbaren Schönheit und Transzendenz profitieren können. Der Heilige Vater will das sowohl aus pastoralen als auch aus theologischen Gründen."

Dario Kardinal Castrillón,
14. 6. 2008, in London
Quelle

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Archiv Mai 2012

Aktuell:

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Das hl. Messopfer

15. Kölner Liturgische Tagung

30. Mai 2012

Vom 28. November bis 1. Dezember dieses Jahres wird - wieder in Herzogenrath - die 15. Kölner Liturgische Tagung stattfinden. Die Website des an den Vorbereitungen intensiv beteiligten Initiativkreises katholischer Laien und Priester im Erzbistum Hamburg hat jetzt das vorläufige Programm veröffentlicht.

Im Mittelpunkt der Tagung wird die Eröffnung des II. Vastikanischen Konzils vor 50 Jahren und insbesondere die Liturgiekosntitution „Sacrosanctum Concilium“ stehen. Schwerpunkt des Priesterkonvents am Mittwoch den 28. November ist ein Erfahrungsbericht von Dr. Günter Assenmacher, Offizial des Erzbistums Köln, zum Thema „Dokumente liturgischen Rechts zwischen Rezeption und Ablehnung in der Pfarrei“.

Für die eigentliche „Liturgische Tagung“ am Donnerstag und Freitag sind u. a. Vorträge über die Liturgiekonstitution (Prof. Hoping, Alexandra v. Teuffenbach), den Bildersturm in den Altarräumen (Lorenz Jäger, FAZ) und Gehorsam und Ungehorsam in der liturgischen Praxis (Gero Weishaupt) vorgesehen. Eine abschließende Podiumsdiskussion zum Thema „Reform einer Reform – Was ist damit gemeint?“ führt unter anderen Dr. Eduard Nagel vom Liturgischen Institut Trier, Prof. Hoping aus Freiburg und den Liturgiehistoriker P. Martin Reinecke zusammen.

Liturgische Höhepunkte sind eine Pontifikalmesse nach dem Book of Divine Worship mit dem Zelebranten Msg. Keith Newton, Ordinarius des Ordinariats Our Lady of Walsingham, London, am Donnerstag und ein Pontifikalamt mit Weihbischof em. Dr. Dick am Freitag.

Hier finden sie das vollständigere „vorläufige Programm“, das allerdings noch einige offene Positionen aufweist.

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Während des Kanon

Levitenamt zu Pfingsten
in St. Afra

28. Mai 2012

Die liturgische Entwicklung der letzten Jahrhunderte hat dazu geführt, daß die stille Messe, bestenfalls das gesungene Amt, als die Grundform der Liturgie des lateinischen Ritus wahrgenommen wird. Das ist so jedoch nicht richtig: Die Grundform, oder wie man heute besser sagen müßte, die Vollform, ist das Pontifikalamt und in Abwesenheit eines Bischofs, das levitierte Hochamt. Dort agieren eine ganze Reihe von Offizianten und Ministri in verschiedenen Rollen und mit unterschiedlichen Aufgaben nach einem in Jahrhunderten gewachsenen Regelwerk zur Ehre Gottes und zur Vergegenwärtigung des Erlösungsopfers. Sie verkörpern das Handeln der Kirche in all ihren Gliedern beim öffentlichen Gottesdienst und geben gleichzeitig, soweit das auf Erden möglich ist, eine Vorahnung von der ewigen Liturgie im himmlischen Jerusalem.

In der Berliner Kirche St. Afra des Instituts St. Philipp Neri wird daher an Festtagen wenn irgend möglich ein levitiertes Hochamt zelebriert. Eine Folge von 28 Bildern auf der Website des Instituts vermittelt einen Eindruck vom Levitenamt am Pfingstsonntag.

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Reform und Kontinuität
gehören zusammen!

25. Mai 2012

Immer wieder konnte man hören oder lesen, der Papst verlange für die Interpretation des 2. Vatikanischen Konzils nicht eine „Hermeneutik der Kontinuität“, sondern eine „Hermeneutik der Reform“ – und das sei wohl doch etwas anderes. Zwar haben wir und andere immer wieder darauf hingewiesen, daß der Papst ausweislich seiner eigenen Schriften beide Ausdrücke benutze und offenbar auch gleich verstehe – aber die Gegenüberstellung von „Reform“ und „Kontinuität“ wurde immer wieder von den verschiedensten Seiten vorgetragen.

Nun hat der Papst dem selbst ein Ende gemacht. In seiner Grußadresse an die Vollversammlung der italienischen Bischofskonferenz am gestrigen Donnerstag führte er dazu im Zusammenhang mit dem bevorstehenden Gedenken des 50. Jahrestags der Konzilseröffnung aus:

Zitat: Möge der 50. Jahrestag, den wir im Herbst feiern, Gelegenheit bieten, das Studium seiner Dokumente zu vertiefen - das ist die Voraussetzung für seine lebendige und gläubige Umsetzung. Der sel. Papst Johannes XXIII. betonte dazu in seiner Eröffnungsansprache: „Die Hauptaufgabe des Konzils liegt darin, das heilige Überlieferungsgut (depositum) der christlichen Lehre mit wirksameren Methoden zu bewahren und zu erklären.“ (Hier der ganze Text). Es lohnt sich, diese Worte erneut zu lesen und darüber nachzudenken.

Papst Johannes XXIII. forderte die Konzilsväter dazu auf, die zeitlose Lehre der Kirche in Kontinuität zu ihrer tausendjährigen Tradition so zu vertiefen und darzulegen,daß sie „rein, unvermindert und ohne Entstellung“ aber auf neue Weise, überliefert werde, „wie unsere Zeit es verlangt“. Das ist der Schlüssel für seine Lektüre und sein Verständnis. Dem entspricht keinesfalls die Sicht einer Hermeneutik von Diskontinuität und Bruch, sondern einer Hermeneutik der Kontinuität und der Reform. Wenn man in diesem Sinne auf das Konzil hört und seine lehramtlichen Hinweise aufnimmt, gibt uns das einen sicheren Weg dafür, wie die Kirche wirkungsvoll auf die großen gesellschaftlichen und kulturellen Veränderungen unserer Zeit antworten kann, die sich so sichtbar auch im Bereich der Religion auswirken."

Es scheint, in seinem 85. Lebensjahr und im nunmehr siebten Jahre seines Pontifikats wird der Papst zunehmend ungeduldig mit denen, die seine oft sehr behutsam vorgetragenen Wegweisungen nicht wahrnehmen wollen – und reagiert darauf mit Aussagen, die mißzuverstehen oder ganz zu überhören immer schwerer fallen dürfte.

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Bei der Verlesung des Evangeliums

New York: Primiz in der überlieferten Liturgie

24. Mai 2012

Am vergangenen Sonntag feierte in der Kirche zum Heiligsten Sakrament in New York Fr. Patric D'Arcy seine Primiz in Form eines Levitierten Amtes in der überlieferten Liturgie. Die Zelebration konnte ausschließlich mit Kräften aus der Erzdiözese durchgeführt werden: Als Diakon amtierte Fr. Steven Markontonis aus St. Philip Neri in der Bronx, Assistenzpriester war Fr. Brian Taylor aus St. Benedict, ebenfalls in der Bronx. Als Subdiakon und Zeremoniar amtierten zwei Seminaristen aus dem New Yorker Priesterseminar.

Ein speziell für diese Gelegenheit zusammengestellter Chor sang unter der Leitung des Organisten von St. Jean Baptiste

  • das Ordinarium der Missa de Angelis,
  • Sanctus and Benedictus aus der Missa Brevis von Palestrina,
  • zur Kommunion Miserere Mei von Gregorio Allegri,
  • Zum Auszug Exsultate Justi von John Williams.

Fr. D'Arcy war in diesem Jahr der einzige Seminarist aus New York, der die Priesterweihe empfing. Eine Reihe schöner Bilder zeigt die Website der Society of St. Hugh of Cluny.

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Levitenamt in St. Kevin's

Überlieferte Liturgie und Lehre auf dem Eucharistischen Weltkongress in Dublin

23. Mai 2012

Vom 10. - 17. Juni findet in Dublin der 50. Eucharistische Weltkongress statt. Wie die Dubliner Seelsorgestelle für den alten Ritus jetzt auf ihrer Website mitteilte, gibt es zu diesem Anlass auch zahlreiche Veranstaltungen für die Gläubigen, die der überlieferten Liturgie und Lehre der Kirche anhängen. Liturgischer Höhepunkt der Tage in Dublin ist ein feierliches Pontifikalamt, das Erzbischof Prendergast von Ottawa am Montag, den 11. Juni zelebrieren wird. In der Dubliner Kirche für die überlieferte Liturgie - St Kevin’s Church - gibt es jeden Tag mindestens eine hl. Messe in der außerordentlichen Form, an den meisten Tagen ein oder zwei stille Messen vormittags und ein gesungenes Amt am Abend. Die Schola der Gemeinde wird an diesen Tagen Messen von Orlando di Lasso und Pierluigi Palestrina singen.

Ein eigenständiges Veranstaltungsprogramm bietet ebenfalls eine ganze Reihe von interessanten Punkten, darunter Vorträge von P. Armand de Malleray, FSSP, zu den Themen: „Die Gegenwart Christi in der Eucharistie“ und „Was die Transsubstantion bedeutet“ sowie von Prof. Mark Dooley über „Schönheit und das Heilige“ und Prof. Pádraig de Paor über „Gebete und fromme Erzählungen aus der mündlichen Tradition Irlands“.

Hier können Sie das Programm als PDF-Broschüre herunterladen

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Beim Levitenamt in Maria-Hilf

Missa Tridentina in Mannheim

23. Mai 2012

Inzwischen sind weitere Bilder von den Messen im überlieferten Ritus beim Mannheimer Kirchentag im Internet verfügbar. In den kommenden Tagen sollen noch mehr Bilder dazu kommen - schauen Sie also ruhig öfter einmal dort vorbei.

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Levitenamt am Samstag in der Kirche Maria-Hilf

„Auch Deutschland braucht einen neuen missionarischen, apostolischen Aufbruch“

21. Mai 2012

Frau Monika Rheinschmitt, die Vorsitzende der deutschen Sektion der Laienvereinigung „Pro Missa Tridentina“, hat uns einen Bericht und einige Bilder über die beiden Liturgien im überlieferten Ritus auf dem Mannheimer Katholikentag geschickt. Hier ist er. Außerdem hat sie uns den vollständigen Wortlaut der Äußerung des Vorsitzenden des Zentralkomitees Alois Glück zugänglich gemacht, in der er begründet, warum seine Organisation die überlieferte Liturgie nicht schätzt. Der Spruch verdient eine öffentliche Archivierung:

Zitat: (...) es geht hier nicht um die Frage Latein oder Deutsch, sondern dahinter steht ein ganz anderes Verständnis von Volk Gottes, ein ganz anderes Verständnis von Eucharistiefeier, und insofern geht es hier nicht um die Art, wie man singt oder in welcher Sprache man betet, das ist eine Absage, eine bewusste Absage an das zweite Vatikanische Konzil und deshalb hätte es bei uns hier keinen Platz im Katholikentagsprogramm.

Der Satz fiel in einem Interview mit dem Fernsehen - der gesamte Bericht ist bis auf weiteres hier abrufbar.

Keine Rückschau auf den Katholikentag

20. Mai 2012

Was soll man dazu auch noch sagen. Auf den Spruch des Vorsitzenden des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Alfons Glück, die alte Messe habe im Katholikentagsprogramm keinen Platz, da das Verständnis der Traditionalisten von der Heiligen Messe "ein ganz anderes als das, was das Konzil will" sei, hat Bischof Fellay in seinem bemerkenswerten Interview mit dem Catholic News Service bereits alles gesagt, was zu sagen ist:

Zitat: Ich denke, in diesen Gesprächen haben wir gesehen, daß viele Dinge, die wir bisher als Ausdruck des Konzils kritisiert und verurteilt haben, in Wirklichkeit gar nicht vom Konzil her kommen, sondern von dessen allgemein verbreiteten Verständnis."

Das gilt halt auch andersherum.

Im Übrigen empfehlen wir, noch einmal nachzulesen, was Kardinal Meissner schon vor dem Katholikentag (zum großen Unwillen von ZK-Glück) gesagt hat: „Dem Katholikentag fehlt die katholische Mitte“. Dazu noch das, was Bischof Tebartz van Elst in seiner Rückschau feststellte: Katechese im allgemeinen oder die Darlegung des katholischen Verständnisses von Ehe und Familie waren auf der Veranstaltung bestenfalls in Spurenelementen auffindbar.

Wer schließlich noch eine Bestätigung dafür braucht, daß selbst die früher als „konservativ“ geltende Presse auch keinen Schimmer davon hat, was die Kirche Christi ist und wovon sie sich leiten läßt, wird von Gernot Facius in der Welt bestens bedient.

Asche zu Asche.

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Bei der Firmung Bild: Constance CdeJ

Firmung nach dem alten Ritus
in Paris

17. Mai 2012

Am vergangenen Sonntag, dem 13. Mai, hat Msgr de Dinechin, einer der Weihbischöfe in der Erzdiözese Paris, in einem Pontifikalamt „vom Faltstuhl“ in der Kirche Saint Eugene das Sakrament der Firmung gespendet. St. Eugene ist speziell für die Gläubigen, die der überlieferten Lehre und Liturgie der Kirche verbunden sind, zugewiesen, ohne allerdings Personalpfarrei im rechtlichen Sinne zu sein.

Der 13. Mai ist der Festtag der hl. Johanna von Orleans, der zweiten Nationalheiligen Frankreichs, und wird nicht nur in den traditionsorientierten Gemeinden des Landes mit besonderer Festlichkeit begangen. Eine umfangreiche Bilderschau auf der Website von St. Eugene vermittelt einen Eindruck von der dort gepflegten Liturgie. Noch mehr Bilder gibt es bei Google+.

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Bild: DPA

Kunst im Kirchturm oder:
Wahnsinn und Alltag

15. Mai 2012

Frau Carolyn Christov-Bakargiev fühlt sich durch die katholische Kirche bedroht – das ließ sie letzte Woche durch ihren Geschäfsführer Bernd Leifeld der alarmierten Öffentlichkeit mitteilen. Und Kassels Oberbürgermeister Hilgen sprang ihr alsgleich hilfreich zur Seite: Das müsse ein Ende haben.

Sie verstehen nur Bahnhof? Das ist kein Wunder. Wir haben es mit dem Kunstbetrieb zu tun, und da konkret mit einer seiner lustigsten Ausprägungen: Der Kasseler Documenta. Die und deren Konzeption wird in diesem Jahr von der Kunstbetriebsnudel Carolyn Christov-Bakargiev — nein, die nicht zu kennen ist keine Bildungslücke — verantwortet, die jetzt endlich einen Aufhänger gefunden hat, die Öffentlichkeit für ihr Unterhaltungsprogramm zu interessieren.

Anlaß dazu gibt ihr eine Skulptur – siehe Bild – von Stephan Balkenhol, die die St-Elisabeth Kirche in Kassel in diesem Jahr im Rahmen einer eigenen Kunstaktion auf ihrem Kirchturm installiert hat. Über diese Skulptur und diese Aktion hier kein Wort – unserer Interesse gilt der Reaktion darauf seitens der Documenta-Betreiber, die Timo Lindemann im Kunstmagazin „art“ folgendermaßen beschrieben hat:

Zitat: Vertreter der documenta kritisierten am Mittwoch die katholische Kirche scharf: "Es stört erheblich. Die künstlerische Leiterin fühlt sich von dieser Figur bedroht, die mit der documenta nichts zu tun hat", sagte documenta-Geschäftsführer Bernd Leifeld. Die Figur auf dem Kirchturm am zentralen Friedrichsplatz – ein Mann mit ausgebreiteten Armen – ist Teil einer Balkenhol-Ausstellung. Wie Leifeld weiter erklärte, sei die Skulptur "ein Eingriff in die Freiheit der documenta". Er fordere Respekt für die Weltkunstausstellung, könne aber nicht vorschreiben, dass die Figur entfernt werde. (...)

Leifeld sagte, es habe bereits 2011 Gespräche über die Ausstellungen der Kirche gegeben, in denen er gefordert habe, die Kirche solle auf zeitgenössische Kunst verzichten. "Die evangelische Kirche hat das verstanden." Die documenta-Besucher sollten wissen, "was documenta-Kunst ist und was nicht", betonte Leifeld. Die Figur beeinflusse die Ausstellung. "Die künstlerische Leiterin weiß, dass diese Art von Kunst für diese documenta nicht adäquat ist."

Das ist schön. Die Kunstbetreiber üben sich in der Imitation des Totalitarismus stalinscher Prägung. Oder falls das als Kompliment aufgefasst werden könnte: Der Reichskulturkammer Josef Goebbels' unseligen Angedenkens, was auf das Gleiche hinauskommt. Der Journalist Burkhard Müller Ulrich hat diesen Machtanspruch treffend im Deutschlandradio kommentiert:

Zitat: Bis heute arbeiten sich Künstler mit blasphemischen Schöpfungen am Christentum ab; es gibt unzählige Museumsausstellungen, die bischöflichen Zorn erregten, Ausstellungen, die auch provokativ nahe bei Gotteshäusern abgehalten wurden. Natürlich nützten die Proteste von Seiten der Kirchenverantwortlichen gar nichts; die Kunstfreiheit verlangt, dass jeder Gläubige ein in Urin getunktes Kruzifix oder die Darstellung eines von einem Meteor erschlagenen Papstes tolerieren muss.

Die Kunst ist nämlich unterdessen zur neuen Religion geworden. Künstler werden wie Heilige verehrt, ihr Schaffen verweist auf einen letzten Rest Mystik in unserer durchrationalisierten Welt, der Umgang damit ist von liturgischer Andacht und Ehrfurcht geprägt, wie man sie aus Klöstern und Kathedralen kennt. Ja, die heutige Kunst erhebt nicht selten den Anspruch einer gewissen Göttlichkeit - selten allerdings so explizit wie jetzt in Kassel.

Wir gestatten uns dazu nur noch einen ergänzenden und weiterführenden Hinweis: Dieser Größenwahn mag viele Ursachen haben. Eine davon liegt darin, daß die Kirche, um ja keinen Anstoß zu geben, sich seit Jahrzehnten den ideologischen und kommerziellen Machtansprüchen der Unkultur gebeugt hat. Mit dem nicht nur vom Kunstbetrieb herrisch ausgesprochenen Gebot, in der Öffentlichkeit zu schweigen, erfährt sie die Konsequenzen eines zur Unterwerfung pervertierten „Aggiornamento“.

Daß die Öffentlichkeit – sieht man einmal von einem dienstbeflissenen Oberbürgermeister ab – diesen Anspruch denn doch nicht einfach so honoriert, muß da schon als Hoffnungszeichen gelten.

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Fr. John Hunwicke

Was sonst noch geschah

12. Mai 2012

Aus der heute zu Ende gehenden ereignisreichen Woche seien noch vier Ereignisse genannt, die wir nicht einzeln berücksichtigen konnten - vielleicht ist auf das eine oder andere davon noch zurückzukommen.

  • Erstmals hat der Vatikan einen liturgischen Kalender für die Messe und das Brevier im außerordentlichen Ritus veröffentlicht. Die von der zuständigen Kommission „Ecclesia Dei“ herausgegebene Publikation umfasst neunzig Seiten. Sie enthält die kirchlichen Feiertage und Heiligenfeste für das Kirchenjahr 2011/12 nach dem alten Messbuch in der Fassung von 1962 samt einführenden Hinweisen.
  • Msgr. Juan Ignacio Arrieta, der Sekretär des Päpstlichen Rats für die Gesetzestexte und beteiligt an den Versöhnungsgesprächen, erklärte gegenüber der Presse, daß es keine doktrinellen Hindernisse für eine Versöhnung mit der Priesterbruderschaft St. Pius X. gebe. „Ich denke, dass wir die doktrinellen Probleme klären konnten, auch wenn es nicht leicht war, dies schriftlich zu Papier zu bringen. Das wirkliche Problem, das einzige wie mir scheint, ist die Trennung, die menschliche Distanz, die auf das Jahr 1988 zurückgeht.“ (Quelle)
  • Nach England und Wales sowie Nordamerika steht nun auch in Australien die Errichtung eines Ordinariates für Australien unmittelbar bevor. Eine Presseerklärung der australischen Bischofskonferenz nennt dafür das Datum des 15. Juni.
  • Nachdem die Weihe des anglikanischen Geistlichen John Hunwicke vor einem Jahr ohne nähere Begründung aufgeschoben worden war, steht sein Name nun auf der Liste von 21 früheren anglikanischen Seelsorgern, die am 26. Mai in Westminster Cathedral die Diakonsweihe empfangen werden. Die Priesterweihe dürfte in den nächsten Monaten folgen. Hunwicke ist einer der kenntnisreichsten Liturgie-Historiker der anglikanischen Tradition und unterhält den (seit einem Jahr in Ruhezustand geschalteten) Blog Fr Hunwicke's Liturgical Notes.
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S. Papa Pie X. ora pro nobis

Es wird ernster - Bischof Fellay warnt vor Abgleiten
in den Sedisvakantismus

11. Mai 2012

Aktuelle Ereignisse erfordern eine Fortsetzung des Beitrags über die offenbar unmittelbar bevorstehende Rekonziliation der Piusbruderschaft. Seit gestern kursieren im Internet zwei interne Schreiben der FSSPX: Ein Brief der Bischöfe de Galarreta, Tissier de Mallerais und Williamson an das Generalat, Datum 7. April, und eine Antwort darauf von Bischof Fellay unter dem Datum vom 14. April. Hier gibt es PDF-Kopien der auf französisch verfassten Briefe samt einer englischen Inhaltsangabe. Eine sorgfältige Übersetzung des Briefes von Msgr. Fellays bringt Rorate Caeli - dort wird wohl bald auch der erste Brief übersetzt erscheinen.

Ihren Ursprung haben die Briefe offenbar, wie aus einigen Ungeschicklichkeiten bei der erstmaligen Online-Stellung der Dokumente hervorgeht, in England, wie Recherchen von Rorate Caeli ergeben haben. Dabei ergaben sich auch Anzeichen dafür, daß der erste Brief an das Generalhaus in einer Entwurfsfassung veröffentlicht wurde, die nicht unbedingt mit der tatsächlich abgeschickten identisch ist.

Inhaltlich bietet der erste Brief für Kenner der Diskussionen in der Bruderschaft keine großen Überaschungern. Die drei Bischöfe bekräftigen danach die Position, daß es in der Kirche auch unter Papst Benedikt XVI. keine wirkliche Entwicklung zum besseren gegeben habe. Jede Einigung mit Rom würde die Fähigkeit der FSSPX unterhöhlen, das Konzil zu kritisieren und sich als einzige wirklich glaubenstreu gebliebene Kraft zu behaupten. Der letzte Absatz sagt dann:

Zitat: Seien Sie wachsam! Sie führen die Bruderschaft in eine unheilbare Spaltung, und wenn Sie einer Einigung zustimmen, wird das mächtige zerstörerische Kräfte innerhalb der Gemeinschaft entfesseln, denen sie nicht gewachsen sein wird. Da sich die Sachlage nicht geändert hat und die Bedingung des Generalkapitels von 2006 () nicht erfüllt ist, hören Sie auf unseren Gründer, er war vor 25 Jahren im Recht, und das ist er auch heute. Stimmen Sie für die Bruderschaft keiner alleine auf das Praktische gerichteten Einigung zu.

Die Antwort des Generalhauses ist unterzeichnet von Bischof Fellay sowie dem ersten und zweiten Assistenten Pfluger und Nély. Sie schlägt einen außerordentlich ernsten Ton an, dem zu entnehmen ist, wie stark die Spannungen in der Bruderschaft inzwischen geworden sind - und auch wie entschlossen das Generalat zu sein scheint, die ausgestreckte Hand des Papstes zu ergreifen. Sie sehen in der von den Dreien gegebenen Situationsbeschreibung einen auffälligen Mangel an Verständnis für den übernatürlichen Geist der Kirche, und folgern:

Zitat: Bei der Lektüre Ihres Briefes fragt man sich, ob Sie wirklich noch daran glauben, daß die sichtbare Kirche, deren Sitz Rom ist, tatsächlich die Kirche unseres Herrn Jesus Christus ist. Eine Kirche, die zwar schrecklich entstellt ist, a planta pedis usque ad verticem capitis, aber eine Kirche, deren Haupt trotz allem immer noch unser Herr Jesus Christus ist. Man hat den Eindruck, daß Sie so empört sind, daß sie es nicht länger für möglich halten, daß es sich um die wahre Kirche handelt. Anscheinend ist es für Sie fraglich geworden, ob Benedikt XVI noch der rechtmäßige Papst ist. Und falls er es ist, ob Jesus Christus noch durch seinen Mund sprechen kann."

An einer späteren Stelle im Brief aus dem Generalhaus heißt es dann:

Zitat: Sie werfen uns vor, wir seien naiv oder ängstlich, aber in Wirklichkeit ist es Ihr Verständnis von der Kirche, das zu menschlich und nachgerade fatalistisch ist. Sie sehen die Gefahren, die Intrigen - aber Sie übersehen den Beistand der Gnade und des Heiligen Geistes. Wenn man glaubt, daß der Heilige Geist die Angelegenheiten der Menschen leitet, ohne ihre Freiheit zu beeinträchtigen, dann muß man auch anerkennen, daß die Gesten guten Willens in den letzten sieben Jahren ebenfalls unter seiner Anleitung erfolgt sind. Diese Gesten bilden eine Linie - keine gerade Linie, aber dennoch eine Linie zugunsten der Tradition. Warum sollte sich das ändern, wenn wir das Äußerste tun, um uns als treu zu erweisen und unsere Gebete verstärken. Wird der liebe Gott uns in diesem äußerst kritischen Moment fallen lassen?

Weiterhin teilt das Generalhaus in diesem Schreiben mit, daß die Suche nach einer praktischen Übereinkunft nicht auf seine Initiative zurückgeht.

Zitat: Im Interesse der Bruderschaft würden wir es weitaus vorziehen, den gegenwärtigen Staus quo auf mittlere Frist beizubehalten. Aber Rom ist nicht länger dazu bereit, das zu tolerieren.

Die vorgeschlagene Lösung einer Personalprälatur bedeutet keine Falle. Die Situation im April 2012 unterscheidet sich grundlegend von der von 1988. So zu tun, als ob sich nichts geändert hätte, verkennt die Geschichte. Zwar leidet die Kirche noch unter den gleichen Übeln, die Folgen sind vielleicht noch schlimmer und noch offensichtlicher als früher, aber gleichzeitig beobachten wir eine veränderte Haltung in der Kirche, die durch die Gesten und Taten Benedikt XVI. zugunsten der Tradition unterstützt wird. Diese neue Bewegung, die vor mindestens 10 Jahren eingesetzt hat, wächst ständig. Sie erreicht inzwischen eine gute Zahl (wenn auch noch eine Minderheit) von jungen Priestern und Seminaristen und sie schließt sogar eine kleine Zahl jüngerer Bischöfe ein, die sich deutlich von ihren Vorgängern abheben. Sie lassen uns vertraulich ihre Sympathie und Unterstützung wissen, aber sie werden noch durch die herrschende Linie in der Hierarchie, die das 2. Vatikanum begünstigt, zurückgedrängt. Doch diese Hierarchie verliert an Kraft. Diese Wahrnehmung ist keine Täuschung, und sie zeigt, daß es nicht länger illusorisch ist, an einen Kampf "innerhalb der Mauern" zu denken - auch wenn uns dessen Schwierigkeit durchaus bewußt ist.

In Rom konnte ich feststellen, daß man uns zwar nach wie vor große Geschichten vom Glanz des 2. Vatikanums auftischt, aber daß diese Geschichten mehr auf den Lippen der Leute, als in ihrem Kopf sind. Immer weniger glauben daran.

Den Abschluß des Briefes bilden Vorwürfe des Generalhauses an die drei Bischöfe, die den allein zur Leitung der Bruderschaft berufenen Generaloberen bei den schwierigen Gesprächen der letzten Monate nicht nur nicht unterstützt hätten, sondern versucht hätten, ihm ihren Willen aufzuzwingen, sogar mit Drohungen, sogar in der Öffentlichkeit. Als letzten Absatz dann auch hier eine ausgestreckte Hand:

Zitat: Wir beten für jeden von Ihnen, daß wir uns in diesem Kampf, der noch lange nicht zuende ist, alle gemeinsam zur Höheren Ehre Gottes und die Liebe zu unserer Bruderschaft einsetzen mögen.

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Beim Tango

Katholikentag: Zeitgeist-Tango und missliebige Termine

10. Mai 2012

Nein, mit „einer Liturgie, in deren Mittelpunkt der Tango steht“, wie sie das offizielle Programm des Katholikentages in Mannheim avisiert, können die der überlieferten Liturgie und Lehre der Kirche verpflichteten Gläubigen nicht dienen. Trotzdem bleibt es ärgerlich, daß dieses Programm von den beiden für Mannheim angesagten Hochämtern im überlieferten Ritus nur eines nennt; eine Suche in der Datenbankversion im Internet bleibt sogar ganz ohne Ergebnis, wenn man nicht schon vorher genau weiß, wonach man sucht. „Latein“ oder „außerordentliche Form“ - Fehlanzeige. So setzt das Zentralkomitee halt seine Prioritäten und müht sich nach Kräften, im Verborgenen zu halten, was nicht in sein säkularistisches Weltbild passt - Aufbruch zum Abbruch.

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St. Maria-Hilf in Mannheim-Almenhof Bild: Wikimedia

Daher hier die missliebigen Termine:

  • Freitag, 18. Mai, 18.00 Uhr, levitiertes Hochamt, Zelebrant ist P. Bernward Deneke von der Petrusbruderschaft,
  • Samstag, 19. Mai, 9:00 Uhr, levitiertes Hochamt, Zelebrant ist Pfarrer Hendrick Jolie vom Netzwerk katholischer Priester.

Ort ist für beide Gottesdienste ist die Maria-Hilf-Kirche im Stadtteil Almenhof. Weitere Informationen bietet summorum-pontificum-freiburg.

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Bei der Inzensierung

Bilder vom überlieferten Ambrosianischen Ritus

8. Mai 2012

Der überlieferte ambrosianische Ritus hat es in seinen Stammlanden fast noch schwerer als der traditionelle Römische Ritus in den seinen: Er stößt vielfach auf eine ebenso große Feindschaft der Modernisten wie die tridentinische Messe - aber es ist nach wie vor unklar, ob und wieweit Summorum Pontificum auch für das Missale von Mailand gilt. Jede Feier dieser Liturgie in ihrer überlieferten Form hat also besondere Bedeutung. Umso mehr muß das für die Zelebration gelten, die Msgr Attilio Cavalli kürzlich in der Pfarrkirche San Siro Misinto in der Nähe von Mailand feierte - und das nicht nur, weil der Monsignore als Kanoniker des Mailänder Doms das heute nur noch selten gebrauchte Privileg in Anspruch nahm, Mitra und Ferula zu verwenden.

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„Erinnerungsphoto“ mit Seminaristen

Aus dem etwa 250 km entfernten Seminar des Instituts Christus König und Hoher Priester in Gricigliano (bei Florenz) waren über 30 Seminaristen angereist, die in choro an der Messe teilnahmen. Man kann darin ein Signal dafür sehen, daß das ICRSS der Bewahrung dieses altehrwürdigen Ritus, der in seiner Grundform nicht zur römischen Ritenfamilie gehört, besondere Bedeutung beimisst und sich tatkräftig dafür einsetzen wird.

Eine Reihe von Photos von der Zelebration in San Siro Misinto präsentiert New Liturgical Movement unter den Daten vom 3. Mai (2 Bilder) und vom 8. Mai (9 Bilder).

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Hochamt in Paderborn

PMT-Jahrstagung in Paderborn

8. Mai 2012

Inzwischen sind Bilder von der Jahrestagung der Laienvereinigung Pro Missa Tridentina und eine vollständige PDF-Version des Vortrags von Prof. Fiedrowicz auf der Website von PMT online.

Wie die Bilder aus der Marktkirche vom Samstag zeigen, fand das levitierte Hochamt am „Volksaltar“ der Marktkirche statt. Propst Nübold als zuständiger „Hausherr“ hatte sich leider nicht bereit gefunden, die Zelebration am sehr schön restaurierten Hochaltar der Kirche zu gestatten.

Von Gottes- und Menschendiensten

Aus dem Vortrag von Prof. Michael Fiedrowicz vor „Pro Missa Tridentina“

6. Mai 2012

Am gestrigen 5. Mai, dem Festtag des hl. Papstes Pius V., fand in Paderborn die diesjährige Hauptversammlung der Laienvereinigung für den klassischen Ritus „Pro Missa Tridentina“ statt. Den Hauptvortrag hielt Prof. Michael Fiedrowicz von der theologischen Fakultät der Universität Trier. Wir bringen - ohne Quellenangaben und Anmerkungen - Auszüge daraus und werden auf die wesentlich umfangreichere vollständige Fassung hinweisen, sobald diese wie vorgesehen im PMT-Magazin erscheint. Ebenso werden wir Bilder von der Hauptversammlung und dem aus diesem Anlaß gefeierten Hochamt zeigen, sobald wir solche erhalten.

Als einen Ausgangspunkt seiner Ausführungen wählte der Redner die Orationen des Messformulars für die hl. Päpste von 1942 und des Heiligen Pius V. selbst, zu dem er freilich anzumerken hatte:

Zitat: Papst Pius V. starb am 1. Mai 1572. Im Jahre 1672 wurde er seliggesprochen, 1712 erfolgte seine Heiligsprechung. Das Missale von 1962 gedenkt seiner mit einem Fest dritten Ranges. Es wäre allerdings eine grobe Verkennung liturgischer Rangstufen, wollte man hierin nur eine „drittklassige“ Verehrung sehen, die dem heiligen Papst in der alten Liturgie, die er maßgeblich prägte, zuteil wird. Drittklassige Verehrung im negativen Sinn ist hingegen das, was der Novus Ordo aus dem einstigen Fest gemacht hat, indem er diesem Heiligen nur eine memoria ad libitum zubilligte, einen Gedenktag, dessen Feier dem Belieben des Zelebranten anheimgestellt ist. Deutlicher konnten die hierfür verantwortlichen Reformer wohl kaum zum Ausdruck bringen, was sie von der mit dem Namen dieses Papstes verbundenen Liturgie hielten, wie sehr sie von dem Wunsch beseelt waren, Neues an die Stelle des Bisherigen zu setzen. Bekanntlich gibt es nichts Intoleranteres als an die Macht gekommene Revolutionäre.“

Er fährt dann fort:

Zitat: In einem Interview äußerte der renommierte Liturgiehistoriker und Benediktiner Alcuin Reid auf die Frage „Kontinuität oder Bruch?“, es gebe Anzeichen, „die darauf hindeuten, dass die für die Reform Verantwortlichen einen Bruch im Sinn hatten – sowohl in theologischer als auch in ritueller Hinsicht. Das, was durch die Tradition überliefert war, wollten sie nicht. Sie wollten das auch nicht weiterentwickeln. Sie wollten etwas Neues, das den ‚modernen Menschen‘ der sechziger Jahre widerspiegelte und was dieser ihrer Meinung nach brauchte.“ Der moderne Mensch der sechziger Jahre brauchte vermeintlich nicht mehr die von Papst Pius V. kodifizierte Liturgie, eine „anthropologische Wende“ war angesagt.

Braucht der moderne Mensch Anfang des dritten Jahrtausends jene Liturgie noch? Oder braucht er sie vielleicht gerade wieder? Braucht er sie möglicherweise dringender denn je, weil die anthropozentrische Wende der reformierten Liturgie – die Ausrichtung des Gottesdienstes primär auf den Menschen - nicht das ist, was er wirklich und im Innersten braucht?

Die Tagesoration bittet: „Gib, dass wir durch seinen Beistand beschirmt werden“ – fac nos ipsius defendi praesidiis. Wörtlicher noch müsste es heißen: lasse uns durch seinen Schutz, seine Hilfe, sein Geleit verteidigt sein. Inwiefern könnte Papst Pius V. nicht nur im allgemeinen himmlischer Fürsprecher der irdischen Kirche sein, insbesondere all derer, die sich pro missa tridentina engagieren, sondern gerade mit der von ihm kodifizierten Liturgie uns heute hilfreich verteidigen?

„Auch wir haben den Kult des Menschen“, beteuerte Papst Paul VI. 1965 in seiner Ansprache zur Eröffnung der letzten öffentlichen Sitzung des II. Vatikanum am 7. Dezember 1965. Er appellierte an die Ungläubigen mit den Worten: „Dieses Lob spendet wenigstens dem Konzil, ihr, die ihr in diesem unseren Zeitalter den Kult der Menschlichkeit pflegt und die Wahrheiten, die die Natur der Dinge übersteigen zurückweist: anerkennt zugleich unsere neuartige Bemühung um die Menschlichkeit: auch wir, ja wir mehr noch als die anderen, sind Verehrer des Menschen“ – Cultores hominis sumus.

Der vorausgegangene Kontext parallelisierte nun aber ausdrücklich cultus Dei („Verehrung Gottes“) und cultus hominis („Verehrung des Menschen“). Gewiss war damit zunächst gemeint, dass die Sorge der Kirche stets dem Menschen gelte. Eine Selbstverständlichkeit, die gerade in jenen Epochen der Kirchengeschichte am aufopferungsvollsten verwirklicht wurde, wo am wenigsten darüber geredet wurde. Die Formulierung und ausdrückliche Parallelisierung mit dem „Gotteskult“ hingegen erscheint fragwürdig und wurde entsprechend kritisiert: „Kult des Menschen“? Muss ein Papst so reden? Muss sich die Kirche in dieser Weise der ungläubigen Welt anempfehlen? Verrät sich in dieser Formulierung nicht die Mentalität der sechziger Jahre, die das Konzil prägte und auch die Liturgiereform imprägnierte?“

Auf Papst Pius V. jedenfalls kann sich diese Art des Reformierens keinesfalls berufen, hier sieht Fiedrowicz in der sogenannten „Erneuerten Liturgie“ eindeutig den Bruch vor der Kontinuität:

Zitat: Ganz anders – nämlich theozentrisch – orientiert war das Reformwerk Pius‘ V. „Den göttlichen Kult“ wiederherzustellen“ sei seine Berufung gewesen, sagt die Tagesoration – divinum cultum reparare. Das Adjektiv „göttlich – divinus“ gewinnt für uns ungeahnte Aktualität. Es ist die ausgeprägte Theozentrik der klassischen Liturgie, die es heute wiederzugewinnen und neu zu entdecken gilt. Diese primäre Ausrichtung auf Gott manifestiert sich hier vor allem in der Zelebrationsrichtung versus altare, in der Sakralsprache, in der Kanonstille, in unzähligen Zeichen der Reverenz – Kniebeugen, Verneigungen, Verhüllungen, Kreuzzeichen -, in der ganzen Atmosphäre der Sakralität, die der klassische Ritus ausstrahlt.“

Von der Tagesoration aus schlägt der Redner in seinem weiteren Vortrag dann den Bogen zu den Orationen des Missales allgemein, die im Zuge der Reform der 60er Jahre durchgängig abgeschwächt, verkürzt oder ganz ersetzt worden sind. Sie bieten nicht länger wie noch in der Fassung Pius V. „eine Summa theologica in nuce, die den katholischen Glauben unverkürzt und prägnant zum Ausdruck bringt“, sondern neigen dazu, ein Spiegelbild von modernen Selbstverständlichkeiten abzugeben. In der Zuspitzung von Nicolas Gomez Davila:

Zitat: Nachdem sie nicht erreichte, dass Menschen praktizieren, was sie lehrt, hat die gegenwärtige Kirche beschlossen, zu lehren, was sie praktizieren.“

Das Fazit aus dem hier zitierten und dem um ein Vielfaches umfangreicheren Teil, der hier nicht berücksichtigt werden konnte, liegt für Fiedrowicz auf der Hand:

Zitat: Die Feier der Liturgie in ihrer überlieferten Form bildet daher ein ebenso notwendiges wie wirksames Gegengewicht gegenüber allen Verflachungen, Verkürzungen, Verwässerungen und Banalisierungen des Glaubens. Wenn bestimmte Aspekte des Glaubens aus der Liturgie völlig verschwinden oder darin stark abgeschwächt werden, drohen sie allmählich auch aus dem Glaubensbewusstsein der Priester und Gläubigen zu verschwinden. Die überlieferte Form der hl. Messe ist daher ein unerlässliches Korrektiv, das diesem Ausfall wichtiger Glaubenswahrheiten entgegenzuwirken vermag.

Den wertvollen Schatz der überlieferten Liturgie zu bewahren, gehört zur Bewahrung des Depositum fidei. Der Apostel Paulus mahnte seinen Schüler: „O Timotheus, bewahre das dir anvertraute (Glaubens-)Gut!“ (1 Tim 6,20). In zeitloser Aktualität deutete der frühchristliche Mönchspriester Vinzenz von Lérins (434) diese apostolische Weisung, wobei er das zu bewahrende Glaubensgut zugleich auch in kultischer Dimension verstand: „Wer ist heute jener Timotheus, wenn nicht zum einen generell die ganze Kirche und dann speziell der ganze Stand der Vorgesetzten, die das unversehrte Wissen der Gottesverehrung sowohl selbst besitzen als auch anderen mitteilen müssen?“ Die überlieferte Messe ist der in Jahrhunderten geformte Ausdruck und bewährte Garant dieses unversehrten Wissens der Gottesverehrung.“

Wir danken Prof. Fiedrowicz für die Erlaubnis, eine Auswahl aus seinem Vortrag vorzunehmen und zu veröffentlichen. Vor allem aber gebührt unsere Dankbarkeit Papst Benedikt XVI. der die hier angesprochenen Zusammenhänge durch die Rauchschwaden der vergangenen Jahrzehnte hindurch erkannt hat und begonnen hat, Freiräume zu schaffen, in denen die überlieferte Liturgie wieder zum Kraftzentrum der Kirche werden soll.

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S. Papa Pie X. ora pro nobis.

Es wird ernst

5. Mai 2012

Der 15. April war vom Vatikan der Piusbruderschaft als Termin genannt (nicht als Ultimatum gesetzt), um die seit über einem Jahr diskutierte „lehrmäßige Präambel“ zu einer Rekonziliationsvereinbarung zu unterschreiben. Am 17. April übergab Bischof Fellay das unterschriebene Dokument – mit einigen von ihm vorgenommenen Änderungen. Seitdem haben die Vatikan-Astrologen hohe Konjunktur. Hat die Bruderschaft die Auflagen der Glaubenskongregation im wesentlichen erfüllt und wird – zumindest mit den Mitgliedern, die diesen Weg mitgehen wollen – demnächst wieder in die offizielle Struktur der Kirche zurückkehren? Oder sind die Änderungen so weitgehend, daß sie eine Ablehnung unaufgebbarer Positionen der Kirche bedeuten und auch dieser Einigungsversuch scheitert?

Was Hoffnung macht: Ganz entgegen modernen vatikanischen Gepflogenheiten ist bis jetzt weder der ursprüngliche Text der „Präambel“ noch eine seiner verschiedenen Bearbeitungsstufen an die Öffentlichkeit gelangt: Da reden Leute miteinander, die es ernst meinen.

Die Gegner einer Rückbindung des 2. Vatikanischen Konzils und seiner Geister in die Tradition von 21 Konzilien sind jedenfalls aufs höchste besorgt. Zentralkomitees-Katholik Wolfgang Thierse zitiert den – mit der Sache freilich nicht befassten – Kardinal Koch dahingehend, Rom habe gegenüber den „Piusbrüdern“ in nichts nachgegeben“ . Was der Kardinal so ganz bestimmt nicht gesagt hat. Der amerikanische Vatikanist John Allen, der für den ultraliberalen „National Catholic Reporter“ schreibt, weiß zu berichten, selbst das Opus Dei und andere „letzte Getreue“ verweigerten dem Papst bei seinem Versuch, die Bruderschaft zurückzuholen, die Gefolgschaft. Nicht ohne Grund nennen in den USA viele das auf strammem Los-Von-Rom-Kurs segelnde Blatt den „National Catholic Distorter“.

Unterdessen geschehen rundum erstaunliche Dinge: Der Bamberger Erzbischof Schick begrüßt angesichts positiv klingender Nachrichten aus Rom ausdrücklich die Einigungsbemühungen des Papstes und fügt hinzu, hinsichtlich der Liturgie sei einiges zu diskutieren, da es dort in der Euphorie des Konzils auch zu „Abwegen“ gekommen sei. Der amerikanische Erzbischof und päpstliche Nuntius in der Ukraine, Thomas E. Gullickson, weist in einer Zuschrift an den Blog „Rorate Caeli“ die Spekulationen des „National Catholic Reporter“ zurück als einen Versuch, „die Rekonziliation, für die wir ernstlich und unaufhörlich Gottes Segen erbitten“ zu verhindern. Kardinal Brandmüller, gerade auf Deutschlandbesuch, prognostiziert, daß ein Großteil der Bruderschaft die in seinen Augen unmittelbar bevorstehende Einigung mittragen werde.

Bischof Fellay, die Oberen der Piusbruderschaft in Deutschland, USA und anderen Ländern fordern ihre Anhänger auf, für den guten Ausgang der Einigungsbemühungen zu beten – ohne dabei bestimmte Bedingungen zu nennen. Bisher stand immer die Forderung, dass eine Einigung mit Rom erst dann sinnvoll und erlaubt wäre, wenn Rom das II. Vatikanum, die neue Liturgie und diverse „Irrtümer“. aufgäbe und sich zur Tradition nach Lesart der Bruderschaft bekehre.

Genau diese Forderung scheint jetzt entfallen zu sein – und ebenso die bisherige römische Gegenforderung, das II. Vatikanum und die reformierte Liturgie in toto „anzuerkennen“ – was immer eine solche Anerkennung bedeuten möge. Anscheinend will sich der Vatikan nicht länger der niederschmetternden Einsicht verschließen, daß viele Theologen und Bischöfe das vergangene Konzil und die Liturgie Pauls VI. selbst in Worten nur unter Vorbehalt anerkennen und in Taten bereits als „überwunden“ behandeln, ohne daß Rom ihnen deshalb bisher die Gemeinschaft aufgekündigt hätte.

In den letzten Tagen sind nun weitere bedeutsame Wortmeldungen aus der Piusbruderschaft bekannt geworden. P. Michel Simoulin hat im Mitteilungsblatt der von der FSSPX betreuten Dominikanerinnen von Fanjeaux geschrieben: „Wir können nicht 88er bleiben, wie das einer unserer Bischöfe ausgedrückt hat. Wir sind nicht im Jahr 1975 mit Paul VI. und auch nicht im Jahr 1988 mit Papst Johannes Paul II., sondern in 2012 mit Papst Benedikt XVI. Man mag sagen, soviel man will, daß der Zustand der Kirche immer noch große Besorgnis hervorruft, daß die Theologie unseres Papstes manchmal seltsame Züge aufweist usw - das alles haben wir oft genug gesagt - aber man kann nicht sagen, daß der Stand der Dinge wie 1988 oder gar noch schlechter wäre. Das ist gegen die Wahrheit und gegen die Realität, und dahinter steckt letztlich nichts anderes als eine mehr oder weniger verborgene Ablehnung jeder Rekonziliation mit Rom überhaupt...“

P. Schmittberger schreibt in seinem Editorial zur Mai-Ausgabe des deutschen Mitteilungsblattes „Wenn Rom uns nun aus dem Exil zurückruft, in das wir 1975 mit der Aberkennung der Approbation und noch mehr 1988 mit dem Exkommunikationsdekret verstoßen worden sind, dann ist dies ein Akt der Gerechtigkeit und zweifellos auch ein Akt echter Hirtensorge Papst Benedikts XVI. Und dafür sind wir dankbar.“ Der Superior für Benelux, P. Benoit Wailliez, revidiert die Starrheit, die sich bisher stets auf das Vermächtnis „des Erzbischofs“ berief, mit den Worten: „(Erzbischof Lefebvre) hätte ohne Bitterkeit und ohne Kompromiss eine kanonische Anerkennung akzeptiert, auch wenn sie von einer Autorität gekommen wäre, die noch stark in modernen Irrtümern befangen ist, aber doch willens, den Kurs des großen Schiffs der Kirche, in das das Wasser von allen Seiten eindringt, zu korrigieren.“

Der dem verstorbenen Erzbischof als Assistent besonders nahestehende Pater Pfluger erklärte schließlich am 29. April bei einer Veranstaltung der Actio Spes Unica in Hattersheim „Unter diesen Umständen hält es der Generalobere, Bischof Bernard Fellay, nicht für möglich, das Angebot des Papstes zurückzuweisen. Es käme einem Abgleiten in den Sedisvakantismus gleich, sollte man sich dem Wunsch des Heiligen Vaters auch dann noch verschließen, wenn dies mit keinerlei Anerkennung falscher Glaubenslehren verbunden ist“. Die ganze zweistündige Rede von P. Pfluger gibt es hier zu hören; eine kurze Zusammenfassung wichtiger Punkte bringt katholisches.info.

„Es käme einem Abgleiten in den Sedisvakantismus gleich…“ Noch stärkere Worte für die Annahme der offenbar beschlossenen Vereinbarung durch möglichst viele Angehörige und Freunde der Bruderschaft sind kaum vorstellbar. Es wird ernst.

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Bei der Profess

Feierliche Profess in Mariawald

3. Mai 2012

Am vergangenen Sonntag hat im Trappistenkloster Mariawald Bruder Maria Johannes Wolf die feierliche Profess abgelegt. Bruder Johannes, der sich derzeit als Spätberufener im Theologiestudium auf die Priesterweihe vorbereitet, ist das erste neue Mitglied, das sich nach dem Rückkehr zur überlieferten Liturgie und Lebensweise auf Dauer dem Konvent von Mariawald anschließt. Beten wir dafür, daß er diesen Weg zu Ende gehen kann und sich ihm bald weitere Brüder anschließen

Auf der Website des Klosters gibt es einen sehr eindrucksvollen Bericht von der Feier der Profess und einige weitere Bilder.

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Die frühere Jesuitenkirche in Saarlouis

Neuordnung für die „alte Messe“ im Bistum Trier

1. Mai 2012

Mit dem heutigen 1. Mai tritt in der Diözese Trier, genauer gesagt: In deren saarländischem Teil, eine Neuordnung von organisatorischen Regelungen für die Feier der überlieferten Liturgie in Kraft. Damit verändert sich zunächst zwar nichts am bisherigen Bestand, es zeichnet sich jedoch eine auf Dauer abzielende Verstetigung ab. Die Website der Diözese teilte dazu unter dem gestrigen Datum mit:

Zitat:Im Hinblick auf die Zuständigkeiten für die Gottesdienste, die im saarländischen Teil des Bistums Trier gemäß den Bestimmungen des Päpstlichen Schreibens „Summorum Pontificum“ in der außerordentlichen Form des römischen Ritus (die sogenannte alte oder tridentinische Messe) gefeiert werden, hat der Bischof von Trier zum 1. Mai einige Änderungen vorgenommen. Wie bislang wird diese Messe auch weiterhin an zwei Orten gefeiert: in Köllerbach-Engelfangen und in Saarlouis, die Verantwortlichkeiten wechseln jedoch.

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St. Martin Köllerbach

In Köllerbach, St. Martin lag die Zuständigkeit bislang bei Pater Werner Barthel von der Priesterbruderschaft St. Petrus. Eigentümerin der Kirche in Köllerbach ist bisher der Kirchbauverein St. Martin. Dieser beabsichtigt nun, seine Kirche an das „Institut Christus König und Hoherpriester“ zu übertragen. Das 1990 gegründete Institut ist eine so genannte „Gesellschaft apostolischen Lebens päpstlichen Rechts“, vergleichbar einer Ordensgemeinschaft. Auf Vorschlag des Instituts hat Bischof Dr. Stephan Ackermann Kanonikus Manfred Joeckel die Wahrnehmung der gottesdienstlichen und seelsorglichen Aufgaben in Köllerbach, St. Martin übertragen.

Zweiter Standort im Saarland für die Feier der traditionellen lateinischen Messe bleibt Saarlouis. Bislang fanden diese Messen in der Kapelle des St.-Elisabeth-Krankenhauses statt. Nun hat die Priesterbruderschaft St. Petrus die ehemalige Canisius-Kirche der Jesuiten in Saarlouis gekauft. Hier sollen, sobald die profanierte Kirche wieder nutzbar und benediziert (neu eingesegnet) ist, künftig die Gottesdienste in der traditionellen Form gefeiert werden. Diese Aufgabe wird auf Vorschlag der Petrusbruderschaft Pater Barthel übernehmen."