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Zum 17. Jahrestag von Papst Benedikts „Summorum Pontificum“

08. Juli 2024

Kommentar und Kategorisierung

Das Tafelbild des 15. Jahrhunderts zeigt die Vision des Papstes Gregor, dem der leidende Christus während der Messfeier erscheint.

Die Vision des Papstes Gregor bei der Messfeier

Die Situation der Kirche des Jahres 2024 am 17. Jahrestag der Veröffentlichung von „Summorum Pontificum“ wird dadurch gekenn­zeichnet, daß auch in diesem Jahr die Feier einer heiligen Messe im überlieferten Ritus in St. Peter zum Abschluß der Pilgerfahrt „Ad Petri Sedem“ (Programm hier nicht erlaubt ist. Weiterhin hat die Gottesdienstbehörde pünktlich zum Termin der Erzdiözese von Orviedo mitgeteilt, daß dort die seit mehreren Jahren zum Ende einer Wallfahrt zur Muttergottes von Covadonga gefeierte „alter Messe“ in der Wallfahrtskirche nicht stattfinden darf (Quelle). Vor allem in Nordamerika, wo viele Bischöfe Wege gefunden hatten, trotz der Einschränkungen durch den Erlass Traditionis Custodes Zelebrationen im überlieferten Ritus zu ermög­li­chen, greift Rom immer öfter direkt ein, um diese zu verbieten. Während dessen warten viele Katholiken, die der seit Alters her gültigen Lehre und Liturgie treu bleiben wollen, beunruhigt darauf, ob zum 3. Jahrestag dieses schon vom Namen her verlogenen Papsterlasses weitere Einschränkungen verfügt werden.

Unbeeindruckt davon, daß sein direkter Vorgänger Benedikt XIV. in aller Klarheit gelehrt hat, daß die überlieferte Liturgie nie verboten war und auch nicht verboten werden kann, setzen die Bergoglianer alle Hebel in Bewegung, um die seit weit über 1000 Jahren bestehende Liturgie aus dem öffentlichen Leben der Kirche zu verbannen. Denn, so behaupten sie, diese Liturgie entspreche nicht mehr der vom II. Vatikanum angeblich grundlegend veränderten „lex credendi“, also der Glaubenslehre der Kirche und müsse daher so schnell wie möglich überwunden und „abgeschafft“ werden. Damit setzen sie sich in Widerspruch jedoch nicht nur zu dem großen Theologen Benedikt, sondern auch zu dessen Vorgängern. Insbesondere auch zu Paul VI., der in seinen großen Predigten zur Einführung des Novus Ordo geradezu beschwörend ausgeführt hat, daß die neue Form der Liturgie keine Veränderung des Inhaltes bedeute. Insbesondere auch zum mißbräuchlich beschworenen Konzil der 60er Jahre des vergangenen Jahrhunderts selbst, das nach Selbstverständnis und den von ihm verabschiedeten Dokumenten keine Neuerungen einführen, sondern die überlieferte Glaubenslehre in der Zeit entsprechenden Formen neu zum Ausdruck bringen wollte.

Nie zuvor in der Geschichte der Kirche hat es ein Papst gewagt, sich mit seinen „Neuerungen“ so direkt in Gegensatz zur bis dahin allgemein anerkannten Lehre der Kirche zu stellen wie Franziskus. Meistens in vollem Recht und nur sehr gelegentlich auch irrtümlich oder gar mißbräuchlich haben die Päpste stets betont, daß das, was sie zu aktuellen Entwicklungen zu sagen hatten, voll der überlieferten Lehre und Tradition der Kirche entspreche. Seit dem unglückseligen Konzil in der Mitte des vergangenen Jahrhunderts hat sich das geändert. Messlatte vieler Verlautbarungen ist insbesondere seit Beginn des Bergoglio-Pontifikats nun nicht mehr die apostolische Tradition, sondern alleine die jeweils vom modernistischen Mainstream nach den Erfordernissen des Tages definierte „Lehre des Konzils“. Und obwohl dieses Konzil selbst ausdrücklich und außergewöhnlicherweise darauf verzichtet hatte, die von ihm festgestellte Lehre durch feierliche „anathema sit“ zu dogmatisieren, wird jeder Widerspruch zu den Thesen des Modernismus als Widerspruch und Rebellion gegen „DAS KONZIL“ in Acht und Bann getan. Ein Hauch von Ketzerprozessen liegt in der Luft – und den modernsten der Modernisten scheint das ganz und gar nicht unangenehm zu sein.

Da trifft es sich gut, daß in diesem Jahr der 7. Juli als der Jahrestag der Veröffentlichung von Summorum Pontificum auf den Siebten Sonntag nach Pfingsten gefallen ist. Das ist jener Sonntag, an dem nach tausendjähriger Tradition das Evangelium von den falschen Propheten und den Früchten, an denen man sie erkennen kann (Matth. 7, 15-21) gelesen wird. Das wohl nicht ohne Hintergedanken im Lektionar des Novus Ordo auf einen Werktag einer vorhergehenden Woche (Mittwoch der 12. Woche im Lesejahr I + II) verbannt wurde.

Auch wenn es den Propheten des Konzils-Ungeistes ganz und gar nicht genehm ist: Immer dringlicher stellt sich die Aufgabe, die Früchte, die den Gläubigen unentwegt die „Früchte des Konzils“ angepriesen und mit zunehmender Gewalt aufgezwungen werden, einer ernsthaften und kritischen Untersuchung zu unterziehen. In Mitteleuropa, ganz besonders aber in Deutschland, ist der Gestank von Verderbnis und Fäulnis, der aus Erklärungen der Bischofskonferenz, den Gremien des „Synodalen Irrwegs“ und den täglichen Häresien auf katholisch.de aufsteigt, geradezu unerträglich. In anderen Weltregionen riecht es anders, aber nicht unbedingt besser. Die Bilanz ist verheerend, und die Ausrede, „Erfolg“ sei keiner der Namen Gottes kann niemanden überzeugen: Großflächiges Versagen bei der Weitergabe des Glaubens in den Familien, bei der Verbreitung des Evangeliums in der Welt und bei der Stützung einer natur- und heilsgemäßen Sittenlehre entsprechen jedenfalls nicht dem Willen Gottes, sondern dem Scheitern seines „Bodenpersonals“. Und soweit dieses Scheitern unter Berufung auf Konzilstexte bzw. deren Interpretation entschuldigt oder gar verklärt wird (Super-Konziliarist Grillo bietet in Punkt 4 seines Interviews vom vergangenen Juni ein übles Beispiel) beweist das nur eines: So verstandene Konzilstexte bzw. deren aktuelle Interpretation sind selbst gescheitert und bedürfen einer grundlegenden Revision bzw. Neu-Interpretation.

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