Summorum Pontificum.de

Was von der 43. Woche übrig blieb

26. OKTOBER 2024

Kommentar und Kategorisierung

Darth Vader packt einen gefangenen an der Kehle und fragt ihn (englisch) „Wenn das eine katholische Kirche ist - wo ist dann der Tabernakel?“. Dann wendet er sich an einen Sturmtruppler: Diakon, nmimm diese Kirche auseinander, bis du den Tabernakel gefunden hat. Und bringt mir den Pfarrer, lebend.

Amerika, du hast es besser (manchmal)

Die aus unserer Perspektive interessanteste hier noch nicht weitergegebene Nachricht der vergangenen Woche kommt aus der Diözese Frejus-Toulon, wo nun für sechs der bislang etwa doppelt so vielen auf die Diakonatsweihe war­tenden Kandidaten die römische Weiheerlaubnis eingetroffen ist. Dabei handelt es sich um die Sub­diakone der Missionare der Göttlichen Barm­herzigkeit (Communauté St. Martin), deren Gemeinschaft nach Auskunft von Bistumsverwalter Touvet in den vergangenen Wochen einen „freundschaftlichen und vertrauensvollen Dialog“ mit dem Gottesdienstdikasterium geführt hat. Die Mis­sionare der Göttlichen Barmherzigkeit zelebrieren in der Gemeindearbeit zumindest teilweise im Novus Ordo; die anderen Gemeinschaften, deren Seminaristen noch auf die Weihe­ge­nehmigung warten, sehen sich soweit wir sehen alle dezidiert der überlieferten Liturgie verpflichtet.

Ob und wenn ja welche Bedingungen den zukünftigen Diakonen bei den „vertrau­ens­vollen Gesprächen“ auferlegt wurden, ist nicht bekannt. Unsere Befürchtung ist, dass die römischen Feinde der Tradition genau an der Priesterausbildung und den Priesterweihen ansetzen werden, um die ohnehin schon stark aus der regulären Seelsorge herausge­dräng­ten Ex-Ecclesia-Dei-Gemeinschaften „auszutrocknen“ und auf mittlere Sicht auch ohne spektakuläre Verbotsmaßnahmen aus dem Weg zu räumen. Verlauf und Ergebnisse der Visitation bei der Petrusbruderschaft können darüber erste Auskunft geben.

Die ärgerlichste Nachricht der zu Ende gehenden Woche ist die Meldung aus Santa Rosa in Kalifornien, daß der Sekretär des oben genannten Gottesdienstdikasteriums, Erzbi­schof und Bugnini-Ring-Träger Viola, angeordnet hat, die regelmäßige Zelebration der überlieferten Liturgie in der Bischofskirche der Diözese Santa Rosa einzustellen. Ein Termin für die letzte Messfeier dort oder ein Ort/Kirche, an den die dem überliefert Ritus folgende Gemeinde ausweichen könnte, sind noch nicht bekannt.

Die uns vorerst am wenigsten berührende Nachricht der letzten Tage ist die Mitteilung, daß Papst Franziskus sein sogenanntes Lehramt um eine Enzyklika zur Bedeutung des Herzens im Allgemeinen und der des Herzens Jesu im Besonderen bereichert hat: Dilexit nos. Nicht etwa, weil wir das Thema mit katholisch.de für „abseitig“ hielten, sondern weil wir wenig Grund sehen, von Franziskus etwas anderes zu erwarten als mehr oder weniger gekonnt in ein frommes Gewand gekleidete zeitgeistige Gemeinplätzchen. Falls uns demnächst Ernstzunehmendes darüber unter die Augen kommt, werden wir das hier weiterreichen.

Das andere große (aus unserer Perspektive) Nicht-Thema der vergangenen Woche ist die jetzt im vierten Jahr tagende Synodensynode, die heute mit einem vorläufigen Abschluß­dokument, Synthesebericht genannt, zu Ende gehen soll. Vorläufig ist dieses Dokument deshalb, weil es dem Papst obliegt, das offizielle Abschlußdokument zusammenzustellen und zu veröffentlichen, wobei er nicht an die synodalen Beschlüsse gebunden ist und von dieser Freiheit bei vergangenen Synoden auch reichlich Gebrauch gemacht hat.

Ob dabei zumindest geklärt werden kann, um was für eine Art von Veranstaltung es sich bei der Synodensynode überhaupt gehandelt hat, bleibt abzuwarten. Ein Konzil war es jedenfalls nicht – dazu waren nicht genug Bischöfe als Teilnehmer eingeladen. Eine Bischofssynode war es aber auch nicht, weil neben den Bischöfen zahlreiche Laien und vor allem Lainnen mitberieten und mit abstimmten. Ein Kirchenparlament war es aber – wenn wir den Aussagen des obersten Synodalen Koordinators Hollerich vertrauen dür­fen – auch nicht. Es war eine der vielen Novitäten, mit denen uns das bergoglianische Pontifikat unter steter Berufung auf seinen direkten Draht zum Heiligen Geist bisher beglückt hat.

Eine eher ins hier leider unterrepräsentierte Ressort „Humor“ gehörende Wortmeldung zum Synodenthema entnehmen wir dem zunehmend von lockeren Spaßvögeln gestal­te­ten Portal (un)katholisch.de Dort hat die Nachricht, dass die Synodenleitung für die Abschlußsitzung am heutigen Samstag das Tragen der Amts- und Ordenskleidung an­geordnet hat, unangenehme Erinnerungen an die Zeit ausgelöst, in der Bischöfe und Kardinäle noch als etwas Besonderes galten. Dem Autor des Artikels, Synodenteilneh­mer und deutschkatholischer Kirchenmanager Thomas Schwarz, wären jedenfalls Jeans und Rollkragenpullover lieber gewesen.

Auch auf das Synodenthema werden wir zurückkommen, sobald wir anderswo eine Kommentierung oder Analyse gefunden haben, die uns des Weiterreichens wert ist.

Was hatten wir sonst noch nicht berichtet? Wieder einmal hat ein europäischer Kardinal den Afrikanern bedeutet, dass sie doch bitteschön den Mund zu halten hätten, wenn die großen Leute ernste Gespräche führen. Und wie seinerzeit bei Kardinal Kasper, als erst ein Tonband den Beweis erbrachte, dass der Kardinal tatsächlich gesagt hatte, was er nicht gesagt (scrollen zum 6. Dezember 2017) haben wollte, bedurfte es auch bei Neo-Kardinal Radcliffe einiger Nachhilfe, bis klar wurde, dass er tatsächlich gemeint hatte, was unter seinem Namen veröffentlicht worden war: Daß „Russisches Geld“ die Afrikanischen Bischöfe dazu bewogen habe, dem homo-freundlichen Kurs Bergoglios in Fiducia Supplicans (und anderswo) zu widersprechen.

Zum Abschluß dieses äußerst unvollständigen Überblicks der verlorenen Themen noch zwei Hinweise auf Youtube-Videos, die in unser engeres Interessengebiet fallen. Die Petrusbruderschaft hat in Lyon ein levitiertes Hochamt im Ritus der Kirche von Lyon zelebriert. Das ist zwar bei weitem noch nicht so prunkvoll wie das hier beschriebene Pontifikalamt – aber doch ein eindrucksvolles Zeugnis für den Variantenreichtum der römischen Liturgie in der Zeit vor der modernen Gleichmacherei.

Unter Federführung des Würzburger Liturgie-Professors Stuflesser produziert die Firma „Loyola Productions“ in München eine Filmreihe, die Inhalt und Gestalt der modernen Liturgie in einer für das Fassungsvermögen des „modernen Menschen“ geeigneten Form beispielhaft sichtbar machen soll. Der Pilotfilm zur Serie mit dem Thema „Wandlung“ ) hat in den 10 Tagen, die er online steht, immerhin 3900 Aufrufe gefunden. Wir werden uns das genauer anschauen und gegebenenfalls kommentieren.

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