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Einheit – Wahrheit – Gerechtigkeit

21. Oktober 2023

Kommentar und Kategorisierung

Titelseite der aktuellen Ausgabe mit einem Bild von Christus als Weltenrichter

Titelblatt: Christus als Weltenrichter

Wenige Tag nach der zum Wochenende vorgestellten Ausgabe der UVK lag die aktuelle Ausgabe von „Dominus Vobiscum“ im Briefkasten – das ist das zweimal im Jahr erscheinende Magazin der Laienvereinigung für den klassischen römischen Ritus in der katholischen Kirche „Pro Missa Tridentina“. Im Zentrum dieser Ausgabe stehen zwei Themen: Die alljährliche Hauptversammlung des Vereins „Pro Missa Tridentina“ und der mittlerweile auch schon fast wieder vorübergegangene „Totenmonat“ November.

Drei Hauptbeiträge der Ausgabe sind uns besonders aufgefallen. Zum einen der Artikel von Prof. Dr. Ralph Weimann über „Einheit im Glauben und die Einheit der Kirche“. Weimann zeichnet nach, wie sehr die bestehende und sich ständig vertiefende Glaubenskrise und Glaubensspaltung die Wurzel der auch organisatorisch und institutionell fortschreitenden Kirchenspaltung ist. Das „unerklärte Schisma“ ist keine Erfindung von „Unglückspropheten“, sondern die letzten Endes unausweichliche Folge einer innerkirchlichen Entwicklung, die sich von der Wahrheit abwendet und Zeitgeistphantasien an deren Stelle setzt. Eine in der Tradition begründete und auch in der Gegenwart nachvollziehbare Darstellung des Wahrheitsbegriffes, die von Thomas von Aquin ausgeht und bis St., John Henry Newman und Bendikt XVI. Ausgreift, ist steht denn auch ein Schwerpunkt des Beitrags. Zweiter Schwerpunkt ist der Nachweis, daß es da, wo „Wahrheiten“ an die Stelle der Wahrheit treten, keine Einheit geben kann.

Der zweite besonders hervorzuhebende Beitrag ist die Predigt von Msgr. Dr. Schmitz vom Institut Christus König und Hoher Priester zum Festgottesdienst der PMT-Hauptversammlung am 15. Mai – dem Festtag des hl. Kirchenlehrers Robert Bellarmin. Inhaltlich schließt diese Predigt nahtlos am erwähnten Beitrag von Prof. Weimann an. Wo Weimann vom Begriff der Wahrheit ausgeht, haben nach Schmitz Bellarmin und die anderen „nachtridentinischen“ Verteidiger der Kirche die „Reinheit des Glaubens“ ins Zentrum ihrer Bemühungen gestellt. Jene Reinheit (und Wahrheit), die durch die vielfältigen Entstellungen und Verwässerungen der sich von der Wahrheit abwendenden Reformatoren getrübt und letztlich zerstört worden ist. Die „Gegenreformation“, so eine der aus Schmitz’ Predigt zu ziehenden Schlußfolgerungen, war nicht, wie die Konzilsgeister uns weismachen wollen, ein Mißgriff und gar ein Unrecht der Kirche, sondern ein notwendiger Kampf um den Erhalt der Wahrheit, ohne die die Kirche nicht bestehen kann.

Joseph Shaw, Präsident der internationalen Föderation der Laienvereinigungen für den Erhalt der überlieferten Liturgie, dürfte den Besuchern von Summorum Pontificum gut bekannt sein, so daß wir uns damit begnügen können, seinen in „Dominus Vobiscum“ abgedruckten Vortrag „Tradition und die heilige Messe“ nur empfehlend zu erwähnen. Statt dessen wollen wir etwas ausführlicher auf den Nachdruck einer Veröffentlichung von Nikolaus Gihr aus dem Jahr 1923 hinweisen, in der Gihr Form und Inhalt der Sequenz „Dies Irae, dies Illa“ (http://hymnarium.de/hymni-breviarii/sequenzen/133-dies-irae) so beschreibt, wie die Kirche dieses große Gedicht fast ein Jahrtausend lang gebetet und verstanden hat. In lebhaften Bildern beschreibt diese Sequenz nicht nur die volkstümlichen Anschauungen über das „jüngste Gericht“ – sondern bringt auch die hinter diesen Bildern stehenden unhintergehbaren Wahrheiten zum Ausdruck: Es gibt einen Gott, der aus Liebe für uns und zu unserer Erlösung gelitten hat – und der um der ebenso wie die Liebe zu seinem Wesen gehörenden Gerechtigkeit willen am Ende einem jeden so vergelten wird, wie er es gewollt und verdient hat.

Die schon von der Glaubenskrise angekränkelte Liturgiereform Pauls VI. konnte diesen Gedanken nicht ertragen und hat folgerichtig das Dies Irae aus der Totenliturgie gestrichen. In der Praxis wird es dann oft genug durch harmlose Liedlein ersetzt, an deren Stelle man ohne großen Verlust auch den Karnevalsschlager von Jupp Schmitz 1952 „Wir kommen alle, alle in den Himmel“ einsetzen könnte. Was für ein verhängnisvoller Irrtum! Mit seiner Vers-zu-Vers-Erklärung der Sequenz ist der inzwischen auch schon hundert Jahre alte Text von Gihr hervorragend geeignet, das in der Glaubenskrise arg verschwommene Bild von den „letzten Dingen“ wieder zurecht zu rücken.

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Diese und vorausgehende Ausgaben von „Dominus Vobiscum“ sind sowohl im Einzelbezug als auch im Abonnement erhältlich. Hier die Bestelldaten.

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