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Zum Samstag nach dem Aschermittwoch

17. Februar 2024

1 - Liturgie

Blick in die ausgemalte Kuppel von Sant’Agostino: Christus thront über dem Kreis seiner Apostel

Blick in die Kuppel der heutigen Stationskirche St. Agostino

Als Atempause in der Fastenzeit, wie das Pius Parsch in seinem 2. Band zum „Jahr des Herrn“ (S. 83) ausdrückt, liegt der heutige Samstag vielleicht noch etwas zu nahe am Beginn der Quadragesima vor drei Tagen. Eher erscheint dieser Samstag als ein Atemholen, bevor es dann wirklich ernst wird in der Woche nach dem ersten Fastensonntag und dann noch für fünf weitere Wochen. Und da Pius Parschs Überlegungen auch diesen Gedanken abdecken, seien sie hier trotz dieser kleinen Differenz in der Wortwahl in vollem Umfang wiedergegeben Sie geben allen, die bis jetzt noch gar nicht wirklich zum Atemholen gekommen sind, Gelegenheit, das nachzuholen. Hier jetzt Pius Parsch zum Tage:

Es begint ein Zitat Lohn und Trost. Der heutige Tag ist eine Atempause in der Fastenzeit. An den drei ersten Tagen hat uns die Kirche in großen Umrissen unsere Aufgabe beschrieben: Fasten, Almosen, Beten. Vielleicht sind wir kleinmütig geworden wegen des hohen Ziels und unserer Schwäche. Da kommt Mutter Kirche uns zur Hilfe: sie zeigt uns den Lohn, aber auch die wirksame Kraft. Die Lectio (die Fortsetzung von gestern) gibt den Gotteskindern große Aussichten: „Dein Licht geht auf in der Finsternis“, deine Seele wird „wie ein bewässerter Garten, wie ein Wasserquell, dessen Wasser nie ausgeht“, „du wirst Erbauer des Gottestempels, du wirst erhoben über die Tiefen der Erde und gespeist mit dem Erbe Jakobs.“ Was bedeutet das? Das Licht in dir ist göttliches Leben; die Seele gleicht dem Paradies, in dem Blumen der Tugenden, Früchte der guten Werke wachsen, ein blühendes inneres Leben: besonders tief ist das dritte Bild: „Du legst Grundfesten für kommende Geschlechter“; du baust an dem Gottesreich; jeder ist ein Stein in dem Gefüge dieses Tempels, aber noch mehr, jeder ist zugleich ein Wartestein, auf dem ein neuer Bau ausgeführt wird; denken wir nur an die Heiligen, deren Beispiel und Wirksamkeit durch Jahrhunderte dauert.Willst auch Du solche ein Erbauer werden? Deine Fastenarbeit kommt vielen anderen zugute. Das letzte Bild führt uns bereits in den Himmel. — Wie sind wir Gotteskinder unüberwindlich; wir brauchen nichts zu fürchten, wenn wir nur das eine meiden: die Sünde. Wie einst die Juden beim Einzug ins Gelobte Land unbesieglich waren, solange sie Gott die Treue hielten, so auch wir.

Das Evangelium bietet uns großen Trost: Das Bild ist ergreifend: die Apostel rudern gegen widrigen Wind und kommen nicht weiter, indes Christus auf dem Berge betet; dann kommt er zur vierten Nachtwache in das Schifflein, und die Fahrt geht flott ans Festland. Das ist unser Leben. Wir rudern mit dem Lebensschifflein gegen den Wind und kommen scheinbar nicht weiter. Wie klagst du: Ich mache keine Fortschritte!Ja, das ist ganz klar, das Gotteskind fährt immer mit widrigem Wind. Die Natur, das Fleisch, die Welt, der Satan, sie alle vereinigen sich gegen dich. Und doch, dort oben auf dem himmlischen Berge betet einer: Christus, er ist auch der Vermittler beim Vater. Dieses Gebet Christi auf dem Berge ist aber auch das Gebet des mystischen Christus, der Kirche. Doch nicht bloß dies; um die vierte Nachtwache kommt er täglich selbst ins Lebensschiff: In der Messe wird es Wahrheit, da kommt er selbst; mit seiner Hilfe wird es leicht.Mit seiner Hilfe werden wir die schwierige Fahrt durch die Fastenzeit vollenden und glücklich landen am Ufer des Osterfestes.

Die Messe (Audivit) ist eigentlich ohne geschlossene Einheit. Die alten Meßbücher verzeichnen für heute keine Messe, weil die Vigil zum ersten Fastensonntag die ganze folgende Nacht gefeiert wurde; daher tags vorher keine Messe war. Deshalb hat die heutige Messe keine eigenen Gesänge (sie sind von gestern entlehnt). Die Lesungen scheinen einer alten Vigilmesse entnommen zu sein (sie handeln von der Nacht und Vigilia). Auch die Stationskirche hat vielfach gewechselt. Die im Meßbuch genannte Kirche zum hl. Tryphon besteht seit dem 15. Jahrhundert nicht mehr; ihr Erbe hat die Kirche des hl. Augustinus übernommen, welche in der Nähe der alten Stationskirche steht. Dorthin wurden auch die Reliquien des hl. Märtyrers Tryphon übertragen. In der Kapelle links vom Chor ruhen die Gebeine der hl. Monica, die von Ostia hierher überführt wurden. Also ein ehrwürdiges Gotteshaus! — Das Evangelium erzählt zum Schluß, daß die Leute Jesus umdrängten und seine Kleider berührten, um gesund zu werden. Diese Stelle bezog man gerne auf die Wunder, die durch Berührung der Reliquien der hl. Märtyrer geschahen.

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Wir nutzen diese Gelegenheit für den Hinweis, daß Summorum Pontificum im Jahr 2013 für jeden Tag der Fastenzeit eine kurze Vorstellung der jeweiligen Stationskirche gebracht hat. Hier finden Sie das Inhaltsverzeichnis – in umgekehrter Reihenfolge nach dem Datum geordnet.

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