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Frühjahrstagung der Bischofskonferenz in Augsburg

19. Februar 2024

6 - Kirchenkrise

Gruppenbild von 5 gut gelaunten deutschen Bischöfen um Georg Bätzing in Rom

Vier gut gelaunte deutsche Bischöfe in Rom. Und ein nachdenklicher.

Solange „Rom“ die Fiktion aufrecht erhält, sowohl zur deutschsynodalischen Kirche hierzulande als auch den der Pflege und Bewahrung der überlieferten Liturgie der Kirche verpflichteten Gemeinschaften „in Gemeinschaft“ zu stehen, können wir nicht völlig die Augen vor dem verschließen, was in dieser merkwürdigen deutschen Neukirche von machtbewußten Kirchenbetriebsräten und glaubensschwachen bis glaubenslosen Bischofsdarstellern vor sich geht. Und das ist in dieser Woche die Frühjahrs-Vollversammlung der deutschen Bischofskonferenz, die in diesem Jahr vom 19. - zum 22. Februar in Augsburg stattfindet.

Bis zum vergangenen Wochenende galten die Diskussion und Abstimmung über die künftige Stellung der Bischöfe zum vom „Synodalen Weg“ geforderten und von dessen Protagonisten inzwischen auch eingerichteten „Synodalen Ausschuss“ als Spitzenthema der kommenden Veranstaltung. Der Synodale Ausschuss wird in Rom nicht zu Unrecht als Vorstufe jenes auf dem Synweg mit Zustimmung der großen Mehrheit beschlossenen beschlossenen Synodalen Rates betrachtet, der in Zukunft einer Mehrheit von Laienfunktionären ermöglichen soll, die Leitung der Kirche auch gegen die Bischöfe – und gegen Rom – an sich zu ziehen. (Eine hoch informative Darstellung dieser Problematik veröffentlichte am 15. Februar der National Catholic Register) Die Deutschkatholiken stehen unter internationaler Beobachtung.

Nachdem mehrere diskrete Versuche des Vatikans, die Bischöfe von diesem Weg abzubringen, nicht gefruchtet hatten, richtete Rom zum Wochenende ein Schreiben (hier im unteren Teil des Artikels der Wortlaut) an die deutschen Bischöfe, das in ernsten Worten vor der mit dem „Synodalen Ausschuss“ heranziehenden Gefahr eines formellen Schismas warnte. Dieser Warnschuss wurde gehört – eine Abstimmung über den Komplex wurde „vorläufig“ von der Tagesordnung genommen. Sehr zum Mißvergnügen der Funktionärs-Clique vom Zentralkomitee um die Präsidentin Irme Stetter-Karp), die sich um die Früchte langjähriger Bemühungen gebracht sieht. Auch progressive Theologen wie der Münsteraner Kirchenrechtler Schüller zeigen sich entsetzt. „Das römische Machtwort bedeutet das Ende des Synodalen Ausschusses.“

Dieser Einschätzung können wir nur bedingt folgen: Der römische Einspruch bedeutet weniger eine Absage an das demokratistische Synodenverständnis der Deutschen, sondern bringt vor allem die Abneigung des gegenwärtigen Pontifikats gegenüber Entwicklungen zum Ausdruck, die nicht voll unter Kontrolle und im Zeitplan des „Team Franziskus“ verlaufen. Und davon sind auch einige Bischöfe bereits weit weg: „Auch viele Bischöfe fühlen sich an die Beschlüsse des Synodalen Wegs gebunden“ konstatiert zufrieden das inoffizielle Zentralorgan der deutschen Bischöfe. Der Synodale SowjetRat – Ausschuss ist – selbst wenn er offiziell von der Tagesordnung abgesetzt worden ist – nicht das einzige schwierige Thema der Bischofsversammlung. Die alljährlich größer werdenden Austrittszahlen haben für beträchtliche Unruhe unter den Diözesan-Direktoren geführt, und nicht alle wollen bedingungslos der bisher propagierten Leitlinie folgen „unter dem Vorzeichen der Anschlussfähigkeit strategische Allianzen mit der Zivilgesellschaft einzugehen“ (M. Altmann im zitierten Artikel auf katholisch.de) Einige spielen danach sogar mit dem Gedanken einer „Rückbesinnung auf die Kernaufgabe der Kirche“ – wenn das nur mal gut geht. Zunächst stehen jedoch alle Signale in Richtung auf die „Anschlussfähigkeit“. Beim Straßenkampf gegen die angebliche Gefahr von rechts stehen Kirchenfunktionäre mit und ohne Weihe einträchtig nebeneinander. Abstinenz von Parteidebatten war gestern.

Zur Revision steht schließlich auch die „reine Lehre vom christlichen Pazifismus, an der viele christliche Friedensaktivisten nach wie vor festhalten“ – unhaltbar, wenn man mit katholisch.de-Autor Altmann die Ansicht teilt, daß die in Moskau am Werk gesehenen Nachfolger Iwans des Schrecklichen zu einem „Frontalangriff auf die westliche Idee von einer freien Gesellschaft“ angetreten sind. Wie es aussieht, ist die Kirche, die „strategische Allianzen mit der Zivilgesellschaft“ anstrebt, auch dazu verurteilt, deren Militarisierung mitzumachen.

Eine schöne Kollektion von Sargnägeln.

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Unter der Überschrift: „Sie sahen: Das Ende des Synodalen Weges“ veröffentlich Peter Winnenmöller heute auf kath.net seinen lesenswerten „Montagskick“, der viele Informationen zur Entstehungsgschichte des „Synodalen Ausschusses“ und seiner (kirchen)rechtlichen Problematik enthält. Ob mit dem jüngsten Schreiben aus Rom tatsächlich das Ende des SynWegs eingeleitet wurde? Wir werden es abwarten müssen.