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Franziskus plant die Aufhebung des Zölibats. Geht das Zerstörungswerk des Papstes weiter?

28. Februar 2024

6 - Kirchenkrise, Kirchenpolitik

Anglikanischer Geistlicher im Messgewand mit Frau und Kind

Anglikanischer Geistlicher mit Frau und Kind

Von Joachim Heimerl

Die Stimmen aus dem Umfeld des Papstes mehren sich: Der Zölibat soll der „franziskanischen“ Kirchenreform zum Opfer fallen. Dabei ist gerade der Zölibat ein interessanter Indikator, denn überall dort, wo er in Frage gestellt wird, ist der katholische Glaube verdunstet.

Wer sich von Christus entfernt, der entfernt sich eben immer zuerst von der Lebensweise, die ER gelebt hat. Das gilt für jeden Papst, jeden Bischof und jeden Priester.

So betrachtet ist der Verrat am Zölibat nicht weniger als ein neuerlicher Verrat des Judas, und nicht einmal im Vatikan scheint man mehr davor zurückzuschrecken, diesen Verrat nun endlich zu begehen. Die Herolde des Papstes bereiten ihn bereits vor: Ein hoher Prälat nach dem anderen spricht sich gegen den Zölibat aus und hofft, dafür von Franziskus 30 Silberlinge zu erhalten.

Kardinal Alfons Maria Stickler (1910-2007) - Bibliothekar und Archivar der Heiligen Römischen Kirche - hat solche Tendenzen bereits 1993 beschrieben.

In seinem Buch „Der Klerikerzölibat“ unterstreicht er, dass der Zölibat nie nur ein kirchliches Gesetz war, das sich einfach abschaffen ließe. Im Gegenteil: Die Enthaltsamkeit der Kleriker geht bis auf die Apostel zurück und wurde in der frühen Kirche von allen Geistlichen erwartet. Wenn sie verheiratet waren, durften sie nach der Weihe nicht mehr mit ihren Frauen sexuell verkehren.

Stickler führt diese Praxis auf 1. Kor. 9 zurück und weist auf die entsprechenden Beschlüsse der Konzile von Tours (461), Gerona (517) und Auvergne (535) hin. Er macht klar, dass es beim Zölibat um mehr als um eine rigorose Praxis geht: Es geht um Christus und das Priestertum des Neuen Bundes. Das heißt: Es geht um alles oder nichts.

Wo der Glaube an Christus stirbt, da stirbt folglich zuerst die Enthaltsamkeit. Und wo Häresien und Schismen auftreten, tritt als Vorbote immer die Abschaffung des Zölibats auf, wie dies etwa die Einführung der Reformation in Deutschland und England gezeigt hat.

So gesehen ist der Zölibat ein Gradmesser für die Treue zu Christus und deshalb hat die Kirche stets an ihm festgehalten.

Natürlich liegt das auch daran, dass der Zölibat auf das innerste Wesen des Priestertums verweist: Der Priester ist in einer sakramentalen und ontologischen Weise mit Christus verbunden. Gerade deshalb ist das Priestertum nie auf eine äußere Funktion beschränkt. Es ist kein „Beruf“ wie jeder andere, sondern eine heilige Berufung - und die verlangt den ganzen Mann und ein ungeteiltes Herz. Priester zu sein, ist keine halbe Sache oder ein Teilzeitjob, und wer sich nicht selbst opfert, kann niemals am Altar das Opfer Christi vollziehen. Stickler nennt dies das „andauernde Opferleben“ des Priesters, das heute freilich so wenig verstanden wird wie der Opfercharakter der heiligen Messe.

Mit dem levitischen Priestertum des Alten Bundes, das eine kultische, nur auf die Zeit des Tempeldienstes begrenzte Enthaltsamkeit praktizierte, hat dieses neutestamentliche Priestertum nichts mehr zu tun; es überragt jenes dem ganzen Wesen nach.

Sichtbar wird dies wiederum am Zölibat, von dem Stickler schreibt, er sei viel mehr als nur eine „angemessene Lebensform“ des Priesters. Stattdessen sei er notwendig und unverzichtbar; er verbinde die Kirche über die Apostel mit Christus.

Dass nur die katholische Kirche dieses Verbindung bewahrt hat, zeichnet sie wahrhaft als „katholisch und apostolisch“ aus; man könnte sagen: Der Zölibat ist ihr Markenzeichen und das heilige Siegel Christi.

Würde der Papst den Zölibat aufheben, würde er deshalb gegen die Apostel und Christus handeln. Und selbst wenn verheiratete Männer (sogenannte „viri probati“) die Priesterweihe empfangen, könnte dies nur geschehen, wenn sie sich zu jener ehelichen Enthaltsamkeit verpflichten, wie sie die frühe Kirche verlangt hat.

Davon aber möchte man heute nichts mehr wissen und zwar deshalb nicht, weil man Christus nicht mehr kennt. Ohne eine tieferes Erkennen Christi und ohne das Opfer der Ganzhingabe an IHN kann jedoch niemand Priester sein.

Kardinal Stickler zeigt dies quer zum Mainstream auf, der die Reformkräfte um Papst Franziskus erfasst hat. Sein Buch macht erschreckend deutlich, wie weit sich die Kirche inzwischen von Christus entfernt hat. Würde der Papst den Zölibat aufheben, würde das ihren endgültigen Niedergang markieren - und sein Reformprogramm als das entlarven, was es ist: ein beispielloses Werk der Zerstörung.

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