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Französische Laienorganisation fordert völlige Freigabe der überlieferten Liturgie

23. April 2024

1 - liturgie

Das Photo zeigt Kardinal Burke und die übrigen Offizianten beim Staffelgebet zum Bginn des Hochamts

Hochamt mit Kardinal Burke in einer Kirche des Instituts Christus König.

Am Montag den 22. 4. wurde in Paris ein Aufruf der international auftretenden Bewegung Renaissance Catholique veröffentlicht (Quelle), die sich für die völlige Freigabe der überlieferten Liturgie einsetzt. Völlige Freigabe – das heißt nicht nur eine Rückkehr zum Status Summorum Pontificum von 2007, da es sich gezeigt hat, daß ein derartiges Dokument der Erteilung von Er­laubnissen und Gewährungen bei entsprechend bösem Willen jederzeit eingeschränkt oder ganz aufgehoben werden kann. Statt dessen fordert die Bewegung, den freien Gebrauch sämtlicher ordnungsgemäß promulgierten Liturgischen Bücher zu ermöglichen und somit ein festes Band zwischen der Kirche von heute und ihrer Vergangenheit wieder herzustellen.

Sprecher der Bewegung ist Jean-Pierre Maugendre, der amtierende Vorstand von Renaissance Catholique, einer seit 1992 in Frankreich tätigen Laienbewegung, die sich für die Wiederherstellung der katholischen Tradition in allen Bereichen einsetzt – nicht allein in der Liturgie, sondern auch in der allgemeinen Lehre und in der gesellschaft­lichen Rolle der Kirche.

Bei der Vorstellung des Aufrufs führte Maugendre aus, daß in der westlichen Welt nicht nur die Gesellschaft eine intensive Entchristlichung durchgemacht habe, sondern daß auch die Kirche von diesem Trend in Mitleidenschaft gezogen worden sei:

Die Kirche sei von einer inneren Krise betroffen, die sich darin äußert, daß die Religionsausübung allgemein zurückgeht, die Berufungen für das Priestertum und den Ordensstand abnehmen, die Sakramente immer weniger gespendet und empfangen werden und die Differenzen zwischen Priestern, Bischöfen und Kardinälen ein Ausmaß erreicht haben, das bis vor kurzem völlig undenkbar war. Die würdige und ehrerbietige Feier der Liturgie sei eines der Hauptmittel, um den Glauben in Lehre und Praxis wieder herzustellen.

Maugendre drückte seine Irritation darüber aus, daß die Kirche zwar alle möglichen Anstrrengungen unternommen und Mittel eingesetzt habe, um die Religion wieder in die Lebenspraxis der Menschen einzuführen und die Zahl der Priester- und Ordensberufun­gen zu vermehren, daß dabei aber ausgerechnet die überlieferte Lehre und Liturgie ausgeschlossen worden seien, die doch Jahrhunderte lang das geistige Leben der Menschen gestützt und genährt haben.

Der Aufruf, der nicht dem Sammeln von Unter­schriften, sondern der Anregung von zielgerichteten Aktivitäten in allen Regionen und auf allen Ebenen der Kirche dient, schließt mit der Bitte: Aus all den genannten Gründen bitten wir um die wahre Freiheit für alle Kinder Gottes in der Kirche, daß ihnen der freie Gebrauch aller liturgischen Bücher ermöglicht werde, so daß im lateinischen Ritus alle Gläubigen ohne jede Einschränkung und Behinderung die Vorzüge dieser Liturgie genießen und alle Geistlichen sie praktizieren können.

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Die Bewegung „Renaissance Catholique“ war uns bisher unbekannt, so daß wir nicht einschätzen können, welches Gewicht und welche Auswirkungen ein solcher an keinen konkreten Adressaten gerichteter Aufruf haben könnte. In seiner Zielsetzung und als Anstoß zu eigener auf diese Ziele gerichteten Aktivität ist er uns auf jeden Fall will­kom­men. Wir werden der Sache daher noch weiter nachgehen und den Aufruf gegebenenfalls in den kommenden Tagen in einer vollständigen Übersetzung vorstellen.

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