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Rechtzeitig vor Pfingsten:
Dominus Vobiscum Ausgabe 24-1

13. Mai 2024

7 - Bibliothek

Das Titelbild zeigt ein Medaillon, das die Ausgießung des Hl. Geistes auf Maria und die Jünger darstellt.

Die Ausgießung des hl. Geistes

Die Zeitschrift „Dominus Vobiscum“ der Laienvereinigung „Pro Missa Tridentina“ erscheint zwei mal jährlich und bietet mit 60-70 zumeist reich bebilderten Seiten wertvollen Informationen über Theologie und Geschichte der überlieferten Lehre und Liturgie der Kirche sowie über die aktuellen Anstrengungen, diesen Schatz zu verteidigen und für zukünftige Generationen zu bewahren. Schwerpunkt der soeben erschienenen ersten Ausgabe für das Jahr 2024 ist das bevorstehende Pfingstfest, einige seiner Ausdrucksformen in der überlieferten Liturgie und die Lehre vom heiligen Geist generell. Das ist überaus passend, denn die Dritte Person der Hochheiligen Dreifaltigkeit erscheint im allgemeinen Bewußtsein der Gläubigen oft als ein eher unpersönliches, ja geradezu abstraktes Prinzip, weitaus weniger zugänglich als der unter den Menschen auf der Erde wandelnde Sohn und auch als der Vater, dessen unendliche Majestät freilich eben unter dieser Anrede als „Vater“ auch oft genug mehr verdunkelt als nahegebracht erscheint. Auch hier bietet die überlieferte Liturgie, die nicht müde wird, die Erhabenheit der Gottheit in allen ihren Personen in Sprache und Gesten vor Augen zu stellen, wirksame Gegenmittel gegen falsche Vertraulichkeit und Verbrüderung.

Eröffnungsbeitrag für den Pfingstschwerpunkt der aktuellen Ausgabe ist ein Artikel des amerikanischen Theologen Michael Foley, der anhand der Pfingstsequenz „Veni sancte Spiritus“ Wesen und Wirken des Heiligen Geistes aus theologischer Perspektive darstellt. Das klingt schwerer verständlich, als es ist, denn Foley gehört zu den erfreulich vielen amerikanischen Professoren und Publizisten, die ihre Wissenschaftlichkeit nicht durch möglichst viele Fremdwörter und endlose Satzkonstruktionen demonstrieren, sondern dadurch, daß sie so schreiben, daß auch Leser ohne Examen in genau ihrem Fachgebiet mitkommen.

Auch der zweite Beitrag stellt das „Veni, Sancte Spiritus“ in den Mittelpunkt – er ist eine leicht gekürzte Version der „Dogmatisch-ascetischen Erklärung“ dieser Sequenz von Nikolaus Gihr (1839 – 1924). Wo Foley mehr die Verständlichkeit für den modernen Leser im Auge hat, entfaltet Gihr den ganzen Reichtum der theologischen und moralischen Andeutungen und Beziehungen, mit denen Stephan Langton Von Canterbury (1165 – 1228) sein Gedicht ausgestattet hat. Beide Beiträge zusammen geben ein gutes Beispiel dafür, wie es möglich ist, den Reichtum und die Tiefe der Tradition auch für den „modernen Menschen“ zu erschließen, den moderne (Pseudo-)Theologen ständig zur Entschuldigung für ihren Flachsinn anführen.

Zwei weitere Beiträge kommen von Peter Kwasniewski. Er stellt Ritus und Theologie der Pfingstvigil des überlieferten Ritus vor und informiert über die Besonderheiten der Pfingstoktav nach dem Missale von Trient und seiner authentischen Nachfolger. Sowohl die Pfingstvigil als auch die Oktav sind dem liturgischen Bildersturm der Reformkommission für den Novus Ordo zum Opfer gefallen und können heute nur noch da erlebt und mitgefeiert werden, wo die „Alte Messe“ trotz aller Behinderungen und Verfolgungen immer noch gefeiert wird.

Der letzte Beitrag aus dem Pfingst-Schwerpunkt – verfaßt „von einem Benediktinermönch“ – macht den Vorgang der Abschaffung der Pfingstoktav selbst zum Thema. Wir zitieren daraus einen Absatz, der die ganze Vermessenheit und Verfehltheit des revolutionären Projektes von Paul VI. eindringlich vor Augen führt:

Es begint ein Zitat

„Die Abschaffung der Oktave führt (…) zu einer Reihe von Problemen. So ist es auch, wenn ein komplexes Kunstwerk als zu verschnörkelt angesehen wird und man versucht, es zu vereinfachen. Können Sie sich vorstellen, daß man versucht, die Kathedrale von Chartres oder Vivaldis „Vier Jahreszeiten“ zu „vereinfachen“? Das würde zwangsläufig zu einer Katastrophe führen. In diesem Fall besteht das Hauptproblem darin, daß im Westen, im Gegensatz zu den östlichen Liturgien, die Theologie des Heiligen Geistes, die sich in der Ausprägung der liturgischen Texte herausgebildet hat, im Wesentlichen genau auf die Pfingstoktav konzentriert ist. Die Oktav abzuschaffen, bedeutete, die Liturgie ihrer wichtigsten pneumatologischen Texte zu berauben…“.

Die aktuelle Ausgabe von „Dominus Vobiscum“ kann den damit verbundenen Verlust nicht rückgängig machen, aber doch ein Bewußtsein dafür herstellen, was da alles verloren gegangen ist – und wie man es zumindest für die eigene Person wieder entdecken kann. So iel zu Pfingsten.

Ein weiterer Beitrag der Ausgabe behandelt die Notwendigkeit, Lehre und Methode des Thomas von Aquin heute wieder stärker für die Priesterausbildung zu nutzen: „Würde Thomas heute wieder intensiv an Universitäten und Priesterseminaren gelehrt, wäre der erste wichtige Schritt getan, um die philosophisch-theologischen Verirrungen unserer Zeit, die weder von der Vernunft noch vom Glauben rechten Gebrauch zu machen weiß, endlich zu überwinden“. (PD Dr. Sebastian Ostritsch: Der Kirchenlehrer, den unsere Zeit braucht)

Die Münchener Pilgergruppe berichtet von ihrer Teilnahme an der internationalen Rom-Wallfahrt der Tradition im Oktober 2023 (Dr. med. Dorothea Hauck), und vom gleichen Ereignis stammt der Text der Predigt von Weihbischof Athanasius Schneider über die „Unzerstörbarkeit des katholischen Glaubens“.

Des weiteren enthält die Ausgabe ein sehr umfängliches Verzeichnis von Meßorten und Meßzeiten im (weit gefaßten) deutschen Sprachraum, das auch Termine in Rußland, Israel und Japan ausweist.

Die im Heft enthaltenen Hinweise auf die nächste Hauptversammlung von PMT am 8. Juni in Neviges und für die Bezugsmöglichkeiten von „Dominus Vobiscum“ sind der Internetseite von Pro Missa Tridentina zu entnehmen. Dort ist auch der Inhalt älterer Ausgaben (bis 2023) als PDF abrufbar. Neuere Ausgaben können zum Preis von 7,00 € plus 1,60 € Versandkosten bestellt werden.

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