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Rom genehmigt Maya-Ritus — mit heidnischen Einsprengseln?

16. November 2024

1 - Liturgie und Ritus

Der Maya-Altar zu den vier Weltrichtungen besteht aus einem in vier Felder geteilten Kreis, dessen Felder mit verschiedenfarbigen Blüten und Blättern ausgelegt sind und auf die vier Gottheiten der Himmelsrichtungen verweisen

Bischof und Altardienste umstehen und umschreiten den Maya-Altar

Wie LifeSiteNews unter Datum vom 15. 11. mitteilt, hat die römische Verwaltung für den Gottesdienst jetzt eine eigene Form des ehemals römischen Ritus für die Verwendung zunächst in der mexikanische Diözese San Cri­stóbal de Las Casas freigegeben: Den sog. Maya-Ritus, nicht zu verwechseln mit dem Amazonas-Ritus, der noch in der Erprobungsphase ist. Der ehemalige Bischof dieser Diözese und amtieren­der Vorsitzender des Liturgiekomitees der mexikanischen Bischofskonferenz, Kardinal Felipe Arizmendi, unterstrich bei der Bekanntgabe dieser römischen Entscheidung, daß der Ritus durch diese „Anpassungen“ jetzt die authentische Liturgie der Kirche darstelle und nicht bloß durch „Gebräuche und Gewohnheiten“ ergänzt werde, denen man mit Mißtrauen begegnen könne.

Im Folgenden beschreiben wir in enger Anlehnung an die sehr gut informierte Darstel­lung von LifeSiteNews die wichtigsten Kennzeichen und Besonderheiten des neuen Ritus, der nach dem „Missale von Zaire“ den zweiten offiziell genehmigten Inkultu­rationsritus der Kirche darstellt.

Rituelle Tänze: Derartige Tänze können nun während der Gabenbereitung, der Fürbit­tengebete und der Danksagung nach der Kommunion eingefügt werden. Nach Kardinal Arizmendi handelt es sich dabei um „einfache Bewegungen der ganzen Versammlung, gleichförmig und besinnlich, die von traditioneller Musik begleitet werden und die gleichen Gegenstände zum Ausdruck bringen wie der römische Ritus, nur in einer anderen kulturellen Form.“

Weihrauch-Spenderinnen: Anstelle des Priesters werden Frauen den Dienst des Weihrauch-Spenders (Ministry of incense bearers) in der Messe verrichten. Nachdem der Priester den Weihrauch gesegnet und aufgelegt hat, beweihräuchern diese Frauen den Altar, die Bilder, das Evangelienbuch, die Offizianten und die versammelte Gemeinde“. Sie werden dazu anscheinend nicht die herkömmlichen Weihrauchfässer, sondern „eine Schale, die ihrer Kultur entspricht“ verwenden. Damit folgt der Ritus, so Arizmendi, der indigenen Gewohnheit, daß Frauen als Weihrauch-Spenderinnen fungieren.

Laien als Vorbeter: Männer oder Frauen aus der Gemeinde mit „anerkannter morali­scher Stellung“ können als Vorbeter (principal) für bestimmte Teile des gemeinschaftli­chen Gebetes fungieren. Gelegenheit dazu waren etwa am Beginn der Messe, um die Gemeinde in die Feier einzuführen, die Vergebungsbitte oder das Gebet der Gläubigen, nachdem der Priester selbst dazu die Aufforderung ausspricht und später auch das Abschlußgebet vorträgt.

Ergänzend dazu merkte der Kardinal gegenüber Maike Hickson von LifeSiteNews an, daß diese Praxis nicht bedeute, den Priester von seiner Funktion als Vorsteher der Versammlung zu verdrängen, denn er steht an der Spitze der Versammlung und ist Auftraggeber für diese Gebetsphasen. „Der Laien-Prinzipal“ – so weiter nach dem Gespräch mit dem Kardinal – führt das Gebet Aller an, er betet nicht nur im eigenen Namen. Das ist ein anderer Weg zur Beteiligung der ganzen Versammlung, der Inhalt des römischen Ritus wird dabei nicht verändert, nur seine kultureller Ausdrucksform.“

LifeSiteNews verweist dazu erläuternd auf einen im März des vergangenen Jahres bekannt gewordenen Entwurf des Maya-Ritus, in dem dem „Prinzipal“ auch besondere Bedeutung für „Zeitabschnitte, in denen kein Priester anwesend ist“ zugeschrieben worden war. Der Artikel stellt weiterhin fest, daß aus der Beschreibung des Kardinals nicht eindeutig hervorgehe, ob der „Prinzipal“ auch das heidnischer Praxis entsprechen­de „Gebet zu den vier Himmelsrichtungen“ übernehmen solle. Im Entwurf von 2023 hatte es dazu geheißen, daß dieses Gebet zu besonderen Anlässen einbezogen werden könne, „um den Herrn aus den vier Kardinalrichtungen anzurufen“. In der polythe­i­stischen Tradition der Mayas sind freilich die vier Himmelsrichtungen jeweils mit einer eigenen Gottheit verbunden.

Im Entwurf von 2023 hatte es auch zum rituellen Tanz geheißen, daß dabei „die Füße mit leichten Bewegungen das Angesicht von Mutter Erde streicheln. So wird das Antlitz Gottes durch Bewegungen in die Vier Richtungen des Universums begrüßt. Diese Aus­füh­rungen zum Tanz und den vier Himmelrichtungen waren jedoch in dem schließlich nach Rom übermittelten Text des Entwurfes nicht mehr vorhanden.

Das bedeutet freilich nicht, daß die entsprechenden heidnischen Konzepte auch aus dem Bewußtsein der „Gläubigen“, die diesen Ritus feiern, verschwunden sind. Im Gegenteil ist die Übernahme solcher äußerer Formen eher geeignet, das Weiterleben dieser Vorstel­lun­gen auch in äußerlich christianisierter Form zu begünstigen. Für die Götterdienst­ver­waltung in Rom scheint das kein Problem zu sein: Solange keine „vorkonziliaren“ Inhalte verbreitet werden, ist ja alles in bester Ordnung.

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