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Texte und Gregorianik zur
Karwoche vor 1955

08. März 2025

1 - Liturgie

Das Titelblatt des Buches zeigt eine in byzantinishem Stil ausgeführte Darstellung des letzten Abendmahles: „Jesus im Kreis seiner Apostel im Abendmahlssaal“

Einsetzung der Eucharistie am Gründonnerstag

Die Neugestaltung der Karwochenliturgie von 1955 war die erste liturgische Reform des 20. Jahrhunderts, die nicht nur den Klerus betraf wie die Brevierreform im Jahr 1911, sondern alle Gottesdienstbesucher erreichte. Einige der Reformen wurden mit Dankbarkeit entgegengenommen – insbesondere die Wiederherstellung der Osternacht-Liturgie. Auch die vorgenommenen Kürzungen und Ver­ein­fachungen wurden weitgehend begrüßt – teilweise auch da, wo sie in einer Weise in den traditionellen Bestand eingrif­fen, die kaum zu rechtfertigen war.

Einige dieser Kürzungen wuden denn auch bei der Ausar­beitung des Novus Ordo wieder abgemildert. Für die Gemeinden des Ex-Ecclesia-Dei-Umfeldes, die das Missale von 1962 verwenden, ent­steht daraus die paradoxe Situa­tion, dass die von ihnen ge­feierte Liturgie noch knapper und wenn man so will noch traditionsferner ist als der Novus Ordo.

Zur Problematik der Karwochenliturgie sind auf Summorum bereits zahlreiche Artikel erschienen – wir empfehlen einen Blick auf den entsprechenden Beitrag von 2024, der auch auf ältere Beiträge verlinkt.

In dieser Situation haben einzelne Gemeinden und Gemeinschaften den Blick auf die Karwochenliturgie der Zeit vor der ersten Reform von 1955 zurückgelenkt. Um diesem Interesse entgegen zu kommen, hat Peter Kwasniewski jetzt ein 500 Seiten starkes Buch herausgebracht, das alles enthält, was zur traditionellen (vor 1955) Liturgie der Karwo­che gehört. Also nicht nur die Messtexte, die man in jedem älteren „Schott“ oder „Bomm“ vorfindet, sondern auch die Texte desTagesgebets von Matutin, Laudes und Vesper. Sämtlich in Latein und in englischer Übersetzung, und sämtlich mit den originalen Melodien der Gregorianik. Dazu noch die besonderen Rubriken der Tenebrae.

Wer sich in allen Einzelheiten über die Wechselfälle der Reformen und Deformen der Karwochenliturgie im 20. Jahrhundert informieren will, findet hier also eine in dieser Form bisher nicht vorliegende Zusammenstellung des textlichen und musikalischen Standes vor 1955. Dabei sind diese Texte bzw. Melodien so angeordnet, dass sie der Reihenfolge des tatsächlichen Gebrauchs entsprechen – das in liturgischen Büchern allzuoft erforderliche Hin- und Herblätten entfällt.

Damit erignet sich die neue Publikation – worauf der Verlag auch ausdrücklich hinweist – ganz besonders für den tatsächlichen Gebrauch in der Liturgie. Ihn auch so zu verwen­den ist bzw. wäre in der gegenwärtigen angespannten Situation allerdings nicht ganz unproblematisch, da nur die wenigsten Geminschaften über eine noch von der früheren Kommission Ecclesia Dei ausgestellt Erlaubnis zur Verwendung der Bücher nach dem Stand von vor 1955 verfügen dürften. Aber man kann ja schon einmal ein wenig übeben für bessere Zeiten…

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