Eines Tages wird der Papst im Petersdom wieder die „Alte Messe“ feiern
21. März 2025

Bischof Schneider beim Interview
Im Interview mit Andreas Wailzer vom Youtube-Kanal „Kontrapunkt“ hat Bischof Athanasius Schneider sich ausführlich zu aktuellen Problemen von Kirche und Gesellschaft geäußert: Zum neuen Totalitarismus des Westens, zu Migration und Islamisierung, zur Glaubenskrise, zu den Aufgaben des nächsten Papstes… Einen Schwerpunkt des Gespräches bilden die Ausführungen des Weihbischofs zur überlieferten Liturgie, die er lieber nicht als „alte Messe“ bezeichnen möchte, sondern eher als die „junge Messe“, weil sie die jüngeren Generationen besonders anspricht. Oder als die „Messe aller Zeiten“, weil sie in ihren Grundelementen auf unvordenkliche Zeiten zurückgeht und sich zwar wechselnden Umständen entsprechend gewandelt und entwickelt hat – aber stets ohne Bruch und ohne revolutionären Umsturz.
Für die Zukunft der überlieferten Liturgie ist Bischof Schneider optimistisch: Keinem Papst werde es gelingen, die alte Messe wirklich „abzuschaffen“. Man könne sie vielleicht eine Zeit lang in den Untergrund drängen, aber nie durch eine moderne Erfindung ersetzen können, und er sei scher, daß eines Tages ein Papst die überlieferte Liturgie wieder in all ihrer Schönheit und Frömmigkeit im Petersdom zelebrieren werde.
Hinsichtlich der Liturgie des Novus Ordo erwartet Bischof Schneider, daß sie sich nach einer Reihe von Reformen in den wesentlichen Elementen wieder der überlieferten Messe annähern werde, so daß beide Formen konfliktfrei nebeneinander bestehen können. Größere Änderungen an der überlieferten Liturgie erwartet der Bischof im Zusammenhang dieses Annäherungsprozesses nicht. Er spricht dabei, wie das schon Papst Benedikt gemacht hat, von der Übernahme einiger Präfationen und zu Gebeten an Heiligenfesten – wie das ja gegenwärtig bereits vielfach praktiziert wird.
Ein weiterer Punkt dürfte den einen oder anderen Anhänger der Tradition etwas irritiert aufhorchen lassen: Bischof Schneider will nicht ausschließen, daß die überlieferte Liturgie auch (d.h. nicht in der Regel, aber vielleicht in besonderen Situationen) in der Landessprache gefeiert werden könne und bezieht sich dabei auf einen Ausspruch von Erzbischof Lefebrvre, der einmal gesagt habe: Hätte ich die Wahl zwischen der „neuen Messe“ auf Latein oder der „alten Messe“ in moderner Sprache, würde ich die letztere vorziehen.
Darüber kann man nachdenken. Falls der auf die modernen Sprachen hin ausgelegte Novus Ordo allerdings, wie Bischof Schneider das erwartet oder zumindest sich vorstellt, in allen wesentlichen Punkten der Überlieferung angenähert werden könnte, wäre die Notwendigkeit zu einer solchen landessprachlichen Feier der überlieferten Form kaum zu begründen.
Das insgesamt 45 Minuten dauernde Interview ist in all seinen Teilen sehr hörenswert. Es gibt derzeit nur wenige Bischöfe, die die großen Probleme der Kirche so direkt ansprechen. Wer nur Zeit für die die Abschnitte über die Liturgie erübrigen kann, kann diese ab Minute 30:35 direkt anspringen.
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