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Und bist Du nicht willig, so brauch’ ich Gewalt...

13. Oktober 2025

1 - Liturgie

Die Aufnahme von der Website des Bistums zeigt den Bischof als Teilnehmer einer Rundfunksendung vor einem Mikrophon sitzend.

Bischof Mark Beckman

Das zumindest scheint das Motto von Bischof Mark Beckman (ernannt von Franziskus im Mai 2024) von Knoxville, Tennessee, zu sein. Er hat nach Auslaufen der von Rom gewährten Genehmigung zur Ze­le­bra­tion der Messe im überlieferten Ritus in Pfarr­kirchen den Gläubigen, die dieser Liturgie von zwei Jahrtausenden nicht etwa eine eine andere Kirche zugewiesen, sondern diese Liturgie für seinen Machtbereich schlichtweg ab­schaffen lassen. (Quelle) Ein entsprechender Erlass des Bischofs liegt uns nicht vor – er wird sich hüten, das in Schriftform zu geben – aber ein offenbar mit dem Handy aufge­nommenes Photo des Schreibens des Pfarrers einer (von offenbar mehreren) Pfarrei, in der bisher die überlieferte Liturgie gefeiert werden konnte.

Darin teilt der Pfarrer mit, daß entsprechend Franziskus Motu Proprio Traditionis Custodes und „in Zusammenarbeit mit dem Bischof“ im Bistum jetzt der Übergang zur „ordentlichen Form“ eingeleitet werde. In seiner Pfarrei (die bisherigen Informationen sagen nicht, welche das ist) würden ab November die meisten bisher im alten Ritus gefeierten Gottesdienste dann nach dem Novus Ordo stattfinden; Termin für die letzte Messe im überlieferten Ritus sei der 28. Dezember. Einen Abschnitt aus dem Schreiben, das wir in einer kleinen Dokumentation auch zum Download anbieten, haben wir hier übersetzt:

Es begint ein Zitat

Als Teil des Übergangsprozesses werden wir damit beginnen, das Missale Romanum in der Editio typicam tertiam zu verwenden. Des ungeachtet wird die Messfeier weiterhin traditionelle Elemente enthalten, die nicht im Wider­spruch zu diesem Missale stehen. Die Messe wird weiterhin „ad orientem“ gefeiert, die Ausstattung des Altars bleibt wie bisher, und wir werden auch weiterhin die Kommunionbank verwenden. Der gregorianische Choral wird seinen ihm zukommenden Platz in der Liturgie behalten, und es wird neben anderen traditionellen Elementen weiterhin Weihrauch verwandt werden. Abschließend teilt das Schreiben noch mit, daß er am Sonntag den 19. Ok­to­ber noch einen Gesprächstermin für alle anbiete, um über diesen Übergang zu sprechen.

Synodalität nach Gutsherrenart: Erst entscheiden – dann reden.

Dabei ist dieser Pfarrer anscheinend den Gläubigen, die an der überlieferten Liturgie festhalten wollen, durchaus freundlich oder zumindest pastoral gesinnt. Der Verdacht, daß nicht alle Pfarrer im Bistum diese Haltung teilen, drängt sich zumindest bei der Lektüre der Predigt auf, die der Rektor der Basilika der hl. Petrus und Paulus am gestrigen Sonntag zum bevorstehenden „Übergang“ gehalten hat (Originaltext in der Dokumentation) Er schlägt einen Ton an, der bei aller Überzuckerung im Ausdruck doch stark an die Drohung mit Pech, Schwefel und Höllenfeuer erinnert, den die Kirche in vergangenen Zeiten zumindest gelegentlich gegenüber denen anzuschlagen übte, die hartnäckig und widerspenstig gegen die Gebote des Herrn verstießen. Nur daß hier dieser Gehorsam gegenüber einem „heiligen Stiefvater“ eingeklagt wird, der es selbst immer wieder an Gehorsam gegenüber der unverrückbaren Lehre der Kirche fehlen ließ.

Auch hierzu ein Zitat als Beispiel:

Es begint ein Zitat

Ich spreche nun mit dem Herzen eines Vaters zu Euch, der nur euer Bestes und euer ewiges Heil will: Seid keine Protestanten. Bleibt in Einheit mit der Kirche, die Christus gegründet hat! In unserer Zeit gibt es stimmen, die – auch wenn sie ehrfürchtig und traditionell geben – die Seelen zu einer Haltung von Verdacht, Spaltung und Ungehorsam verführen. Das ist eine schwere Gefahr. Es ist keine Kleinigkeit, sich vom Leib Christi zu trennen, auch nicht im Geiste. Persönliche Liturgische Vorlieben über die Gemeinschaft mit der Kir­che zu stellen, die sich insbesondere im Amt des hl. Petrus manifestiert, be­deu­tet, tragische Irrtümer der Vergangenheit zu wiederholen. Irrtümer, die mit der Begeisterung für Reformen begannen, aber in Rebellion und Schisma endeten. Einige Gemeinschaften wie die Gesellschaft des hl. Pius X. mögen ehrwürdige liturgische Formen bewahren, aber sie stehen damit außerhalb des vollen Gehorsams, der dem Stellvertreter Christi geschuldet ist. Die Kir­che hat deutlich gesagt, daß deren kanonischer Status irregulär ist und sie die Gläubigen nicht ermutigt, an deren Liturgien teilzunehmen.

Die Teilnahme in solchen Gemeinschaften kann, wenn sich darin eine Zu­rück­weisung der legitimen Autorität der Kirche ausdrückt, einen tatsäch­lichen Bruch der Gemeinschaft bedeuten – eine Wunde an der von Christus gewollten Einheit. Die Experten der Kirche für kanonisches Recht haben festgestellt, daß jemand, der förmlich einer schismatischen Bewegung ange­hört, sich die Strafe der Exkommunikation zuziehen kann. Dabei geht es nicht um Bestrafung, sondern um den schwerwiegenden Vorgang, der Trennung den Vorzug vor der Einheit zu geben. Der Päpstliche Rat für Gesetzestexte erklärt, daß eine solche Trennung dann vorliegt „wenn man sich in der Weise den Gefolgsleuten von Lefebvre anschließt, daß man das über den Gehorsam gegenüber dem Papst stellt. (PCLT Communicationes, 29 [1997] 239 - 243)

Daß das nur mal keinem Vertreter des Dikasteriums für die Einheit der Christen zu Ohren kommt, das nicht müde wird zu erklären, die Einheit mit den Gemeinschaften der Reformation gehe weit über alles Trennende hinaus...

Zu dieser Predigt wäre noch viel anzumerken – etwa hinsichtlich der Eleganz, mit der das Problem von Traditionis Custodes umschifft wird, wonach der bislang und (weiterhin noch bis zum Jahresende) auch in der Diözese Knoxville zelebrierte überlieferte Ritus nicht mehr der heutigen „Lex Credendi“ entspreche und daher eigentlich seit längerem überhaupt nicht mehr und z.B. auch nicht von den Priestern der Ex-Ecclesia-Dei-Ge­mein­schaften gefeiert werden dürfe. Dazu vielleicht ein ander mal mehr. Fürs erste wol­len wir die jetzt in den USA im Bestreben um die brachiale Durchsetzung der miß­lun­genen Reform Pauls VI. auftauchenden Behauptungen und (Schein-)Argumente zum Anlaß nehmen, in folgenden Beiträgen näher auszuführen, warum diese Reform ge­schei­tert ist und der Novus Ordo – selbst wenn seine „Gültigkeit“ und sakramentale Wirk­sam­keit nicht bestritten werden sollen – nicht geeignet ist, der Glaubenskrise des modernen (westlichen) Menschen entgegenzuwirken, der abzuhelfen er nach dem Willen seiner Konstrukteure doch geschaffen worden ist.

Eine eingehende Auseinandersetzung mit den in den dokumentierten Texten ausge­brei­teten Behauptungen wird nachdrücklich empfohlen. Wir entnehmen die Dokumente Rorate Caeli und haben sie grafisch insoweit aufbereitet, daß sie auch für den Nicht-Englisch-Muttersprachler einigermaßen lesbar sind.

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