Motu Proprio: Summorum Pontificum


Zusatzinfo

Was der Papst will:

es folgt ein Zitat:Lassen sie mich das ganz klar sagen: Der Heilige Vater will, daß die überlieferte Form der Messe regulärer Bestandteil des liturgischen Lebens der Kirche wird, damit alle Gläubigen – die jungen wie die alten – sich mit den alten Riten vertraut machen und von ihrer spürbaren Schönheit und Transzendenz profitieren können. Der Heilige Vater will das sowohl aus pastoralen als auch aus theologischen Gründen."

Dario Kardinal Castrillón,
14. 6. 2008, in London
Quelle

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Hier bestimmt der alte Ritus
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Mißverständnisse und Fehldarstellungen – diesmal aus den Ordinariaten

Auf unserer Bücherseite: Neuere Literatur zur Liturgiereform

Ist die alte Messe judenfeindlich? Zur Antisemitismus-Diskussion

Archiv Mai 2011

Aktuell:

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Findet Rom wieder die Kraft zur Leitung der Kirche?

27. 5. 2011

Primitive Angriffe auf Papst Benedikt und seine Bemühungen zur Wiederherstellung der Liturgie sind in Deutschland an der Tagesordnung. Erst diese Woche mußten wir erleben, daß nicht nur Theologieprofessoren oder Bischöfe, sondern auch ein leibhaftiger Kardinal ihre Gegnerschaft zum Papst öffentlich zu Protokoll geben: Was schert uns Rom? Allerdings mehren sich seit ein, zwei Jahren die Anzeichen dafür, daß „Rom“ offenbar nicht mehr bereit ist, die Dissidenz da, wo sie entscheidende Fragen berührt, mit resignativem Schulterzucken hinzunehmen. Jeff Mirus von CatholicCulture.orgh beschrieb dieser Tage die Anzeichen für einen Wandel in einem ausführlichen Kommentar – hier daraus einige Beispiele:

Zitat: Nun, im sechsten Jahr seines Pontifikats beginnt der Papst damit, Beispiele zu setzen, indem er besonders schlechte Bischöfe aus dem Amt entfernt - alleine drei mal im letzten Jahr In einigen Fällen gab es schon seit längerem laufende Verfahren , etwa die Apostolische Visitation der amerikanischen Frauenorden oder der Diözese Toowoomba in Australien, aber solche Untersuchungen bedeuten noch lange nicht, daß es auch zu Konsequenzen kommt. Daher bedeutet die Entfernung mehrerer Bischöfe aus dem Amt einen Gezeitenwechsel.

Das Sprichwort sagt: Die Flut hebt alle Schiffe an, und so sehen wir erfreut (aber dankenswerterweise nicht völlig überrascht), daß der Vatikan nun zunehmend auch Druck auf die katholischen Sozialdienste ausübt. Soeben hat er sein Veto gegen den vorgesehenen Hauptredner für die Generalversammlung von Caritas International eingelegt - einen sehr prominenten Dominikanerpater (vom ultraprogressistischen Flügel - Anm. d. Übsrs.) Darüberhinaus hat Kardinalstaatsekretär Bertone der Versammlung eine Lektion, darüber erteilt, was es für eine Wohltätigkeitsorganisation bedeutet, eine katholische Identität zu haben."

Diese Lektion traf die Vertreter der bei der Caritas grassierenden NGO-Mentalität umso härter, als der Vatikan zuvor schon sein Veto gegen eine Wiederwahl der langjährigen Generalsekretärin Lesley-Anne Knight eingelegt hatte, die als eine Exponentin dieses weitgehend säkularisierten Sozialarbeits-Denkens gilt. Nun kann man gespannt sein, ob und wann sich in dieser Sache auch für Deutschland erste Auswirkungen zeigen, wo die Bischöfe im vergangenen Jahr mit ihrem Dokument Berufen zur caritas ein deprimierendes Bild prinzipienloser Verweltlichung zeichneten. Immerhin - auf der Website der DBK ist es schon nicht mehr auffindbar.

Jetzt bleibt nur noch abzuwarten, wann der Vatikan dem ersten deutschen Bischof zu verstehen gibt, daß man den traditionstreuen Katholiken nicht einfach sagen kann: „Wenns euch hier nicht passt, geht doch nach drüben!“. Oder wann die Vertreter der Bruchtheologie in Purpur und Violett die Ermahnungen aus Rom auch beherzigen.

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Dieter Philippi bei der Überreichung

Eine Tiara für den Papst!

25. 5. 2011

Bei der heutigen Generalaudienz auf dem Petersplatz überreichte der große Fachmann für und Sammler von kirchlichen Kopfbedeckungen, Dieter Philippi, dem hl. Vater eine Tiara. Sie stellt ein gemeinsames Geschenk Philippis und einer Gruppe Bulgarischer Orthodoxer Christen an den Papst dar.

Fr. Zuhlsdorf hat aus Anlaß der Überreichung dieses Geschenks eine Umfrage unter den Besuchern seines Blogs veranstaltet, ob und unter welchen Umständen sie sich die Wiedereinführung der Tiara für den zeremoniellen Gebrauch vorstellen können - immerhin 80% waren dafür.

Noch ein paar mehr Bilder von der Übergabe des denkwürdigen Geschenks gibt es bei John Sonnen auf Orbis Catholicus.

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Erzbischof Berlocco in Brüssel

Pontifikalamt und Firmungen in Brüssel

24. 5. 2011

Im Rahmen eines feierlichen Pontifikalamtes erteilte Erzbischof Berlocco, Päpstlicher Nuntius in Belgien, am vergangenen Sonntag mehr als 30 Kindern (und auch einigen von deren Eltern) das Sakrament der Firmung. Gleichzeitig empfingen 25 Kinder die erste hl. Kommunion. Das Hochamt in der außerordentlichen Form des römischen Ritus fand statt in der Kirche des Konvents zur hl. Anne Boitsfort, die der Fürsorge des Instituts Christus König und Hoher Priester anvertraut ist.

Der Gottesdienst war mit mehr als 400 teilnehmenden Gläubigen so gut besucht, daß der Platz in der Kirche nicht ausreichte und die Zeremonie über Haus-TV in einen weiteren Raum übertragen werden mußte.

Das ICKHP wirkt in Brüssel unter anderem an der „Brussels International Catholic School“ mit mehr als 250 Schülerinnen und Schülern, für die die Teilnahme an der überlieferten Liturgie der Kirche inzwischen eine Selbstverständlichkeit geworden ist. Neuerdings hat das ICKHP von Brüssel auch eine Website, auf der noch weitere Informationen und Bilder zu sehen sind.

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Martin Mosebach

Martin Mosebach:
„Diesen Zorn muss die Kirche ertragen“

23. 5. 2011

Die Tagerszeitung Die Welt bringt heute ein Interview mit Martin Mosebach über die Ausführungsbestimmungen zu Summorum Pontificum und die Auswirkungen auf die Weltkirche. Wir zitieren einige Kernsätze

Zitat: Die Welt Es ist in der Instruktion von „zwei Gebrauchsweisen des einen römischen Ritus“ die Rede. Öffnet dies nicht die Tür für eine schleichende neue Kirchenspaltung?

Martin Mosebach Es gibt ja bereits eine Kirchenspaltung, aber nicht zwischen den Anhängern des Alten und des Neuen Ritus, sondern zwischen all jenen Katholiken, die an der vom II. Vatikanischen Konzil feierlich bestätigten alten Sakramentstheologie der Kirche festhalten, und denjenigen, die behaupten, es sei im II. Vatikanischen Konzil eine neue Kirche gegründet worden, mit einer neuen Theologie und neuen Sakramenten. Diese zweite Doktrin ist in großem Umfang wider besseres Wissen in den Seminarien, den Universitäten und in den katholischen Akademien verbreitet worden und hat tatsächlich die Gefahr einer Spaltung gefördert. (...)

Der Streit beruht im Wesentlichen auf dem für die Kirche lebensgefährlichen Missverständnis, das II. Vatikanum habe eine neue Kirche gegründet. Der Streit um dieses Missverständnis muss ausgetragen werden. Es hilft der Kirche nicht, ihn mit friedlichen Phrasen zu überdecken. (...)

Tatsächlich sind die Gläubigen, die am Alten Ritus festhalten oder ihn ganz neu entdeckt haben, in einer Form beschimpft worden, die hoffentlich nicht Aufschluss über den spirituellen Wert des Reformismus gibt. Unvergessen Karl Rahners Wort, die Gegner der Messreform seien „in ihrer Humanität gescheiterte tragikomische Randfiguren“. Aber unter jüngeren Priestern wird man heute überraschend viel Verständnis für die Anliegen der Tradition finden.

Hier finden sie den vollständigen Terxt des Interviews auf der Website der WELT unter der Überschrift: „Diesen Zorn muss die Kirche ertragen“.

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Bischof Gebhard Fürst von Rottenburg-Stuttgart

Bischof Fürst:
„Priesterinnen?“ - warum nicht.
Alte Messe - eher nein.

20. 5. 2011

In dem unter Datum vom 20. Mai in der Ludwigsburger Kreiszeitung veröffentlichten Interview mit Bischof Fürst fielen uns zwei Absätze besonders auf:

Zitat: Warum also nicht gleich auch weibliche Priester? „Auf den ersten Blick ist das paradox“, antwortet der Bischof und beginnt dann aus der Kirchengeschichte heraus zu argumentieren. Es fallen Wörter wie „Wirklichkeitsverständnis aus der Gründungszeit“, „symbolisches Denken“ oder „der Priester, der Christus darstellt“. Er gibt zu: „Heute ist das alles nicht mehr so verständlich.“ Er verstehe, dass sich die Frauen in diesem Punkt ausgeschlossen fühlen, doch der katholische Kosmos bestehe eben nicht nur aus fortschrittlichen Ländern, wie Deutschland oder den USA, in denen weibliche Priester denkbar seien."

Und:

Zitat: Dass in den katholischen Gemeinden der Wille zu Veränderungen und Reformen herrscht, leitet er auch aus der geringen Zahl von streng traditionellen Katholiken in seiner Diözese ab. Sehr, sehr klein sei der Anteil von Gläubigen, die eine Messe nach altem Ritus wünschen, wie er zum Beispiel von der Petrusbruderschaft in Schwäbisch Gmünd angeboten wird. „Ich befördere diese Bewegung nicht“, sagt er. Die Glaubenshaltung dieser Menschen, die er auf 300 schätzt, sei oftmals fundamentalistisch, der Dialog mit ihnen sehr schwierig."

Vielen Dank für diese Beschreibungen des Neukatholischen Selbstverständnisses und seiner Grenzen des Dialogs.

Toowoomba ist überall.

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Erklärung der Piusbruderschaft zu „Universæ Ecclesiæ“

19. 5. 2011

Der Pressedienst der deutschen Piusbruderschaft hat heute eine von P. Matthias Gaudron als Dogmatiker der Priesterbruderschaft erarbeitete Erklärung veröffentlich. Hier der Wortlaut:

Zitat: Da im Zusammenhang mit den am letzten Freitag veröffentlichten Ausführungsbestimmungen zum Motu Proprio Summorum Pontificum vom 07.07.2007 sehr viel über die Haltung der Priesterbruderschaft St. Pius X. bezüglich der neuen Messe gesprochen wurde, sehen wir uns genötigt, unsere Position zur Klärung aller Fragen kurz zusammenzufassen:

1. Zur Frage des Papstamtes

Die Priesterbruderschaft St. Pius X. anerkennt Papst Benedikt XVI. als rechtmäßigen Papst und als Oberhaupt der katholischen Kirche. In sämtlichen von der Priesterbruderschaft St. Pius X. zelebrierten Messen wird im Hochgebet der Name des Heiligen Vaters sowie der Name des jeweiligen Ortsbischofs genannt.

Leider wird die Priesterbruderschaft St. Pius X. bisweilen mit den sogenannten Sedisvakantisten verwechselt. Das sind Geistliche und auch Laien, die ohne jede kirchliche Hierarchie einen losen Zusammenschluss bilden, der sich vor allem auf die Behauptung stützt, die Kirche habe kein Oberhaupt mehr, da die Konzilspäpste wegen ihrer Irrtümer ihr Amt verloren hätten.

Manche Vertreter dieser Gruppen haben auch schon mehrfach versucht, selbstständig einen neuen Papst zu wählen. Dieses Vorgehen ist nicht nur unkirchlich, sondern gibt die Tradition oft geradezu der Lächerlichkeit preis.

2. Zur Frage der neuen Messe

Die Bruderschaft bestreitet nicht die Gültigkeit der neuen Messform. Wenn sie korrekt gefeiert wird – was an vielen Orten allerdings nicht mehr selbstverständlich ist – ist sie eine gültige Messfeier.

Wohl aber hat die Priesterbruderschaft St. Pius X. begründete Zweifel an der Rechtmäßigkeit der veränderten Messform. Im Zuge der Reform wurde der Ritus so sehr geändert, dass man dies als Protestantisierung bezeichnen kann.

Während die katholische, überlieferte Messe das Sühnopfer Jesu am Kreuz für die Sünden der Welt darstellt, zeigt sich die konziliare Liturgie eher als eine Mahlfeier im Andenken an Jesus.

Die alte Messe kann nicht anders verstanden werden denn als Opfer, und zwar als Sühneopfer für die Sünden der Welt.

Die neue Messe kann und wird von den modernen Bischöfen, Priestern und Theologen als Mahl verstanden, als Gemeinschaftsmahl in Christus, als Liebesfeier Jesu.

Kein Konzilstheologe wird die neue Messe als das Sühnopfer Christi bezeichnen.

Damit wird klar, dass die veränderte Messform kein vollgültiger Ausdruck der katholischen Lehre vom Messopfer ist und die Menschen vom Glauben wegführt, anstatt sie in diesem zu nähren und zu stärken. Aus diesem Grund – nicht aus Nostalgie oder Anhänglichkeit an alte Gebräuche – lehnt die Priesterbruderschaft St. Pius X. die Verwendung der neuen Messform ab."

Dazu einige Anmerkungen.

Die Formulierung, die Priesterbruderschaft habe „begründete Zweifel an der Rechtmäßigkeit der veränderten Messform“, erscheint unglücklich. Beziehen sich die Zweifel auf den Prozess des Zustandekommens und der Promulgation des Novus Ordo? Oder kommt hier doch wieder ein Zweifel an der Zulässigkeit zum Ausdruck? Warum spricht P. Gaudron hier von „Rechtmäßigkeit“, wo doch, wie im folgenden ja auch angedeutet wird, eher die Angemessenheit der neuen Form der Feier oder die Klugheit der Reform in Frage gestellt wird?

Allerdings erscheint auch hier die Wendung „Kein Konzilstheologe wird die neue Messe als das Sühnopfer Christi bezeichnen.“ als nicht besonders gelungen. Was heißt „Konzilstheologe?“ Und inwieweit kommt es auf darauf an, was solche sagen? Ist der Papst kein „Konzilstheologe“? Jedenfalls ist auch der theologisch unangreifbare Römische Kanon als 1. Hochgebet Bestandteil der neuen Liturgie – auch wenn er in der deutschen gottesdienstlichen Wirklichkeit auf schandbare Weise unterdrückt wird.

Die Situation um die neue Messform ist zu verwickelt, um in einer einseitigen Presseerklärung der „Klärung aller Fragen“ näherzukommen. Das schafft ebensoviele Unklarheiten, wie es – vielleicht – auflöst.

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Kardinal Cañizares, Präfekt der Gottesdienstkongregation, zelebriert 2010 im alten Ritus am Alter der Laterankirche.

Radikale Kritker von „Universæ Ecclesiæ“ verlassen die Einheit mit dem Papst

18. 5. 2011

In Deutschland fanden die langerwarteten Ausführungsbestimmungen zu Summorum Pontificum eine eher ruhige Aufnahme: Die meisten Anhänger der überlieferten Liturgie freuten sich, daß viele – meist bewußt hineininterpretierte – Schwachstellen des Motu Propri nun im Sinne der Kontinuität entschieden sind. Die Bischofskonferenz ließ durch ihren Sekretär Langendörfer tun, was sie am liebsten tut: nämlich so, als sei nichts gewesen. Nur ein paar Professoren der Liturgologie, namentlich die Herren Gerhards (Bonn) und Kranemann (Münster) fielen aus dem Rahmen – das kann man verstehen, denn immer öfter müssen sie zur Kenntnis nehmen, daß ihre Hermeneutik des Bruches im Zentrum der Weltkirche nicht mehr gefragt ist.

In den angelsächsischen Ländern war der Streit heftiger. Der Erzbischof von Westminster preschte mit der Erklärung vor, heutige Seminaristen seien so stark belastet, daß man da wohl kaum noch Raum für das Studium der alten Lituirgie fände, und bei den „Progressiven“ in den USA – wenn man denn die Diskussionen auf Pray Tell zum Maßstab nehmen darf - brachen Entrüstungsstürme aus, denen gegenüber die laue Haltung des deutschen Episkopats nachgerade als Ausdruck stürmischer Liebe und unerschütterlicher Treue zum Nachfolger Petri wirken konnte.

Bei denen, die da das große Wort führten – es gab auch Gegenstimmen – fielen einige eng miteinander zusammenhängende Denkfiguren deutlich ins Auge. Das liturgische Denken geht ausschließlich von der konkret zur Feier versammelten Gemeinde, ihren aktuellen Bedürfnissen, Wünschen, und Emotionen aus. Die Kirche und Christus als Subjekt des eucharistischen Opfers kommen darin bestenfalls am Rande vor. Die Gemeinde beansprucht Autonomie und nur in diesem Sinne auch größtmögliche Freiheit – der römische Ritus in seiner Objektivität wird da als unerträglicher Fremdkörper empfunden, für den es keinerlei Freiheit geben kann, und der Anspruch des Papstes zur Regelung der Liturgie erscheint als feindliche Aggression „von außen“.

Es ist schwer vorstellbar, daß die Wortführer dieser Tendenz ihren Platz auf Dauer in der katholischen Kirche finden können.

Erstaunlicherweise gab es jedoch auch auf Seiten von traditionell orientierten Katholiken heftigen Widerspruch zu Universae Ecclesiae, am lautesten und unsachlichsten vielleicht in den Leserreaktionen des hier oft zustimmend zitierten Blogs Rorate Caeli. Die dort geübte Kritik, die selbst vor übelsten Verdächtigungen und Angriffen auf den Papst nicht zurückschreckte, bedarf näherer Untersuchung.

Die am heftigsten angegriffenen Festlegungen der Ausführungsbestimmungen sind:

  1. Wer die alte Liturgie in Gemeinschaft mit dem Papst feiern will, darf die Gültigkeit und Legitimität der Liturgie Pauls VI. nicht bestreiten oder dem Papst die Anekennung als Oberhaupt verweigern (Absatz 19). Hier wurde insbesondere die Wendung der „Legitimität“ angegriffen.
  2. Die Regelungen für die Ausbildung der Seminaristen im alten Ritus sind nicht verbindlich genug formuliert (21 – 22)
  3. In das Missale der überlieferten Liturgie werden neue Heilige und „einige“ neue Präfationen eingefügt.
  4. In „gelesenen“ Messen – und nur dort – können die Lesungen vom Priester alleine in der Volkssprache vorgelesen werden (26).
  5. Die Verwendung des alten Rituale für die Priesterweihe ist auf die Gemeinschaften beschränkt, die auch sonst stets die alten Bücher verwenden. (31)

Dazu unsere kurze Stellungnahme:

  1. Die Forderung, die „Legitimität“ der Reform von 1969 anzuerkennen, bedeutet ja nicht, diese Reform als gelungen oder auch nur als angemessen und klug zu akzeptieren. Die Reform ist im Rahmen des geschriebenen Gesetzes der Kirche zustande gekommen, sie ist daher gültiges Recht und die auf ihrer Grundlage gefeierte Messe ist, sofern die übrigen Voraussetzungen vorliegen, eine gültige hl. Messe der Kirche. Wer das nicht anerkennt, stellt sich in der Tat außerhalb der Gemeinschaft mit den Päpsten seit Paul VI.
    Andererseits bedeutet die Anerkennung dieser Legitimität nicht, die bestehende Rechtslage nicht für dringend verbesserungsbedürftig und das aktuelle Missale nicht für ein Ergebnis verhängnisvoller Fehlentscheidungen halten zu dürfen.
  2. Bei den Vorgaben zur Seminaristenausbildung hätte man sich in der Tat kräftigere Wendungen vorstellen können. Andererseits ist es aber auch nicht sonderlich eindrucksvoll, wenn der Papst starke Worte verwendet, wo ihm nur schwache Kräfte zu Gebote stehen. Schließlich steht auch im Kirchenrecht von 1983 die Mußvorschrift, den Seminaristen profunde Lateinkenntnisse zu vermitteln – ohne daß dies bisher durchzusetzen war. Mit der Verleihung weitgehender Befugnisse an die Kommission Ecclesia Dei auch gegenüber Bischöfen (12) und dem Aufruf an diese, dem klar geäußerten Willen des Papstes zu entsprechen (13), hat der Papst wohl gesagt, was heute sinnvoll gesagt werden kann.
  3. Die Kritik an dir Bestimmung zur Aufnahme neuer Heiliger und Präfationen ist nur dann verständlich, wenn man die „alte Messe“ nur noch als Relikt und Reliquie der Vergangenheit betrachtet, das jeder Veränderung enthoben ist. Die Aufnahme neuer Messformulare für neue Heilige gehört seit unvordenklichen Zeiten zur Tradition des römischen Ritus, und die meisten „neuen“ Präfationen des Missales von 1969 haben eine ehrwürdige Vergangenheit als Bestandteile früherer Stadien oder von Lokalformen der lateinischen Liturgie. Die mit den „Reinigungsbemühungen“ nach Trient teilweise eingetretene Verarmung des römischen Ritus kann auf diese Weise partiell wieder gutgemacht werden – vielleicht folgen dem eines Tages auch andere Schritte zur Wiedergewinnung traditioneller Schätze, die bereits vor 1969 verloren gegangen sind.
  4. Während der Verzicht auf den lateinischen Vortrag im gesungenen Amt zweifellos eine Reduktion des latreutischen Charakters der Lesung bedeuten würde, kann man das für die Missa lecta kaum sagen: Je nach dem Gläubigenkreis bedeutet die lateinische Lesung mit nachfolgender Übersetzung eine bedeutungsarme Verdoppelung, die keinen besonderen eigenen Wert darstellt. Im übrigen handelt es sich um eine Kann-Vorschrift: Wo Priester und Gemeinde das wollen, können sie bei der Verdoppelung bleiben.
  5. Die Beschränkung der Priesterweihe nach dem Zeremoniale von 1962 auf die Institute und Gemeinschaften, die regulär die alte Liturgie verwenden, erscheint in der Tat zunächst als eine „diskriminierende“ Einschränkung – um das Modewort der Saison zu verwenden. Bei näherem Hinsehen werden jedoch auch akzeptable Gründe erkennbar. Ist es wünschenswert, daß das Presbyterat einer Diözese aus zwei Gruppen besteht, die nach verschiedenen Riten geweiht worden sind? Soll man es riskieren, daß Gläubige anfangen, sich den Kopf darüber zu zerbrechen, wer denn nun „richtig“ und wer nicht so ganz richtig geweiht worden wäre? Und schließlich: Das alte Zeremoniale setzt für die Priesterweihe den Empfang der niederen Weihen voraus, die mit „Universae Ecclesiae“ ganz nebenbei für die Gemeinschaften des alten Ritus wieder in Kraft gesetzt worden sind – nicht aber für den Diözesanklerus.. Hier spricht vieles für eine deutliche Unterscheidung.

Die so entgegengesetzten Kritiken an Universae Ecclesiae in „Pray Tell“ und „Rorate Caeli“ und der aggressive Ton, in dem sie vorgetragen werden, müssen beunruhigen. Die progressitische Seite ist offenbar nicht willens und im Stande, irgend etwas zu ertragen, was ihrem Wunschbild eines nach dem Konzil efolgten weitgehenden Bruchs mit der Tradition der Kirche widerspricht, so wie das ja auch die deutschen Theologen deutlich gemacht haben. Sie akzeptiren nur den Novus Ordo – und den nicht so, wie ihn Sacrosanctum Concilium auf Grundlage der Tradition umrissen hat, sondern so, wie sie sich ihn als völlige Neuschöpfung zurecht phantasiert haben. Und Ihre Gegenstücke auf der Tradiseite wollen als „Kontinuität“ anscheinend nur das anerkennen, was ohne das geringste Zeichen von Weiterentwickloung auf einem Stand von vor 50 oder vor hundert Jahren festgenagelt bleibt – obwohl es diese Art von Bewegungslosigkeit in der Tradition der Kirche niemals gegeben hat.

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Der rote Kreis markiert den Verklärungsaltar

Tägliche Messfeier
im überlieferten Ritus
in der Peterskirche

16. 5. 2011

Ein Pontifikalamt im alten Ritus wird für die Peterskirche eher eine seltene Ausnahme bleiben - hl. Messen nach den Büchern von 1962 sind es längst nicht mehr. Fr. Mark Whithoos, der zum Stab der Päpstlichen Kommission Ecclesia Dei gehört, liest an jedem Tag, an dem er keine auswärtigen Verpflichtungen hat, um 7 Uhr seine Messe am Altar der Verklärung - wenn man rechtzeitig da ist (der Einlass beginnt um 7), kann man gerne daran teilnehmen.

Während es vor vor Jahren noch eine Seltenheit war, in der Peterskirche einen nach dem überlieferten Ritus zelebrierenden Priester anzutreffen, hat sich das inzwischen völlig geändert. Fr. Finegan von „The Hermeneutic of Continuity“ schätzt, daß mittlerweile etwa ein Drittel der Frühmessen in der Kirche in der alten Form gefeiert werden. Er empfiehlt allen, die an einer solchen Messe teilnehmen wollen, vor dem Eingang zur Sakristei (Nr. 29 auf dem Plan) zu warten, bis ein Priester mit entsprechenden Kennzeichen (Birett, Kanontafeln usw.) herauskommt, und sich ihm anzuschließen.

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Kardinal Brandmüller am Altar der Kathedra

Feierliches Pontifikalamt
im überlieferten Ritus
in der Peterskirche

15. 5. 2011

Zum Abschluß der 3. römischen Konferenz zu Summorum Pontificum (Bericht folgt) zelebrierte S.E. Walter Kardinal Brandmüller heute ein Pontifikalamt im außerordentlichen Ritus am Altar der Kathedra in der Peterskirche - das erste seit über 40 Jahren.

Die Leitung des Chors der Sixtinischen Kapelle übernahm zu diesem Anlaß der gleichzeitig mit S.E. Brandmüller im vergangenen Herbst zum Kardinal erhobene Domenico Kardinal Bartolucci.

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Kardinal Bartolucci dirigiert den Chor der Sixtina

Der inzwischen 93-jährige Bartolucci war seinerzeit noch unter Papst Pius XII. auf Lebenszeit zum Dirigenten dieses Chores ernant worden, wurde aber in den 90er Jahren auf Betreiben der Liturgiereformer aus dem Amt gedrängt.

Zusammen mit der am Freitag erfolgten Veröffentlichung von Universæ Ecclesiæ verdeutlicht diese Form der Rückkehr der überlieferten Liturgie in die Peterskirche unübersehbar, daß einer der verhängnisvollsten Fehler der Liturgiereform Papst Pauls VI., nämlich der Anschein eines „Verbotes“ der überlieferten Liturgie und die damit verbundene Konzeption eines Bruches in Lehre und Gottesdienst der Kirche, von Papst Benedikt nachdrücklich korrigiert worden ist: Was früher das Heiligste und das Höchste war, kann unmöglich verboten oder auch nur für überholt und nicht mehr zeitgemäß erklärt werden.

Weitere Bilder und ein Video auf Orbis Catholicus Secundus.

„Universæ ecclesiæ“ –
Summorum Pontificum betrifft die ganze Kirche.

14. 5. 2011

Nun war unser „Chefredakteur“, wenn wir ihn denn so nennen wollen, diese Woche eigens in Rom, um nicht bloß den Text von Universae Ecclesiae zu bekommen, sondern auch mehr von Hintergründen, Positionen und Perspektiven zu erfahren - und dann klappt es nicht so recht mit dem Internetzugang, und wir kommen erst heute ins Netz.

Aber vielleicht ist es auch kein Fehler, etwas zuzuwarten. Zunächst bringen wir den Text, hier in nicht immer einwandfreier deutscher Übersetzung, hier auf Latein und hier eine ergänzende Kommentierung aus Sicht der Pressestelle des Vatikans.

Unser erster Eindruck: Die Päpstliche Kommission Ecclesia Dei hat die drei Jahre, in denen Erfahrungen mit dem Motu Proprio gesammelt werden sollten, dazu genutzt, all die gewollten und ungewollten Missverständnisse und Fehldeutungen von Summorum Pontificum bei Bischöfen und Ordinariaten aufzugreifen und ihnen für die Zukunft einen Riegel vorzuschieben. Die einleitenden Worte Universæ Ecclesiæ und die ersten Absätze der Instruktion machen darüberhinaus unmißverständlich deutlich: Mit Summorum Pontificum geht es nicht darum, unverbesserlichen Nostalgikern die Zeit bis zum Aussterben zu versüßen, sondern darum, der ganzen Kirche den historischen Reichtum der römischen Liturgie auf Dauer zu bewahren. (Abs. 1 - 8)

Da diese Absicht von den Hermeneutikern des Bruches auf Bischofs- und Professorenstühlen in vielen Fällen konterkariert worden ist, hat "der Heilige Vater ... der Päpstlichen Kommission Ecclesia Dei für den Bereich ihrer Zuständigkeit ordentliche, stellvertretende Hirtengewalt verliehen, insbesondere für die Aufsicht über die Einhaltung und die Anwendung der Vorschriften des Motu proprio Summorum Pontificum". Daran wird sich keiner mehr vorbeimogeln können. (Abs. 9 - 11), auch dissidentische Diözesanbischöfe nicht (Abs. 12 - 14).

Sodann treffen die Ausführungsbestimmungen in vielen Einzelfragen, in denen die Ortsautoritäten bisher die Zielsetzung von Summorum Pontificum unterlaufen haben, klare Regelungen. Einige der wichtigsten:

  • Die Gruppe der Gläubigen, die sich zur Feier der alten Liturgie zusammenfindet, bedarf keiner Mindestgröße, sie darf aus verschiedenen Pfarreien und Diözesen kommen. (15)
  • Diese Feier ist prinzipiell in allen Pfarrkirchen, Kapellen oder Wallfahrtskirchen möglich (16 - 18).
  • An die Priester, die die alte Liturgie feiern, sind keine unbilliogen Anforderungen zu stellen: eine „grundlegende Kenntnis“ des Latein, „die es erlaubt, die Worte richtig auszusprechen und deren Bedeutung zu verstehen“, reicht aus (19 - 20).
  • Die Ordinarien sollen darüberhinaus dafür sorgen, daß Priester und Seminaristen Möglichkeiten geboten bekommen, die alte Liturgie zu erlernen.(21).
  • Die Rubriken der liturgischen Bücher von 1962 sind genau einzuhalten; wo anderslautende Vorschriften später erlassener liturgischer Gesetze von ihnen abweichen, haben die Rubriken von 1962 Vorrang.(22 - 23)
  • Besondere Regelungen werden die Erstellung neuer Formulare für „Neue Heilige“ sowie die Übernahme „neuer“ Präfationen (die im allgemeinen ebenfalls uralt sind) ermöglichen (Abs. 24 - 28).
  • Die Erteilung der Tonsur und der niederen Weihen folgt in den Ecclesia-Dei-Gemeinschaften weiterhin dem Pontificale von 1962, aber die Eingliederung in den Klerus erfolgt laut geltendem Recht von 1983 endgültig erst durch den Empfang der Diakonenweihe.
  • Dabei ist die Verwendung des Pontifikale von 1962 für die Spendung der Weihen nur in den Ecclesia-Dei-Gemeinschaften zulässig.
  • Alle Kleriker können das Brevier in der Form von 1962 beten.
  • Die Feier des österlichen Triduums in der alten Form kann z.B. in einer Pfarrkirche auch dann stattfinden, wenn dort bereits das Triduum nach der modernen Liturgie gefeiert wird.

Die ersten Reaktionen auf die neuen Ausführungsbestimmungen machen deutlich, daß Bischöfe und Theologen, die in der „erneuerten Liturgie Papst Pauls VI.“ eine Abkehr von vermeintlich verfehlten liturgischer Entwicklungen der letzten 1500 Jahre oder gar den Ausdruck einer neuen Ekklesiologie sehen, ihren Widerstand gegen die gleichberechtigte Zulassung der alten Form nicht aufgeben werden. Aber sie werden es in Zukunft schwerer haben, Priestern und Gemeinden ihren Willen aufzuzwingen, und das nicht nur wegen der gestärkten Stellung von Ecclesia Dei.

Die Klage des Erfurter „Bruch-Hermeneutikers“ Kranemann, daß die "Kritik aus der Bischofskonferenz und von Theologen" an Summorum Pontificum bei der Abfassung der Instruktion „keinerlei Berücksichtung gefunden“ hätten, macht deutlich, daß diese Positionen gesamtkirchlich nicht mehr relevant sind.

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Papst Benedikt zu Tradition und Fortschreiten in der Liturgie

7. 5. 2011

Am gestrigen Freitag hat Papst Benedikt vor den Teilnehmern eines Kongresses aus Anlass des 50-jährigem Bestehen des Päpstlichen Liturgischen Instituts Sant'Anselmo eine Rede zu Stand und Problemen der Liturgie gehalten. Der Text liegt bisher erst auf Italienisch vor – wir geben hier eine englische Zusammenfassung vom Pressedienst des Vatikans wieder.

Der Papst erinnerte daran:

Zitat: Der Selige Papst Johannes XXIII. hat in Anerkenntnis der Forderungen der liturgischen Bewegung, die dem Gebet der Kirche neue Kraft und einen neuen Geist geben wollte, kurz vor und während des Vatikanischen Konzils die Benediktiner auf dem Aventin darum gebeten, ein Studien- und Forschungszentrum einzurichten, das der konziliaren Reform eine solide Grundlage geben sollte.“

In Bezug auf das Thema des Kongresses „Das Päpstliche Liturgische Institut – Zwischen Gedächtnis und Prophetie“ sagte der Papst, daß „Gedächtnis“ für die Arbeit des Instituts stehe, das in 50 Jahren Arbeit akademischer Liturgischer Bildung seinen Beitrag zur Rezeptiond es Zweiten Vatikanischen Konzils in der Kirche geleistet habe. Er betonte dann,

Zitat: daß der Ausdruck „Prophetie“ unseren Blick auf neue Horizonte hin ausweitet. Die Liturgie übersteigt die „konziliare Reform“, deren Ziel tatsächlich in erster Linie nicht darin bestand, die Riten und die Texte zu verändern, sondern die geistige Haltung zu erneuern und das Paschamysterium in den Mittelpunkt des christlichen Lebens und der pastoralen Arbeit zu stellen. Unglücklicherweise wurde die Liturgie wohl – auch von uns Hirten und Experten – mehr als ein Objekt gesehen, das es zu reformieren gelte, als ein Subjekt mit der Fähigkeit, das Leben der Christen zu erneuern. Dabei besteht eine sehr enge und organische Verbindung zwischen der Erneuerung der Liturgie und der Erneuerung des ganzen Lebens der Kirche“.

Die Liturgie besteht in einem angemessenen und ständigen Verhältnis zwischen gesunder ‚traditio‘ und legitimer ‚progressio‘, wie das im Abschnitt 23 der Konzilskonstitution Sacrosanctum Concilium deutlich gesehen wird. Nicht selten stehen Tradition und Fortschritt in einer verhängnisvollen Frontstellung. Dabei sind diese beiden Konzepte eng aufeinander bezogen: Die Tradition ist eine lebendige Realität, die als solche in sich auch das Prinzip der Entwicklung und des Voranschreitens enthält.“

Der hl. Vater schloss mit dem Ausdruck seines Wunsches

Zitat: die Fakultät für die heilige Liturgie möge ihren Dienst für die Kirche mit erneuerter Begeisterung fortsetzen und dabei in voller Treue gegenüber der reichen und wertvollen liturgischen Tradition und den vom 2. Vatikanischen Konzil gewünschten Reformen vorgehen, so wie es die lehramtlichen Richtlinien von Sacrosanctum Concilium und die Ausführungen des Lehramtes vorgeben."

Diese Auszüge lassen erkennen, daß der Papst hier seine Vorstellungen zur Hermeneutik der Kontinuität bezüglich der Liturgie weiter präzisiert hat. Wir werden die daran hoffentlich asnschließende Diskussion verfolgen und warten ungeduldig auf das Erscheinen des vollen Textes.

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Santa Maria Maggiore, 5. 5. 2011

Levitenamt in Maria Maggiore

6. 5. 2011

Zum gestrigen Fest des hl. Pius V., auf den die Wiederherstellung des römischen Ritus nach den Unruhen der Reformationszeit zurückgeht, feierte Msgr. Guido Pozzo, Sekretär der Päpstlichen Kommission Ecclesia Dei, ein feierliches Levitenamt in der Borghese-Kapelle von St. Maria Maggiore. Der Name „Kapelle“ täuscht - es handelt sich um einen großzügigen und überaus prächtig geschmückten Anbau der Basilika, in der der hl. Papst Pius V. bestattet ist.

John Sonnen war dabei und zeigt noch mehr Bilder auf Orbis Catholicus Secundus.

Die Lehre zum Sakrament der Weihe IV – Theorie und Praxis nach dem 2. Vatikanum

4. 5. 2011

Daß Papst Paul VI. mit seinem Motu Proprio „Ministeria quaedam“ die niederen Weihen „abgeschafft“ habe gilt als gesicherte Erkenntnis, - so gesichert, daß anscheinend kaum jemand sich die Mühe macht, in diesem Dokument nachzusehen, was darin wirklich gesagt ist.

Das Dokument, das man hier auf Latein und auf Kathpedia in einer ordentlichen Übersetzung nachlesen kann, beginnt mit einem sehr kurzgefassten historischen Abriss zur Entstehung der vielfältigen dienenden Ämter in Kirche und Lirturgie und kommt dann zu der Aussage:

Zitat: Einige von diesen Aufgaben, die mit der liturgischen Handlung enger verbunden waren, wurden allmählich als Einrichtungen betrachtet, die dem Empfang der heiligen Weihen vorausgingen. So geschah es, dass in der Lateinischen Kirche Ostiariat, Lektorat, Exorzistat und Akolythat im Hinblick auf Subdiakonat, Diakonat und Presbyterat, die man als höhere Weihen bezeichnete, niedere Weihen genannt wurden und, wenn auch nicht überall, gewöhnlich jenen vorbehalten blieben, die durch sie zum Priestertum aufstiegen.

Das zeigt zwar ein etwas eingeschränktes Verständnis von Wert und Rolle dieser „niederen Weihen“, falsch ist es sicher nicht.

Unter Berufung auf vielerlei Bitten aus der Weltkirche und den Auftrag des Konzils, die Liturgie so zu ordnen dass bei den liturgischen Feiern jeder, sei er Liturge oder Gläubiger, in der Ausübung seiner Aufgabe nur das und all das tun soll, was ihm aus der Natur der Sache und gemäß den liturgischen Regeln zukommt sieht das Motu Proprio nun „Handlungsbedarf“. Dabei geht es, auch wenn das nicht so klar ausgesagt wird, offensichtlich um zwei Ziele:

  • Die in der Tat nicht sehr glückliche Entwicklung, daß die Rollen von Diakon und Subdiakon in der Regel von geweihten Priestern übernommen werden, soll korrigiert und
  • der sichtbare Anteil von Laien und Nicht-Priestern an der Feier der Liturgie soll vergrößert werden.

Daraus folgt als Entscheid:

Zitat: Bei der Beibehaltung der besonderen Dienste und ihrer Anpassung an die heutigen Zeitbedürfnisse wird alles das bewahrt, was vor allem mit dem Dienst am Wort und am Altar in engerem Zusammenhang steht und in der Lateinischen Kirche als Lektorat, Akolythat und Subdiakonat bezeichnet wird. Es ist angebracht, dass diese Dienste in der Weise erhalten bleiben und angepasst werden, dass es von nun an nur noch einen zweifachen Dienst gibt: den des Lektors und den des Akolythen, die auch die Aufgaben des Subdiakons mit einschließen sollen.

Daran ist zunächst zweierlei bemerkenswert: Es ist ausdrücklich von einer Beibehaltung der besonderen Dienste die Rede, die an die „heutigen Zeitbedürfnisse angepasst“ werden sollen. Und in der denkbar schwächsten Sprache, in die der kirchlichen Rechtssprache eine Vorgabe zu machen pflegt, wird angeregt, das auf zwei Ämter zu beschränken. Daß es sich dabei keinesfalls um eine bindend vorgeschriebene „Abschaffung“ der anderen Ämter handelt, wird im folgenden Absatz klar ausgesprochen:

Zitat: Es steht nichts im Wege, dass die Bischofskonferenzen außer den in der Lateinischen Kirche allen gemeinsamen Diensten noch andere vom Apostolischen Stuhl erbitten, deren Einführung sie in ihrem Land aus besonderen Gründen für notwendig oder sehr nützlich erachten. Dazu gehören zum Beispiel die Dienste des Ostiariers, des Exorzisten und des Katecheten sowie andere Dienste, die denen übertragen werden sollen, die sich karitativen Aufgaben widmen, wo ein solcher Dienst nicht den Diakonen anvertraut ist.

Diakon und Lektor – das ist sozusagen die Mindestausstattung an Diensten, die für die ganze lateinische Kirche vorgesehen ist. Wenn regional andere Bedürfnisse oder Traditionen bestehen, können diese die Einführung weiterer Dienstämter begründen.

Allerdings folgt dem eine bemerkenswerte Einschränkung:

Zitat: Es entspricht aber den gegebenen Verhältnissen und der heutigen Mentalität, dass die genannten Dienste nicht mehr als niedere Weihen bezeichnet werden und deren Übertragung nicht "Weihe", sondern "Einsetzung" genannt wird;

Hier wird also nicht mehr sakramententheologisch zwischen Sakrament und Sakramentalie differenziert, auch der mystagogische Charakter der vielstufigen Initiation zum Priesteramt wird nicht gesehen – es bleibt bei plattem Opportunismus gegenüber der „heutigen Mentalität“, was immer sich im konkreten Zusammenhang dahinter verbergen möge. Zur Sache selbst sagt der Abschnitt nichts – er trifft zunächst nur eine Sprachregelung.

Dieser Verzicht hat schwerwiegende Folgen, die sich am deutlichsten in Absatz 4 des eigentlichen Verordnungsteils von „Ministeria quaedam“ zeigen:

Zitat: IV. Die Dienste, die - angepasst an die heutigen Zeitbedürfnisse - in der ganzen Lateinischen Kirche beizubehalten sind, sind zwei, nämlich der des Lektors und der des Akolythen. Die Aufgaben, die bisher dem Subdiakon übertragen worden waren, werden nunmehr dem Lektor und dem Akolythen zugewiesen; aus diesem Grunde gibt es in der Lateinischen Kirche die höhere Weihe des Subdiakonats künftig nicht mehr. Dem steht jedoch nicht entgegen, dass entsprechend dem Urteil einer Bischofskonferenz der Akolyth an manchen Orten auch Subdiakon genannt werden kann.

Mit einem Federstrich wird hier eine vielhundertjährige theologische Entwicklung, die dazu geführt hat, die Stufe des Subdiakonats als höhere Weihestufe mit sakramentalem Charakter zu betrachten, abgetan – in „Anpassung an die heutigen Zeitbedürfnisse“. Zum Charakter der „niederen Weihen“ wird freilich wieder nichts gesagt – sie bleiben im Niemandsland zwischen Beibehaltung und Zeitbedürfnissen.

Ob ein Papst dazu bevollmächtigt ist, auf diese Weise mit dem sakramentalken Erbe der Kirche umzugehen, wird nicht nur vom damaligen Kardinal Ratzinger bezweifelt:

Zitat: Tatsächlich hat aber das I. Vaticanum den Papst keineswegs als absoluten Monarchen definiert, sondern ganz im Gegenteil als Garanten des Gehorsams gegenüber dem ergangenen Wort: Seine Vollmacht ist an die Überlieferung des Glaubens gebunden – das gilt gerade auch im Bereich der Liturgie. Sie wird nicht von Behörden „gemacht“ (Geist der Liturgie, 143)

Der freischwebende Machergeist kommt denn auch in der Erlaubnis, Akolythen weiterhin als Subdiakone zu bezeichnen, aufs schönste zum Ausdruck. Die Weihe wird abgeschafft, das Amt und die Sache nicht oder wenigstens nicht so ganz, und die Bezeichnung darf sogar bleiben, wenn jemand das unbedingt haben will – so ist das wirklich „den heutigen Zeitbedürfnissen“ aufs schönste angepasst.

Da wundert man sich nur, warum von der „Einsetzung“ der Akolythen und Lektoren so wenig Gebrauch gemacht wird. Sie findet von wenigen Ausnahmen abgesehen nur abseits der Öffentlichkeit im Zuge der Priesterausbildung statt und verlängert somit gerade das „klerikale Laufbahnsyndrom“, das durch die Neuregelung überwunden werden sollte.

Der Grund dafür, daß man nach Ministeria quaedam „eingesetzte“ Akolythen und Lektoren praktisch kaum antrifft, liegt in Paragraph 7 des Motu Proprio:

Zitat: VII. Die Einsetzung zu Lektoren und Akolythen bleibt, gemäß der altehrwürdigen Tradition der Kirche, den Männern vorbehalten.

Mit diesem ärgerlichen kleinen Paragraphen blieb das Motu Proprio weit hinter den Forderungen derer zurück, die sich für die „Abschaffung“ der niederen Weihen stark gemacht hatten, und so beschlossen sie, die „Akolythen“, die es doch nach dem MP auf jeden Fall in der ganzen Lateinischen Kirche geben sollte, zugunsten von Mesdienerinnen unter den Tisch fallen zu lassen und statt der offiziell vom Bischof „eingesetzten“ Lektoren ebenso offiziell, aber ohne Rechtsgrundlage und vom gleichen Bischof „beauftragte“ Lektoren zu erfinden, unter denen selbstverständlich Frauen, der Geschlechtergerechtigkeit zuliebe, bald die dominierende Rolle spielen sollten.

Und damit ganz klar wird, worum es geht, werden inzwischen in einzelnen Gemeinden für die Beauftragung von Lektor(inn)en sogenannte „Aussendungsfeiern“ veranstaltet, deren Ritus sich engstmöglich an den der Diakonats- und Priesterweihe anlehnt.

Das Fazit: Von der vom Papst angeordneten Beibehaltung von mindestens zwei der aus der Tradition begründeten Dienstämter ist in der kirchlichen Realität praktisch nichts zu bemerken, statt dessen wurde ein noch mehr der heutigen Mentalität entsprechender Ersatz geschaffen, der direkt gegen Paragraph VII des Motu Proprio verstößt. Der einzige Satz, der halbwegs befolgt wird, scheint der zu sein, nachdem es die Subdiakonatsweihe „in der lateinischen Kirche künftig nicht gibt“. Amputation eines Sakraments ohne theologische Begründung? Untersagung der Spendung einer Sakramentalie aus Liebedienerei vor dem Zeitgeist? Oder schlichtweg Überschreitung der Vollmacht des päpstlichen Amtes?


Hier die vorausgehenden Beiträge zum Thema:

Für die technischen Unzulänglichkeiten beim Upload dieses Textes bitten wir um Entschuldigung. Hoffentlich ist jetzt alles überall sichtbar.

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Bischof William MorrisFoto: Bruce Long

Australischer Bischof des Amtes enthoben

2. 5. 2011

Wie der bis Ende April amtierende Bischof Morris des australischen Toowoomba am Wochenende mitteilen ließ, hat ihn Papst Benedikt seines Amtes als Diözesanbischof enthoben. Vorausgegangen war eine 5-jährige Visitation der Diözese, die mit der Aufforderung des Vatikans an den Bischof endete, seinerseits seinen Rücktritt einzureichen.Bischof Morris, der in seinem 68. Lebensjahr steht, war seit 18. Jahren Bischof von Toowoomba.

Die Visitation hatte zahlreiche schwerwiegende liturgische Missbräuche durch Aufnahme heidnischer und säkularer Riten und substantielle Abweichungen des Bischofs, aber auch der von ihm beauftragten Ortsgeistlichen und Hochschullehrer, von der Lehre der Kirche zu Tage gefördert. Er hatte sich bereits vor Jahren unter anderem für die Ordination von Frauen ausgesprochen und ähnlich wie jetzt der St. Galler Bischof Büchel seine Erwartung ausgedrückt, die Kirche werde ihre Haltung in dieser Frage ändern müssen: "Ich werde das zu meinen Lebzeiten kaum noch erleben, aber bestimmt die nächste Generation". Nachdem er der Aufforderung, seinen Rücktritt einzureichen, nicht entsprochen hatte, hat der Vatikan nun selbst entsprechende Maßnahmen eingeleitet.

Die Entlassung Bischof Morris' ist nur das bislang letzte und spektkulärste Glied in einer ganzen Kette von Amtsenthebungen von Bischöfen durch Papst Benedikt, die normalerweise in der Form von „freiwillig“ angebotenen Rücktritten erfolgten. Während die meisten dieser Personalentscheidungen auf Grund sittlicher Verfehlungen oder wirtschaftlicher Unregelmäßigkeiten oder auch Unfähigkeit erfolgten, ist der Fall Morris der erste, bei dem offener Dissens in Sachen der Lehre zu diesem schwerwiegenden Schritt geführt hat. Die progressistische Umgebung des Bischofs hat denn auch bereits zu Protestkundgebungen aufgerufen, wie sich seine Amtsbrüder, mit denen er ein gutes Verhältnis gehabt haben soll, verhalten werden, bleibt abzuwarten.

Für weitere Darstellungen zum Fall aus der Sicht seiner Gesinnungsfreunde verweisen wir auf die Regionalzeitung "Couriermail" in Brisbane und den stets zuverlässig dissidentischen National Catholic Reporter in den USA. Hier gibt es den bemerkenswert unpräzisen und von Demokratie-Illusionen durchtränkten Abschiedsbrief des Bischofs an seine Diözesanen.