Motu Proprio: Summorum Pontificum


Zusatzinfo

Was der Papst will:

es folgt ein Zitat:Lassen sie mich das ganz klar sagen: Der Heilige Vater will, daß die überlieferte Form der Messe regulärer Bestandteil des liturgischen Lebens der Kirche wird, damit alle Gläubigen – die jungen wie die alten – sich mit den alten Riten vertraut machen und von ihrer spürbaren Schönheit und Transzendenz profitieren können. Der Heilige Vater will das sowohl aus pastoralen als auch aus theologischen Gründen."

Dario Kardinal Castrillón,
14. 6. 2008, in London
Quelle

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Buchtipps: Hl. Messe nach dem älteren Gebrauch für Anfänger.

Mißverständnisse und Fehldarstellungen – diesmal aus den Ordinariaten

Auf unserer Bücherseite: Neuere Literatur zur Liturgiereform

Ist die alte Messe judenfeindlich? Zur Antisemitismus-Diskussion

Archiv November 2011

Aktuell:

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Erteilung der niederen Weihen im

Erteilung der niederen Weihen
im nordamerikanischen Seminar der FSSP

28. November 2011

Bereits am 13. November erteilte der amtierende Erzbischof von Ottawa, Terrence Prendergast, im nordamerikanischen Seminar der Petrusbruderschaft einer Reihe von Alumnen die niederen Weihen zu Ostiariern, Lektoren, Exorzisten und Akolythen. Die Weihen erfolgten wie es der Ritus vorsieht (aber nicht vorschreibt) im Rahmen eines feierlichen Pontifikalamts.

Auf TNLM, wo wir diese Information fanden, gibt es zahlreiche Bilder von der Zeremonie, die auch einen guten Eindruck von der erst unlängst fertiggestellten Kirche des Seminars Unserer Lieben Frau von Guadalupe im US-amerikanischen Denton, Nebraska, vermitteln.

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Blick in die Pfarrkirche während der Primizfeier

Primiz von P. Jäger FSSP
in Ansbach

26. November 2011

Am Sonntag den 20. November feierte der Neupriester Christian Jäger FSSP in der Pfarrkirche seines Heimatortes Ansbach das Primiz-Hochamt. Über 350 Gläubige aus der Gemeinde und dem Umland waren in die Kirche gekommen, die bis auf den letzten Platz (und darüber hinaus) gefüllt war. Für diese Gläubigen gab Pater Brückner von der Petrusbruderschaft vorab eine kleine Einführung in die überlieferte Liturgie. Auch der Ortspfarrer begrüßte den Primizianten herzlich, wenn auch nicht ohne Wehmut - hätte doch Pater Jäger in der Diözese auch viel gutes als Priester bewirken können.

Nun ja, das ist ja nicht grundsätzlich ausgeschlossen - Priester der Petrusbruderschaft sind gerne hilfsbereit. Die gelegentlich vorhandenen und manchmal bewußt geschürten Berührungsängste von Gläubigen gegenüber der klassischen Liturgie - das zeigt auch der gute Besuch in Ansbach - sind nicht unüberwindlich. Der Papst wünscht, daß die Schätze der alten Liturgie allen Gläubigen zugänglich gemacht werden. Primizfeiern im alten Ritus als Sonntagsgottesdienst sind ein guter erster Schritt dazu - wo man denn eine Primiz zu feiern hat.

Raphael Kürzinger hat uns einen Bericht geschickt, den sie zusammen mit seinen Bildern hier finden: Abenteuer „Alte Messe“.

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Michaelsberg von Siegburg

„Diesen Schmerz wird keiner verstehen können, der nicht beteiligt ist“

25. November 2011

Daß die fast tausendjährige Benediktinerabtei auf dem Michaelsberg in Siegburg sich nicht länger halten kann, ist seit über einem Jahr bekannt. Seitdem gibt es immer wieder Spekulationen über die künftige Nutzung der Gebäude. Angeheizt werden sie teils durch geschmacklose Aprilscherze in der Lokalprfesse, die dort ein Einkaufszentrum einziehen sehen wollten, teils auch durch die traurige Entwicklung im gerade einmal 5 Kilometer entfernten ehemaligen Redemptoristenkloster Geistingen, dessen Kirche jetzt wohl "Eventzentrum" wird.

Der mit der Abwicklung der Benediktinerpräsenz betraute letzte Mönch auf dem Michaelsberg, Frater Linus OSB, hat jetzt zu aktuellen Spekulationen Stellung genommen und dabei Worte gefunden, die nur erschüttern können:

Zitat: Es entspricht nicht den Tatsachen, daß die Abtei einer kommerziellen Nutzung zugeführt wird. Ich habe vor ein paar Wochen der in Bonn erscheinenden Tageszeitung ‘General-Anzeiger’ nur deutlich gesagt, daß eine rein geistliche Nutzung eher unwahrscheinlich ist. Daraus abzuleiten, daß die Abtei kommerziell umfunktioniert wird, halte ich für eine Verdrehung meiner Worte.

Hier werden Gerüchte in die Welt gesetzt, die keine Grundlage haben.

Weder ‘kreuz.net’ noch der ‘Kölner Stadt-Anzeiger’ – oder sonst einer kann den Schmerz nachempfinden, den wir Siegburger Mönche in den letzten Monaten erlitten haben. Wir mußten unsere Heimat aufgeben, den Ort unserer monastischen Stabilitas. Es wird uns Dekadenz unterstellt. Aber hier haben Mönche – zum Beispiel Pater Mauritius – über sechzig Jahre lang treu ihren Dienst versehen.

Ich kenne alle Hintergründe. Daher muß ich sagen: Auch mit der Erzdiözese Köln wird nicht fair umgegangen. Sowohl wir Benediktiner als auch der Kardinal haben etliche Ordensgemeinschaften angesprochen. Es wurde wirklich nichts unversucht gelassen, um eine Lösung zu finden, die tragfähig ist und dem Ort gerecht wird.

Viele Beteiligte und Befragte schrecken vor dem Riesengebäude mit 21.000 Quadratmetern zurück. Wir haben monatelang nach einer Lösung gesucht. Ich bin dafür eigens zur Visitatorenkonferenz der Benediktinerkongregation von Subjaco nach Brasilien gereist, um das Votum unserer Kongregation einzuholen.

Es geht mir sehr an die Nieren, wenn ich sehe, wie die Reaktionen sind. Anstatt für die Kirche zu beten, für einen guten weiteren Weg eines jeden Mitbruders, werden wir öffentlich an manchen Stellen demontiert. Wie in der Vergangenheit, so werden wir auch – was die Zukunft der Abtei angeht – die Öffentlichkeit zeitnah informieren. Zum jetzigen Zeitpunkt gibt es nichts, was spruchreif wäre.

Ich kann diese ganzen Spekulationen nicht nachvollziehen. Sie schaden der Abtei und sind der Sache nicht dienlich. Es bedarf daher der Zeit und der Geduld.

Wir Mönche mußten Verständnis für so viele Dinge haben. Es wird uns gesagt, daß Siegburg sein „geistliches Zentrum“ verliert, die Menschen traurig seien und, ach, wie wichtig die Abtei doch im Leben der Menschen gewesen sei. Wie es aber uns Mönchen während der Ereignisse der letzten Monate ergangen ist – da hat außerhalb der Kirche selten einer nachgefragt. Es kann hier kaum einer nachvollziehen, wie es für mich ist, 947 Jahre Geschichte und Tradition abzuwickeln.

Wie es ist, abends alleine durch den Kreuzgang zu gehen, das leere Refektorium und das Kalefaktorium zu sehen – wie es ist, „mein“ Kloster sterben zu sehen. Diesen Schmerz wird keiner verstehen können, der nicht beteiligt ist."

Zusammen mit der oben genannten Erklärung der Mönche allen zur Lektüre empfohlen, die es wagen, die Lüge vom „Neuen Frühling nach dem Konzil“ in den Mund zu nehmen.

Zitat:Heiliger Erzengel Michael, verteidige uns im Kampfe.
Gegen die Bosheit und die Nachstellungen des Teufels sei unser Schutz.
Gott gebiete ihm, so bitten wir flehentlich.
Und du, Fürst der himmlischen Heerscharen,
stürze den Satan und die anderen bösen Geister,
die in der Welt umhergehen um die Seelen zu verderben,
mit der Kraft Gottes hinab in den Abgrund der Hölle.
Amen."

In Deutschland gehen tausend Jahre Christentum zu Ende. Die propagierte Form der „Öffnung zur Welt“ hat die erhofften Ziele nicht gebracht. Und wo man vor 40 Jahren noch „Irrtum in gutem Willen“ unterstellen konnte, ist das bei denen, die angesichts des Bankrotts an diesem Kurs festhalten, kaum noch möglich. Die „Entweltlichung“ der Kirche kann von Bischofskonferenzen weder angeordnet oder verhindert werden. Sie ereignet sich. Im Guten wie in der Aufgabe des längst entkirchlichten Weltbild-Verlages, und im weniger Guten wie in dem Offenbarwerden dessen, daß ein Kloster wie der Michaelsberg für die übergroße Mehrheit bestenfalls noch folkloristische Bedeutung hat. Die Minderheit bleibt beteiligt, und sie leidet mit.

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Bei der Alleheiligenlitanei

„Ein ewigkeitsschwerer Augenblick“

Bericht von der Priesterweihe
in Bettbrunn

23. November 2011

In der Wallfahrtskirche St. Salvator zu Bettbrunn am 19. November 2011 versammelten sich nicht einmal zwei Monate nach der Wallfahrt der Petrusbruderschaft wieder Gläubige, die sich der altehrwürdigen römischen Liturgie verbunden sehen. Diesmal sollte in diesem Kirchenbau zum ersten Mal in dessen langer Geschichte ein Priester geweiht werden. Raphael Kürzinger hat uns Bilder vom Ereignis und einen Bericht geschickt, in dessen Mittelpunkt eine Wiedergabe des Grundgedankens der Predigt von S. E. Walter Kardinal Brandmüller steht: Die Predigt als eine der vornehmsten priesterlichen Pflichten, die in Treue zur Lehre Christi erfolgen muß und von den Gläubigen mit gleicher Treue aufzunehmen ist.

Zum Bericht und den Bildern

Priesterweihe der FSSP in Bettbrunn

21. November 2011

Am Samstag den 19. 11. wurde - wir hatten auf den Termin am 8. Oktober hingewiesen - in Bettbrunn Diakon Christian Jäger FSSP von S. E. Walter Kardinal Brandmüller zum Priester geweiht. Einen literarisch gehaltenen Bericht dazu veröffentlicht heute Alexander Kissler auf seinem Blog. Sobald weitere Berichte und Bilder im Netz auftauchen, werden wir darüber informieren.

Wir wünschen dem Neupriester alles Gute und Gottes Segen für seine Arbeit.

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Erzbischof Fouad Twal von Jerusalem

Die alte Messe in Jerusalem
- nur für Pilger?

19. November 2011

Ein Erlass des lateinischen Patriarchen von Jerusalem, Erzbischof Fouad Twal, mit Regelungen zur überlieferten Liturgie hat Irritationen ausgelöst. Einige der darin niedergelegten Bestimmungen leuchten unmittelbar ein: In den Wallfahrtskirchen sollen Altäre, Missale und Paramente bereitgehalten werden, die für die Liturgie in der klassischen Form benötigt werden. Andere Vorgaben lösen Nachfragen aus: Das Dekret will beispielsweise die „Erlaubnis“ zur Feier der alten Liturgie auf auswärtige Pilgergruppen begrenzen und dort auch noch auf solche, die stets die alte Liturgie feiern. Insgesamt fällt ein restriktiver Ton des Erlasses auf, und wenn dort die Rede von der Feier „mit dem Rücken zum Volk“ ist, möchte man meinen, daß Summorum Pontificum und die päpstlichen Ausführungsbestimmungen dazu im Ordinariat von Jerusalem noch nicht recht angekommen sind.

Der Kirchenrechtler Dr.iur.can. Gero P. Weishaupt hat das Dokument einer eingehenden Untersuchung unterzogen, die Sie auf kathnews.de nachlesen können.

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Die nach der Kalenderreform 1582 reformierten Osterdaten in einem Missale von 1645

60 Jahre Reform und Reformitis

18. November 2011

Vor 56 Jahren, am 16. November 1955, veröffentlichte die Heilige Ritenkongregation das Dekret zur Reform der Karwoche und der Ostertage. Bereits 1951 war ebenfalls durch Dekret der Ritenkongregation die Feier der Ostervigil wiederhergestellt worden. Wir können - oder besser gesagt, wir müssen - in diesem Jahr also auf 60 Jahre Bemühens um eine Reform der Liturgie zurückschauen. Eine Reform, in deren zeitlichem Verlauf die Kirche die größte Zahl amtsflüchtiger Priester, den größten Rückgang der Zahl von Gottesdienstbesuchern und den größten Schwund an Glaubensbewußtsein in ihrer Geschichte hinnehmen mußte. Ob das eine die Ursache des anderen ist, kann nicht bewiesen werden. Unwiderlegliche Tatsache ist, daß alle reformerischen Anstrengungen diesen Verlusten jedenfalls nichts entgegensetzen konnten. Die arrogante Halsstarrigkeit, mit der die Reformierer immer noch auf der „Alternativlosigkeit“ ihres Ansatzes beharren, wirkt nur noch lächerlich.

Die beiden eingangs genannten Reformdekrete lassen in gewisser Weise bereits die beiden Pole erkennen, zwischen denen sich die spätere Reformen abspielen sollte: Die Wiederherstellung des Zeitpunkts der Ostervigil war unbestreitbar die Heilung einer Fehlentwicklung. Die Nachtwache zur Auferstehung war im Lauf der Jahrhunderte nach Trient immer weiter in den Samstagvormittag verschoben worden, wo sie spätestens seit Beginn der Industriegesellschaft mit ihren strikten Arbeitsplänen praktisch unter Ausschluß des gläubigen Volkes gefeiert wurde. Die Rückkehr in die Osternacht war eine nicht nur berechtigte, sondern geradezu notwendige Reform.

Aber bereits mit dieser echten Reform verbanden sich ungerechtfertigte Eingriffe in Bestand und Ablauf der Liturgie. Die Liturgie der Ostervigil und der gesamten Heiligen Woche bewahrte in sich wertvolle Zeugnisse aus den ältesten Stadien der Entwicklung der lateinischen Liturgie. Sie fielen der Normierungssucht von Bürokraten zum Opfer, die z.B. bei der Ostervigil darauf bestanden, die Weihe des Taufwassers und die Vornahme der Taufen selbst von ihrem angestammten Platz nach Weihe des Osterfeuers und Entzündung der Osterkerze wegzunehmen und hinter die Verlesung des Evangeliums in die bereits begonnene Messfeier zu verpflanzen. Bei den Riten der hl. Woche selbst verschiebt sich das Verhältnis von sinnvollen Re-Formationen und Anpassungen zu überflüssigen Neuschöpfungen aus dem Geist kleinmütiger Moderne immer mehr zu letzteren. Kein Wunder, da 1955 bereits Hannibal Bugnini eine wesentliche Rolle in den mit dem Entwurf der Änderungen betrauten Gremien spielte.

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Delegierte vom PMT mit Kardinal Hoyos nach der Messe im Petersdom

Bericht zur Una Voce-Versammlung in Rom

16. November 2011

Zur Generalversammlung der Internationalen Una Voce Föderation in Rom Anfang November finden Sie jetzt einen Bericht von Monika Rheinschmidt auf der Website der PMT. Dort wird auch eine Bildergalerie angeboten.

Auf der Hauptversammlung dieses Jahres waren Delegierte aus über 30 Ländern vertreten. Sie kamen aus fast allen Europäischen Staaten, Kanada, USA, Mexiko, Russland und Neuseeland. Neu aufgenommen in diesem Jahr wurden Weißrussland, Brasilien, Cuba, Ukraine, Philippinen, Japan und Portugal.

Chronische Reformitis II oder:
der Weg in das Chaos

15. November 2011

Der Autor der gestrigen Ausführungen zur Allerheiligenvesper hat uns inzwischen noch eine Präzisierung zukommen lassen: Weiteres Studium der Unterlagen ergab, daß 1960 unter dem schönen Titel "Variationes in breviario et missale romano" eine knapp hundert Punkte und Unterpunkte umfassende Liste von Ausnahme- und Sonderregelungen veröffentlicht wurde, wonach die Praxis von Ss. Trinita nicht nur traditionsbewußt und lobenswert, sondern auch als Ausnahme zulässig ist, selbst wenn es in den geltenden Büchern anders vorgesehen ist. Wir haben das eingearbeitet.

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Bischof Fürst: Auf dem Weg in den Separatismus?

Das ganze ist natürlich schönes Beispiel für das von den Liturgiereformatoren verursachte Chaos. Aber immerhin: Wer sich an die Vorgaben halten will, findet nach mehrtägigem Bemühen in den Dokumenten der 60er Jahre - als man noch an die Wirksamkeit geschriebener Regeln glaubte - mit etwas Glück eine Auskunft. Geltung hat das freilich nur für die Anhänger der Tradition. Die Anhänger des liturgischen Chaos machen, was sie wollen - und erfahren dafür regelmäßig die Unterstützung ihrer Bischöfe, denen römische Regeln nur noch lästige Einschränkung ihrer Unabhängigkeit bedeuten.

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Pfarrer Einsiedler: Auf dem Weg in den Ungehorsam?

Ein schönes Beispiel dafür liefert dieser Tage die Diözese Rottenburg Stuttgart. Ein erst vor wenigen Wochen als Pfarrvikar eingeführter Priester aus Indien hat Bischof Fürst die Kündigung geschickt, nachdem er von Ober-Pfarrer (und Freund der österreichischen Ungehorsams-Priester) Einsiedler angewiesen wurde, statt der geltenden Vorschriften und im offenen Widerspruch zu Redemptionis Sacramentum ortsübliche Mißbräuche in der Liturgie zu befolgen. Es geht um nichtapprobierte Hochgebete, Konsekration von Brot anstelle von Hostien sowie die Reihenfolge von Priester- und Gläubigenkommunion. Für den Pfarrer sind das „über Jahre gewachsene Formen in Kinder-, Schüler- und Familiengottesdiensten“, die man nicht „vorschnell und ohne respektvolles Kennenlernen und Wahrnehmen“ verwerfen könne.

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Pfarr-Vikar Paraplakal: Auf dem Rückweg nach Indien?

Die Lokalpresse meldet, derzeit werde „in der Diözese ein Curriculum erarbeitet, um ausländische Priester auf die pastoralen Grundsätze in Deutschland und kulturelle Unterschiede im Vorfeld vorzubereiten. Damit wolle die Diözese Probleme in Seelsorgeeinheiten durch unterschiedliche kulturelle Hintergründe von ausländischen und einheimischen Priestern begegnen“. Die Diözese Rottenburg-Stuttgart, so muß man das wohl lesen, ist auf dem Weg in den liturgischen Separatismus.

Separatismus bringt Trennungen hervor: Der Kirchengemeinderat von Heudorf, wo Pfarrvikar Paraplakal eingesetzt war, hat inzwischen die Mitgliedschaft in der „Seelsorgeeinheit“ Effata aufgekündigt. Begründung:

Zitat: „Der Kirchengemeinderat distanziert sich als von der Gemeinde gewähltes Leitungsgremium von den nicht mehr tragbaren ‚Praktiken‘ seitens der Leitung, die die Gläubigen um ihr Recht auf authentische Feier des Gottesdienstes bringen“.

Hier zumindest also ist es nicht so, daß das Kirchenvolk nach seinem Eigenritus schreit: Es ist - wie schon in den 60er Jahren - die Herrenschicht selbstverliebter Volkspriester und zeitbegeisterter Superlaien, die den Gemeinden ihr „Wir wissen, was für Euch gut ist“ aufs Auge drücken wollen.

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Allerheiligenvesper in Ss. Trinita

Ein schwerer Fall von chronischer Reformitis

14. November 2011

Am 3. November berichteten wir über die doppelte Vesper zu Allerheiligen und Allerseelen in der römischen Pfarrkirche der Petrusbruderschaft Santissima Trinita dei pellegrini und schrieben dazu:

Zitat:Nach traditioneller Zeiteinteilung der Kirche beginnen Feiertage nicht bürgerlich um Mitternacht, sondern mit der Abenddämmerung des Vortages. Diese Einteilung hat sich im Brevier nach der Ordnung von 1962 für die Vesper der Feiertage bis in die Gegenwart erhalten.

Ein Leser hat uns dazu eine kenntnisreiche Ergänzung und Präzisierung geschickt, die gleichzeitig bezeichnendes Licht auf die reformerische Unrast wirft, von der sich die Kirche seit Beginn des 20. Jh. bestimmen lassen.

Zitat: Die emotional so anrührende Ordnung, dass nach der Zweiten Vesper von Allerheiligen sogleich die Totenvesper folgt, gibt es noch in den Büchern bis in die Ära von Papst Pius XII. Die Bücher von Johannes XXIII. kennen sie nicht mehr.

Die Generalrubriken des römischen Breviers 1962 sagen eindeutig:

Caput II
4. Dies litugicus est dies sanctifcatus actionibus liturgicis ? et decurrit a media nocte ad mediam noctem. [Der liturgische Tag verläuft von Mitternacht zu Mitternacht.]

5. Celebratio diei liturgici decurrit per se a Matutino ad Completorium. Sunt tamen dies solemniores, quorum Officium inchoatur a I Vesperis, die praecedenti. [Der liturgische Tag verrläuft ?per se? von der Matutin bis zur Komplet. Es gibt aber feierlichere Tage, deren Officium mit der Ersten Vesper beginnt am vorhergehenden Tag.]

Eine Erste Vesper haben nur die Sonntage und die Feste 1. Klasse, nicht mehr die Feste 2. Klasse. So beginnt z.B. Mariä Geburt am 8.9. ohne eine Erste Vesper, da es ja kein Hochfest mehr ist, sondern nur ein Fest 2. Klasse. Man kann also sagen, dass gerade die Bücher Johannes? XXIII. die uralte Regel, dass der Tag mit der Vesper am Vorabend beginnt, über Bord geworfen hat. Dieser Fall ist nur noch eine Ausnahme von der Regel, und diese Ausnahme beginnt erst bei den Sonntagen und den Hochfesten 1. Klasse.

Bei Allerseelen sind mehrere Stufen zu unterscheiden:

  • von Pius V. (1568/1570) bis Pius X. (20. Jh.)
  • von Pius X. bis Johannes XXIII.
  • Johannes XXIII.
  • Paul VI.

Das Toten-Officium ist eigentlich nur ein Zusatz-Officium zum Tagesofficium. Vor der Reform von Papst Pius X. (Anfang des 20. Jahrhunderts) hatten alle zum Officium verpflichteten Personen am 2. November außer dem „weißen“ Tagesofficium von der Oktav des Allerheiligenfestes noch das „schwarze“ Totenofficium zu beten.

Das hieß dann: Am 1. November nach der Allerheiligenvesper wird noch die Totenvesper gefeiert; am 2. November betet man außer Matutin und Laudes vom Oktav-Tag von Allerheiligen noch Matutin und Laudes des Totenofficiums. Damit endete dieses Officium, Kleine Horen (Prim bis Non) kannte das Totenofficium nicht. Diese Horen wurden am 2.11. wieder vom Oktavtag von Allerheiligen gefeiert.

Papst Pius X. hat dann bei seiner Reform am Anfang des 20. Jahrhunderts verfügt: Nach der Allerheiligenvesper ist wie bisher noch die Totenvesper zu feiern, am 2. November entfällt dann aber das Officium von der Oktav von Allerheiligen, es wird nur noch das Totenofficium gefeiert, und zwar Matutin und Laudes, dem sich dann neu geschaffene Kleine Horen (Prim bis Non) anschließen. Die Vesper am 2. November ist dann wieder von der Allerheiligen-Oktav.

Die Bücher von Johannes XXIII. gehen noch einen Schritt weiter:

Nach der Allerheiligen-Vesper am 1.11. ist keine Totenvesper mehr zu beten. Das war natürlich ein ungeheurer Schnitt in die Tradition, deshalberließ man auch eine Ausnahmeregelung, wonach "Der Brauch der Totenvesper nach der Allerheiligenvesper 'wegen der Frömmigkeit der Gläubigen' auch weiterhin statthaft" blieb. So ist es den "Variationen" zu den Rubriken, die 1960 erschienen, zu entnehmen.

Offiziell galt aber: Am 2. November ist Totenofficium zu beten, und zwar wird nun auch die Totenvesper am Abend des 2.11. gebetet, dem sich dann noch eine besondere Form der Komplet (Toten-Komplet) anschließt.

So schön die Feiern in S. Trinità in Rom auch sind, sie entsprechen nicht dem offiziellen Stand der Bücher von 1962, sondern folgen einer Ausnahmeregelung.

Gott sei Dank! - kann man da nur sagen. Man sieht wieder einmal, dass die Bücher von 1962 schon in wichtigen Punkten einen Weg beschreiten, der dann in die Umbrüche nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil führt.

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S.E. Kardinal Castrillon Hoyos

Die gute und die schlechte Nachricht

10. November 2011

Die gute Nachricht: In seiner Predigt zur Generalversamlung der internationalen Föderation „Una Voce“ hat S.E. Dario Kardinal Castrillon Hoyos scharfe Kritik an den andauernden Mißständen in der liturgischen Praxis vieler Gemeinden geübt.

“Die weit verbreitete Praxis liturgischer Missbräuche in der Folgezeit des Konzils hat tiefe Wunden in der Kirche verursacht”, beklagte der kolumbianische Kardinal. Würdige liturgische Praxis solle ein „Ergebnis gläubigtreuen Einverständnisses mit den liturgischen Normen in ihrer Ganzheit sein“.

Hingegen sei die Liturgie “häufig willkürlichen Interpretationen unterworfen worden, welche ihre Natur und ihren Zweck verdrehen und Schmerz und Desorientierung der Gläubigen verursachen, die erstaunte Zuschauer von Handlungen werden, die von bizarren Formen einer außer sich geratenen Kreativität gekennzeichnet sind“. Oft seien solche Missbräuche mit einem “Geist des Konzils” gerechtfertigt worden. Dieser Ausdruck “stellt für manche ein Mittel dar, um unberechtigte Forderungen aufrecht zu erhalten, die oft darauf abzielen, verstörende Denk- und Handlungsweisen aufzuerlegen.“

Der Kardinal sprach während eines feierlichen Pontifikalamtes, das er am vergangenen Sonntag für die Teilnehmer der Konferenz in der Sakramentskapelle des Petersdomes zelebrierte.

Die schlechte Nachricht: Wir können den Kardinal nur ausschnittsweise und in indirekter Rede aus einer gestrigen Meldung von Kath.net zitieren. Weder die internationale noch die deutsche Website von Una Voce war bisher imstande, die Predigt des Kardinals oder andere Informationen von der Generalversammlung zu veröffentlichen.

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Pontifikalamt mit
S.E. Cardinal Burke
in Amsterdam

8. November 2011

Am vergangenen Sonntag zelebrierte S.E. Raimond Cardinal Burke auf Einladung der niederländischen Vereinigung für die lateinische Messe ein Pontifikalamt in der St. Agnes-Kirche von Amsterdam. Die Seelsorge in dieser Kirche ist durch Bischof Punt von Amsterdam der FSSP übertragen worden. Bischof Punt nahm auch selbst in choro am Pontifikalamt teil.

Auf der Website der St-Agnes-Gemeinde und auf Picasa sind bereits eine Reihe beeindruckende Photos vom Ereignis veröffentlich. Weitere Fotos und Videos sind angekündigt.

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Michael Fiedrowicz'
„Überlieferte Messe“ - ein unentbehrliches Grundlagenwerk

6. November 2011

Vor vier Wochen konnten wir das Erscheinen dieses Kompendiums zur traditionellen Liturgie von Prof. Fiedrowicz mitteilen - heute kommt unsere Besprechung. Das Buch arbeitet ein enormes Programm ab, in dem fast alle Problempunkte, die uns gegenwärtig zu schaffen machen, ihren Platz finden. Und Fiedrowicz gelingt es, das in einer so leicht verständlichen und überzeugenden Weise auszuführen, wie man das sonst kaum gewohnt ist. Eine wichtige Rolle dabei spielen – das soll hier ausdrücklich gesagt werden, weil Anmerkungen von Lesern oft als Abschreckung empfunden werden – der umfangreiche Anmerkungsapparat mit über 900 Anmerkungen, größtenteils Literaturhinweisen und Quellenangaben.

Auf diese Weise ist ein Buch entstanden, dessen Abhandlung praktisch in zwei Etagen stattfindet. Im Haupttext „über dem Strich“ eine leichtverständliche und leicht lesbare Einführung in die Grundlagen, die demjenigen, der sich neu mit dem Thema befasst, zunächst einmal den Griff nach einer ganzen Bibliothek von Einzeltexten erspart. Unter dem Strich dann ein „Literaturbericht“, der demjenigen, der mehr in die Tiefe gehen will, den Zugang zu dieser Bibliothek eröffnet und erleichtert.

Alles Weitere lesen Sie selbst in unserer Besprechung

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Dame Agatha Christie, 1890 - 1976

Heute vor 40 Jahren: Agatha Christie, Jehudi Menuhin und
Philipp Toynbee erwirken vom Papst ein Indult für die alte Messe.

5. November 2011

Der Theatermann und Autor Uwe Postl erinnert heute auf Kath-info, dem Portal zur katholischen Geisteswelt, an den 40. Jahrestag des Indults, mit dem Papst Paul VI. für England und unter stark einschränkenden Bedingungen die weitere Feier der hl. Messe nach der überlieferten Liturgie erlaubte.

Zitat: „Ah, Agatha Christie ist auch dabei“, soll der Anekdote nach Papst Paul VI. 1971 ausgerufen haben, als er die Unterzeichnerliste eines ihm übergebenen Dokuments studierte. (...)

Eine Gruppe englischer Künstler und Intellektueller, unter ihnen Philip Toynbee, Baron Yehudi Menuhin, Graham Greene, Vladimir Ashkenazy, Sir Harold Acton u.a., bat den Hl. Vater, auch weiterhin die Feier der „tridentinischen“ Messe zu gestatten, da nach der Liturgiereform durch das Konzil deren baldige Abschaffung drohte. Die traditionsbewußten Briten argumentierten aber erstaunlicherweise nicht theologisch oder mit dem Hinweis, die alte lateinische Messe gelte durch die lange Zeit grausamer Katholikenverfolgungen in England dort als die „Messe der Märtyrer“. Und obwohl sie die Absicht, die “Tridentina“ abzuschaffen, unverblümt mit einer „totalen oder teilweisen Zerstörung von Basiliken oder Kathedralen“ verglichen, gegen die „gebildete Menschen unabhängig von deren Glauben sich erheben müßten“, fordern die gemischtkonfessionellen Unterzeichner der Petition den Erhalt der Missa Tridentina aus rein kultureller Perspektive:

„Der Ritus, der hier zur Diskussion steht, hat auch mit seinem herausragenden lateinischen Text eine Menge von unschätzbaren Ergebnissen in der Kunst inspiriert – nicht nur mystische Schriften, sondern auch Werke von Dichtern, Philosophen, Musikern, Architekten, Malern und Bildhauern in allen Ländern und Epochen“.

Hier finden Sie den vollständigen Text von Uwe Postl.

Die Bedeutung des damaligen Indults kann - jenseits aller begrüßenswerten kulturpolitischen Überlegungen - gar nicht hoch genug eingeschätzt werden: Es belegt, daß Papst Paul VI. die Liturgiereform nicht deshalb promulgierte und vorantrieb, weil er der Meinung war, die alte Liturgie müsse wegen theologischer Schwächen abgeschafft werden, sondern weil er annahm, daß die neue Liturgie den pastoralen Anforderungen der Gegenwart besser entspreche. Wir wissen heute, daß das ein katastrophaler Irrtum war. Und in dem gerade ein Jahr nach Erlass des neuen Missales gewährten Indults für England sehen wir den Beleg, daß die alte Liturgie tatsächlich niemals allgemeinverbindlich „abgeschafft“ worden ist.

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Bischof Dominique Rey bei der Priesterweihe

Priesterweihe im alten Ritus in Toulon

4. November 2011

Am 23. Oktober hat Bischof Dominique Rey von Frejus-Toulon dem im Frühjahr ebenfalls nach dem alten Ritus zum Diakon geweihten Hw. Herrn Jean Christophe Pelegri die Priesterweihe nach dem Ritus der Bücher von 1962 gespendet. Die Unterstützung die Bischof Rey dem alten Ritus angedeihen läßt, ist keine Neuigkeit. Sein betont papst- und glaubenstreues Bistum konnte in diesem Jahr insgesamt 15 neue Priester weihen.

Interessant ist, daß diese letzte Weihe zeitlich nach der Veröffentlichung der Instruktion Universæ Ecclesiæ stattfindet. Paragraph 31 dieser Instruktion bestimmt nämlich, daß das Recht zur Weihe von Priestern nach dem alten Ritus auf die Institute und Gemeinschaften unter dem Dach von Ecclesia Dei beschränkt ist. Offenbar ist damit also nicht ausgeschlossen, daß auch Diözesanbischöfe Angehörigen ihres Klerus die Weihe nach der überlieferten Liturgie erteilen - möglicherweise nach vorhergehender Einholung einer Genehmigung bei Ecclesia Dei.

Bilder und weitere Informationen zum Thema bei Riposte Catholique.

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Detail von der Tumba in Santissima Trinità

Allerseelenvesper in Santissima Trinità in Rom

3. November 2011

In der römischen Pfarrkirche der Petrusbruderschaft fand am Nachmittag von Allerheiligen eine feierliche Vesper zum Allerseelentag statt. Nach traditioneller Zeiteinteilung der Kirche beginnen Feiertage nicht bürgerlich um Mitternacht, sondern mit der Abenddämmerung des Vortages. Diese Einteilung hat sich im Brevier nach der Ordnung von 1962 für die Vesper der Feiertage bis in die Gegenwart erhalten.

Bilder von der Vesperfeier zeigt die Website der Petrusbruderschaft in Rom.

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Bischof Slattery von Tulsa

„Wir müssen der Liturgie mit gebeugten Knien und in äußerster Ehrfurcht gegenübertreten“

1. November 2011

Die deutschen Bischöfe - auch die, die den Papst unterstützen - halten sich mit öffentlichen Aussagen zur Wiederherstellung der Liturgie zurück: Zu groß ist der Gruppendruck, den die modernistische Mehrheit der Bischofskonferenz auf potentielle Abweichler ausübt. Daß und wie es auch anders geht, zeigt Bischof Edward Slattery von Tulsa, Oklahoma, in einem Interview mit dem National Catholic Register. Wir übersetzen einen Auszug; hier finden sie den vollständigen Text.

Zitat: Frage: Sie haben sich öffentlich zu Problemen mit der Liturgie geäußert. Welche Veränderungen wollen Sie erreichen?

Antwort: Ich möchte erreichen, daß daß die Liturgie so gefeiert wird, wie das 2, Vatikanum das beabsichtigte. Als die Konzilsväter aus den Vereinigten Staaten vom Konzil zurückkehrten, führten sie viel zu schnell Veränderungen ein. Es gab keinen Grund die alte Liturgie, die wir als die tridentinische Messe oder Missale von Papst Johannes XXIII. ansprechen, als reparaturbedürftig anzusehen. Da war nichts kaputt. Damals herrschte die Vorstellung, man müsse das 2. Vatikanum in einer Weise umsetzen, die radikale liturgische Änderungen verlangte.

Damit haben wir in kurzer Zeit die Kontinuität verloren. Die erneuerte Liturgie müßte ganz klar als die gleiche Liturgie wie die der Kirche vor dem Konzil erkennbar sein. Veränderungen wie die Umkehr der Altäre erfolgten zu plötzlich und zu radikal. Nichts in den Dokumenten des 2. Vatikanums rechtfertigt solche Änderungen. Es gab immer Messen, bei denen der Priester dem Volk zugewandt war, wie solche, bei denen Priester und Volk gemeinsam nach Osten beteten. Die Gebetsrichtung nach Osten war die Norm, und das II. Vatikanum hat hier keine Veränderung angeordnet.

Es war auch keine kluge Entscheidung, Latein ganz aus der Messe zu verbannen. Ich weiß nicht, wie das geschehen konnte. Aber die Väter des Konzils wollten nie, daß wir das Lateinische aufgäben. Sie wollten, daß wir es bewahrten, aber auf der gleichen Zeit mehr Platz für die Volkssprachen schüfen – in erster Linie, damit die Gläubigen die Schriftlesungen verstehen konnten.

Frage: Sie selbst haben damit begonnen, die Messe „ad orientem“ zu feiern. Ja – in unserer Bischofskirche und in einigen Pfarreien, wo die Priester mich darum bitten. Aber wenn ich in der Diözese herumreise oder wenn viele Priester mit mir konzelebrieren, zelebriere ich meistens in Richtung zum Volk, weil das dann besser funktioniert.

Antwort: Einige Priester sind meinem Vorbild gefolgt und zelebrieren nun ebenfalls „ad orientem“. Ich habe diesen Wechsel nicht angeordnet. Ich setze auf Führung durch Beispiel und hoffe, daß die Priester darüber nachdenken, beten, studieren und ihre Kirche daraufhin anschauen, ob es sinnvoll ist.

Frage: Und sie halten es für gut, wenn die Gläubigen über die Liturgie nachdenken und darüber reden?

Wenn die Menschen Liturgie zu ihrem Thema machen, ist das auf jeden Fall gut. Wenn Priester und Laien über die Liturgie sprechen, begreifen sie ihre Bedeutung und daß sie etwas ist, was von Gott kommt und nicht von uns.

Aber wir müssen der Liturgie mit gebeugten Knien und in äußerster Ehrfurcht gegenübertreten und anerkennen, daß sie nicht uns gehört.Sie gehört Gott. Sie ist eine Gabe. Wir verehren Gott nicht, indem wir unsere eigenen Liturgien schaffen, sondern indem wir die Liturgie so annehmen, wie sie uns von der Kirche gegeben wird. Die Liturgie muß von der Kirche so geformt und eingerichtet werden, daß die Menschen besser beten können. Und wir alle können besser beten, wenn wir uns darauf einstellen, das, was Gott uns gibt, zu empfangen, als selbst etwas zu schaffen.

Frage: Zum fünften Jahrestag der Wahl von Papst Benedikt 2010 haben Sie ein feierliches Pontifikalamt in der überlieferten Form im Landesheiligtum der Unbeflecktern Empfängnis in Washington zelebriert. Warum haben Sie das gemacht, wie ist es dazu gekommen.

Antwort: Ich habe es gemacht, um vielen Menschen eine Enttäuschung zu ersparen Erzbischof Wuerl, heute Kardinal Wuerl, rief mich an und sagte mir, sie hätten keinen Bischof für das Pontifikalamt, weil der ursprünglich vorgesehene Bischof abgesagt hätte. Das war wenige Tage vor dem Termin, und sie brauchten einen Ersatz. Und da bischöfliche Terminkalender recht eng sind, konnte Erzbischof Wuerl selbst es so kurzfristig nicht übernehmen. Daher habe ich die Gelegenheit gerne wahrgenommen.

Die Größe der Gemeinde hat mich beeindruckt, aber es fiel mir trotz der vielen Menschen leicht, andächtig zu sein. Es waren eine Atmosphäre des Gebets, eine Stille und eine Beteiligung spürbar, die es uns allen leicht machte, gemeinsam andächtig zu beten.